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Stets verfügbar: Wie Digitalisierung krank macht


fuji-man

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Dass der Kapitalismus immer brutaler wird, halte ich für ein Gerücht. Denk' mal an den Manchester-Kapitalismus, zu dessen Zeiten Marx und Engels gelebt haben, zurück.

Das ist zwar richtig, dennoch nicht ganz vergleichbar. Damals haben sich die Arbeiter zusammengeschlossen und sich gewehrt. So sind ja unter anderen Gewerkschaften entstanden. Man hat mit der Zeit vieles erkämpft, wie die von dir erwähnten Errungenschaften. Ich meine jedoch, dass einiges davon wieder abgebaut wird. An Samstagen wird im Einzelhandel schon oft bis 22 Uhr oder noch später gearbeitet. Dort ist auch kaum noch jemand bei dem Laden angestellt, bei dem er arbeitet, sondern bei irgendwelchen Personalvermittlern und Zeitarbeitsfirmen. Und so mancher muss sich was dazu verdienen, um sich über Wasser zu halten.

Die Wirtschaft schreit immer lauter nach Fachkräften, vergibt aber oft nur Praktika oder Zeitverträge. So hat man keine Planungssicherheit und hat Schwierigkeiten eine Familie zu gründen oder einen Kredit zu bekommen.

Schwierig ist auch die Lage in börsennotierten Konzernen oder solchen, die an irgendwelche gesichtslosen Investoren oder Fonds verkauft wurden. Dort ist das Wichtigste die Dividende. Besonders kritisch finde ich diese Entwicklung im sozialen Sektor, wie z.B. bei Krankenhäusern oder Altersheimen. Wenn diese Dividende abwerfen müssen, dann kann man sich vorstellen, welchen Stellenwert der Patient bzw. der zu Pflegende haben.

 

Ich könnte lang so weiter aufzählen. Am Ende geht es um die viel zitierte Schere zwischen arm und reich. Ich bin der Meinung, dass wir nicht erst wieder auf Zustände, wie sie zur Zeit der industriellen Revolution vorherrschten, warten sollten, um etwas zu unternehmen. Die Digitalisierung bietet viele Chancen, aber auch große Gefahren. Aber egal, was kommen wird, sie wird "Opfer" fordern (und sie tut es eigentlich jetzt schon).

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Ich stimme Dir in einigen Punkten zu, aber die wenigsten haben doch etwas mit der Digitalisierung zu tun.

Zeitarbeit und befristeten Verträgen wurde mit den Hartz-Reformen der Weg geebnet. Dass Läden bis 22Uhr geöffnet haben, lässt das Ladenschlussgesetz zu, da sind andere Länder noch viel großzügiger, auch das ist keine Folge der Digitalisierung.

Ich meine, Du vermengst hier 2 Dinge. Das eine ist die Zunahme prekärer Beschäftigung, die ich auch als Problem sehe, das andere sind die Folgen zunehmender Digitalisierung. Unter letzterer "leiden" in erster Linie höherqualifizierte und besser verdienende Arbeitnehmer.

 

Ich arbeite übrigens in einem börsennotierten Unternehmen (das keine Dividenden zahlt ;) ) und bin in meiner täglichen Arbeit durchaus gewissen Zwängen, die das mit sich bringt, ausgesetzt, wie z.B. deutlich zunehmendem Stress am Quartalsende. Ein Diensthandy aber z.B. konnte ich dankend ablehnen.

 

Ich fühle mich derzeit weder ausgebeutet noch von zunehmender Digitalisierung negativ betroffen. Oops doch: Seit einer Woche haben wir nur noch Skype und kein Telefon mehr, das nervt mich tatsächlich. :D

bearbeitet von MEPE
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Ich stimme Dir in einigen Punkten zu, aber die wenigsten haben doch etwas mit der Digitalisierung zu tun.

Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, aber die Diskussion hat sich auch in diese Richtung bewegt.

