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Akt in "Lost Places"


Gast

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Hallo zusammen,

 

im Thread "Dessous, Teilakt, Akt .... Jekami", der ja bekanntlich sehr leicht entflammbar ist, wurde in einer Anmerkung ein Punkt angesprochen, den ich gerne herausgreifen möchte, weil mich dazu die verschiedenen Meinungen interessieren.

 

Ist eine Aktfotografie in "Lost Places" immer noch spannend? Wenn ja, warum? Oder ist dieser Motivkontrast so abgedroschen, dass man außer dem "Hab ich schon 1000 Mal gesehen" nichts mehr auslösen kann?

 

Mir geht es so, dass mir – ähnlich wie Harlem – die Story fehlt. Der Motivkontrast ist mir zu abgedroschen, dass er noch gegen das Gefühl des "Was soll das?" ankämpfen kann. Gleichzeitig ist die Betonung der Story bei Akt in meinen Augen grundsätzlich schwierig. Akt im Studio hat in meinen Augen auch keine Story. Kann aber einfach schön inszeniert sein. Aber auch da gibt es sehr oft wiederkehrende Muster, die auch ganz leicht zu dem "Hab ich schon x Mal gesehen" führen können. Ähnlich verhält es sich wohl mit Akt am Sandstrand bei Sonnenuntergang.

 

Welche Komponenten muss denn dann ein Aktbild haben, damit es heraussticht?

 

Vielleicht habt Ihr ja Lust, Eure Meinungen dazu völlig unabhängig von konkreten Bildern kundzutun.

 

Gruß

Andreas

 

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Ist eine Aktfotografie in "Lost Places" immer noch spannend? Wenn ja, warum? Oder ist dieser Motivkontrast so abgedroschen, dass man außer dem "Hab ich schon 1000 Mal gesehen" nichts mehr auslösen kann.

 

Nein, finde ich überhaupt nicht. Die frage ist was genau mit "Aktfotografie" und "Lost Places" gemeint ist.

 

Aktfotografie ist für mich gleichzusetzen mit Erotika in der Kunst, also nicht zwingend komplett im Adams Anzug (oder hier wohl eher im Eva Kleid :D ).

Lost Places kann vieles sein. Ich finde wenn man dem Setting noch etwas "pepp" hinzufügt macht das sehr viel aus.

 

Z.b. Eine Aktfotografie einfach in einem alten Gebäude finde ich langweilig, wenn man allerdings die Geschichte des Gebäudes richtig "herausschält" kann etwas sehr schönes entstehen. Z.b. ein gut erhaltenes Sofa aus der Zeit mit einem entsprechenden Beistelltisch und einer alten Gaslampe, das Modell teilbedeckt mit authentischer Kleidung macht sehr viel aus.

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Akt wirklich geschmackvoll darzustellen obliegt nur wenigen. Jene welche es jedoch können, schaffen es überall und anderen bleibt es auf ewig verwehrt (egal wie sehr sie sich bemühen). Dem wahren Betrachter reicht nämlich eben nicht nur das "Fleisch", jedoch sind diese ebenso selten wie jene die es wirklich können, wodurch sich selbst der geschmackloseste Müll wie ein Lauffeuer verbreitet.

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Akt wirklich geschmackvoll darzustellen obliegt nur wenigen. Jene welche es jedoch können, schaffen es überall und anderen bleibt es auf ewig verwehrt (egal wie sehr sie sich bemühen). Dem wahren Betrachter reicht nämlich eben nicht nur das "Fleisch", jedoch sind diese ebenso selten wie jene die es wirklich können, wodurch sich selbst der geschmackloseste Müll wie ein Lauffeuer verbreitet.

 

Das hört sich ein wenig nach "Wasser ist nass" an.

 

Was sind denn z.B. Deine Kriterien?

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Das Thema hat zwei unterschiedliche Perspektiven: Die des Fotografen und die des Betrachters. Ich lasse die Perspektive des Fotografen außen vor und nehme mal die Position des Betrachters ein: Ich schaue gerne Bilder anderer Menschen an, egal ob als Porträt, als Akt oder in der Situation. Und dabei steht bei mir der Mensch im Fokus. Manchmal lasse ich mich in ein Bild hineinziehen und frage mich, was für ein Mensch das ist, was er macht, was ihn treibt, wie er ist. Dabei kann das Drumherum und Ambiente wichtige Hinweise geben - muss es aber nicht. Es ist wie die Soße am Stück Fleisch - sie harmoniert, verstärkt, begleitet - oder sie ruiniert das beste Steak.

