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Automatikblitze - jenseits von TTL


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Da das Fuji-Programm derzeit noch keine wirklich komfortablen Lösungen (Stichwort entfesseltes TTL-Blitzen) gibt, hier im Forum in den einzelnen Themen aber immer wieder Alternativen diskutiert werden (was die Informationen dazu aber sehr weit streut), habe ich die Idee die Informationen hier zentral zur Verfügung zu stellen. 
Ich selbst habe gerade erst (durch ein paar Mitforenten) die Welt der Automatikblitze (oder auch Computerblitze) entdeckt. Vereinfacht gesagt übernimmt hier nicht die Kamera die Belichtungsmessung durch die Linse (Through the Lens=TTL), sondern der Blitz hat selber eine kleine Fotozelle mit der er die vom Motiv und seiner Umgebung reflektierte Lichtmenge misst und dann regeln kann.

Praktisch kann ich soviel noch nicht berichten, da mein Blitz (ein Metz MZ 40-2) noch nicht angekommen ist, doch ich weiß, dass es hier viele gibt, die viel zu diesem Thema zu berichten wissen. Ich würde vorschlagen, dass wir hier zunächst einmal eigene Erfahrungen und Links zum Thema posten - dann ergibt sich eine angeregte Diskussion sicher von allein.

Ich freue mich drauf!

Gruß Matt

bearbeitet von GoodbyeCanon?
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Na, dann will ich mal.

 

Ich gehöre, wie sicher auch ein paar Andere hier, zu denen, die das Blitzen noch mit genau diesen Geräte angefangen haben, also den sogenannten Computerblitzen mit eigener Meßzelle. Diese waren selbst Anfang der 80er nicht Gang und Gäbe, sondern es gab immer noch kleine Modelle ohne Meßzelle, die nur "Vollfump" konnten und bei denen man Rechnen mußte, wie ganz früher bei den Blitzbirnchen.

 

So blitzte man, bevor TTL-Blitzen (mit Messung des Lichts auf der Filmoberfläche) mit Kamerasteuerung flächendeckend bei allen Kameraherstellern verwendet wurde. Lange gab es nur Olympus mit diesem System, denen ja die Ehre zuteil wurde, es sozusagen erfunden zu haben - nun, das stimmt nicht ganz. Erfunden wurde das TTL-Blitzen bei VEB Pentacon in Dresden, die konnten es aber nicht marktreif entwickeln und wandten sich dann an die Japaner. Olympus erkannte das Potential dieser Erfindung und der Rest ist Geschichte. Das wurde aber auch erst nach dem Fall der Mauer bekannt - das aber nur nebenbei.

 

Die ersten Computerblitze kamen Anfang der 70er auf den Markt, iirc von Rollei, und machten sich die Thyristortechnik zu Nutze. Ich will damit nicht ins Detail gehen.

 

Schwenkbare Reflektoren waren damals noch nicht bekannt, und es gab 1-2 Arbeitsblenden, teure Geräte hatten gar 3 oder mehr.

 

Auf den Geräten befindet sich ein sogenannter Blendenrechner, dieser ist wie ein Rechenschieber (kennt das noch jemand?) aufgebaut und setzt die Werte ISO (damals noch DIN und ASA), Blende und Entfernung in Zusammenhang zueinander, oft sind die Arbeitsblenden des Blitzes direkt markiert, zB mit verschiedenen Farben.

 

Man stellt Kamera und Blitz per Hand auf die gleichen Werte von ISO und Blende ein. Am Blendenrechner läßt sich dann auch die Reichweite ablesen.

 

Hier kann man sich das mal anschauen, wie das bei verschiedenen Geräten ausschaut:

 

https://picasaweb.google.com/FotokursUB/Blitze?authkey=Gv1sRgCL_mj9bj8svq4AE# (dies ist nicht meine Seite, sondern die eines leider im Januar verstorbenen Kollegen aus einem anderen Fuj-Forum).

