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Zu viel gewollt, Fuji? Erste kleine persönliche Bilanz


Gast Pixelfehler

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Ganz subjektiv sage ich nach dem ersten Wochenende mit der Fuji X100: So gut, wie sie geredet wurde, ist sie nicht. Deswegen ist sie aber noch lange nicht schlecht.

 

Da hier gerne Vergleiche zu Leica gezogen werden, gar zu M8 oder M9, möchte ich hier eindeutig sagen: Wer behauptet, diese Kamera könne einer M das Wasser reichen, der will Leica schaden oder sich etwas schön reden. Das vorneweg. Der Gegner der Fuji X100 kann systembedingt nur die X1 sein. Da wiederum muss ich sagen: Die hatte ich mal und würde sie nicht gegen eine X100 tauschen.

 

Meiner Ansicht nach ist allerdings die Stärke der Fuji auch gleichzeitig ihr Problem: Sie versucht, das Gute aus mehreren Welten zu vereinen. Dadurch kann sie vieles gut - aber kaum etwas herausragend.

 

Beispiel: Die Fokussierung. In meinen Praxisversuchen traf der AF sehr oft das Ziel überhaupt nicht (rotes AF-Feld) oder stellte auf ein Objekt im Hintergrund scharf. Auf den AF ist daher in der jetzigen Firmware-Version kaum ernsthaft Verlass. Der manuelle Fokus aber ist, hier bereits oft geschildert, auch nicht der wahre Jakob. Wer Leica-Objektive manuell scharfstellt, wird für den Endlos-Drehring der Fuji kein Gefühl entwickeln. Besser gelöst als bei der Leica X1 ist die manuelle Scharfstellung aber allemal. Durch die für meinen Geschmack verbesserungswürdigen Möglichkeiten zur Scharfstellung habe ich verhältnismäßig viel Ausschuss produziert.

 

Positiv aber: Wenn der AF das Ziel trifft, ist die erreichte Schärfe über jeden Zweifel erhaben.

 

Auch in der Haptik sind die zwei Gesichter der Fuji zu spüren. Sie ist größtenteils wertig verarbeitet, liegt in der Hand wie ein wertvolles, mechanisches Stück - und hat dann leider doch ein paar Plastikteile verpasst bekommen, die ihre Herkunft aus dem dritten (Spar-)Jahrtausend nicht leugnen können. Dieses Dreh-/Kipprädchen auf der Rückseite könnte auch an einer 69,99-Knipse Dienst tun, es ist für Männerhände nicht 100 Prozent sicher beherrschbar. Auch der Wahlschalter für die Fokussier-Methode entspricht nicht dem hohen Standard des massiven Kamera-Chassis´. Womöglich war nur durch den Einsatz solcher teile der Preis unter 1000 € zu halten.

 

Positiv: Die edel gearbeiteten Teile wie das zeitenwahlrad bedient man gerne.

 

Negativ: Das Wahlrad für die Belichtungskorrektur verstellt man (besser: verstelle ich) leider häufig ungewollt. Es ist m. E. unglücklich an der Gehäuseoberkante platziert, so dass es beim Anfassen der Kamera sehr leicht unbwusst bewegt werden kann. Die Folge: Fehlbelichtung, Fehlersuche - ach ja, die Belichtungskorrektur - Moment verpasst.

 

Auch der viel gerühmte Sucher ist ein Kompromiss, das sehe zumindest ich so. Auch hier verlangt die Kamera erst einmal die Entscheidung, welchen Sucher, den optischen oder den elektronischen, ich in welcher Situation überhaupt brauche. Da das ganze auch noch über den Monitor funktioniert, werden es noch mehr Methoden, wie das Motiv ins Auge gefasst werden kann. Vereinfachung auf der einen Seite (Sucher in "Messsucherdesign"), Vervielfachung der Suchermethoden auf der anderen Seite: Da ist es wieder, das Spannungsfeld der Fuji X100.

 

Der elektronische Sucher ist für Bewegtbilder zudem durch eine enorme Verzögerung kaum zu gebrauchen. Das ist, was ich meine: Ist dieser Sucher eingestellt, kann die Szene mit Opa und Sohn schon vorbei sein, bis ich den optischen Sucher gewählt habe. Der ist allerdings, positiv, taghell und kristallklar. Auch die einblendbaren Features wie Horizont, Gitter, Entfernungstabelle, permanente Anzeige von ISO-Werten, all diese Merkmale des Suchers sind top!