 

Diese grundsätzlichen Gedanken vorausgeschickt: Ein lost place ist eine sehr dominante Soße. Es bedarf schon einer ziemlich stark herausgearbeiteten Persönlichkeit, damit der Mensch der Hauptmotiv bleibt. Und ein starkes Ambiente mit einer starken Person muss in sich stimmig sein - da ist dann nichts mehr neutral.

 

Vor diesem Hintergrund ist lost place für mich nicht abgelutscht, aber sehr schwierig einzusetzen.

 

Das alles - wie immer - nur meine Meinung.

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Harlem hat es m.E. sehr schön auf den Punkt gebracht.

 

Es ist nicht die Frage, was und wo man etwas fotografiert sondern - wie eigentlich immer in der Fotografie - wie man es fotografiert.

Ein nacktes Model in einer außergewöhnlichen Umgebung reicht einfach nicht.

 

Aktfotografie ist große Kunst, so man sie denn beherrscht, aber, wie Harald schon schrieb, es gibt nicht so viele große Künstler.

 

Als Betrachter frage ich mich regelmäßig: "Warum nackt?" und/oder "Warum an diesem Ort?"

Was soll das Bild mir "erzählen", was soll es - außer Nacktheit - zeigen?

 

Warum gerade auf einem Felsvorsprung oder in einer Höhle, warum in der Tiefgarage und warum an diesem verlassenen Ort?

Gibt es hier einen Zusammenhang, etwas, was die Nacktheit und die Umgebung verbindet?

 

Nackt am Strand ist leicht nachvollziehbar, nackt im Hotelzimmer auch, aber nackt in der Garage erschließt ich nicht so ohne Weiteres.

 

Gleiches gilt auch für die Posen.

Warum das Model quälen, wenn es gar nicht um Formen/Figuren geht, wenn das Bild Portrait-Charakter haben soll?

 

Es muss - für mich - einfach ein Sinn erkennbar werden, eine "Geschichte".

Die meisten Aktfotos bieten das nicht.

bearbeitet von DeLuX
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Also eine Geschichte braucht es für mich nicht, jedoch eine gewisse Ästhetik. Und die ist gerade in der Aktfotografie nicht so leicht zu erreichen. Die meisten Fotos rufen einem "Haaallooo, Brrüüüüste!" zu und das ist irgendwie... nee.

 

Zwischen guter Portraitfotografie und guter Aktfotografie gibt es mMn auch viele Parallelen. Bei einem guten Portrait (im sehr klassischen Sinne) lenkt die Kleidung nicht ab, sie ist unwichtig und nicht auffällig. Bei der Aktfotografie ist es ähnlich, nur dass hier ein Schritt weiter gegangen wurde und die Kleidung ganz verschwindet. Das Bild könnte aber auch mit schlichter Kleidung "funktionieren". Und genau das tun auch einige Leute, indem sie beige-/hautfarbene Bodies anziehen und damit Bilder machen. Es ist nicht nackt, aber auch nicht angezogen. Irgendwie ein Zwischending zwischen Akt und nicht-Akt.

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[...] Es muss - für mich - einfach ein Sinn erkennbar werden, eine "Geschichte". [...]

 

Das ist ein interessanter Aspekt, weil der Ruf nach der "Geschichte" eines Fotos so oft zu hören ist.

 

Mir hat Jenwes Meinung dazu gefallen, weil ich mich regelmäßig dabei ertappe, verzweifelt nach der "Geschichte" in einem Bild zu suchen. Was ist denn die Geschichte von einem Blümlibild oder von einem Schmetterlingsbild oder von einem Stillleben oder von einer Brücke, die von unten fotografiert wurde.

 

Bei der Frage nach dem "Was will ich zeigen?" bin ich dann wieder eher zu haben. Da gibt es dann zu den obigen Beispielen oft eine Antwort. Da finde ich es auch legitim, bei Akt den Fokus weg von der Persönlichkeit hin zur Darstellung eines schönen Körpers zu verschieben (z.B. auch Körperausschnitte zu zeigen). Da rückt dann die Persönlichkeit bewusst in den Hintergrund. Dazu kann man natürlich stehen wie man will.

 

In den bisherigen Antworten schwingt immer der Begriff der Ästhetik mit. Jeder hat wohl sein eigenes Gefühl davon. Kann man es an Kriterien festmachen? An Indikatoren? Welche sind das?

