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ca. 0.5 Iso / Silberbildwerkstatt


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Präambel:
Letzten Donnerstag war ich zu einer Vernissage eingeladen, an der u.a. auch ein paar Bilder von mir gezeigt wurden. Organisiert hat das jemand aus einem anderen Forum, die Ausstellung war in den Büros eine Firma in Stuttgart.  Zu diesem Event wurde Danijel Vrgoc eingeladen, der manchmal auch in jenem Forum Bilder zeigt. Danijel ist (imho) ein sehr talentierter Fotograf und hat sich seit kürzerem dem hoch interessanten Thema der Silberkollodium-Nassplattenfotografie angenommen.
=> vgl. http://www.silberbildwerkstatt.de/
 Er hat am Donnerstag Abend ein kleines Studio vor Ort aufgebaut. Man konnte sich von ihm portraitieren lassen. Am Ende des Prozesses steht eine Platte von 13x18cm in bestechender Qualität mit ein paar Imperfektionen, die dem Bild einen ganz besonderen Charme verleihen.
Die Besucher konnten dem Fotograf bei der Arbeit zuschauen (ausser in der Duka), und ich fand das hochinteressant!
Der Ablauf war jeweils ungefähr so:
Die Person, welche fotografiert werden möchte, nimmt Platz auf dem Stuhl (welcher eine Kopfstütze bietet.) Der Fotograf komponiert schon mal und stellt scharf.
Dann verschwindet der Magier in der DuKa und bereitet die Platte vor. Dazu gibt er die feuchte Emulsion auf die Platte und muss die möglichst schnell regelmässig verteilen (bevor die Emulsion gelartig wird und einigermassen auf der Platte haftet.) Dann wird die Platte in den Plattenhalter gelegt.
Mit der im Halter lichtgeschützten Platte kommt der Fotograf nach ca. 3' wieder ins Studio. Jetzt wird nochmals die Komposition geprüft und scharf gestellt.
Dann wird die (riesige!) Mattscheibe weggeklappt, der Plattenhalter montiert, und dann belichtet.
In unserem Fall waren das um die 3 bis 4 Sekunden. In früheren Versuchen hat Danijel bis zu 8'' belichtet; je nachdem mittels Zentralverschluss oder mit der Objektivkappe.
Dann geht's wieder ab in die DuKa und die Platte wird ca. 3' entwickelt.
Nachher kommt die Platte in ein Fixierbad (ausserhalb der DuKa), und man kann live zusehen, wie innert weniger Sekunden Wahnsinnig scharfe Strukturen erscheinen.
Während des Austrocknens zeigen sich dann noch mehr Strukturen und Tonwerte.
 
Ein paar technische Anmerkungen
 
Am Donnerstag wurden verschiedene Platten benutzt. Klares Glas, auf einer Seite geschwärtztes Glas und geätztes Alu-Blech. 
Die Empfindlichkeit der Emulsion wird auf ca. 0.5 Iso geschätzt, kann aber je nach Mischung variieren.
Die Platten hatten das Format 13x18cm. Danijel hat sich mittlerweile einen noch fetteren Balgen besorgt, welcher ihm erlaubt mit A4 Platten zu belichten. 
Vor Ort kamen 2 Objektive zum Einsatz. Eins mit 240 und eins mit 360mm Brennweite. 
Die 2 Linsen an diesem Format entsprechen ungefähr Normalbrennweite und leichten Tele. (Die Bilddiagonale bei 13X18cm ist 222mm.) 
 
Die ersten Bilder hat Danijel mittels D800 digitalisiert; mittlerweile benutzt er einen Auflicht-Scanner.
Wobei die Digitalisierung ja nur benötigt wird um die Bilder im Netz zu zeigen. Schon das 13x18 wirkt sehr gut. Schön gerahmt macht sich das gut in jeder Wohnwand :-)  Eine A4-Platte in einem schönen Rahmen stelle ich mir sehr wirkungsvoll vor - unter der Voraussetzung, dass ein einigermassen fotogenes Model abgelichtet wurde.
 

Anbei paar Impressionen aus der "Werkstatt on the road".
Von den Endergebnissen zeige ich nur meins +/- gross, welches leider etwas überbelichtet ist. Auf der Website von Danijel  könnt Ihr aber andere besser gelungene Exponate sehen. Gut möglich, dass dort demnächst noch mehr zu sehen sein werden. Er hat am Donnerstag Abend nämlich diverse sehr gelungene (und auch korrekt belichtete) Bilder gezaubert.

 
16067795143_23f0e867b1_z.jpg
Die Kamera
 
 
 
16687744445_32381c8cfc_z.jpg
Der Fotograf

bearbeitet von Watcher24
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Nun ein Portrait von Watcher

(Meine Augen sind so klein, weil es schon sehr spät war, das Licht-Set-Up sehr hell und v.a. weil ich an diesem Abend nebenamtlicher Bier-Vorkoster war ...)