 

Der Metz 32CT-3 verfügt über 3 Arbeitsblenden, das bedeutet, daß die Kamera beim Blitzen auf eine dieser 3 Blenden eingestellt werden muß, die man am Blitz eingestellt hat. Der daneben zu sehende Philips-Blitz (leider weiß ich das Modell nicht, muß ich nachschauen) hat immerhin schon 5 dieser Blenden. Die Stabblitze von Metz, hier ein 45CT/CL, dessen erste Version 1975 erschien, hatten auch schon mehr Arbeitsblenden, ebenfalls die späteren großen Modelle von Regula und Cullmann, die späteren, mit Mikroprozessor gesteuerten Blitze haben einen deutlich größeren Blendenbereich.

 

Die Einschränkung der festen Arbeitsblenden wurde durch TTL-Blitzen aufgehoben, und das war für Viele ein Segen.

 

Der Sensor des Blitzes sagt diesem nach seinem Zünden anhand der eingestellten Parameter ISO und Arbeitsblende, wann er genug geleuchtet hat. Damit kann man aber auch spielen, indem man Kamera und Blitz absichtlich unterschiedlich einstellt, um gezielt über- oder unterzubelichten.

 

Stellt man am Blitz eine große Arbeitsblende (zB 2,8) ein, so gibt dieser wenig Licht ab, bei einer kleineren Blende wie 11 wird mehr abgegeben.

 

Bestimmte Objekte können den Sensor allerdings foppen, zB stark reflektierende Flächen oder gar ganz weiße Flächen. Hier muß man dann eingreifen, das geht aber bei Digital sehr schön, weil man ja die Ergebnisse gleich sehen kann.

 

Wer sich in dieses Thema einlesen möchte, dem sei die Lektüre "Das Blitzbuch" von Günther Spitzing empfohlen, welches es manchmal gebraucht bei Amazon gibt. Dabei bitte auf die Auflage achten, nur welche ab den 80ern sind interessant, also 7/8/9, vorher wird noch mit Blitzbirnchen gerechnet. Meine Ausgabe ist die 9. Auflage von 1990 und es gab eine von 1985, die man ebenfalls brauchen kann.

 

Diese alte Art des Blitzens mag zwar umständlich sein, aber funktioniert sehr gut und bringt meist wesentlich konstantere und nachvollziehbare Ergebnisse raus als das digitale Vorblitz-TTL, welches aufgrund der unbrauchbaren Reflektionseigenschaften der Sensoroberflächen eingeführt wurde.

 

Die komfortable Variante davon ist, sich bei passendem Blitz die sonst per Hand eingestellten Werte von der Kamera übertragen zu lassen. Das geht allerdings nur, wenn der Blitz eine Menüsteuerung via Display hat und keinen festen Blendenschalter, wie zB der Metz 40MZ-1/2/3. Ausnahme ist hier der Metz 45CL-4 digital, der genau wie sein Vorgänger aussieht, aber innen prozessorgesteuert ist und die Bedienelemente intern überscheiben kann. Der kann ebenfalls diesen Modus, zeigt die Werte aber nicht an, weil er kein Display hat.

 

Ich habe seit meinem Umstieg auf digital im Jahr 2005 mit der Pentax *istDS bei dieser und allen nachfolgenden DSLRs mit meinen Blitzen am liebsten in dieser eben erwähnten Komfortautomatik gearbeitet, weil ich die kenne und die Ergebnisse deutlich berechenbarer waren als bei allen moderneren Blitzmethoden, ganz besonders bei Nikons iTTL.

 

Der Vorteil dieser Methode ist zudem, daß man diese Blitze für wenig Geld überall bekommt und sie nach wie vor auf jeder Kamera mit Mittenkontakt-Blitzschuh ihren Dienst tun.

