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"Neuer Ratgeber Fotografie zu lernen. Der Alte war rückwärts."


GambaJo

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Heute bin ich auf diesen Artikel gestoßen, in dem der Autor erzählt, wie er "fotografieren gelernt hat" und das Vorgehen dabei mittlerweile für falsch hält.
Die meisten Ratschläge und Anleitungen in der Fotografie drehen sich um Technik, wenn man etwas Glück hat, dann vielleicht noch um Bildaufbau. Er hat gelernt technisch möglichst perfekte Bilder zu produzieren, statt sich auf Bilder von Belangen und mit Aussage zu konzentrieren.

Er sagt dabei ausdrücklich, dass das keine Entschuldigung dafür sein soll die Technik nicht zu beherrschen, nur die Reihenfolge wie man lernt ist heute nicht mehr zeitgemäß. Früher waren Kameras vollkommen manuell und hatten keine Helferlein, wie z.B. Autofokus. Da war es essentiell, dass man die Technik beherrschte, bevor man auf "das nächste Level" gehen konnte, das die eigentliche Motivation war sich mit der Fotografie zu beschäftigen.

Das ist im Prinzip das, was ich auch schon länger Anfängern rate. Und meistens trennt sich da schon die Spreu vom Weizen, denn Technik lässt sich einfach kaufen (ist auch deutlich günstiger, als früher) und erlernen (gibt tonnenweise kostenloses Lernmaterial im Netz, sogar als Videos, wenn man nicht lesen will). Da merkt man schnell, ob jemand wirklich etwas zu sagen hat, oder einfach nur spielen will. ;)

Was haltet ihr von dem Artikel und der Herangehensweise?

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Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass Bildgestaltung vor der Technik kommt. Allerdings ist Bildgestaltung ein neutrales Thema; damit könnte man sich ebenso gut als angehender Maler beschäftigen. Aber da man nicht malen, sondern fotografieren will, muss man sich dann eben doch damit beschäftigen, wie man seine Ideen mit fotografischen Mitteln umsetzt, und dazu muss man die Technik beherrschen. Weshalb die „kleinen Helferlein“ , also die Automatikfunktionen, das überflüssig oder auch nur weniger wichtig machen sollten, erschließt sich mir nicht – für Gelegenheitsfotografen mag das gelten, für den gestalterisch kreativen Fotografen aber ganz gewiss nicht.

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Immer mehr habe ich das Gefühl, dass beim Fotografieren die simpelsten Dinge zu hochkomplexen Fragestellungen aufgeblasen werden, über die dann jahre- oder jahrzehntelang engagiert gestritten wird.

 

Ähnlich sinnvoll erschiene mir die Fragestellung, ob man in der Fahrschule erst das Lenken oder erst das Gasgeben und Bremsen lernen/üben sollte. Da sagt freilich jeder: natürlich beides, und zwar am besten gemeinsam. Weil es nur zusammen funktioniert.

 

Es ist doch eigentlich klar, dass man sich beim Fotografieren – egal in welchem Genre – sowohl um die technischen als auch die kreativen Aspekte gleichermaßen kümmert, und zwar individuell entsprechend der persönlichen Ziele, Vorlieben und Möglichkeiten. Die Ambitionen sind schließlich ganz unterschiedlich, ebenso verfügbaren Ressourcen (Zeit, Geld, Talent, Lebensumstände...). Auch ist der Punkt individuell verschieden, ab dem ein Hobby zur Belastung wird, wenn man es zu intensiv/obsessiv betreibt.

bearbeitet von flysurfer
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Ja nun, der Autor stellt es so dar, als würde er ein Fass aufmachen ("Before you light your torches..."), dabei ist es höchstens ein Flachmann. Wer zwingt Einen denn heute, sich in einer bestimmten Reihenfolge mit dem Thema zu beschäftigen?

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Natürlich lernt man am einfachsten beides zusammen.

Als die Kameras noch komplett Analog waren, war das beherrschen der Technik jedoch wichtiger. Wie sollte ich eine Kamera bedienen, wenn ich, übertrieben gesehen, nicht mal weiß, wie ich sie einschalte.

