Waldstimmung VIII

[Harlem]

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Kleiner Zwischenruf: Nachdem ich die "Spiele im Wald" etwas mitverfolgt habe, auch mal eine Version eingestellt hatte (um zu sehen was passieren würde), im Wald VII meine ich war es, frage ich mich, was ist eigentlich genau das Ziel? Ich erkenne gar nicht das eigene Vorhaben von 'Harlem'. Mein bisheriges Fazit, meine persönliche Meinung, fast keine Variante kommt dem (meinem) Seheindruck im Wald nahe. Gelbe Wälder, rote Wälder, sw-Wälder, chrome-Wälder, abgesoffene Wälder, alles mögliche. Verspielte künstliche EBV Farbreglergeisterbahn. Für meine Augen bisher zum größten Teil ein Farbdisaster (nicht alle, z.B. #10 nicht).

 

Ganz einfach: Eine empirische Annäherung an ein Sujet, was auf den ersten Blick ziemlich einfach scheint, aber bei tieferer Draufsicht eine erhebliche Komplexität offenbart. Mich würde jetzt schon interessieren, was genau deinem Seheindruck nahe kommen würde. Dafür habe ich die Raw-Files zur Verfügung gestellt.

[Tommy43]

Ich finde es durchaus spannend, verschiedene Interpretationen zu erleben. Ich habe bei diesem Motiv eine eher kontrastarme und bzgl. der Farben vorsichtige bzw. kühlere Variante gewählt bei dieser Vorlage und gleichzeitig die dunklen Stämme etwas aufgehellt. Das ist halt der Wald, wie ich ihn subjektiv kenne, wenn die Sonne nicht dominiert. Andere haben das Licht betont, waren bunter und/oder kontrastreicher.

 

Was zu dem von Harlem live erlebten Motiv passt? Keine Ahnung! Ist ja auch spannend zu sehen, wie variantenreich man das interpretieren kann. Verfremden ist ja auch erlaubt. Dass nicht jede Variante jedem gefällt, versteht sich von selbst. Die sehr farbenfrohen Varianten sind auch nicht meins bei diesem Motiv, weil sie m. E. etwas hineininterpretieren, was vermutlich so nicht da war, wie Sonne und viel Licht?

 

Bei Wald 9 scheint die Sonne im Gegenlicht. Da kann das alles schon wieder ganz anders aussehen. Wenn ich die Zeit finde, bin ich dabei . Ich finde die Serie gut, bedanke mich bei Harlem für die Idee und fürs Einstellen und die Mit"Entwickler" für die Kreativität.

 

Gruß Tommy

[MightyBo]

Die Aufgabe von Harald war ja nicht die Aufnahmen möglichst realtitätsnah wiederzugeben. Wie soll das auch gehen, schließlich war ja nur Harald vor Ort. Deshalb habe ich die Bilder so gestaltet, dass die für mich vorherrschende Lichtstimmung in ihrer maximalen Ausprägungsform, die tatsächlich denkbar wäre, dargestellt. Ich empfinde die eher realistisch gehalten Interpretationen, entschuldigung, für etwas langweilig. Es ist interessant wie jeder die Stimmung anders interpretiert. Und ja, das Sujet ist nicht einfach, da kann jeder viel lernen, dafür vielen Dank. Gerade die Beiträge dazu, die von Elke möchte ich hervorheben, machen das Thema so wertvoll.

 

Peter

[kamerax]

Mich würde jetzt schon interessieren, was genau deinem Seheindruck nahe kommen würde. Dafür habe ich die Raw-Files zur Verfügung gestellt.

 

Grundsätzlich in etwa so wie in 'Waldstimmung VII' Post #3 exemplarisch gezeigt. Also egal welches Bild, im übertragenen Sinne würde ich versuchen meinen(!) Seheindruck, die zum Aufnahmezeitpunkt vorherrschende Stimmung, im Bild so gut es geht zu transportieren ("natürlich"). Wenn mir das mit einem Foto nicht gelingt, dann war das Licht oder das Motiv nicht so wie ich es im Kopf hatte, würde aber das Bild nicht in diese Richtung via EBV 'trimmen' wollen, sondern den Ort zu einem passenderen Zeitpunkt erneut aufsuchen. Das ist auch das, was eine fotografische Arbeit so aufwändig macht, das Wissen über das wo und den richtigen Zeitpunkt (Interesse am Motiv).

 

Ganz einfach: Eine empirische Annäherung an ein Sujet, was auf den ersten Blick ziemlich einfach scheint, aber bei tieferer Draufsicht eine erhebliche Komplexität offenbart.