 

Gerade in Bezug auf Akt finde ich die Ansicht der Frau besonders interessant. Deswegen finde ich es auch schön, dass Jenwe sich hier eingeklinkt hat.

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Moin Zusammen,

 

dieses Thema beschäftigt mich auch schon eine Weile und ich bin gar nicht sicher ob es mir gelingen wird meine Gedanken in Zeilen zu fassen.

 

Zunächst mal denke ich darüber nach warum ein Foto überhaupt entsteht. Ich denke der nicht-kommerzielle Fotograf sieht ein Motiv das ihn anspricht oder er sucht bzw. baut ein Set Up das zu der Bildidee in seinem Kopf passt. Er tut das, weil es ihm Spaß macht, mit Liebe (Grundzutat für Arbeiten aller Art) und weil er schön findet. Das ist total subjektiv und es wird weltweit nur einen einzigen Menschen geben der das so sieht: Nur er selbst. Der Grund dafür ist m.E. seine Persönlichkeit die sich aus seiner Erziehung, der Summe aller seiner Erfahrungen, der Kultur in der er aufwächst usw. individuell und einzigartig entwickelt hat. Dieses Bild zeigt er nun anderen (vielleicht in einem Forum) und es wird von jedem anderen Individuum anders interpretiert werden. Es wird mehr oder weniger automatisiert nach Kriterien gut/schlecht, richtig/falsch, Sinn/Unsinn, real/surreal  etc. gescannt und bewertet.

 

Mir hilft es, diese Mechanismen gelegentlich ins Gedächtnis zu rufen. Außer vielleicht in Dokumentarbildern suche ich nicht in jedem Bild einen Sinn oder eine Geschichte. Bei mir läuft das irgendwie etwas pragmatischer ab, mehr so in Richtung geht so oder schön, dann bleibe ich aber auch darauf hängen.

 

Bei Portrait und Akt kommt es meiner Ansicht nach darauf an ob es gelingt eine gute Verbindung zwischen Fotograf und Model aufzubauen. Ein Vorgespräch ist m.E. deshalb wichtig, wenn man sich nicht kennt. Idealerweise gelingt es während der Aufnahmen die Selbstinszenierung des Individuums zu "überwinden". Ein Teil dieser Inszenierung kann auch Kleidung sein.

 

Die einen erfreuen sich daran Sterne, Tiere oder sonst was zu fotografieren, bei mir sind es Menschen, bevorzugt Frauen und eben auch, entsprechend sensibel, im Teilakt oder Akt.

Das hat für mich überhaupt nichts mit einem gestörten Frauenbild zu tun, ich zwinge niemanden zu den Bildern, arrangiere keine unterwürfigen Posen, binde Halsbänder oder Leinen um etc. Plakative Blickwinkel fotografiere ich auch nicht und Bilder die dem Model nicht gefallen lösche ich.

 

Das Ganze ist ein schmaler Grat, da gebe ich dem einen oder anderen hier Recht. Aber die die es können sind auch nicht eines wunderschönen Morgens mit dieser Begabung aufgewacht, sondern haben es sich erarbeitet. Insofern gestehe ich mir selbst und anderen auch eine angemessene Lernphase zu. Wenn mich die Angst am Scheitern am Starten hindert, läuft etwas verkehrt. Dann würden wir heute noch in einer Höhle sitzen und auf die erste "Erleuchtung" durch einen eingeschlagenen Blitz warten.

 

Gruß

Udo

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Hallo.

 

Das Thema Akt beschäftigt mich auch seit Jahren fotografisch. Ich habe dabei meine eigenen ästhetischen Vorstellungen, und zu diesen muß das Model passen. Das ist natürlich vollkommen subjektiv und mag oberflächlich erscheinen, aber das beste Licht, die tollste Pose und Location hilft mir nicht, wenn mir das Model nicht zusagt.

 

Dabei geht es nicht um offensichtliche Aspekte (Haarfarbe, Maße...), sondern um die Ausstrahlung. Hier zeigt sich auch für mich eine Parallele zu Portraits, bei denen für mich die Ausstrahlung auch den wichtigsten Anteil hat. Viele Modelle sind "hübsch", aber strahlen eben für mich nichts aus, was mich zur Kamera greifen liesse. Je näher Portrait und Akt beieinander liegen, desto mehr entscheidet die Ausstrahlung. Natürlich spielt bei "Body Parts" die Ausstrahlung keine große Rolle, wie schon bei den Torso-Statuen der Vergangenheit. Da geht es für mich um Pose und Licht, um die Körperformen und -details zu idealisieren.

