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Fuji X20 – eine persönliche Betrachtung


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Vorwort

Es handelt sich beim folgenden Text nicht um ein Review im herkömmlichen Sinn. Viel mehr schreibe ich über meine Erfahrungen mit der Fuji X20. Die Kamera ist jetzt knapp fünf Monate in meinem Besitz. Nach über 6000 Bildern bleibt ein zwiespältiges Gefühl.

 

 

Aber der Reihe nach …

 

Nachdem ich die Kamera in Empfang genommen hatte, hatte ich das Gefühl, dass das die richtige Kamera für mich ist. Haptik und Verarbeitung waren sehr gut. Die ersten Akku-Ladungen gingen beim Probieren und Einstellen drauf. Die Anzeigen, OPV und Display habe ich den eigenen Wünschen angepasst. Wie das halt so ist …

 

Beim ersten „richtigen“ Projekt fotografierte ich eine Serie in einem stillgelegten Bundeswehr-Gelände. Es war früher Nachmittag und die Sonne schien am wolkenlosen Himmel. Hier stolperte ich zum ersten Mal über ein Problem mit dem „A“-Modus. Es war nicht möglich, bei einer offenen Blende mit mehr als 1/1000 Sekunde zu belichten. Immerhin heißt offene Blende f2 -f2,8, abhängig von der eingestellten Brennweite. (Zwar war mir von Anfang an klar, dass ein Sensor mit einem Crop-Faktor von 4 nie an den Schärfebereich eines APS-C oder Vollformat-Sensor heran reicht, aber dennoch war ich immer wieder überrascht, wie gut das mit der Fuji klappt.) So griff ich bei Außenaufnahmen immer wieder zur Nikon.

 

Durch den Fuji-Service wurde ich aufgeklärt, dass es sich im „A“-Modus wie folgt verhält: Die Verschlusszeit ist abhängig von der eingestellten Blende. Das heißt: große Blende, geringe Verschlusszeit – Blende f2, max. 1/1000 s. Wenn die Blende weiter geschlossen wird, erreicht man auch höhere Verschlusszeiten. Erst bei einer Blende f9 werden die angegebenen 1/4000 Sekunden erreicht.

 

Laut Fuji-Forum und Fuji-Service liegt dies am Zentralverschluss, den Fuji bei der X20 eingebaut hat. Im „S“- und „M“-Modus verhält es sich etwas anders. Hier kann die Fuji X20 eine Blende f2 mit mehr als 1/1000 Sekunde korrekt belichten. Leider können dann Abschattungen durch die Verschlusslamellen auftreten. Es kommt vermehrt zu Artefakten, die die ansonsten gute Bildqualität stören.

 

Da ich es von der Nikon anderes gewöhnt war, war das schon ein größerer Schatten, der auf die X20 fiel.

 

Um dennoch mit einer offenen Blende fotografieren zu können, habe ich mir einen Satz ND-Filter von der Firma Haida zugelegt. Der Satz besteht aus drei Filtern der Stärke 0,9 / 1,3 und 4,0. Sogar ein Objektivdeckel lag dem Satz bei. Trotzdem passt der Fuji-Objektivdeckel trotz aufgeschraubtem Filter ganz hervorragend. Bis jetzt habe ich nur den ND-Filter mit der Stärke von 0,9 getestet. Er senkt die Verschlusszeit um gute 1/1000 Sekunden. Zu den Filtern werde ich noch einen separaten Testbericht schreiben.

 

Bilder speicherte ich anfangs in RAW und JPG. So hatte ich die Möglichkeit, die verschiedenen Filmsimulationen von Fuji zu nehmen – diese werden nur im JPG angewandt – und konnte ggf. auf die originalen RAW-Dateien zurückgreifen. (Für die JPG-Bilder können in der Kamera zudem die Lichter, Tiefen, Schärfe und Rauschunterdrückung eingestellt werden.)

 

Manchmal hatte ich das Problem, dass Rauschreduktion und Schärfen so hart eingriffen, dass die Bilder irgendwie „zerhackt“ wirkten. Diese Bilder waren für mein Empfinden dann nicht mehr zu gebrauchen und ich war froh, dass ich auf das RAW zurückgreifen konnte. JPG-Dateien kamen für mich deshalb nicht mehr infrage und von da an fotografierte ich ausschließlich im RAW-Format.

 

Ansonsten gibt es bei der Bildqualität nichts auszusetzen. Die neueste Lightroom-Version unterstützt die X20 und so hat man mit dem Handling der RAW-Daten keine Probleme.

 

Mittlerweile hat sich folgende Arbeitsweise bewährt:

 

Beim überwiegenden Teil meiner Aufnahmen verwende ich den „P“-Modus. Ich nutze den automatischen Weißabgleich mit einem Auto-ISO bis 3200 mit einer minimalen Verschlusszeit von 1/125 Sekunde.