 

Das Menü ist oft beschrieben. Ich halte etliche Dinge hier für dringend zu überarbeiten! Was mich derzeit am allermeisten nervt, ist, dass die Kamera z. B. den Makro-Modus wieder verliert, wenn ich die Kamera kurz ausschalte. Die Programmierer scheinen ein Kurzzeitgedächtnis für die Kamera vergessen zu haben. Zumal das Einschalten des Makromodus auch nicht recht fummelig ist. Im Makromodus aber ist der AF viel präziser auf kurze Distanzen (die aber außerhalb des makrobereichs liegen). Auch so ein Rätsel.

 

Insgesamt halten die Menüführung und das Bedienkonzept mit der über die Rückseite verteilten Batterie von Knöpfchen nicht das auf der Vorderseite mit Blendenwahlring und Zeitendrehrad angedeutete Konzept der Vereinfachung.

 

Und schließlich zu Bildqualität, aber da will ich mich noch nicht zu weit aus dem Fenster hängen: Die Möglichkeiten, mit dieser recht kleinen Kamera technisch anspruchsvolle Fotos zu schießen, sind klasse. Effetvoelle Schärfeverläufe und sanftes Freistellen sind möglich, die Schärfe bis an die Ränder ist absolut ausreichend. Mir persönlich gefällt das RAW-Material, das die Kamera liefert, nicht. Die Farben und Kontraste sind hier sehr flau, flauer, als ich das von all meinen anderen Kameras kenne. Es ist also, um eine strahlende Farbigkeit zu erhalten, am RAW-Konverter viel zu tun. Die jpgs aus der Kamera sind indes sehr lebendig. Mir fehlt da momentan noch die Mitte, aber die kann ich ja noch finden.

 

Die Bilanz klingt nun negativer, als mir die Kamera tatsächlich erscheint. Sie ist eine schönes Stück Technik, sie macht tolle Bilder, man nimmt sie gerne in die Hand.

 

Nur: Sie ist eben nicht, wie etwa eine Leica M, eine klare Festlegung auf eine Idee. Die M hat einen Messsucher, wenn man den beherrscht, reduziert sich das Fotografieren nur noch auf Blende und Zeit. Bei der Fuji X100 spielen in miniaturisierter Form letztlich - bis auf die Wahl der Brennweite - fast alle Überlegungen in die Entstehung eines Bildes hinein, die ich auch als DSLR-Fotograf anstellen muss: Wie stelle ich scharf? Welches AF-Feld wähle ich? Welchen Modus habe ich eingestellt, Makro, Panorama, etc.? Sucher oder Monitor? Erst dann, wenn das alles stimmt, kümmere ich mich um Blende und Zeit.

 

So, und nun steinigt mich oder stellt Fragen zum Bericht. Ich bin auf alles gefasst.

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Steinigen? Warum? Ich sehe vieles ähnlich. Wer die X100 als M9-Ersatz tituliert, der hat noch nie eine M9 in der Hand gehabt. So einen Ersatz kann die kleine Fuji ja gar nicht darstellen, da sie ein komplett anderes Konzept vertritt. Nur weil sie einen optischen Sucher besitzt und vom Äußeren eine gewisse Ähnlichkeit aufweist, heißt das noch lange nicht, dass sie eine Alternative zur M sein will. Vielmehr ist die X100 ein Konkurrent zur X1. Das verrät ja auch schon ihr Name. Sonst hätte Fuji sie veilleicht M100 benannt.

Ja, die X100 hat Schwächen. Aber m. M. n. alles Kleinkram. Sie hat keine richtigen, gravierenden Fehler. Klar, das Wählrad ist fummelig, die Bedienung teilweise gewöhnungsbedürftig und vielleicht gefallen manchem die Positionierungen der Schalter nicht. Aber mal ehrlich: das sind Marginalien! Keine Kamera ist für alle perfekt.

Die X100 ist ihrer Konkurrentin, der X1, jedenfalls haushoch überlegen.

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Ich maße mir nicht an, nach einem Wochenende eine mir völlig neue Kamera zu bewerten......

 

Bei Foto-Koch hatte ich sie für ein paar Minuten in der Hand und hatte aus dem Bauchgefühl heraus mächtig Respekt vor den zahlreichen einstellbaren und erstmal zu begreifenden Menuepunkten..... meine E-P2 ist für mich intuitiver gewesen. Bei der habe ich allerdings Wochen gebraucht, um die Wasserwaage zu finden.....;-)

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@mürbchen

 

Ja, das stimmt. Nach einem Wochenende kann man kein relativ endgültiges Fazit ziehen. Aber man hat einen Ersteindruck. Und diesen wollte Pixelfehler sicherlich darstellen.

