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Was macht ein Portrait aus?


catweezle

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also was jetzt? Was er/sie mag oder was Du magst? Kann doch völlig verschieden sein. Wenn mir bei einem alten Menschen die Runzeln und Falten eines gelebten Lebens gefallen und ich ihn oder sie deshalb für Fotografierenswert halte, kann er oder sie das völlig anders sehen.

 

Stellst Du die Person dann so dar, wie sie sich mag, dann mußt Du vielleicht Pickel wegshoppen, Falten glätten, Hautfarben verbessern, Rötungen entfernen, etc. bis die Person sich erkennt, wie sie sich erkennen möchte. Kann man machen. Ist dann eine Auftragsarbeit.

Es lassen sich durchaus unterschiedliche Fotos anfertigen ... welche, wie ich die Person sehe und welche, wie die Person sich sieht.

Das muss nicht schwarz oder weiß sein, wenn man miteinander spricht.

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Ich nehme mal den Contra-Part ein ;)

 

Ein Portrait kann ein Gefühl auslösen und berühren. Ich glaube aber nicht, dass ein Foto die Persönlichkeit oder die Beziehung zwischen Model und Fotograf wiedergeben kann. Persönlichkeiten und Beziehungen haben viel Facetten, dafür braucht man schon mehr als ein oder zwei Bilder.

...

 

 

So sind Fotos von meiner Frau entstanden, die ich so mit keinem Model der Welt machen könnte. Vor allem der Blick, wie meine Frau mich ansieht. Würde sich jemand fremdes diese Bilder anschauen, würde er nicht das Gleiche darin sehen, wie ich, da ihm das "Drumherum", also die Kenntnis meiner Frau fehlt.

 

Daher bin ich der Meinung, dass man deutlich mehr als ein paar Fotos braucht, um die Persönlichkeit oder eine Beziehung zumindest in teilen wiederzugeben.

Danke für Deine ausfühliche und persönliche Schilderung. So Contra finde ich Deinen Part garnicht.

 

Ich gehe mit Dir durchaus konform, wenn Du sagst: "Ich glaube aber nicht, dass ein Foto die Persönlichkeit oder die Beziehung zwischen Model und Fotograf wiedergeben kann."

Das war auch nicht gemeint mit der von mir beschriebenen Wechselbeziehung zwischen Fotograf und fotografierter Person. So weit würde ich eben nicht gehen, daß für die nfertigung einer Porträtfotografie alle Facetten eines Menschen hierin auftauchen müßten.

 

Aber es sollte eben anders als im Thread "Einfach Menschen", in dem auch Menschen schlafend, ruhend, von hinten, von der Seite irgendwo laufend, mit etwas beschäftigt etc. im Porträt eine Verbindung zwischen Fotograf und Fotografieter Person existieren. Das muß doch keine tiefere Kenntnis sein, von der ich eh bezweifle, daß wir sie oft erreichen können.

 

Was Du von den Foto Deiner Frau erzählst finde ich sehr schön. Einerseits zeigtes die innige Beziehung von Euch beiden zueinander, die Du in dem Foto auch wiedererkennst.

Andererseits sind es oft solche Fotos, die einen Betrachter der nicht dabei war, doch einen Hauch des Zaubers erahnen lassen, der da zwischen Euch besteht.

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Ich finde, GambaJo hat es sehr gut beschrieben und ich teile seine Auffassung weitestgehend.

 

Der Fotograf - und auch das wurde schon von anderen festgestellt - bildet immer das ab, was ER sieht oder in der Person zu sehen glaubt.

Ob das tatsächlich dem Wesen hinter dem Gesicht entspricht ist mehr als fraglich. Persönlichkeit ist etwas sehr komplexes, das man sicher nicht mit einem relativ oberflächlichen Blick erfassen kann. Es braucht schon viel Nähe um ein Stück "Seele" zu erhaschen.

 

Am ehesten gelingt das nach meiner Einschätzung bei spontanen Portraits, wo die porträtierte Person nicht versucht, eine Rolle zu spielen sondern einfach ist wie/wer sie ist. "Ungeschminkt" quasi. Aber auch dann kratzt man bestenfalls an der Oberfläche einer Persönlichkeit.

 

Die Frage ist vielmehr, ob ein Portrait überhaupt das Innere einer Person nach außen kehren muss.

bearbeitet von DeLuX
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[...] Es braucht schon viel Nähe um ein Stück "Seele" zu erhaschen.
 
Am ehesten gelingt das nach meiner Einschätzung bei spontanen Portraits, wo die porträtierte Person nicht versucht, eine Rolle zu spielen sondern einfach ist wie/wer sie ist. "Ungeschminkt" quasi. [...]