 

Nur noch selten verwende ich den „A“-Modus. Weißabgleich und ISO stelle ich manuell ein. Wenn zuviel Licht vorhanden ist, schraube ich den ND-Filter auf das Objektiv.

Mit dem „S“- und dem „M“-Modus fotografiere ich überhaupt nicht mehr, da hier kein konstantes Ergebnis der Bilder erreicht wird.

 

In den letzten Tagen habe ich festgestellt, dass sich Staub in der Linse und dem optischen Sucher befindet. Also wird wieder mal ein Service fällig.

 

Mein persönliches Fazit

Die Fuji X20 ist eine Kamera mit viel Licht und Schatten. Haptik, Materialanmutung und das Menü sind auf einem sehr hohen Niveau. Die Unauffälligkeit ist ihre größte Stärke. Die Lichtstärke und der Brennweitenbereich sind für mich und meine Art zu fotografieren ideal. Leider ist mir beim Kauf der Kamera das Problem mit den Verschlusszeiten nicht richtig bewusst gewesen bzw. trotz Kauf und Beratung durch den Fachhändler nicht vermittelt worden. Im Handbuch, das ich bereits vor dem Erwerb der Kamera von der Fuji-Website herunterladen konnte, ist von den Besonderheiten des Verschlusssystems und deren Limitierungen nichts zu lesen. Im Verkaufsprospekt ist es bei den Specs erwähnt, die ich zu diesem Zeitpunkt nicht gelesen habe.

Schlussendlich kann ich mit dieser Kamera nicht so fotografieren, wie ich es mir in all den Jahren zu eigen gemacht habe.

So bleibt die X20 immer öfter als Ersatzkamera in der Tasche.

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Na ja, es gibt Dinge die ich als technischen Kompromiss akzeptiere und es gibt Dinge die ich als unerklärlich schwachsinnig konzipiert verfluche. Der Zentralverschluss gehört ganz klar in die erste Kategorie... ärgerlich ist bei der X10/X20 bestenfalls, dass der integrierte ND weggelassen wurde um wenigstens den Belichtungsspielraum wieder auszugleichen.

 

mfg tc

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Für mich gehört das leider zu den Dingen die ich nicht so schnell akzeptieren kann. Ich arbeite im Moment auch mit einem ND Filter, aber das ist für mich nicht wirklich praktikabel. Auch stört mich, dass ich als Besitzer nun da steht und hat eine überteuerte Point&Shoot Kamera. Beim bestellen der Kamera wurde ich nicht vom "Fachhändler" darauf hingewiesen, das die Belichtungszeit von 1/4000s Einschränkungen unterliegt. Spätestens bei der Erwähnung meinerseits, dass mir die Blende von 2-2,8 und die Belichtungszeit von 1/4000s ausreicht und das ich im überwiegenden Teil nur im "A"-Modus fotografiere, hätte er hellhörig werden müssen. Leider war dem nicht so und ich musste ihm (Leider der Filiale) später (nach dem ich hier im Forum aufgeklärt worden bin) das mit dem Zentralverschluss erklären. Mit der Bitte um ein entgegenkommen und die X20 zurück zu nehmen und mit einer X-E1 zu verrechnen, wurde das Ganze noch absurder. 400€ wollte er mir noch für meine 2 Monate alte X20 geben und für die X-E1 hätte ich den vollen Preis zahlen sollen.

 

Auch der Kontakt mit Fuji war relativ ernüchternd, für die ist meine Kamera völlig in Ordnung (Was sie nicht wahr, aber das ist ein anderes Thema). Hier hätte ich etwas mehr Feingefühl erwartet. Aber sich auf den Standpunkt stellen, werd die Specs nicht lies hat halt Pech gehabt, finde ich persönlich etwas arm. Es ist ja nicht so das ich mich im Vorfeld nicht über diese Kamera informiert hätte, aber nirgendwo bin ich bewusst über diese Problematik gestolpert. Mich interessieren solche technischen Feinheiten nicht wirklich, aber eine Satz in die Beschreibung oder einen Hinweis etwas prominenter Platziert als in den Specs (und dazu noch kleingedruckt) wäre hilfreich gewesen. Dann hätte ich nämlich auf die X-E1 gespart.

 

Aber so hat Fuji keinen Systemwechsler gewonnen, sondern einen Kunden verloren.

 

Wenn die X20 aus dem zweiten Service zurück kommt, werde ich die Kamera verkaufen.

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Beim bestellen der Kamera wurde ich nicht vom "Fachhändler" darauf hingewiesen, das die Belichtungszeit von 1/4000s Einschränkungen unterliegt. Spätestens bei der Erwähnung meinerseits, dass mir die Blende von 2-2,8 und die Belichtungszeit von 1/4000s ausreicht und das ich im überwiegenden Teil nur im "A"-Modus fotografiere, hätte er hellhörig werden müssen.

Das wird der nicht gewusst haben, die wenigsten Händler vom Fach kennen deswegen gleich alle Kameras die sie verkaufen en détail. Genau wie du es ja trotz aller eingeholten Infos nicht geahnt hast.