Ich kann für mich behaupten, dass sich mir das am Anfang unübersichtlich erscheinende Menü inzwischen erschlossen hat und ich gut damit zurechtkomme. Auch den am Anfang von mir nicht gemochten EVF nutze ich inzwischen immer öfter und weiß ihn immer mehr zu schätzen. So reliviert sich im Laufe der Zeit einiges. Fakt ist: Die X100 ist eher keine P+S, die jeder einfach mal in die Hand nehmen kann und auf Anhieb damit klarkommt.

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Hallo,

 

ich kann den Kritikpunkten allesamt zustimmen. Allenfalls den schlechten autofokus kann ich nicht 100%ig nachvollziehen. Wurden eventuell Objekte über den OVF anvisiert, die nicht sehr weit entfernt waren? Hier macht sich halt die Parallaxe bemerkbar. BTW: Es ist zwar schön, dass sich nach dem Scharfstellen der Bildausschnitt anpasst; dass sich das fokusrechteck jedoch nicht mitbewegt, ist mir ein Rätsel! So könnte man zumindest vor dem Auslösen nochmal schauen, wo er denn nun scharf gestellt hat.

 

Das mit dem Belichtungskorrekturrad ist mir auch schon aufgefallen. Dies verstellt sich bei ebenfalls gerne mal (zumal ich eine recht enge Tasche nutze).

 

Noch etwas: Vielleicht bin ich von der D700 etwas verwöhnt, denn von den Available Light Aufnahmen (bei zumeist IS0 3200) war ich nicht sonderlich angetan - das Ergebnis war nicht sehr berauschend bzw. im Prinzip doch sehr berauschend ;-). Ich spreche hier allerdings von Situationen, in denen eine höhere Empfindlichkeit tatsächlich benötigt wurde. Nicht von (den IMHO oft vorgenommenen) Testaufnahmen, die auch bei ISO 400 funktionieren würden. Mehr als ISO 1600 würde ich momentan der Kamera (bzw. mir) nicht zumuten. Viele neue DSLRs mit APS-C Sensor können heutzutage vom Rauschverhalten durchaus mit einer (knapp 3 Jahre alten) D700 mithalten - auch eine X100 sollte das können.

 

Viele Grüße

 

Weide

 

PS: Übrigens nutze ich den EVF mittlerweile auch immer häufiger

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Ich wunder mich. An meiner Nikon D3s ist das 24-70 vom Bajonett gefallen, weil Nikon zu kurze Schrauben verbaut hat. An meiner D3X hatte der Sensor 6 fehlerhafte Segmente. Beide Kamersas mussten mehrfach nach Nikon, wegen Front und Backfokus Problemen der Objektive. Ähnliches traf für meine Canon DSLR´s zu. Wohlgemerkt, wir reden über Profigeräte und nicht über eine Consumer D700. Und letztendlich gilt, auch eine Hasselblad ist nicht perfekt und kann nicht alles gleich gut sonst würde man erwarten, das sie auch in der Sportfotografie eingesetzt werden kann.

 

Mit der X100 kann ich beim Blitzen mit 1/1000stel oder mehr syncronisieren, die Kamera hat den OVF und den EVF. Laut einschlägiger Tests rauscht sie extrem wenig. Das Teil ist wertig verarbeitet. Und.. der Schalter für die AF Wahl funktioniert, auch wenn er nicht so präzise und seidenweich rastet, wie es z.B. der Blendeneinstellring am Objektiv macht. Man kann eben nicht alles haben. Sonst wäre es auch unbezahlbar. Übrigens, an meiner Nikon P7000 verstellt sich auch das Wahlrad für die Belichtungskorrektur wenn ich nicht aufpasse.

 

Was erwartet man eigentlich? Retro Design und dann auch noch alle Schalter an der richtigen Stelle für geschmeidige Funktionalität. Und das muss man auch mal sagen. Die (Fuji) haben das für die erste Auflage "richtig prima" gemacht. Denn die Kamera bietet "Freude am Fotografieren" Ich freue mich jedenfalls schon drauf wenn es dann in zwei Jahren den Nachfolger gibt.

