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Bokeh sooooo wichtig?


Matteo

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Gast canis lupus

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Und es ist ja auch so, dass es für Anfänger ein relativ einfaches Stilmittel ist, um eine (oftmals nur vermeintlich) "künstlerische" Wirkung zu erzielen.

Eine viel größere fotografische Herausforderung ist es, ein Bild in seinem Aufbau durchgängig zu gestalten als alles nur in einer Bokeh-Soße zu ertränken. Wie gesagt, Unschärfe ist ein Stilmittel (das man natürlich hin und wieder einsetzen kann), aber doch nur eines von unzähliges und eines das in letzter Zeit mE völlig zu Unrecht in den Mittelpunkt fotografischer Betrachtungen gerückt ist

 

Es hängt doch stark vom Tätigkeitsfeld ab, ob und wie oft man Unschärfeverläufe haben will oder muss. Bei "emotionalen" Porträts stört durchgängige Schärfe, wie du wahrscheinlich eingestehen kannst. Da ertränkt man nichts mit "unscharfer Soße", weil man so unkreativ ist und einem nichts Besseres einfällt, sondern weil man einen Charakter herauskehren möchte und nichts den Betrachter davon ablenken soll. Sozusagen die Essenz einer Persönlichkeit. Das geht mit Freistellung vom unscharfem Hintergrund nun mal am besten. Ich hatte schon mal geäußert, dass "Bokeh" als reiner Selbstzweck schnell langweilig wird.

bearbeitet von ulip
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Aber ich kann nicht erkennen, dass dies ein kurzfristiger Hype ist. Alleine der Begriff dafür ist ca 20 Jahre alt.

Und das ist nur die Zeit, seit sich der Begriff außerhalb Japans etabliert hat; vor etwa 20 Jahren tauchte er erstmals in englischsprachigen Veröffentlichungen zur Fotografie auf.

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Da ich ein glühender Verehrer von Harald Mante bin, führe ich hier mal sein Buch: "Photography Unplugged" ins Feld. Im Gesamten Werk sind vielleicht 10 Bilder, die von einem Unschärfeverlauf leben. Alles andere ist entweder durchgehend scharf, oder bezieht sein "Bokeh" wie man es auf Neudeutsch so schön nennt, aus beschlagenen oder mattierten Fenstern, Scheiben oder Schaufenstern und Auslagen. Mir zeigt das, dass dieses Stilmittel zwar interessant sein kann, und richtig eingesetzt, eine tolle Wirkung entfaltet, die ich ab und an auch bewusst nutze.

Na ja, das zeigt aber auch nur, dass Mante eben einen bestimmten fotografischen Stil pflegt, in dem Bokeh keine große Rolle spielt. Man kann auch ganz anders fotografieren. (Vor Jahrzehnten las ich regelmäßig eine Fotozeitschrift, die Monat für Monat Mante-Artikel brachte. Ich konnte diese Art von Bildern irgendwann nicht mehr sehen.)

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Mit einem hochauflösenden, "scharf" zeichnenden Objektiv kann ich beliebig unscharfe Bilder erzeugen

Nein, kannst Du nicht. Unscharfe Bilder kannst Du natürlich produzieren, aber Bokeh beschreibt ja die Qualität der Unschärfe, nicht deren Quantität (also wie unscharf eine Abbildung ist). In dieser Hinsicht schneiden die modernen, durchweg leicht überkorrigierten Objektivrechnungen nicht so gut ab. Das ist ja der Grund dafür, dass man Apodisationsfilter einbaut, denn damit bekommt man die heutzutage geschätzte Schärfe überkorrigierter Objektive, aber gleichzeitig ein weiches, angenehmes Hintergrundbokeh.

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Na ja, das zeigt aber auch nur, dass Mante eben einen bestimmten fotografischen Stil pflegt, in dem Bokeh keine große Rolle spielt. Man kann auch ganz anders fotografieren. (Vor Jahrzehnten las ich regelmäßig eine Fotozeitschrift, die Monat für Monat Mante-Artikel brachte. Ich konnte diese Art von Bildern irgendwann nicht mehr sehen.)

Weshalb ich ja auch schon anderes verlinkt habe.