 

Was das ursprüngliche Thema "Lost Places" angeht, finde ich diese als Location (mit oder ohne Model) sehr reizvoll. Ob ein Model dann hineinpasst oder nicht, ist für mich primär eine Frage von Licht und Pose. Einen "natürlichen Grund" für das Vorhandensein einer unbekleideten Person an solchen Orten gibt es ja in der Regel nicht - ebenso wenig wie beim Einkaufen, irgendwo in der Landschaft oder in/um Autos, um mal ein paar Klischees zu nennen.

 

Ich suche allerdings auch nicht in jedem Bild eine Geschichte - meine Fotos haben selten eine erkennbare Geschichte zum Inhalt, sondern zeigen eher eine Stimmung (hoffe ich zumindest). Ich halte den Anspruch "Ein Bild muß eine Geschichte erzählen" für nicht haltbar. Ein Bild kann eine Geschichte erzählen, muß aber keineswegs.

 

Grüße

Matthias

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Aktfotografie geschieht ja meist an Orten, wo man sich unbeobachtet fühlt, bzw. im Studio/zuhause.

Im Studio braucht es schon etwas Überlegung, auch Platz, um nicht nur die Hübsche vor versch. "Rollos" zu präsentieren.

Ich muß eine Bettszene nachstellen, ein Fenster "mit einbauen". Evtl. reicht schon nur ein Kühlschrank und der nackte Po von unten, das ein Boah auslöst, dann ist gelungen!  ;) 

Dann ist es vielleicht eine noch nicht gesehene Perspektive, die Reduktion der Farben..

 

Der/Die, die sich mit Lost Place, Tiefgarage, Stück Natur, auf dem Strohhaufen, Wald etc. einen Platz aussucht, will bewusst diesen Ort aufpeppen.

Warum nicht mit einem Model? Es sollten dabei jedoch der Naturschutz berücksichtigt werden.

Bspl. dazu? In Schuttgart gibt es Parkseen, die stark frequentiert sind. Eine alte umgestürzte Eiche im Wasser. Der Naturschützer weiß, das hier das größte Ringelnatternvorkommen entsteht.

Wenn ich aber den Platz "beturne", zerstöre ich diesen Platz frühzeitig, unbewusst. (Abgeschweift, sorry)

 

Bei Lost Places finde ich, kommen 2 Dinge zum tragen. Der "langweilige" Platz, der nicht verändert werden darf und nicht verändert werden soll, da dieses ein ungeschriebenes Gesetz ist.

Folgedessen muß es keinen Sinn ergeben, die Schöne dort im Staub spazieren zu schicken. Hätte sie jedoch den roten Bademantel dabei, die knalligen Schuhe noch an, sehen wir dann immer noch den Staub? Ein solches Bild muß schlicht wirken. Es kann keinen Sinn ergeben, es muß wirken!

 

Wie sehe es jedoch aus, wenn das Model plötzlich männlich ist, den Sixpack anspannt und halb verdeckt zwischen Gurke und Pilzkörbchen sich im Wald nackig befände? Ergibt auch keinen Sinn, es würde jedoch den/die Betrachter erstmal in Bann ziehen. Auch das wird irgendwann langweilig, wenn das Bild zB. immer im gleichen "Calviniesierten Style" bearbeitet ist.

 

Es ist bei der Flut der Bilder schlicht nicht einfach, ein Boahbild! zu erschaffen. Was ich hinein interpretiere ist die Soße, liegt im Auge jedes einzelnen. Nur muß (sollte) ich mir im Vorfeld ein paar Gedanken machen, so kann es ganz schön werden. Und übt es eine gewisse Faszination aus. Ein schöner Körper unterstreicht das ganze nur. Meine Meinung

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Das ist ein interessanter Aspekt, weil der Ruf nach der "Geschichte" eines Fotos so oft zu hören ist.

 

Genauso geht es mir auch.

 

Ich halte das mit der berühmten "Geschichte", die ein gutes Foto erzählen muss, für zu hoch gegriffen, böse ausgedrückt könnte man es Geschwurbel nennen.

Menschen mit Fantasie können sich zu nahezu jedem Foto Geschichten ausdenken, meistens wird der Fotograf diese allerdings nie im Sinn gehabt haben, sondern einfach das Motiv interessant genug für ein Foto gefunden haben.