 

Eine X100 ist natürlich keine eierlegende Wollmilchsau aber verdammt nah dran oder soger weit darüber in Bezug auf das Segment "Kompaktkamera". Insofern kan sie nicht nur wenig gut sondern genau umgekehrt "sehr viel sehr gut"

 

Viele Grüße

 

Stefan

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Gast pilobulus

...

Ich freue mich jedenfalls schon drauf wenn es dann in zwei Jahren den Nachfolger gibt.

...

Viele Grüße

 

Stefan

 

... und ich freu mich auf die nächsten zwei Jahre mit der X100, und dann die nächsten mit Nachfolger usw.

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ich würde mir bei der X100 primär eigentlich eine neutralere Farbwiedergabe, ähnlich wie bei meiner vorausgegangen Leica X1 wünschen.

 

Da waren die unbearebiteten jpgs auf meinem iMac einfach besser. Trotz den Filmsimulationen, wie PROVIA (Standard), VELVIA (Lebendig = viel zu grünstichig!) und ASTIA (Weich) habe ich auch unter Anwendung der jeweiligen Farbeinstellung von Hoch bis Niedrig noch nicht mein Wunschergebnis gefunden.

 

Hingegen stellten mich die jpgs von der kleinen Leica in den meisten Fällen ohne jegliche Nachbearbeitung schon sehr zufrieden...

 

 

...und was RAW betrifft, so muss ich dem Thread-Eröffner 'Pxelfehler' voll zustimmen.

bearbeitet von X100er
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ich würde mir bei der X100 primär eigentlich eine neutralere Farbwiedergabe, ähnlich wie bei meiner vorausgegangen Leica X1 wünschen.

Das ist halt immer so eine Sache mit den Fuji-Farben. Erfahrungsgemäß kommen alle, die schon früher Fuji-Filme bevorzugt hatten, mit den Farben der Fuji-JPEGs am besten klar. Andere bevorzugen eine andere Farbwiedergabe; das ist halt so.

 

und was RAW betrifft, so muss ich dem Thread-Eröffner 'Pxelfehler' voll zustimmen.

Diese Bewertung macht nun allerdings am wenigsten Sinn. Sensoren haben eine weitgehend lineare Kennlinie und das Tonwertspektrum ergibt sich direkt aus den Belichtungsparametern – es gibt keine Kameras, die flauere oder kontrastreichere Tonwerte als andere abliefern. Bei den JPEGs, die eine interne Bildverarbeitung durchlaufen haben und deren Tonwerte mit einer geeigneten Gammakurve komprimiert wurden, kann es Unterschiede geben, aber nicht bei den Rohdaten (bei gleicher Belichtung). Alle Unterschiede in der Tonwertwiedergabe, die man hier sieht, gehen auf die Einstellungen des Raw-Konverters zurück, und die kann man ja ändern.

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Also ich hab sie jetzt seit einer guten Woche und bin doch noch etwas zwiegespalten! Mit den Punkten im Eingangspost bin ich vollkommen überein nur das mit der Wertigkeit .... Der Body ansich ist wertig gebaut keine Frage aaaber... ich habe jetzt schon...nach einer Woche Staub im Sucher, der bei Gegenlicht unglaublich nervt und ebenfalls kleinste Staubpartikel unter bzw. zwischen dem Display...für knapp 1000€ erwarte ich doch dass man das etwas besser isoliert. Ansonsten nervt mich der AF noch gehörig. Wie hier auch schon erwähnt wurde produziere ich doch erheblichen Ausschuss und manchmal ist es schlicht und ergreifend einfach nicht möglich zu Fokussieren (rotes AF feld) und nein das hat nichts mit der Naheinstellgrenze bzw. Makro zutun. Ansonsten bin ich eigtl. recht begeistert was high iso etc angeht. Das positive überwiegt aktuell noch... mag aber zum Großteil auch daran liegen, dass ich bislang nur analoge Messsucher bzw. kleine analoge Kompakte hatte und die x100 neben meiner D700 die einzig digitale ist und die einzige kompakte überhaupt die ich besitze und ich einfach begeistert bin die Bilder nun mal wieder sofort zu haben ;) Achja der Akku...über den Akku will ich ja jetzt eigtl. garnicht reden...einfach ein schlechter Scherz. Ich hab mir jetzt direkt mal 2 Ersatzakkus geordert, so kommt man hoffentlich über einen Tag.