Niemand käme auf die Idee, von einer Skischanze zu springen ( auch nicht von einer ganz kleinen ;) ) wenn er vorher nicht mal das Skifahren erlernt hat. Eine gewisse Beherrschung der Technik ist eine Grundvoraussetzung zum fotografieren guter Bilder ebenso wie das Wissen über Zeit, Blende, Iso und deren zusammenspiele. Das alles ist Handwerk, und es kann jeder erlernen. Das Eigentliche Bild oder Motiv optimal zu sehen und zu fotografieren, ist wiederum ein ganz anderes Thema. Hier kommt vieles zusammen. Der eine lernt es schneller, der andere langsamer. Einigen ist das Sehen von Motiven in die Wiege gelegt, andere lernen es nie.

 

Dennoch gebe ich Flysurfer recht wenn er sagt:

 

Immer mehr habe ich das Gefühl, dass beim Fotografieren die simpelsten Dinge zu hochkomplexen Fragestellungen aufgeblasen werden, über die dann jahre- oder jahrzehntelang engagiert gestritten wird.

Gebt mal jemand den ihr kennt, und der mit Fotografie nichts am Hut hat, eine Kamera, die vorher auf Automatik gestellt wurde und lasst ihn ein Tag lang fotografieren. Ich bin mir sicher, man wird hier und da über das Ergebnis überrascht sein, weil die Person sich vermutlich ein Dreck um die Technik schert und ihr gesamtes Handeln darauf ausgerichtet ist, ein Motiv zu sehen und es zu fotografieren.

Gruß Wolfgang

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Dennoch gebe ich Flysurfer recht wenn er sagt:

Gebt mal jemand den ihr kennt, und der mit Fotografie nichts am Hut hat, eine Kamera, die vorher auf Automatik gestellt wurde und lasst ihn ein Tag lang fotografieren. Ich bin mir sicher, man wird hier und da über das Ergebnis überrascht sein, weil die Person sich vermutlich ein Dreck um die Technik schert und ihr gesamtes Handeln darauf ausgerichtet ist, ein Motiv zu sehen und es zu fotografieren.

Gruß Wolfgang

 

Mag sein. Aber dann hängt es doch sehr am Zufall und ist kaum reproduzierbar.

 

Der Maler muss auch lernen, wie man Pinsel und Farbe benutzt. 

Der Koch muss lernen, wie man Messer und Pfannen nutzt.

Der Mechaniker muss mit seinem Werkzeug umgehen können.

Warum soll der Fotograf die Technik völlig vernachlässigen dürfen und sich komplett auf die Automatiken verlassen?

bearbeitet von LucisPictor
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Warum soll der Fotograf die Technik völlig vernachlässigen dürfen und sich komplett auf die Automatiken verlassen?

Das sagte ich ja nicht.

Ich kann ohne eine Kamera perfekt zu beherrschen, gute Aufnahmen von tollen Motiven machen, die dadurch besser werden, wenn ich die Technik dazu noch im Schlaf beherrsche. Aber ich kann noch so ein guter Techniker sein, ohne ein Gutes Auge nutzt mir das alles nichts.

 

Gruß Wolfgang

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Aber ich kann noch so ein guter Techniker sein, ohne ein Gutes Auge nutzt mir das alles nichts.

 

 

Ohne ein Mindestmaß an Talent und Kreativität wird es natürlich nichts mit Bildern, die die Welt begeistern. Aber das müssen sie auch gar nicht. Meistens reicht es ja schon, wenn man selber und der Freundeskreis die geteilten Augenblicke schätzen. 

 

Da ist sie wieder, die Frage nach dem Anspruch. Wenn man sieht, was für Bilder in den sozialen Medien Dutzende von Likes bekommen, hat der normale Bildbetrachter da offenbar keine besonderen Bedürfnisse. Und das betrifft Technik und Stil gleichermaßen.

bearbeitet von flysurfer
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Photographie kommt ja aus dem Griechischen und bedeutet malen mit Licht.
Ich denke man sollte weder den einen,  noch den anderen Aspekt vernachlässigen.
Kann ich nicht malen (von der Technik her), bekomme ich nur schwer mein gewünschtes Ergebnis.
Kann ich Licht und Schatten nicht richtig sehen, nutzt mir die Technik wenig.
Schaue ich mir heute Fotos von Henri Cartier-Bresson an, so sind sie von der technischen Seite aus betrachtet oft keine Meisterwerke, aber von entscheidenden Moment schon.
Und wie wir alle wissen fotografierte er ja nicht nur, sondern war ja auch ein guter Maler, sowie Zeichner.