 

Ich will in diesem Zusammenhang das Thema Triggerspannung nicht unerwähnt lassen - die Fujis vertragen bis 250V, was löblich ist und weit über die ISO-Vorgaben (24V) hinausgeht. Alle aktuellen Geräte haben Niedervoltzündkreise, bei Geräten aus den 70ern, als der Mittenkontakt der Kameras noch über einen mechanischen Kontakt betätigt wurde, empfiehlt sich sicherheitshalber entweder Nachmessen oder in einer der Listen, zB auf www.botzilla.com nachzuschauen. Doch Vorsicht: Da steht auch oft Unsinn drin, weil nicht jeder die Blitzbezeichnung sorgfältig hinschreibt und auch nicht jeder mit einem Meßgerät ordentlich umgehen kann. Viel Unsinn stand in der deutschen Liste auf plainpix.com, die ist allerdings Geschichte.

 

Blitze aus dem System SCA300, 500, 3000 und 3002 sind in dieser Hinsicht bedenkenlos, besonders SCA3000/3002, die ja für AF-Kameras entwickelt wurden.

 

Das soll als Lesestoff erstmal genügen :)

bearbeitet von gromit
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Seit kurzem habe ich den passenden SCA-Adapter zum Metz MZ44-2 für meine Lumix und in einem Kurztest zwischen A- und TTL-Modus konnte ich keinen Unterschied in der Belichtung ausmachen. Auffallend ist natürlich der Vorblitz bei TTL, der eine kleine Auslöseverzögerung mit sich bringt. Die Zeit zwischen Auslösen und Belichten ist bei der Lumix auffallend lang, länger als bei Fuji mit EF-X20. Komfortabel ist natürlich, dass in Abhängigkeit von der Brennweite der Reflektor eingestellt wird, sowie Blende und ISO übertragen wird. "Nice to have", aber kein "Must have".

 

Da ich den Blitz meistens nur auf Feiern (Lumix) und für meine Sofa-Serie (Fuji, entfesselt geblitzt) benutze, wähle ich den A(Lumix)- oder M(Fuji)-Modus. Sollte es noch von Metz einen passenden SCA-Adapter zur Fuji geben, würde ich mir den gönnen.

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Der Blitz, den Du meinst, heißt sicher 44MZ-2. Der hat ja zum Glück auch einen Automatikmodus. Der SCA ist dann sicher der 3202 für Olympus digital.

 

Die Verzögerungen sollten eigentlich nicht so gravierend sein, kann aber am System liegen. Nichtsdestotrotz solltest Du vielleicht mal Blitz und auch Adapter updaten lassen, das geht kostenlos bei Metz.

 

Die Firmwareversion des 44MZ-2 kannst Du abfragen, wenn Du beim Einschalten MODE gedrückt hältst. Die obere Zeile ist der Blitz, die untere, mit M davor, die des Adapters. Dann ist auch noch die Seriennummer des Blitzes relevant. Ab Seriennr. 127501 nennt sich das Gerät intern V2 und trägt auch den Schriftzug "digital", ältere Modelle lassen sich updaten.

 

Frag aber ruhig mal beim Support von Metz nach, was das mit der Verzögerung betrifft. Die antworten schnell, freundlich und sehr kompetent. Meine SCA-FAQ wäre ohne die Hilfe von Herrn Lämmermann niemals möglich gewesen.

 

Das SCA-System ist inzwischen eingestellt und wird nur noch im Rahmen des Möglichen gepflegt, aber keine neuen Adapter mehr entwickelt. Die neuen AF-Blitze (44AF-1, 50AF-1, 52AF-1 und 58AF-2) sind da wesentlich flexibler und komplett per Firmware konfigurierbar, und es wird, wie ich hörte, da einen Metz-Blitz für Fuji X geben, offenbar im Auftrag von Fuji selbst. Metz hatte nämlich da garnichts geplant. Welchen der Blitze sie für Fuji produzieren, weiß ich noch nicht. Leica hat sich ja ebenfalls einen bauen lassen, das ist allerdings auf Basis des damaligen Spitzenmodells 58AF-1. Ein Leica-Mitarbeiter wollte mir auf der Minikina weismachen, daß das ja nur das Gehäuse wäre, das Innenleben aber komplette Eigenentwicklung, was ich nur mit einem Grinsen quittieren konnte. Guter Witz, netter Versuch.