Natürlich wäre Mante allein langweilig! Seine Lehre zur Bildgestaltung ist hingegen höchst interessant und er ist ja nur ein Vertreter einer bestimmten Kategorie. Glücklicherweise hat unser Hobby so viele Kategorien, dass wir gewiss nicht alle ausreichend bedienen können.

 

Gruß Wolfgang

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... Bokeh ist ja nicht die Quantität der Unschärfe, sondern deren Qualität. Ein gutes Bokeh besteht nicht in einem besonders großen Maß an Unschärfe, sondern in einer möglichst gefälligen Unschärfe. ...

Und genau da fängt die Schwierigkeit an. Ab wann ist Unschärfe "gefällig" und ab wann nicht?

 

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Und genau da fängt die Schwierigkeit an. Ab wann ist Unschärfe "gefällig" und ab wann nicht?

Auch wenn es teilweise Geschmackssache ist, kann man das schon technisch präzise formulieren: Ein gutes Bokeh zeichnet sich durch gerundete, unscharf begrenzte Unschärfekreise aus, das heißt die Helligkeit eines Unschärfekreises sollte zum Rand hin sanft abfallen. Unschärfekreise, die einen hellen Rand haben und/oder stark von der Kreisform abweichen, führen zu einem unschönen Bokeh. Darauf beruht auch die Methode der Apodisation, die ja darin besteht, Unschärfekreisen die gewünschte Form zu geben, indem man direkt an der Blendenöffnung ansetzt und dieser einen radialen Verlauf gibt.

 

Davon abweichend kann man beispielsweise ein „swirling“ Bokeh, das durch Vignettierung und daher ovale Unschärfekreise entsteht, als interessant empfinden und es als Effekt schätzen – aber ein schönes Bokeh ist es nicht.

bearbeitet von mjh
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Es hängt doch stark vom Tätigkeitsfeld ab, ob und wie oft man Unschärfeverläufe haben will oder muss. Bei "emotionalen" Porträts stört durchgängige Schärfe, wie du wahrscheinlich eingestehen kannst. Da ertränkt man nichts mit "unscharfer Soße", weil man so unkreativ ist und einem nichts Besseres einfällt, sondern weil man einen Charakter herauskehren möchte und nichts den Betrachter davon ablenken soll. Sozusagen die Essenz einer Persönlichkeit. Das geht mit Freistellung vom unscharfem Hintergrund nun mal am besten. Ich hatte schon mal geäußert, dass "Bokeh" als reiner Selbstzweck schnell langweilig wird.

Eben. Ein Bokeh als Selbstzweck ist eine nette Spielerei. Aber der Freistellungseffekt vor unscharfem Hintergrund ist ein förderliches Stilmittel. Als Beispiel hänge ich hier einmal ein Foto von Paul Almasy aus dem Jahre 1936 an (zitiert aus Paul Almasy, Das Frühwerk - Early Work, Ediion Braus, 2005).

Gustav

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bearbeitet von stmst2011
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Es hängt doch stark vom Tätigkeitsfeld ab, ob und wie oft man Unschärfeverläufe haben will oder muss. Bei "emotionalen" Porträts stört durchgängige Schärfe, wie du wahrscheinlich eingestehen kannst. Da ertränkt man nichts mit "unscharfer Soße", weil man so unkreativ ist und einem nichts Besseres einfällt, sondern weil man einen Charakter herauskehren möchte und nichts den Betrachter davon ablenken soll. Sozusagen die Essenz einer Persönlichkeit. Das geht mit Freistellung vom unscharfem Hintergrund nun mal am besten. Ich hatte schon mal geäußert, dass "Bokeh" als reiner Selbstzweck schnell langweilig wird.

Auch deshalb ist 85/90mm (KB-bezogen) ein klassisches Portraitobjektiv ohne dass man sich früher über die "Qualität" der Unschärfe groß den Kopf zerbrochen/zerredet hat, es ging eben um selektive Schärfe und die Loslösung von einem scharfen Hintergrund mit störenden Elementen, basta und gut war's   :rolleyes:

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Deshalb verwendest du wohl ein 2.0/90 und hast, wie du schriebst, das 56er "auf dem Radar" :D Ich weiss nur nicht, ob du dich selbst eher als Ideenloser, oder als euphorischer Anfänger siehst...(?)