Natürlich haben diese Dinge nicht direkt etwas mit Digitalisierung zu tun. Man muss sich aber dessen bewusst sein, dass die Digitalisierung quasi oben drauf kommen wird. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer dann nicht mehr nur mit anderen Menschen konkurrieren, sondern auch noch mit platt ausgedrückt Maschinen. Und Maschinen sind leicht ersetzbar, werden nicht krank, werden nicht schwanger, brauchen keinen Urlaub, verlangen keinen Lohn, usw. Und das wiederum bedeutet, dass manche Arbeitnehmer sich noch mehr gefallen werden lassen müssen oder gar direkt ersetzt werden.

 

Der Ruhrpott ist ein gutes Beispiel dafür, was mit einer Region passiert, wenn man sich nicht früh genug auf Strukturwandel einrichtet. Und das war nur eine Branche, die obsolet wurde. Die Digitalisierung wird viele Branchen betreffen und auch verschiedene Ebenen (wirtschaftlich, sozial, moralisch, ...). Ich weiß, wovon ich rede, denn ich profitiere momentan davon, denn ich arbeite in der IT-Branche. Daher bin ich vielleicht auch näher an diesem Puls der Zeit und kann direkt am offenen Herzen beobachten, wo die Reise derzeit hingeht.

 

Auch das von mir angesprochene Problem der militärischen Digitalisierung findet gewisse Entsprechungen in der Geschichte. Als Krieg im Ersten und Zweiten Weltkrieg industrialisiert und zu einer Materialschlacht wurde, hat man erkannt, dass man in diese Entwicklung eingreifen muss. Wie wirksam diese Eingriffe (z.B. die Überarbeitung der Genfer Konventionen) am Ende sind, ist eine andere Geschichte. Ich hoffe nur, wir brauchen nicht noch einen Weltkrieg um zu erkennen, dass wir wieder verheerende Waffen erfinden, die mindestens reguliert werden müssen, aber am besten gar nicht erst gebaut werden.

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Es gibt drei verschiedene Prozesse, die man in der Diskussion vielleicht auseinanderhalten sollte:

 

  • Die Globalisierung
  • Die Digitalisierung
  • Die neoliberale Ideologie (Neokapitalismus)

 

Die Globalisierung wäre in ihrer jetzigen Form ohne die Digitalisierung technisch nicht möglich. Erst durch die Digitalisierung wurde ein internationaler Handel in seiner gesamten Bandbreite möglich. S. z.B. Börsenhandel mit Transfervorgängen innerhalb von Sekunden weltweit.

 

Der Neokapitalismus bringt eine zusätzliche Brandlast in den Prozess der Globalisierung ein. Die Globalisierung wird durch den Neokapitalismus beschleunigt, aber auch in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt: Auseinanderdriften von Arm und Reich etc. Der Neokapitalismus wäre ohne die Globalisierung nicht umzusetzen, weil die aus ihr resultierenden teils tatsächlichen, teils aber auch herbeikonstruierten "Sachzwänge" (s. z.B. Standortdiskussion etc.) den Neoliberalisten ein willkommenes politisches Druckmittel verleihen, um ihre Ziele durchsetzen zu können.

 

Zu Lasten vor allem des Mittelstands. In den USA weit mehr als in Europa.

 

Die Leute, die am meisten darunter zu leiden haben und die z.B. 2 Jobs brauchen, um die Hypothek für das Haus abzuzahlen, sind oft diejenigen, die - ausgerechnet - Trump gewählt haben. Der aus eben jenem neoliberalen Lager kommt, welches seit Milton Friedman und Ronald Reagan etc. für diese Entwicklung verantwortlich ist.

 

Wenn uns also etwas "krank" macht, dann ist das eigentlich weniger die Digitalisierung selbst (diese ist Fluch und Segen zugleich...), sondern die Verwendung der Digitalisierung als Mittel zur Profitmaximierung zu unseren Lasten.

 

Wobei diese "Maximierung" m.A.n. oft nur scheinbar und in den Wünschen irgendwelcher Consulter-Hirne stattfindet.

 

In dem Großkonzern, in dem ich arbeite, hat man das schon lange kapiert. Dort gibt es zwar z.B. Diensthandys, jedoch gehört es zum ganz normalen Vorgehen, diese abends abzuschalten. Wer abends, am WE oder gar aus dem Urlaub heraus seine dienstlichen e-Mails von zuhause remote checkt und beantwortet, wird eigentlich eher müde belächelt.