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Wie gut das hier im Forum immer Experten unterwegs sind, die solche Sachen wissen. :D  Die Verzögerung ist gefühlt mit dem internen Blitz der Lumix genau so lang, ich vermute es liegt an der Lumix.

 

Das man auch bei diesem Modell eine FW updaten kann, war mir nicht bekannt. Werde ich prüfen, vielen Dank!

bearbeitet von riesi
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Soweit alles interessant.

Auch ich habe meine ersten Blitzerfahrungen mit dem (damals für mich sehr teuren) Metz 30 BCT-4 gemacht.

 

Gerade beim im Eingangspost angesprochenen, entfesselten Blitzen mit den "Computer-Blenden" kommt bei mir aber ein dickes Fragezeichen.

Die Meßzelle des Blitzes geht ja davon aus, dass sich die Kamera und der Blitz im gleichen Abstand zum Objekt befinden.

Arbeite ich "entfesselt", hat der Blitz keine Ahnung vom Abstand der Kamera zum Objekt.

Letzlich muss dann doch alles manuell eingestellt bzw. korrigiert werden, oder irre ich mich?

Die "Computer-Blenden" können dann allenfalls als Ersatz für eine Leistungs-Reduzierung des Blitzes dienen.

 

A Penny for your thoughts......

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Witzig, der 30BCT-4 war auch mein erster Metz, nachdem ich mit einem billigen National und einem etwas teureren Vivitar auf die Nase fiel. Weiß nimmer, wieviel ich bezahlt habe, jedenfalls war der ebenfalls für mich sehr teuer.

 

Im Prinzip sind Deine Überlegungen da korrekt, nur macht das im Detail weniger aus, als man gemeinhin vermutet. Die Distanzmessung ist ja erst in Neuerer Zeit eingeführt worden, als man den Blitzsensor in die Kamera verlegte. Der Blitz selbst ist da ziemlich dumm, der hat pro Blende eine feste Grund-Zeitkonstante, die dann durch die Meßzelle variiert wird. Diese mißt einfach das commObjwlt reflektierte Licht und Dana bestimmt dann den Widerstand und damit die Leichtzeit.

 

Da es eh keine Kopplung zwischen einem reinen Automatikblitz und einer Kamera gibt, kann man diese Dinger schon entfesselt einsetzen, was ich auch öfter mache. Meine aktuellen Verkaufsfotos werden mit einem Metz 45CT-3 gemacht, der auf einer Anrichte stehend gegen die Decke leuchtet und dessen Sensor aber nichtmal zum Motiv zeigt. Den habe ich mit ISO und Blende genauso eingestellt wie die Kamera und löse ihn per Funk aus, das klappt prima.

 

Problematisch wird es, wenn der Blitz näher am Objekt sitzt als die Kamera, da muß man eventuell die Blenden unterschiedlich einstellen. Solange man ungefähr auf dem gleichen Niveau wie die Kamera befindet, sollte das alles problemlos sein. Ich kann ja von diesem Setup bei Bedarf mal ein Bild hier reinstellen, ist eh nur quick&dirty :)

 

Was man nicht machen darf, ist, zwei oder mehrere Computerblitze im Automatikmodus zusammen zu betreiben. Das gibt entweder zuwenig oder zuviel Licht, weil beide Sensoren abriegeln wollen und letztlich aber doch voneinander unabhängig sind. Ein zweiter oder dritter Blitz muß in einem solchen Setup auf jeden Fall manuell eingestellt werden, damit der Automatikblitz eine Konstante hat. In solch einem Setup muß man ein wenig mit der Positionierung der Blitze spielen, wenn man zu einem der Geräte einen externen Sensor wie zB Mecamat (für die 45er Stäbe) hat, so kann man den entsprechend positionieren.