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Gast Pixelfehler
"Turbotorben" hat Staub im Sucher und Display bemängelt - ich fürchte, ich habe sogar Staub auf dem Sensor! Bestätigt sich das, werde ich mich von dieser Kamera wohl leider wieder trennen.
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Diese Bewertung macht nun allerdings am wenigsten Sinn. Sensoren haben eine weitgehend lineare Kennlinie und das Tonwertspektrum ergibt sich direkt aus den Belichtungsparametern – es gibt keine Kameras, die flauere oder kontrastreichere Tonwerte als andere abliefern. Bei den JPEGs, die eine interne Bildverarbeitung durchlaufen haben und deren Tonwerte mit einer geeigneten Gammakurve komprimiert wurden, kann es Unterschiede geben, aber nicht bei den Rohdaten (bei gleicher Belichtung). Alle Unterschiede in der Tonwertwiedergabe, die man hier sieht, gehen auf die Einstellungen des Raw-Konverters zurück, und die kann man ja ändern.

 

ist das tatsächlich so? RAW-Daten haben ein Gamma von 1? Keine Abflachung der Tonwertkurven zu den Lichtern und zu den Schatten hin?

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ist das tatsächlich so? RAW-Daten haben ein Gamma von 1? Keine Abflachung der Tonwertkurven zu den Lichtern und zu den Schatten hin?

Während der Belichtung sammelt jedes Sensorpixel Photoelektronen – bis zum Ende der Belichtung oder bis der Ladungsspeicher voll ist, was immer eher eintritt. Die Zahl der Photoelektronen ist der Lichtstärke proportional (sieht man vom Photonenrauschen ab), sodass die gesammelte Ladung bis zum Ende linear ansteigt. Das ist auch der Grund dafür, dass man Sensoren fälschlich einen geringen Dynamikumfang zugeschrieben hat: Das eigentliche Problem ist nicht der Dynamikumfang an sich, sondern dass er im Gegensatz zum Farbnegativfilm so abrupt endet, wenn der Ladungsspeicher seine Füllgrenze erreicht hat. (Weshalb der Schlüssel zu einer optimalen Ausnutzung des Dynamikumfangs in einer knapperen Belichtung liegt – wir hatten das Thema ja schon mal. Wenn man die Schatten und Mitteltöne dann im Nachhinein wieder anhebt, entsteht zu den Lichtern hin eine flach auslaufende „Schulter“ der Gradationskurve, wie man sie vom Film her kennt. In den Rohdaten gibt es sie nicht; da ist der Verlauf noch linear.)

bearbeitet von mjh
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.............. entsteht zu den Lichtern hin eine flach auslaufende „Schulter“ der Gradationskurve, wie man sie vom Film her kennt. In den Rohdaten gibt es sie nicht; da ist der Verlauf noch linear.)

 

Man darf an sich der Stelle auch mit den jpeg-Kamera-Einstellungen beschäftigen. Im Anhang mal die "Lichter Töne". Hier niedriger eingestellt, scheint die jpeg-Engine die Kurve in den hellsten Bereichen filmähnlich abzuflachen und so ein Quentchen mehr an Zeichnung und Lichterdynamik zu erzeugen. Natürlich nur soweit, wie die Daten im RAW auch noch da sind. Kehrseite ist freilich, daß gegebenenfalls die Lichter auch etwas "belegt" wirken können und man sie erst mittels Tonwertkorrektur wieder klären muß.

 

Gruß messi

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@ mjh,

 

danke für die Erklärung :-)

 

ok, aber ich denke, man sieht nach dem RAW-Import auf jeden Fall schon mal ein gammakorrigiertes Bild (dies erledigt das kameraprofil (z.B ACR4.6)). IMHO wird dies praktiziert, damit der Dynamikbereich besser dem begrenztem Bitvorrat angepasst wird bzw. um ihn zu erweitern. Im Bereich von 0 bis 20% Weiß werden weniger Bits aufgewendet als im mittleren Tonwertbereich - genau wie im Bereich 80% bis 100% Weiß. Im jpg (srgb) ist diese Gammakorrektur eingebettet, siehe auch hier. Entzerrt wird IMHO durch die (natürlich reziproke) Gammakorrektur des Monitors. Ansonsten würde sich ein importiertes jpg vom RAW-Pendant grundlegend in den Tonwerten unterscheiden, was es nicht tut (wie reden natürlich von 100% Dynamik und nicht von irgendwelchen Fuji-Eigenheiten ;-) )

 

Viele Grüße

 

Weide

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"Erste kleine persönliche Bilanz"

... nach einem Wochenended ...