Du hast schon mein Mitgefühl wenn dir diese Einschränkung nun mal so bedeutsam ist, die Allermeisten werden wohl einfach schulterzuckend etwas abblenden und basta. Die "Freistellkamera" haben sie ja eh nicht...

 

mfg tc

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Welche Kameras mit Zentralverschluss bieten bei f/2 denn mehr als 1/1000s? So eine Liste wäre als Kaufhilfe sicherlich interessant, wenn vermutlich auch recht kurz.

 

Meine Sony R1 macht immerhin noch mit Blende 2,8 eine 1/2000 - aber das ist ohnehin eine Sahnestück ihrer Zeit gewesen.

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Warum sollte das bei der X100 überhaupt ein Thema sein, dafür gibt es einen eingebauten ND-Filter...?
Das kommt auf die Art an wie man fotografiert, mich hat es in der Peoplefotografie oft gestört wenn ich im Grenzbereich war und dann erst den ND Filter aktivieren musste um das Bild mit einer absichtlichen Offenblende zu machen. Der Blick des zu Fotografierenden war dann aber schon wieder ein anderer.... für viele sicher kein Ding, für mich war es störend. War aber selbst dran schuld, hatte mich vorher nicht genügend infomiert.
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Beim überwiegenden Teil meiner Aufnahmen verwende ich den „P“-Modus. Ich nutze den automatischen Weißabgleich mit einem Auto-ISO bis 3200 mit einer minimalen Verschlusszeit von 1/125 Sekunde.

 

Nur noch selten verwende ich den „A“-Modus. Weißabgleich und ISO stelle ich manuell ein. Wenn zuviel Licht vorhanden ist, schraube ich den ND-Filter auf das Objektiv.

Mit dem „S“- und dem „M“-Modus fotografiere ich überhaupt nicht mehr, da hier kein konstantes Ergebnis der Bilder erreicht wird.

 

Ich bin mir nicht sicher, ob der Initiator dieses Freds hier nicht generell auf das falsche Pferd gesetzt hat ....

Die Kameras der X- Serie waren meineserachtens nie als point-and-shoot Kameras gedacht, sondern vielmehr als Instrumente für Fotografen, die ein Handwerkszeug suchen, das auf einer anderen Plattform wie SLR arbeitet und sich im Vorfeld mit den Specs auseinandersetzen ...

Zumindest gilt das für die x100s.

Und wenn ich lese, dass im M-Modus keine konstanten Ergebnisse erreicht werden, dann liegt das aussschliesslich am Fotografen.

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Und wenn ich lese, dass im M-Modus keine konstanten Ergebnisse erreicht werden, dann liegt das aussschliesslich am Fotografen.

 

Diese Feststellung kann man nur Treffen wer noch nie intensive mit der X20 fotografiert hat. Bis jetzt hatte ich noch mit keiner Kamera (SLR & DSLR, analog und digital) solche Probleme.

Wenn man sich im "M"-Modus an die Werte vom "A"-Modus hält, dann hat man auch keine Probleme. Die treten auch nicht immer auf, nur leider dann wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann.

 

Aussedem ist es ein Erfahrungsbericht und als Entscheidungshilfe für andere Interessierte gedacht.

Edited by mschreuer
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@Buzz Lightyear

 

Hier habe ich mal ein schönes Beispiel gefunden:

 

Aufgenommen in RAW bei 1/3000s und f4 im "M"-Modus:

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Hier eine Ausschnittsvergrößerung

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Deutlich zusehen ist die Bildung von Artefakten.

 

Ich hoffe das das dir die Problematik zeigt.

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Leider ist das nicht schnell genug, wenn man bei besten Sonnenschein für eine Reportage auf einer Großbaustelle steht.

 

Mag sein. Bei bestem Sonnenschein ist f2 meist ohnehin nicht angebracht, möchte man meinen. Und wenn man das unbedingt möchte, schraubt man eben bereits beim Weg zur Baustelle hin einen leichten ND-Filter auf (wie du es ja auch machst). :)

 

Wirkliches Freistellen geht mit der X20 ohnehin nur im Nahbereich.

Somit würde ich bei solch Sonnenschein gar nicht erst mit f2 und ohne Filter anrücken. Für's Freistellen nimmt man besser eine andere Kamera. Wenn ich weiß, dass das Freistellen durch minimale, äh, Schiefentärfe meiner Art der Fotografie entspricht, dann ist die X20 vermutlich nicht das richtige Werkzeug und ich muss von vornherein was mit größerem Sensor nehmen.

 

Bei meiner X100s habe ich den ND-Filter auf die Fn-Taste gelegt. Das geht sehr fix; sogar während man am Blendenrad dreht - man verliert keine Zeit. :)

 

 

#24: Welche ISO? Ist die Dynamic Range Automatik aktiviert und jagt das Ganze auf ISO800 rauf?

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