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@gromit: Nochmal vielen Dank für den Hinweis, mein 44 MZ-2 ist ein älteres Modell, also Updatefähig. Weiterhin habe ich durch querlesen in anderen Foren erfahren, dass es wohl auch noch ein Update für 3202 gibt, m7-1 soll der Versionsstand dann sein. Habe das Kontaktformular bei Metz bemüht und bin gespannt. Frohe Pfingsten Dir!

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...es wird, wie ich hörte, da einen Metz-Blitz für Fuji X geben, offenbar im Auftrag von Fuji selbst. Metz hatte nämlich da garnichts geplant. Welchen der Blitze sie für Fuji produzieren, weiß ich noch nicht.

 

Das ist ja mal eine interessante Nachricht, bisher hörte man nur Dementis von Metz. Vielleicht gibt's ja doch ein Happy End.

 

mfg tc

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Die Meßzelle des Blitzes geht ja davon aus, dass sich die Kamera und der Blitz im gleichen Abstand zum Objekt befinden.

 

Nee, wieso denn? Dem Blitz ist die Kamera doch wurscht, der sorgt einfach für eine definierte Motivhelligkeit. Und solange die Kamera dieses Motiv nicht durch dichten Nebel aufnehmen soll ist der Abstand der Kamera für meine Begriffe völlig irrelevant.

 

mfg tc

bearbeitet von tabbycat
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Nee, wieso denn? Dem Blitz ist die Kamera doch wurscht, der sorgt einfach für eine definierte Motivhelligkeit. Und solange die Kamera dieses Motiv nicht durch dichten Nebel aufnehmen soll ist der Abstand der Kamera für meine Begriffe völlig irrelevant.

Diese Argumentation wäre korrekt, wenn es keine Tiefenstaffelung gäbe, was aber selten der Fall sein wird. Nehmen wir mal an, das Motiv wäre vier Meter vom Blitz und zwei Meter von der Kamera entfernt; der Hintergrund wäre sehr viel weiter entfernt. Die Kamera erfasst ziemlich genau das Motiv und nichts anderes, während das Motiv aus Sicht des Blitzsensors viel kleiner erscheint und die reflektierte Lichtmenge daher geringer ist, denn der Hintegrund reflektiert praktisch nichts. Das Ergebnis wäre eine Überbelichtung – in diesem Fall um zwei Blendenstufen.

bearbeitet von mjh
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Diese Argumentation wäre korrekt, wenn es keine Tiefenstaffelung gäbe, was aber selten der Fall sein wird. Nehmen wir mal an, das Motiv wäre vier Meter vom Blitz und zwei Meter von der Kamera entfernt; der Hintergrund wäre sehr viel weiter entfernt. Die Kamera erfasst ziemlich genau das Motiv und nichts anderes, während das Motiv aus Sicht des Blitzsensors viel kleiner erscheint und die reflektierte Lichtmenge daher geringer ist, denn der Hintegrund reflektiert praktisch nichts. Das Ergebnis wäre eine Überbelichtung.

 

Meine Argumentation hinterfragt lediglich die Position der Kamera. Wo ist denn der Unterschied ob die Kamera dabei nun 2m oder 20m entfernt ist? Du unterstellst ja, dass Bildwinkel und Messwinkel identisch sind und der Blitz bei gleichem Abstand den gleichen Erfassungsbereich für seine Messung hat. Das scheitert aber schon an Bedingung 1 - der Bildwinkel kann ja völlig abweichen. Messwinkel sind typischerweise so 25°, entspräche also 60mm@APSc. Nehme ich also ne Normalbrennweite haben Blitz und Kamera auch bei deinem Beispiel den gleichen Ausschnitt. In der Realität ist es aber viel einfacher, die Ausschnitte müssen ja gar nicht überein stimmen. Man muss mit dem Blitz einfach das Motiv anmessen oder etwas, das von der Lichtquelle aus über einen ähnlichen Lichtpfad beleuchtet wird. So kann ich beispielsweise beim Bouncen über die Decke jede beliebige Wand anmessen wenn ich auf die Deckenmitte blitze - da wird es überall in etwa gleich hell werden.