 

Das gelingt auch dann, wenn man Zeit, Geduld und Empathie investiert und das Fotografien zu einer ganz beiläufigen Angelegenheit macht. Auch dann wird die zu portraitierende Person irgendwann aufhören, zu posen, eine Rolle zu spielen, sich darzustellen.

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[...] Die Frage ist vielmehr, ob ein Portrait überhaupt das Innere einer Person nach außen kehren muss.

 

Natürlich kann man die Portrait-Fotografie mit diesem Ehrgeiz betreiben - und das ganz unbedenklich, denn Erfolg oder Mißerfolg lässt sich durch nichts validieren.

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...

Die Frage ist vielmehr, ob ein Portrait überhaupt das Innere einer Person nach außen kehren muss.

...

 

 

Nein, MUSS sicherlich nicht. Aber KANN.

 

Es gibt es Portrait von Marilyn Monroe, fotografiert von Avedon: https://goo.gl/images/eaggyS . Dieses Bild berührt mich immer wieder, weil es - aus heutiger Sicht - die desolate Lage der Abgebildeten zeigt, ihre Verzweiflung. Das ist natürlich MEINE Interpretation, ganz klar. Aus heutiger Distanz auf ihr Leben scheint diese aber nicht so abwegig zu sein. Damals stand dieses Bild im vollkommenen Widerspruch zur öffentlichen Wahrnehmung.

 

Ich finde GambaJoes Position auch nicht so konträr. Ich bin auch der Ansicht, dass eine Fotosession reicht, um den Charakter eines Menschen auch nur teilweise zu erkennen und dann abzubilden. In nicht wenigen Fällen ist es aber so, dass ich meine "Modelle" schon seit Jahren kenne, teilweise sogar sehr persönlich. Da ist dann mit der Zeit eine Nähe entstanden, die es ermöglicht, auch in relativ kurzer Zeit Fotos zu machen, die meinem Anspruch an ein Portrait gerecht werden. Für mich bedeutet das dann, die Person so zu zeigen, wie sie ist (im Rahmen des Möglichen). Sie soll sich selbst wiedererkennen, aber auch Dritte, die das Portrait sehen, sollen sagen "ja, so ist sie".

 

Natürlich klappt das nicht immer. Und hin und wieder reicht es mir auch, ein "schönes" Bild einer Person zu machen, deren Aussehen mir gefällt. Das ist dann für mich aber kein "Charakterportrait". Ich versuche aber auch dann, möglichst wenig zu inszenieren. Ich bin einfach kein Freund von aufwendigen Sets und Massen von Accessoires, sie lenken für meinen Geschmack nur von der Person ab. Aus demselben Grund sind bestimmt 80% meiner Portraits auch schwarzweiss.

 

Grüße

Matthias

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.... sie lenken für meinen Geschmack nur von der Person ab. Aus demselben Grund sind bestimmt 80% meiner Portraits auch schwarzweiss.

 

Grüße

Matthias

Wobei gerade das in meinen Augen sehr oft am Meisten von der Person ablenkt :)

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[...] Es gibt es Portrait von Marilyn Monroe, fotografiert von Avedon: https://goo.gl/images/eaggyS . Dieses Bild berührt mich immer wieder, weil es - aus heutiger Sicht - die desolate Lage der Abgebildeten zeigt, ihre Verzweiflung. Das ist natürlich MEINE Interpretation, ganz klar. Aus heutiger Distanz auf ihr Leben scheint diese aber nicht so abwegig zu sein. Damals stand dieses Bild im vollkommenen Widerspruch zur öffentlichen Wahrnehmung. [...]

 

Hervorhebungen von mir.

 

Ein schönes Beispiel, das meine Auffassung bestätigt, dass eine Momentaufnahme einer Person nicht den Charakter oder auch nur einen Charakterzug der abgebildeten Person zeigen und vermitteln kann.

 

Ob man meint, das sei so oder sei nicht so, hängt ausschließlich davon ab, ob es eine Übereinstimmung oder aber eine Diskrepanz gibt zwischen dem, was man aus dem Bild herausliest, und dem Wahrnehmungskontext des Betrachters (der sich darüberhinaus, wie das Beispiel zeigt, über die Zeit auch noch ändern kann).

 

Zu welchem Zeitpunkt, wenn überhaupt irgendwann, ist dieses Bild nun ein "Charakter-Portrait"?

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Die Frage ist, was man zeigen will.

 

Am Ende ist es ja doch immer der Blick des Fotografen, subjektiv und ein Stück weit manipulativ.

Man kann sich halt nicht freimachen, als Fotograf.