 

Für mich müssen Fotos vor allem eine gewisse Harmonie und Ästhetik ausstrahlen, bei Lost Places ist es die des Verfalls, eine Ästhetik, die nicht jedem Betrachter zugänglich ist. Ich fotografiere ständig Lost Places, aber keinen Akt und sehe persönlich auch keinen Reiz darin, weil ich mein Augenmerk auf die verlassenen Orte und deren Erkundung lege.

Mich hat vor Jahren mal jemand angesprochen und sinngemäß gesagt: "Wenn hier auf dem Foto jetzt noch ein nacktes Model wäre, wäre es noch besser." Ich sehe es nicht so, ein Aktfotograf geht aber natürlich von der anderen Seite an das Thema heran. Ich betrachte es als (für mich zu) hohe Kunst, beides wirklich gut miteinander zu verbinden.

Die meisten Modelshootings in Lost Places wirken sagen wir mal bemüht, weil schon die Location nix besonderes hergibt. Da wird eine vollgesprühte Fabrikhalle genommen und als "Aufpepper" ein hübsches Mädchen darin fotografiert, in der Annahme, dass das die Bilder interessanter macht.

Beides so miteinander zu verbinden, dass es wirklich etwas hergibt, sehe ich sehr selten. Die Location muss stimmen, das Model muss selbst Spaß daran haben, dort fotografiert zu werden und der Fotograf muss eine Idee haben, wie er Model und Lost Place in stimmiger Weise präsentiert. Ich meine, Lost-Places-Fotografie einigermaßen interessant hinzubekommen, aber Akt in Lost Places garantiert nicht.  :cool:

bearbeitet von MEPE
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... Aber die die es können sind auch nicht eines wunderschönen Morgens mit dieser Begabung aufgewacht, sondern haben es sich erarbeitet. Insofern gestehe ich mir selbst und anderen auch eine angemessene Lernphase zu. Wenn mich die Angst am Scheitern am Starten hindert, läuft etwas verkehrt. Dann würden wir heute noch in einer Höhle sitzen und auf die erste "Erleuchtung" durch einen eingeschlagenen Blitz warten.

 

Gruß

Udo

 

Nimm dir die Kritik nicht so zu Herzen. Denk darüber nach, ob du zwischen den (unhöflichen) Worten etwas für dich ableiten kannst, aber höre nur auf dein Herz. Du fotografierst für dich, eventuell noch für dein Modell.

Und auch die Profis liefern ab und zu doch ziemlich triviale Bilder ab ... .

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Hallo Dieter.

 

Ich habe mit befreundeten "Modellen" schon öfter in deren Wohnung oder Haus fotografiert. Diese vertraute Umgebung schafft natürlich Sicherheit, was es einfacher macht, lockerer zu werden. Fotografisch ist das nicht immer leicht, und natürlich bietet ein Haus mehr Möglichkeiten als eine kleine Wohnung, aber da lässt sich trotzdem eine Menge machen. Gerade im von mir favorisierten Bereich "Aktportrait" ergeben sind fast immer Möglichkeiten. Bis jetzt waren bei jedem dieser Shootings ein paar Ergebnisse dabei, die sowohl mir als auch dem Modell gefielen. Es reichte immer für ein kleines Fotobuch von 20 Seiten oder so, die ich nichtprofessionellen Modellen aus dem Freundeskreis seit Jahren nach dem Shooting zukommen lasse.

 

Lost Places verlangen nach noch mehr Aufmerksamkeit, wie Du schon sagst. Neben Aspekten wie der Rücksicht auf den Ort (was den von Dir genannten Umweltschutz einschliesst) gibt es natürlich auch Sicherheitsaspekte wie Glasscherben auf dem Boden zu beachten.

 

Hier mal ein Beispiel, das für mich funktioniert:

 

 

Mit männlichen Modellen habe ich mich übrigens noch nie befasst, ebenso nicht mit dem, was man heute "Plus Size" nennt. Das ist kein böser Wille, ich habe zu diesen Beispielen nur keine Bildideen im Kopf.

 

Grüße

Matthias

bearbeitet von Mattes
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Ja, das ist ein schönes, fast gelungenes Bild. 

Ich hätte vielleicht etwas knapper beschnitten, den bewussten Arm, der versucht das Kleidungsstück länger zu ziehen. Schön! 