Common sense ist: ein Laden, der so etwas nötig hat, ist schlecht organisiert.

 

Den Freizeitstress, der durch die Digitalisierung entsteht, macht sich eigentlich doch jeder selbst.

Niemand zwingt mich dazu, das Smartphone selbst auf dem Klo nicht aus der Hand zu legen und innerhalb von 2 min auf jede whazzzuuuup- oder Fratzenbuch- oder sonstige Message antworten zu müssen.

bearbeitet von Bluepixel
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...

Common sense ist: ein Laden, der so etwas nötig hat, ist schlecht organisiert.

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Ja in einigen Firmen scheint man das kapiert zu haben, dass es keinen Sinn macht, die Ressourcen auszubeuten und zu überlasten. Doch ich vermute mal, dass das die wenigsten sind.

 

Und mal abgesehen von den Menschen, wird auch unsere Erde weiterhin munter ausgebeutet. Hier spiegeln sich die Krankheiten der Menschen auf anderen Niveau wieder. 

Und dabei sind viele Dinge - wie zum Beispiel Verpackungen - absolut unnötig. Hier wird die Energie einfach falsch eingesetzt.

 

Und - um bei der Digitalisierung zu bleiben - auch hier werden Ressourcen und Energie in hohem Maße verschwendet. Ständig gibt es neue Versionen von Software und Hardware. Das Notebook-Model von vor 6 Monaten gibt es nicht mehr. Es werden Werte geschaffen und durch neue Dinge/Version unmittelbar danach wertlos gemacht. Gesamtwirtschaftlich gesehen: der reine Wahnsinn. Ständig werden neue Modelle gekauft, während es auf der anderen Seite immer mehr Elektronikmüll gibt.

 

Auf der Software-Seite ein ähnliches Spiel: Jeden Monat wird aktualisiert. Von daher - keine Sorge - bevor wir arbeitslos werden, bringen wir eine neue Version heraus, die die 20 Fehler der vorherigen behebt und dafür 30 neue mitbringt. Nicht weil es digital ist, sondern weil es akzeptiert wird und scheinbar nichts kostet.

 

Und das bringt eine Geschwindigkeit in die Sache, die krank macht.

bearbeitet von herbert-50
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Und mal abgesehen von den Menschen, wird auch unsere Erde weiterhin munter ausgebeutet. Hier spiegeln sich die Krankheiten der Menschen auf anderen Niveau wieder. 

 

Nicht schon wieder diese Leier. Von allen Tieren ist der Mensch das einzige, welches sich überhaupt Gedanken über Nachhaltigkeit macht. 

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Ganz im Gegenteil, der Mensch ist ein höheres Wesen mit einer noch viel höheren Bestimmung. (trotz biologisch-primitiver Abstammung)

Du kannst ja gern individuelle Bedeutungen sowie auch Bestimmungen definieren. Das weiß die Wikipedia dazu:

 

 

 

Der Mensch, auch Homo sapiens (lat. für „verstehender, verständiger“ bzw. „weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch“), ist nach der biologischen Systematik ein höheres Säugetier aus der Ordnung der Primaten (Primates). 
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Gut, dann ist der Mensch eben ne Pflanze. 

 

So war das nicht gemeint, ich finde es nur nicht ganz richtig wenn man sagt wir wären Tiere. Und Nein, ich schlafe nicht mit einer Holy bible unterm Kopfkissen... Allerdings auch nicht mit nem Wikipedia-Katalog oder unserem Strafgesetzbuch... Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

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Ganz im Gegenteil, der Mensch ist ein höheres Wesen mit einer noch viel höheren Bestimmung. (trotz biologisch-primitiver Abstammung)

Schaut man sich an Haltestellen oder anderen öffentlichen Plätzen um, kommen da schon sehr starke Zweifel auf.

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Schaut man sich an Haltestellen oder anderen öffentlichen Plätzen um, kommen da schon sehr starke Zweifel auf.