 

mfg tc

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Meine Argumentation hinterfragt lediglich die Position der Kamera. Wo ist denn der Unterschied ob die Kamera dabei nun 2m oder 20m entfernt ist? Du unterstellst ja, dass Bildwinkel und Messwinkel identisch sind und der Blitz bei gleichem Abstand den gleichen Erfassungsbereich für seine Messung hat. Das scheitert aber schon an Bedingung 1 - der Bildwinkel kann ja völlig abweichen.

Natürlich kann er abweichen, und dann stimmt es sowieso nicht. Aber selbst wenn der Winkel gleich ist, gibt es bei unterschiedlichen Entfernungen Abweichungen. Sagen wir es so: Wenn der Blitzsensor und die Kamera dasselbe Bildfeld sehen, dann stimmt die Messung. Das wird aber oft nicht der Fall sein, und deshalb ist die TTL-Messung verlässlicher als eine Messung mit einem Sensor im Blitzgerät.

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Sagen wir es so: Wenn der Blitzsensor und die Kamera dasselbe Bildfeld sehen, dann stimmt die Messung. Das wird aber oft nicht der Fall sein, und deshalb ist die TTL-Messung verlässlicher als eine Messung mit einem Sensor im Blitzgerät.

 

Sagen wir es so: Das wird so gut wie nie der Fall sein. Und trotzdem stimmt die Schlussfolgerung nicht. Die Praxis legt zumindest eine völlig andere Auslegung nahe. A-Mode ist bis auf wenige (ziemlich gut voraussehbare) Ausnahmen belichtungssicherer als TTL.

 

mfg tc

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Hmm … Wenn ich also das Licht an einer letztendlich irrelevanten Stelle messe, ist das genauer als eine Messung des Lichts, das tatsächlich durch das Objektiv auf den Sensor fällt? Lässt sich das belegen?

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Definiere "irrelevant".

Besonders die digitale Vorblitz-TTL-Methode ist leider oft ZU präzise und bezieht Sachen mit ein, die erstens keiner so richtig weiß und zweitens in der Praxis eher hinderlich als hilfreich sind. Bei Canon werden teils die AF-Felder mit einbezogen und bei Nikon alles Mögliche, nur keiner weiß es wirklich.

Da ist so ein einfacher Sensor wie in den Blitzen ein Segen, denn wie der funktioniert, ist länglich bekannt.

 

Letztlich ersetzt keine der Meßmethoden das hoffentlich eingeschaltete Hirn des Fotografen, genau wie bei der normalen Belichtungsmessung auch. Wobei analoges OTF-TTL da wirklich deutlich unproblematischer war als alle digitalen Vorblitz-TTLs zusammen.

Wenn ich stark reflektierende Gegenstände habe, muß ich so oder so eingreifen. Schon die Matrixmessung moderner Kameras ist in vielen Fällen einfach ZU präzise und beschert einem bei gleichem Licht unterschiedliche Bildergebnisse - seit digital muß ich da wesentlich öfter eingreifen als früher, allerdings sind auch etliche schwierige Lichtsituationen leichter zu meistern als zu Zeiten nur mittenbetonter Integralmessung.