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Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass Bildgestaltung vor der Technik kommt.

Ja, und vor Bildgestaltung kommt die Idee.

 

Ähnlich sinnvoll erschiene mir die Fragestellung, ob man in der Fahrschule erst das Lenken oder erst das Gasgeben und Bremsen lernen/üben sollte. Da sagt freilich jeder: natürlich beides, und zwar am besten gemeinsam. Weil es nur zusammen funktioniert.

Als ich zur Fahrschule ging, musste ich die Theorie lernen, bevor ich das Fahrzeug führen durfte. 

 

Natürlich lernt man am einfachsten beides zusammen.

Als die Kameras noch komplett Analog waren, war das beherrschen der Technik jedoch wichtiger. Wie sollte ich eine Kamera bedienen, wenn ich, übertrieben gesehen, nicht mal weiß, wie ich sie einschalte.

Heutzutage sind die meisten Kameras voll einsatzbereit, wenn man sie einschaltet. Man muss nur auf den Auslöser drücken.

Selbstverständlich reicht das nicht auf Dauer, aber für den Anfang alle mal. Zum Lernen reicht heutzutage sogar ein Smartphone.

Für viele Menschen, die fotografieren, sind daher manuelle Einstellungen ihr ganzes Leben lang unnötig. Für die, die ambitionierter sind, gibt es diese Möglichkeiten natürlich.

In Foto-Foren liest man oft Fragen wie "Was kann/soll ich fotografieren?". Das ist so, als würde man in den Baumarkt gehen, sich eine Kreissäge kaufen und danach zu Hause überlegen, wozu man die Kreissäge eigentlich gekauft hat. (Ja, ich weiß, solche Menschen gibt es.)

 

Dennoch gebe ich Flysurfer recht wenn er sagt:

Gebt mal jemand den ihr kennt, und der mit Fotografie nichts am Hut hat, eine Kamera, die vorher auf Automatik gestellt wurde und lasst ihn ein Tag lang fotografieren. Ich bin mir sicher, man wird hier und da über das Ergebnis überrascht sein, weil die Person sich vermutlich ein Dreck um die Technik schert und ihr gesamtes Handeln darauf ausgerichtet ist, ein Motiv zu sehen und es zu fotografieren.

Ja, viele Frauen, die ich kenne, fotografieren so (ohne sexistisch sein zu wollen). Die Technik kommt dann nach und nach. Vielen Frauen ist beim Fotografieren das wichtig, was sie damit zeigen wollen und nicht wie das Bild gemacht wurde.

So weit ich weiß, konnte David LaChapelle anfangs auch nicht mit fotografischem Equimpment umgehen. Er hatte eine Idee, sagte seinen Assistenten, was er wie haben will, und die haben ihm dann alles eingestellt.

 

 

Es geht nicht darum die absolute Wahrheit oder den "richtigen" Weg zu finden und vorzugeben. Der Artikel stellt nur die weit verbreitete Methode des Lernens von Fotografie auf den Prüfstand.

Ich persönlich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass ich Interessierten genau diesen Ratschlag gegeben habe, sie nicht auf mich gehört haben und am Ende verstaubte das teure Equipment im Schrank oder wurde mit viel Verlust abgestoßen. Das Problem war in der Regel nicht das Equipment, sondern schlicht das Fehlen von Ideen bzw. dieser Mensch hatte nichts zu sagen.

Das andere Extrem sind Fotografen, die alle Nase lang neues Equipment kaufen, in der Hoffnung damit bessere Bilder zu machen. Wenn man keine gute Idee hat und auch keine Idee hat, wie man sie umsetzt, dann nützt die beste Kamera der Welt oder das Können die "perfekte" Belichtung zu produzieren nichts.