 

 

Da reicht auch schon ein Blick in einschlägige Foren, zumal das dann wieder ein wenig zum Thema passt, von wegen "Digitalisierung macht krank". :)

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So war das nicht gemeint, ich finde es nur nicht ganz richtig wenn man sagt wir wären Tiere. Und Nein, ich schlafe nicht mit einer Holy bible unterm Kopfkissen...

 

Ach, ich bin mit dem Satz nicht verheiratet. Formuliere ich es eben um:

Von allen Lebewesen ist der Mensch das einzige, welches sich überhaupt Gedanken über Nachhaltigkeit macht. Und fange jetzt bitte keiner mit Außerirdischen an.

 

Allerdings auch nicht mit nem Wikipedia-Katalog oder unserem Strafgesetzbuch... Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Dass es juristisch Unterschiede geben muss, scheint mir nur logisch (auch wenn die Diskussion kürzlich bzgl. der PETA-Aktivitäten da offenbar auch andere Anschauungen offenbart).

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Die Tiere machen sich darüber auch Gedanken. Nur weil du das nicht mitbekommst, ist es eben doch da.

Sie handeln vielleicht nachhaltig, schon indem sie Fortpflanzung betreiben beispielsweise. Dass sie sich Gedanken darüber machen, halte ich für kaum nachweisbar. Und solange bleibt es deine Theorie.

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Der Vergleich hinkt gewaltig. Die Folgen des Verstands (vielleicht Fluch und Segen zugleich...) sind absolut nicht vergleichbar mit dem Atmen durch Kiemen bzw. dem Fliegen (<= hierfür hat ja der Mensch seit Anfang des 20. Jhdts die entsprechende Technik entwickelt, eben durch den Verstand...).

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Der Vergleich hinkt gewaltig. Die Folgen des Verstands (vielleicht Fluch und Segen zugleich...) sind absolut nicht vergleichbar ...

Selbst wenn du damit recht hast (kann man ja ehrlicherweise nur mit einer gut geeichten Glaskugel evaluieren): Warum ist das für die biologische Terminologie interessant?

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Es ging doch hier nicht nur um die Biologie.

 

Und die Tatsache, dass kein Lebewesen so tief in diesen Planeten eingreift (bis hin zu dessen Existenzbedrohung) wie der Mensch, hat eben auch etwas mit dem Verstand zu tun. Die Folgen sind nicht vergleichbar, hierfür braucht es doch nun wirklich keine Glaskugel.

 

Was glaubst Du eigentlich z.B., wieso es die Sahara in ihrer jetzigen Ausdehnung gibt? Den "Grundstein" für die Ausdehnung der nordafrikanischen Wüsten haben bereits die alten Römer gelegt - durch Abholzung und Raubbau-Landwirtschaft.

 

Das schafft kein Kiemenatmer und kein Flatterich.

bearbeitet von Bluepixel
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Es ging doch hier nicht nur um die Biologie.

Das ist die Lehre über die Lebewesen, welche wäre geeigneter um Arten und Gattungen zu klassifizieren? Natürlich kann man auch Philosophie oder Geisteswissenschaften oder Jura heranziehen. Das Blöde daran ist nur: Das sind ja alles nur Definitionen des Menschen selbst, von und für Menschen gemachte Regeln und Anschauungen, keine neutrale Perspektive.

 

Die Folgen sind nicht vergleichbar, hierfür braucht es doch nun wirklich keine Glaskugel.

Von wegen. Wenn uns morgen so ein Ding wie der Chicxulub-Asteroid auf den Kopf fällt, sieht der Planet in ein paar tausend Jahren so aus, als hätte es uns nie gegeben. Kann man nicht wissen.

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Nicht zu unterschätzen ist mE die selbstgewählte Online-Sucht. Ständig in den Social Media präsent, ständig mit x-tausend FB "Freunden" im Banalkontakt, rastlos auf der Suche nach dem geilsten und irrsten YouTube Videos, Endlos-Sharing von Pics, Fluten von Blogs & Vlogs, ständig auf der Jagd nach likes und digitaler Anerkennung.

Und das ist jetzt sarkastisch und ketzerisch: Welch ein Wunder, dass beim selbst gewählten 24/7 Social Media-Kick auch noch Zeit für die dienstliche/geschäftliche/professionelle Nutzung bleibt

bearbeitet von Viewfinder
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