 

Der Ansatz ist schon recht Am Anfang ist die Idee, wie Du den Wald zeigen möchtest, wie Du es gesehen hast, wie Du es sehen willst. Mein 'Zwischenruf' ist nicht böse oder abwertend den gezeigten Vorschlägen gemeint, auch wenn sie mir größtenteils nicht zusagen. Mehr wollte ich Dir mitgeben, das am Ende nur zählt wie Du es haben möchtest. So oder so wird es immer Leute geben denen das so nicht gefällt (zu langweilig, zu bunt usw.). Vielleicht gefällt es am Ende sogar gar keinem, aber es muß Dir gefallen, es muß 'Dein' Wald werden.

 

Ich empfinde die eher realistisch gehalten Interpretationen, entschuldigung, für etwas langweilig.

 

Im Prinzip mußt Du das nicht entschuldigen, es ist ja Deine Meinung, Dein Empfinden, das zählt. Auf mein 'langweiliges' Bild bezogen macht mir dieses 'Urteil' auch gar nichts aus, weil es mich nicht interessiert stört Es ist eben 'mein' Wald, er muß erstmal nur mir gefallen, nicht den anderen.

 

Viel in den Wald gehen, am besten ganz ohne Knipse, die Fülle an Licht und Stimmungen kennenlernen, wirken lassen, sehen lernen, fühlen. Es sind hunderttausende (pro Jahreszeit), und dann mit sich selbst klären was und wie man den Wald im eigenen 'Fotoprojekt' darstellen möchte, nicht wie es die anderen sehen könnten oder sehen wollen würden. Und nicht in der EBV verrennen und Varianten ausprobieren, da sieht man sonst den Wald vor lauter Bäumen nicht.

 

Noch etwas, wiederum nur meine bescheidene unbedeutende Meinung und Beobachtung der letzten Jahre: Das heute viele natürlich wirkenden Bilder bzw. Farben als langweilig durchgehen, dass liegt u.a. an den völlig überzogenen Farben die einem heute in allen Bereichen auf die Netzhaut gedröhnt werden (Werbung, Film, Internet, Fotoindustrie, ..), das konditioniert das Sehen (Sehgewohnheiten) über die Jahre und wirkt sich aus.

[kamerax]

In der aktuellen Geo gibt es auch gerade ein Thema bezgl. Wald (Sehnsucht Wald), vielleicht für den ein oder anderen hier von Interesse, also auch zu dem Punkt, welche Bilder zum Thema/Text wurden gewählt, und ob es einem zusagt, passend erscheint und warum (oder warum nicht).

[Soleil]

Kleiner Zwischenruf: Nachdem ich die "Spiele im Wald" etwas mitverfolgt habe, auch mal eine Version eingestellt hatte (um zu sehen was passieren würde), im Wald VII meine ich war es, frage ich mich, was ist eigentlich genau das Ziel? Ich erkenne gar nicht das eigene Vorhaben von 'Harlem'. Mein bisheriges Fazit, meine persönliche Meinung, fast keine Variante kommt dem (meinem) Seheindruck im Wald nahe. Gelbe Wälder, rote Wälder, sw-Wälder, chrome-Wälder, abgesoffene Wälder, alles mögliche. Verspielte künstliche EBV Farbreglergeisterbahn. Für meine Augen bisher zum größten Teil ein Farbdisaster (nicht alle, z.B. #10 nicht).

 

 

 

Hallo Kamerax,

 

ich wollte mal noch eine kleine Eingabe machen, nicht wertend, sondern eher als Abgleich und Aufhänger für das Thema Waldstimmung :

 

Ich habe mir gerade nocheinmal Dein Bild in Wald VII angesehen 

 

( ich muss allerdings zugeben, dass Du mich durch das Wort " Farbdesaster" nocheinmal zu Deinem Bild gelenkt hast ):

 

Ich sehe den oberen Teil des Waldes in etwas blauerem (sehr einheitlichem) Grün , als zum Beispiel das Moos im Vordergrund und den Himmel ( in der Mitte besonders deutlich ) türkisfarben.

 

Für meine Augen wären die Grüntöne der Bäume etwas zu einheitlich, der Himmel zu türkis und das Grün der Bäume von der Farbrichtung her überraschend anders als das Moos.

 

Ich schreibe das nur aus der Erfahrung heraus, dass vermutlich jede Entwicklung auf jedem Computer anders aussehen wird und will Dir nur beschreiben, was ICH sehe.

 

Du hast ja auch geschrieben für DEINE Augen sei es ein Farbdesaster.

 

Für mich entsteht an diesem Punkt, wie so oft die Frage : " was ist Wahrheit? "

 

Ich versuche jedenfalls inzwischen zu sehen, ob das Bild in sich einheitlich ist und ob es für mich eine Stimmung transportiert.