Auf deine unsympathischen Stiche gehe ich nicht mehr ein. Du bewegst dich in diesem Forum regelmäßig wie ein hochnäsiger Gorilla.

 

Und nun zurück zum Thema:

 

Natürlich brauche auch ich bei meinen Fotos Bokeh, bzw. unscharfe Hintergründe. Das finden die Leute bei People-Fotografie halt schön. Wie du aber immer selbst hier im Portraitbereich propagierst, gehört mehr zu schönen Portraitfotos. Würde ich sonst nix bieten in meinen Bildern wäre es vielleicht schwer, damit Geld zu verdienen.

 

Hochzeit und People funktioniert halt nicht mit f5.6-f8, solltest du wissen.

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Und bestimmt wurde dieses nicht eingesetzt, weil die Künstler ideenlos oder euphorische Anfänger waren, sondern Könner.

Da du mich hier indirekt zitierst:

 

Es ging mir bei der Aussage darum, dass gerade in Foren ziemlich viele Leute meinen, sie bräuchten f1.4 an KB um dann miese Unschärfebilder zu zeigen. Ich wollte also sagen, dass Unschärfe alleine kein gutes Bild macht. Wer das nicht versteht, schaue sich die gängigen Bilderthreads im benachbarten Forum an.

bearbeitet von Fotolyse
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Da du mich hier indirekt zitierst:

 

Es ging mir bei der Aussage darum, dass gerade in Foren ziemlich viele Leute meinen, sie bräuchten f1.4 an KB um dann miese Unschärfebilder zu zeigen. Ich wollte also sagen, dass Unschärfe alleine kein gutes Bild macht. Wer das nicht versteht, schaue sich die gängigen Bilderthreads im benachbarten Forum an.

Das kann man doch auch freundlicher Ausdrücken - oder?

Es gibt Bilder mit Offenblende, die sind durchaus gelungen und andere halt "weniger gut". Richtig miese Bilder habe ich hier eher selten gesehen ;)

 

Auch verstehe ich nicht, warum Unschärfebilder oder Freistellung oder Bilder mit Bokeh immer in Verbindung mit Offenblende gebracht werden muss. Ich habe schon Bilder mit feinem Bokeh mit Blende 2,8 mit Blende 4 oder sogar schon mit Blende 8 gemacht.

 

Oder wie eben hier - mit Blende vier :)

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Gruß Wolfgang

bearbeitet von Altländer
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Weil ich die von ulip zitierte Aussage eines vorherigen Posts von mir kommentieren wollte.

 

Ich empfand seine (erneute) Spitze als unangebracht und habe versucht, zu erläutern, was meine Aussage eigentlich ausdrücken sollte.

bearbeitet von Fotolyse
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Weil es in Farbe nicht das her gibt, wie in SW

 

Farbig könnte ich mir die Aufnahme auch nicht vorstellen.

 

Ach ja, das Wort "Bokeh" kenne ich erst, seit dem ich in Interentforen mitlese (seit Mitte 2016). Davor war es für mich ganz simpel die Hintergundunschärfe.

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Weil es in Farbe nicht das her gibt, wie in SW

Das ist einer der Gründe, die für eine rein monochrome Kamera wie Leicas M Monochrom sprechen: Dass es keine „Zeig’ das doch mal in Farbe“ Reaktionen gibt. In der analogen Zeit war es ja auch so, dass Schwarzweiß eben schwarzweiß war; der Fotograf hatte sich für einen Schwarzweißfilm entschieden und jede Debatte im Nachhinein erübrigte sich.

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Gast canis lupus

Auf deine unsympathischen Stiche gehe ich nicht mehr ein. Du bewegst dich in diesem Forum regelmäßig wie ein hochnäsiger Gorilla.

 

 

Schön, dass du mich wenigstens noch unter den Primaten einordnest   :D

Dein markiger Spruch "Bokeh ist der Strohhalm der euphorischen Anfänger, denen die Ideen ausgehen" war wohl an Hochnäsigkeit nicht zu überbieten. Auch wenn du möglicherweise nicht der Gruppe der Primaten angehörst...(?)

bearbeitet von ulip
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