 

Mein Lieblingsbeispiel ist der Rückwärtsbounce, also den Reflektor des Blitzes schräg hinter mich an die Decke stellen, um Augenhöhlenschatten zu vermeiden. Das funktioniert am Besten immer noch mit einem Automatikblitz oder analogem OTF-TTL, die meisten Vorblitzmethoden, insbesondere Nikons iTTL, patzen an dieser Stelle.

bearbeitet von gromit
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, um Augenhöhlenschatten zu vermeiden. Das funktioniert am Besten immer noch mit einem Automatikblitz oder analogem OTF-TTL, die meisten Vorblitzmethoden, insbesondere Nikons iTTL, patzen an dieser Stelle.

 

Auf Empfehlung von Gagravarr habe ich mir Lumiquest ProMax gegönnt. Die 80/20 Aufteilung liefert schöne Ergebnisse.

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Auf Empfehlung von Gagravarr habe ich mir Lumiquest ProMax gegönnt. Die 80/20 Aufteilung liefert schöne Ergebnisse.

 

Kann man sich auch selbst bauen, nennt sich entweder Reflexschirm oder Better Bouncecard, sieht dann halt nicht so elegant aus, funktioniert aber. Manche Blitze haben auch so ein Pappkärtchen drin zum Ausziehen oder einen Strahlenteiler-Reflektor, der genau das Gleiche macht, zB Metz 36CT-3.

 

Ich hab mir vor ca. 30 Jahren sowas mal für meinen 32BCT-4 selbst gebaut, allerdings aus Karton mit zerknitterter Alufolie drauf - machte ein wenig zu hartes Licht. Einfach weißer Fotokarton hätte gereicht, da habe ich halt im jugendlichen Ungestüm zu weit gedacht :)

 

Muß mal sehen, ob ich die Bilder davon noch online habe ...

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Hmm … Wenn ich also das Licht an einer letztendlich irrelevanten Stelle messe, ist das genauer als eine Messung des Lichts, das tatsächlich durch das Objektiv auf den Sensor fällt?

 

In der Realität ist es ja meist eher anders herum als in deinem Beispiel. Man misst nur in einem Ausschnitt des endgültigen Bildes, also ähnlich einer mittenbetonten Messung. Die hat dann schon eine gewisse Relevanz ;). Außerdem kann ich diesen Ausschnitt eben beliebig beeinflussen, ich kann also Motivteile anmessen, die aufgrund ihres Reflexionsverhaltens deutlich weniger anfällig für Fehlmessungen sind. Oder gar keine Motivteile, weil die sich zur Messung nicht eignen, sondern nur eine entsprechende Vergleichsmessung an einem Objekt welches vom Blitz in gleicher Art beleuchtet wird. Da gibt es viele Möglichkeiten, die man allesamt mit TTL nicht hat, um zu reproduzierbaren Ergebnissen zu kommen.

 

mfg tc

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Kann man sich auch selbst bauen, nennt sich entweder Reflexschirm oder Better Bouncecard, sieht dann halt nicht so elegant aus, funktioniert aber.

 

ABBC selbst gemacht: Ein Stück weißes Moosgummi zurechtschneiden und einen Dichtungsgummi für Einmachgläser als Befestigung. Fertig.

 

mfg tc

bearbeitet von tabbycat
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Außerdem kann ich diesen Ausschnitt eben beliebig beeinflussen, ich kann also Motivteile anmessen, die aufgrund ihres Reflexionsverhaltens deutlich weniger anfällig für Fehlmessungen sind. Oder gar keine Motivteile, weil die sich zur Messung nicht eignen, sondern nur eine entsprechende Vergleichsmessung an einem Objekt welches vom Blitz in gleicher Art beleuchtet wird. Da gibt es viele Möglichkeiten, die man allesamt mit TTL nicht hat, um zu reproduzierbaren Ergebnissen zu kommen.

Wie willst Du mit einem entfesselt eingesetzten Automatik-Blitz auch noch gezielt bestimmte Motivdetails anmessen oder eine Ersatzmessung durchführen (mal davon abgesehen, dass der Blitz das Licht misst, das beim Blitz ankommt, was nicht das Licht ist, das das Objektiv erreicht)? Gerade das ist doch mit TTL-Blitzmessung und Messwertspeicherung einfacher. (Wenn es um Reproduzierbarkeit geht, würde ich allerdings manuell arbeiten; da haben alle Automatiken ihre Tücken.)

