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Hans Hase stellt sich vor


Hans Hase

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2. Teil

In der Agentur wurde ich ausgelutscht. Täglich von 11 - 19 Uhr, oft länger. Jeden Samstag und oft noch am Sonntag. Ich hatte keine Zeit, Köln kennen zu lernen, war noch nicht in der Schildergasse. Hatte aber viel Geld und konnte Waschmaschine, Kühlschrank, Sofa ... sofort und bar kaufen. Wir hatten ja nichts als einen Koffer an der Rechten und ein Kind an der Linken. Das Asylantenheim konnte ich nach kurzer Zeit (3 Monate) verlassen, die Mitbewohner und der Hausleiter staunten. An meinen Fotos waren die großen Zeitschriften nicht interessiert: die Bilder sind zu still, nichts reißerisches. Und Fotografen sagten, daß hat man hier in den 50-60 er Jahren gemacht, wir sind hier viel weiter. Dann nahm mich die Steuerberaterin der Agentur beiseite : ich solle meinen Arbeitsvertrag ändern, für Samstag und Sonntag gibt es Zulagen und es gibt bezahlten Urlaub. Ich war Stolz auf meine 10 DM/Std. , doch mein Vorgänger erhielt 25 DM/Std. und mußte gehen weil ich als dummer Ossi viel billiger war. Wir haben einen Bildband "Harz" gemacht, Langzeitprojekt über alle Jahreszeiten mit Nikon und Mamiya 67. Als das Buch erschien standen auf dem Titel Sein Name und der des Autors. Obwohl 80% der Bilder von mir waren wurde ich nicht erwähnt. Ich dachte das Buch als Referenz für weitere Aufträge zu zeigen. Auf die Forderung, meinen Vertrag zu ändern reagierte er wütend - ich legte meine Schlüssel auf den Tisch.

Ich meldete mich arbeitslos und hatte ein Jahr Zeit, täglich mit Kamera die Stadt zu erkunden und reiste mit meinem kleinen R4 (Trabant, aber 4 Türen) in die Eifel, ins Bergische. Nach Holland, Belgien und Frankreich. Ein Freund beim WDR nahm mich als Standkameramann mit und ich machte auch ein paar kleine Beiträge (4-8 Minuten) als Autor. Er gründete eine eigene TV-Produktionsfirma und stellte mich als Herstellungsleiter an. Wir produzierten vornehmlich für arte (was kaum einer sieht). Jetzt ruhte meine Fotografie, ich war nur noch im Urlaub Frankreich, Dänemark, Norwegen und USA als Amateur unterwegs. Als die Produktionsfirme kaum noch Aufträge erhielt und sich verkleinerte bat mich mein Freund und Scheff halbtags zu arbeiten. Doch dann ist der Tag doch im Eimer, alle schauen blöd wenn ich 14 Uhr gehen würde. Ich bot an 3 volle Tage die Woche. In der nun gewonnen Zeit fotografierte ich wieder. Aus 3 Tagen wurden 2 so das ich gemächlich ins Rentenalter rutschte. Durch die Festanstellungen und meiner beschissenen DDR-Zeit war meine Rente popelig, Und als auf meinem Kontoauszug 900 € Rente und 1.000 € Miete mußte ich meine schöne große Wohnung, 5 Zimmer und 120 m" gegen eine kleine 3-Zimmerwohnung tauschen

Dietrich

Teil 3 folgt

bearbeitet von Hans Hase
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3. Teil

Ich habe seit langen eine Domain, damals noch bei Denic bezahlt und war früh im Netz. Es gab die News und Gruppen, die verschiedenen Telefonnummern mußten mit Modem separat angewählt werden. Ein BTX-Anschluß sorgte, daß man weiter telefonieren kann oder angerufen werden konnte

www.bahss.de

 Die Seite hatte ich mit Dreamweaver gestaltet. Damals gab es nur kleinere Bildschirme und lange Ladezeiten - so machte ich meine Bilder sehr klein und war auch schlampig,  beließ s/w in Graustufen und Farbe oft in AdobeRGB. Viel war mit flash gemacht. Beim Löschen der Flash-Bilder und Slideshows via FTP sind auch ein par Links verloren. Ich werde sie im Winter neu gestalten, will mir aber nur für meine eine Seite kein Dreamweeaver CC leisten Die Seite meiner Frau ist mit CMS eleganter. Übrigens sind ihre Bilder alle mit Leica, analog und digital gemacht. Sie hat leider keine Apotheke oder Anwalts-Kanzlei.