 

nun ja...

r

 

Nun ja was? Ich denke, dass für die von mir angegebenen Punkte, die fast alle in der Benutzbarkeit liegen, sogar ein Tag ausgereicht hätte.
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ich denke, man sieht nach dem RAW-Import auf jeden Fall schon mal ein gammakorrigiertes Bild (dies erledigt das kameraprofil (z.B ACR4.6)).

Natürlich, aber das ist eben das vom Raw-Konverter beigesteuerte Profil; hier kann man also keine Eigenheit der Kamera erkennen. Die Beurteilung liefe dann auf so etwas wie „Mein Raw-Konverter wendet auf die Rohdaten der X1 ein mir genehmeres Profil an, als er es für die Rohdaten der X100 verwendet.“ hinaus, wogegen sich wenig einwenden ließe.

 

IMHO wird dies praktiziert, damit der Dynamikbereich besser dem begrenztem Bitvorrat angepasst wird bzw. um ihn zu erweitern.

Das spielt eine Rolle, aber zu allererst geht es darum, den Output des Sensors an unsere Sehgewohnheiten anzupassen. Eine lineare Gammakurve ist nämlich höchst unnatürlich, sodass wir ein solches Bild ohne Korrektur als grob unterbelichtet empfinden würden. Dabei werden dann die Tonwerte in den Lichtern wie den Schatten komprimiert, sodass man am Ende einen praktisch beliebig großen Dynamikumfang – was der Sensor halt hergibt – mit den 8 Bit pro Kanal eines JPEG-Bildes wiedergeben kann. Bei den Rohdaten ist der maximal erreichbare Dynamikumfang schon durch die Bit-Tiefe vorgegeben: Jede Blendenstufe mehr erfordert ein Bit mehr.

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Hallo mjh,

 

Natürlich, aber das ist eben das vom Raw-Konverter beigesteuerte Profil; hier kann man also keine Eigenheit der Kamera erkennen. Die Beurteilung liefe dann auf so etwas wie „Mein Raw-Konverter wendet auf die Rohdaten der X1 ein mir genehmeres Profil an, als er es für die Rohdaten der X100 verwendet.“ hinaus, wogegen sich wenig einwenden ließe.

 

 

Das spielt eine Rolle, aber zu allererst geht es darum, den Output des Sensors an unsere Sehgewohnheiten anzupassen. Eine lineare Gammakurve ist nämlich höchst unnatürlich, sodass wir ein solches Bild ohne Korrektur als grob unterbelichtet empfinden würden. Dabei werden dann die Tonwerte in den Lichtern wie den Schatten komprimiert, sodass man am Ende einen praktisch beliebig großen Dynamikumfang – was der Sensor halt hergibt – mit den 8 Bit pro Kanal eines JPEG-Bildes wiedergeben kann. Bei den Rohdaten ist der maximal erreichbare Dynamikumfang schon durch die Bit-Tiefe vorgegeben: Jede Blendenstufe mehr erfordert ein Bit mehr.

 

verstehe, vielen Dank :-)

 

wobei ich bisher immer dachte, dass das vom RAW-Konverter beigesteuerte Profil durchaus der Kamera angepasst ist. Wozu sollte es sonst kameraspezifische Updates der Rawkonverter geben? Geht's da nur um die Lesbarkeit des RAW-Dateiformates?

 

Viele Grüße

 

Weide

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wobei ich bisher immer dachte, dass das vom RAW-Konverter beigesteuerte Profil durchaus der Kamera angepasst ist. Wozu sollte es sonst kameraspezifische Updates der Rawkonverter geben? Geht's da nur um die Lesbarkeit des RAW-Dateiformates?

Letzteres ist nicht so schwierig, da sich von Modell zu Modell meist nicht so viel ändert; entscheidend ist tatsächlich das Profil (wobei es normalerweise in den Metadaten eingebettete Matrizen gibt, mit denen die RGB-Werte zu multiplizieren wären – Matrixmultiplikation ist ja sicher noch aus dem Mathematikunterricht bekannt –, aber die Hersteller der Raw-Konverter verwenden lieber ihre eigenen Profile, die noch weitergehende Optimierungen erlauben). Da bleibt dann gelegentlich noch ein gewisses Verbesserungspotential; das erste Profil ist nicht immer das letzte Wort.

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