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Ich sehe es ähnlich wie flysurfer, warum muss aus vielen eigentlich trivialen Themen eine Art intellektuelle Diskussion gemacht werden?

 

Idee -> Bildgestaltung -> Technik, so "sollte" also die "richtige" Reihenfolge sein.

 

Es soll auch Menschen geben, die bekommen eine Kamera geschenkt, beschäftigen sich mit ihr und entdecken so überhaupt die Freude an der Fotografie und machen nach ein paar Monaten tolle Fotos ohne zuerst eine fotografische Idee gehabt zu haben.

 

Anderen macht es viel Spaß, sich mit der Technik zu beschäftigen und die Bilder geraten beinahe zur Nebensache. Die Besitzer kommen nie über Schnappschüsse hinaus, was sie aber u.U. auch nie stört.

 

Ja, im Artikel geht es um großartige Fotos und Fotografie als Kunst, aber wer bestimmt überhaupt, was großartige Fotos sind? User bei Facebook? Kritiker und Feuilletonisten? Oder Nutzer eines Fotoforums? Ich weiß es nicht. Selbstverständlich gibt es objektive Kriterien für gute Fotos, aber vieles bleibt eine Geschmacksfrage und eine Frage der Ansprüche des Betrachters.

 

Fotografie, wenn sie nicht beruflich ausgeübt wird, ist ein wunderbares Hobby und die Annäherungen daran sind so vielfältig wie Menschen nun einmal sind. Fotos auf Henri-Cartier-Bresson-Niveau kommen bei den wenigsten heraus, diesen Anspruch haben aber auch die wenigsten.

Und diejenigen, die diesen hohen Anspruch haben, wissen im allgemeinen am besten wie sie was warum und womit fotografieren.

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Ach, übrigens; „backwards“ wäre in diesem Zusammenhang mit „verkehrt herum“ zu übersetzen, nicht mit „rückwärts“. (Was mich an eine Episode aus Thomas Pynchons „Gravity’s Rainbow“ (deutsch „Die Enden der Parabel“) erinnert: Ein Deutscher fragt Amerikaner, was es mit der Wendung „ass backwards“ im Sinne von „falsch herum“ auf sich hätte – der Arsch sei doch normalerweise hinten und „ass backwards“ folglich richtig herum.)

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  • 5 weeks later...

Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass Bildgestaltung vor der Technik kommt. Allerdings ist Bildgestaltung ein neutrales Thema; damit könnte man sich ebenso gut als angehender Maler beschäftigen. Aber da man nicht malen, sondern fotografieren will, muss man sich dann eben doch damit beschäftigen, wie man seine Ideen mit fotografischen Mitteln umsetzt, und dazu muss man die Technik beherrschen. Weshalb die „kleinen Helferlein“ , also die Automatikfunktionen, das überflüssig oder auch nur weniger wichtig machen sollten, erschließt sich mir nicht – für Gelegenheitsfotografen mag das gelten, für den gestalterisch kreativen Fotografen aber ganz gewiss nicht.

 

« Technik + Kunst = wirkungsvolles Foto

 

Jedes gute Foto ist das Resultat einer gelungenen Synthese von Technik und Kunst. In dieser Hinsicht wird jedem – vom einfachen Knipser bis zum erfolgreichen Fachmann – klar: schlechte Technik kann nur zu Bildern führen, die unscharf, farbstichig, zu hell oder zu dunkel sind, also Verschwendung von Arbeit, Zeit und Geld darstellen. Damit wird selbstverständlich, dass das Meistern der fotografischen Technik die erste Vorbedingung für gute Fotos ist». (Andreas Feininger, 1974)

 

Auch heute noch wahr! Und wenn ich mir Teile der hier eingestellten Bilder betrachte kann man den Bereich EBV noch dazu nehmen. Oder, um im Vergleich von Flysurfer zu bleiben: Am Ende der Fahhrstunde nicht vergessen den Motor abzustellen und die Handbremse anzuziehen.

bearbeitet von walwol
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