Ich habe mein gesamtes Negativarchiv von Ordner 1 Seite 1 Streifen 1 bis Ordner 9 und alle Dias mit meinem Nikon coolscan 5000 digitalisiert und war enttäuscht das es nur 10.000 Dateien waren, Aber der KB-Film und erst recht der Rollfilm bedingten sparsames und sorgfältiges Arbeiten. Seit 5 Jahren habe ich einen Vertrag mit einer Stiftung. Dort ist mein Vorlass. Erst als Festplatte und als ich in die kleine Wohnung ziehen mußte auch alles analoge: Negative, Kontaktbögen und beschriftete Kartons mit eigenen Abzügen.

Das Kulturhistorische Museum in Magdeburg hat 120 Fotos von mir und 2019 konnte ich 300 Fotos an das das Haus für Geschichte verkaufen. Das war mal ein kräftiger Schluck aus Pulle, fünfstellig. Da hätte ich mir eine Q kaufen können, ich blieb aber bei Fuji.

Ich habe viele Jahre nur mit der Ur X100 gearbeitet. Als sie Macken bekam; oft mußte ich zweimal aus und ein schalten und gelegentlich Fehlbelichtungen (verspätetes SAB?) sparte ich für eine Q. Ein Freund und Profifotograf mit fetter Canon-Ausrüstig und Pro3 besuchte mich mit einigen Objektiven Ich war begeistert. Da ich nie das Schlachtschiff F3 hatte sondern nur die EM - aber saugute Objektive bevorzuge kleine Kamers . Am liebsten hätte ich eine E3, aber die stand in weiter Ferne, So wurde es eine bescheidene T20 mit 18f2 und 35f2 und Nikon-Adapter. Mit manuellen Focos kam ich klar. Ich konnte mich nicht entscheide ob ich das Makro oder (für mich saustarke) 50f2 beim Makro störte mich das es kein 1:1 kann - das hätte man mit einem Zwischenring 1:1 liefern sollen. Zeiss hatte ich aus den Augen verloren. Es wurde das 50f2. Lieber  hätte ich das 16 genommen, aber mit 1,4 (die nicht mehr brauchte), dem Gewicht und dem Preis - ein 16f2 oder auch f2,8 hätte ich genommen. Selber Freund besuchte mich und hatte an seiner Pro nur das Panekek 27f2,8  drauf. Wir tauschten, ich kam trotz fehlendem Blendenring schnell klar und war begeistert. Ich durchsuchte meine Exif Einträge und stellte fest, daß ich das 35/2 selten benutzte. Ich verkaufte es für 165 € (hatte fast 500€) gekostet und kaufte mir das ganz Kleine als immer drauf. Mit der T20,  18, 27, 50 bin ich bescheiden im Vergleich zu den meisten Usern aber für meine Themen gut aufgestellt.

Ich habe in mehreren Bücher Bild und Text veröffentlicht, im Spiegel usw. Ich hatte viele eigene Ausstellungen und Beteiligungen.

Mein Hauptthema sind "Kaffeehausfotos" - heute mit dem Fuji-Nachtsicht Gerät auch viel in Bars und Kneipen. Ich machte mal eine Ausstellung in einen Cafe mit Fotos aus den 80ern in der DDR. Ich erhielt soviel Zuspruch und Anerkennung so das die nächste Ausstellung "Neue Kaffeehausfos" hieß. Heute zeige ich "Kaffeehaus Fotos aus 5 Jahrzehnten"

So glaube ich mich Profifotograf nennen zu können

Dietrich

das war wirklich viel Text - Jetzt werte ich auf die Keulenschläge von Buzz Ligtyear, dabArtCH und anderen

 

Mein schönster Film war "Katana - das Schwert der Samurai" - ist im Netz zu finden - ohne das wir Geld für Urheberechte erhalten haben

bearbeitet von Hans Hase
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Lieber Dietrich,

Es ist sehr interessant Deine Geschichte zu lesen. Ich mag Menschen die sich so wie Du  im Leben durchgebissen haben.

Bleib uns bitte hier im Forum lange erhalten. Denn wir können so glaube ich fest , viel von Dir lernen.

Es grüßt Dich herzlich

Frank

 

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Hallo Dietrich, es fällt mir als Westdeutscher immer noch schwer mir vor zu stellen, wie das Leben in der DDR wirklich war, also wie es sich im Alltag angefühlt hat. Deswegen freue ich mich über Deine Ausführungen und habe auch schon einige Fotos Deiner Webseite angeschaut.

Kritische Äußerungen solltest Du angesichts Deiner Lebenserfahrung doch locker wegstecken können. Ein paar Wadenbeißer gibt es doch immert, oder? 

Alles Gute!

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