Edit: ..Da ja das Kleidungsstück mit dem V-Ausschnitt wie ein Pfeil bereits wirkt und den Bauchbereich verstärkt zeigt.

bearbeitet von Fetzenberger
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@Matthias: Das Bild gefällt mir sehr gut, aber der verlassene Ort wird zur Randerscheinung "degradiert", weil er als solcher kaum noch zu erahnen ist. Genau hier liegt für mich auch eine weitere Crux an dem Thema, weil ja bei Portraits oft mit sehr geringer Schärfentiefe gearbeitet wird. Es ist schwer, eine Balance zwischen Model und Ort herzustellen (war hier vielleicht gar nicht beabsichtigt).

 

Es amüsiert mich übrigens immer bei Bild-Namen wie "Chantal in Mailand", wenn auf dem Bild eine auf dem Hotelbett posierende Dame abgebildet ist und das Bild ebenso in Castrop-Rauxel hätte entstehen können.  :D

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[...] der verlassene Ort wird zur Randerscheinung "degradiert", weil er als solcher kaum noch zu erahnen ist.  [...]

 

Das könnte ja auch eine Begründung für die Lost-Places-Fotografie sein. Man ist "ungestört", es ergeben sich große Tiefen, Räume sind weitgehend leer.

Das Element der Tiefenstaffelung wegen fehlender Türen oder herausgerissener/verfallener Mauern scheint mir ein wiederkehrendes Element zu sein.

Ein weiteres Element ist das grafische Arrangement, das so meist nur möglich ist, wenn man viel Platz hat.

 

Hätte der Ort bei obigem Bild iregndwas zum Bild beigetragen, wenn man ihn schärfer sehen könnte?

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Frei nach Feiniger stellt sich mir bei der Diskussion wieder die Frage, ob die Betrachtung nicht doch wieder durch die Fotografen Brille erfolgt. Warum muss alles eine Geschichte haben? Warum muss ich ein Portrait freistellen? Warum muss bei Akt der Akt das Hauptmotiv sein? Brauche ich Muster? Wenn zwei starke Elemente Wie Akt und Lost Places aufeinander treffen muss man sehr wahrscheinlich Regeln brechen.

bearbeitet von Winkelsucher
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Ich sehe das Thema etwas herbeikonstruiert, denn wie einige schon sagten, gibt es viel zu viele andere Fotoideen, denen ebenfalls der plausible Grund oder die Geschichte dahinter fehlen.

 

Das Problem, was man mit solchen Bildern heute einfach hat, ist die große Menge solcher "Fingerübungen". Schaut man sich mal Webseiten von Modellkarteien an, ist auf beinahe jeder Setcard mindestens ein nackiges Lost Places.

 

In Demonstrationsbeispielen zu Lightroom, Sensordynamik, Detailauflösung neuer höchst auflösender Kameras usw. wird auch unheimlich gern mit Lost Places gearbeitet, vielleicht weil man da in 100%-Ansicht so schön Staubkrümel zählen kann und am ehesten einen plausiblen Grund hat, Schatten um 5 Blendenstufen anzuheben.

 

Auch für Fotoworkshops ist es recht einfach, lost places zu machen. Der Zutritt ist billig, fotografiert werden darf uneingeschränkt, das Auftreten dritter Personen, die sich von der Meute gestört fühlen, ist begrenzt. Es existiert aber eine einfache Trennlinie, ohne Menschen werden die Orte selbst in Szene gesetzt (was dank bewegter Geschichte genug "erzählt"), mit den Models dazu wird's schwierig für den Anfänger eine Geschichte draus zu machen, wenn's "nur" ein Workshop ist.

 

Fazit: Durch die Menge solcher Beiträge und Arbeiten steigt der Anspruch zwangsläufig. Das Publikum ist schnell übersättigt und wird kritischer, das Sujet ist überlaufen. Hut ab vor jedem, der sich trotzdem in dieses Feld wagt.

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Hätte der Ort bei obigem Bild iregndwas zum Bild beigetragen, wenn man ihn schärfer sehen könnte?

 

Nein. Das Foto würde in meinen Augen nahezu identisch wirken, wenn das Modell in einem Hotelgang bei geöffneten Fenster und passender Tapete gestanden hätte.

 

Genau das ist mein "Kritikpunkt" an dem Bild (eigentlich viel zu hart ausgedrückt, weil er sich nur auf die Diskussion hier bezieht und mir das Bild wirklich gefällt). Warum gehe ich mit einem Modell in einen Lost Place, wenn dieser auf den Bildern dann als solcher kaum zu erkennen ist?

Der letzte Satz von Winkelsucher gefällt mir, weil es sehr schwer ist, weder Modell noch Lost Places zum puren Beiwerk zu machen.

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