 

 

Dass der Thread " Waldstimmung" heißt, gibt mir nämlich eigentlich am meisten zu denken, da für mich die Frage ist, was genau es ist, dass wir in einem Bild eine Stimmung erkennen.

 

An dieser Stelle reicht es vielleicht ja gar nicht, einen Wald möglichst naturgetreu darzustellen?

 

 

Ich stelle die Frage einfach mal in den Raum.

[kamerax]

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ich wollte mal noch eine kleine Eingabe machen, nicht wertend, sondern eher als Abgleich und Aufhänger für das Thema Waldstimmung :

 

Dann (be)werte ich die kleine Eingabe mal.. positiv

Und hoffe, das 'harlem' nichts dagegen hat diese Ausführungen hier zu schreiben.

 

( ich muss allerdings zugeben, dass Du mich durch das Wort " Farbdesaster" nocheinmal zu Deinem Bild gelenkt hast )

 

Ich weiß, harte Worte, manch einer macht da sofort dicht, andere regt es zum Nachdenken an und eröffnet so eine brauchbare Diskussion, oder besser, Gesprächsgrundlage.

 

Ich schreibe das nur aus der Erfahrung heraus, dass vermutlich jede Entwicklung auf jedem Computer anders aussehen wird und will Dir nur beschreiben, was ICH sehe.

 

Wir werden nie erfahren, ob es an Deinem Monitor oder Deinen Augen liegt

Aber es trifft genau den wunden Punkt der Bildbetrachtung an Bildschirmen (tablet, phone, Glotze, beamer), man weiß nie, was der andere sieht. Ich schrieb in einem anderen Thread ("Fotomagazine") darum auch, das ich (Papier)Bücher und Drucke oder Ausbelichtungen vorziehe. Nur so kann ich sicher sein es so zu sehen, wie der Fotograf es für mich vorgesehen hat. Wenn wir hier also über ein Bild in einem Buch reden würden, dann wüßten wir voneinander, das wir die gleiche Basis haben.

 

Für mich entsteht an diesem Punkt, wie so oft die Frage : " was ist Wahrheit? "

 

Die Universumfrage

Lass es mich vielleicht so sagen: Ich stehe im Wald und bin überwältigt von der Wahrheit die sich auf meiner Netzhaut abbildet und dem Bild was mein Hirn daraus meint machen zu müssen. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, diese meine Wahrheit 1:1 zu fotografieren, weder analog, noch digital. Es ist maximal eine Annäherung. Mein Traum: Eine Stunde das Auge, das Gehör, den Geruchssinn und das Empfinden einer mir bekannten Person zu 'leihen' um eine Ahnung davon zu kriegen, was in dem anderen vorgeht wenn er die Dinge betrachtet (es wäre aber wahrscheinlich klüger, so eine Möglichkeit abzulehnen, gäbe es sie).

 

Dass der Thread " Waldstimmung" heißt, gibt mir nämlich eigentlich am meisten zu denken, da für mich die Frage ist, was genau es ist, dass wir in einem Bild eine Stimmung erkennen.

 

Möglicherweise auch immer die eigene Stimmung und das eigene 'Verhältnis' zum Wald. 'Harlem' kann ja mal ein Bild machen, wenn er zwei Glas Rotwein inne hat und sinnierend und philosophierend durch den Wald läuft

Vergessen darf man sicher auch nicht, das wir im Wald nicht nur das visuelle Erlebnis haben, auch Akustik, Geruch, frische Morgenkühle, all diese Dinge tragen ggf. zum Gesamtbild, der Stimmung bei. Einige sagen zwar immer, ein Bild muß/sollte ohne Worte auskommen, ich sehe das anders. Die eben genannten Wahrnehmungen (Stimmungsrelevant) können, textlich beschrieben, dem Betrachter helfen, die ausgeblendeten Sinne in Gedanken wieder zu ergänzen.

Beipiel: Eine Wiese mit zirpenden Feldgrillen, diese bekannte Stimmung einer lauen Sommernacht, das Foto davon wäre, kastriert um die Akustik, nur die halbe Wahrheit.

 

An dieser Stelle reicht es vielleicht ja gar nicht, einen Wald möglichst naturgetreu darzustellen?

 

Für mich schon, für mich lassen sich die Farben der Natur (so wie ich sie sehe) nicht mehr optimieren. Und wenn sie keine besondere 'Stimmung' in mir hervorrufen, dann bin ich vielleicht selbst nicht in der Stimmung. Oftmals muß ich auch schlicht passen, etwas fotografisch würdig einzufangen und mir bleibt 'nur' das Bild im Kopf     Daher stelle ich an dieser Stelle nochmal den Satz ein: Es bleibt nur, den 'eigenen' Wald zu fotografieren.

 

Hoffe, nicht gelangweilt zu haben.

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