Wie gesagt ... es gibt deutlich bessere Silberbilder als dieses von mir ... aber ich wollte Euch das Muster meines schönen Hemds zeigen ;-)

 

 

 

16480888967_7e398ba2a5_c.jpg

me :-)

 

 

:.

 

 

So, das wars ... sorry für den etwas längeren Beitrag

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Nun ein Portrait von Watcher

(Meine Augen sind so klein, weil es schon sehr spät war, das Licht-Set-Up sehr hell und v.a. weil ich an diesem Abend nebenamtlicher Bier-Vorkoster war ...)

Wie gesagt ... es gibt deutlich bessere Silberbilder als dieses von mir ... aber ich wollte Euch das Muster meines schönen Hemds zeigen ;-)

 

 

 

16480888967_7e398ba2a5_c.jpg

me :-)

 

 

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So, das wars ... sorry für den etwas längeren Beitrag

 

Wurde das Portät während eines der vielen Biere gespiegelt? ;)

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Erst einmal Danke für den ausfühlichen Bericht und die vielen Bilder !

Diese alten Photo-Verfahren haben mich schon immer fasziniert. Gelantine-Pigmentdrucke habe ich selber mal ausprobiert aber an Nassplatten hatte ich mich nicht getraut.

Es ist ja auch etwas aufwändig das draußen bei Landschaftsfotos zu machen. Da reicht kein Wechselsack mehr, man braucht ein Dunkel-Zelt... 

 

Etwas irritiert mich aber an den gezeigten Aufnahmen. Sind das die Original Glasplatten ?

Wenn ja, dann heißt das, im Entwicklungsprozess entstehen direkt Positive und nicht wie sonst gewohnt Negative... ?

 

@  die Frage hat sich erledigt, ich habe es jetzt auf der Seite von Danijel Vrgoc gelesen. Schwarzes Papier hinter der Glasplatte ist das Geheimnis des Positivs.

bearbeitet von helmus
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Erst einmal Danke für den ausfühlichen Bericht und die vielen Bilder !

Diese alten Photo-Verfahren haben mich schon immer fasziniert. Gelantine-Pigmentdrucke habe ich selber mal ausprobiert aber an Nassplatten hatte ich mich nicht getraut.

Es ist ja auch etwas aufwändig das draußen bei Landschaftsfotos zu machen. Da reicht kein Wechselsack mehr, man braucht ein Dunkel-Zelt... 

 

Etwas irritiert mich aber an den gezeigten Aufnahmen. Sind das die Original Glasplatten ?

Wenn ja, dann heißt das, im Entwicklungsprozess entstehen direkt Positive und nicht wie sonst gewohnt Negative... ?

Jaein ;)

Auf Glas, Positiv oder Negativ, beides entsteht sofort.

Bei einer Metallplatte, halt nur das Positiv.

 

Ich finde das ganze auch wirklich spannend, aber der Aufwand, sobald man raus an die frische Luft will :(

 

Letztes Jahr konnte ich Friedrich Saller dabei zusehen :cool:

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Ich hab mal eine Reportage über einen chinesischen Fotografen gesehen, der mit ähnlicher oder gleicher Technik durch China reist und Angehörige ethnischer Minderheiten potraitiert.

Seine Duka und das Labor ist sein Campingbus.

Kam vor ca einem Jahr auf Arte.

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Ich hab mal eine Reportage über einen chinesischen Fotografen gesehen, der mit ähnlicher oder gleicher Technik durch China reist und Angehörige ethnischer Minderheiten potraitiert.

Seine Duka und das Labor ist sein Campingbus.

Kam vor ca einem Jahr auf Arte.

 

Stimmt, das ist der Hersteller der chamonix cameras. Komme nicht auf den Namen.....

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Sehr interessant ! Habe aus dem Erbe meines "Schwiegervaters" hunderte von diesen Glaspositiven -

jetzt weiss ich zumindest, wie sie entstehen ( aber immer noch nicht, was ich damit machen soll )…  :)

Das können aber auch in ganz "normalen" Verfahren belichtete Glasplatten sein...

(Gelatine-Trockenplatten)

 

http://www.glasnegativ.de/ueber.html

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Das können aber auch in ganz "normalen" Verfahren belichtete Glasplatten sein...

(Gelatine-Trockenplatten)

 

http://www.glasnegativ.de/ueber.html

Danke - kann auch gut sein, sind zumindest 6,5x9cm gross. Werde mal den ältesten "Schwager" interviewen,

was der dazu weiss ( sind meines Wissens alle vom "Grossvater" weitervererbt worden ).

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