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Wie willst Du mit einem entfesselt eingesetzten Automatik-Blitz auch noch gezielt bestimmte Motivdetails anmessen oder eine Ersatzmessung durchführen (mal davon abgesehen, dass der Blitz das Licht misst, das beim Blitz ankommt, was nicht das Licht ist, das das Objektiv erreicht)?

 

Glaub mir, du siehst da ein Problem wo einfach keines ist. Umso entfesselter der Blitz, umso freier kann man ihn positionieren. Das gilt für die Lichtführung genau so wie für die Messung. Wie schon erwähnt muss der Blitz auch gar nicht das gleiche Licht messen. Es reicht, wenn er es dort, wo er misst, genau so hell macht, wie an der Stelle, die im Bild landen soll. Und diese Bedingung ist oft sehr leicht zu erfüllen. Die Frage ist ja auch gar nicht, ob TTL meistens eine halbe Blende besser oder schlechter die perfekte Belichtung treffen mag. Die Frage ist vielmehr, wer leistet sich warum welche Ausrutscher und wo kann ich das Ergebnis besser abschätzen.

 

mfg tc

 

PS: Es ging doch auch gar nicht darum "Was ist besser?" sondern um "Geht es auch mit A-Mode?". Und die Antwort ist eindeutig: Ja, und zwar unabhängig vom Standort der Kamera. Das kannst du Leuten, die das immer noch benutzen, auch einfach mal glauben. Sonst hätte ich das Zeug schon längst in der Bucht versenkt.

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Nun weiß ich immer noch nicht, wie man mit einem entfesselt eingesetzten Automatikblitz gezielt bestimmte Motivdetails anmessen oder eine Ersatzmessung durchführen soll, wie Du das als Vorteil gegenüber TTL (das aber genau das kann) angeführt hast. Vielleicht gibt es ja einen Trick, den ich nicht kenne, aber nach meinem Wissensstand geht das gar nicht.

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Michael, auch wenn ich Deine Beiträge aufgrund Deiner Sachkenntnis schon immer sehr geschätzt habe, so kommt mir das gerade doch sehr theoretisch vor und macht auf mich den Eindruck, als hättest Du mit TTL-Blitzen angefangen und noch nie mit reinen Automatikblitzen gearbeitet. Falls das wirklich so sein sollte, kann ich Dir nur raten: mach mal, und dann wirst Du feststellen, daß das Problem, was Du siehst, letztlich keines ist.

 

Gerade seit digitalem Vorblitz-TTL haben doch nicht Wenige die alte Methode wiederentdeckt, eben weil sie reproduzierbarere Ergebnisse liefert und man zudem weiß, wie diese Art der Automatik funktioniert.

 

Selbst Canon hat nach über 20 Jahren seinem 580EXII wieder einen Eigenautomatikmodus spendiert, müssen also gemerkt haben, daß ihr ETTL auch nicht der wahre Jakob ist. Dieses Upgrade war eher heimlich, geschah aber sicher nicht einfach so.

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Nun weiß ich immer noch nicht, wie man mit einem entfesselt eingesetzten Automatikblitz gezielt bestimmte Motivdetails anmessen oder eine Ersatzmessung durchführen soll, wie Du das als Vorteil gegenüber TTL (das aber genau das kann) angeführt hast.

Keine Ahnung was da so schwierig sein soll. Einfach machen ;).

Was meinst du mit Ersatzmessung? Also ich wollte nur darauf hinweisen, dass man den Blitz dazu nicht auf das Motiv ausrichten muss. Bei TTL braucht man da schon einen Blitzbelichtungsspeicher, der nicht in allen Systemen vorhanden ist.

 

mfg tc

bearbeitet von tabbycat
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