 

HCB sagte ja, ein Auge blickt durch den Sucher, das andere in die eigene Seele.

Und da ist was dran, auch oder gerade, wenn man Menschen fotografiert.

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Interessanter Ansatz, die abgebildete Person erst an zweiter Stelle zu sehen. Wenn man den Gedanken weiterverfolgt, kann man zu ganz neuen Schlüssen kommen.

Wenn man Wortklauberei betreibt, hast du natürlich recht. Aber gerade in der Streetfotografie ergibt der besondere Moment erst das Portrait, sonst müsste ich ja alles um mich herum fotografieren um mal zufällig ein gutes Bild zu schießen. Letztendlich vermischt sich alles und ist nicht voneinander getrennt zu sehen. Habe mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Trotzdem bleibe ich bei meiner Erkenntnis.

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Oh, da sind ja ein paar wirklich schöne Beiträge aufgelaufen. Das gefällt mir sehr.

 

GambaJos Beitrag spicht mir in vielen Punkten aus der Seele.

 

Der kontextlose Betrachter reagiert doch auf bestimmte "ansozialisierte" visuelle Reize. Es gibt immer wieder Studien darüber, wie Menschen ganz schnell, ganz subtil Gesichtsausdrücke lesen und diesen bestimmten Stimmunglagen zuordnen können. Wenn jemand nicht sehr gut schauspielern kann, dann verrät er sich durch diese Gesichtsausdrücke. Es gibt aber auch Menschen, die diese Audrücke bewusst einsetzen und auch üben (Schauspieler, Models), um sie bei Bedarf zu replizieren.

 

Wenn ich jetzt eine Momentaufnahme einer Person sehe, dann sehe ich genau einen Moment dieser Person. Ist das nun die depressive Person, die ich genau einmal mit einem sarkastisch morbiden Witz zum herzhaften Lachen gebracht habe? Oder ist das eine durchweg lebensbejahende Person? Ich bin der festen Überzeugung, dass ein einzelnen Foto absolut manipulativ ist. Ich als Fotografierender möchte etwas zeigen und hoffe, mit den fotografischen Zutaten genau das zu erreichen. Allein die Tatsache, dass ich als Fotograf eine ganz subjektive Einschätzung der Person vornehme, ist ja schon ein Filter. Der eine findet jemand sauwitzig, der andere denselben für platt deppert. Alleine diese Einschätzung ist schon der allererste Filter. Höchstwahrschlich der, ob ich überhaupt ein Foto von der Person machen möchte.

 

Interessanterweise läuft es darauf hinaus, dass der Schaffenskontext dem Bildermachen einen zusätzlichen Gehalt gibt. Nicht das Bild selbst. Sei es, dass ich diesen Kontext bekannt gebe, ja sogar als etwas besonderes zelebriere, oder einfach nur für mich als Fotograf praktiziere, weil ich glaube, dass ich damit "intensivere" Fotos mache. Ich glaube im Moment - was sich mit der Auseinandersetzung mit dem Thema jederzeit änder kann - aber, dass das unkommentierte Foto selbst keinen Aufschluss über die Intensität der Kommunikation und Kennes zwischen Fotograf und Fotografiertem offenbart.

 

Nehmt dieses Porträt: https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=868247

 

Was kann man denn aus diesem Bild hinsichtliche des Grads des Kennens beider Parteien herauslesen? Wisst Ihr, wie sehr ich diese Person kenne? Was ich von der Person weiß oder aber auch nicht? Wie intensiv der von Uwe zitierte Dialog im Vorfeld war? Ich glaube fest, dass man das aus dem Foto nicht herauslesen kann. Oder nehmt dieses Foto: https://www.fuji-x-forum.de/topic/16229-fuji-x-bokeh-freitag-–-bilder-nur-freitags-jeder-nur-ein-bild/?p=867974

 

Aus der exakt gleichen Serie. Keine zwei Minuten Abstand zwischen den Fotos. Was liest man daraus raus? Dass die Person grundsätzlich gutgelaunt ist? Oder genau nur in diesem Moment? Oder, dass mein Witz am Set gut war? Es wird hoffentlich eine Wirkung beim Betrachter erzeugen. Noch besser, wenn es die Wirkung hat, die ich erzeugen wollte.

 

Mein bisheriges, persönliches Fazit nach 3,5 Jahren bewusster Fotografie: Ja, ich glaube, dass eine Auseinandersetzung mit dem/der Porträtiertem/n einen Mehrwert im Prozess erzeugt und zu einer höheren Befriedigung für mich selbst führt. Man kann sich einreden, dass man diese Auseinandersetzung im Bild sehen könne. Ich glaube, dass ein gutes Model mit dem Ziel, eine bestimmte Stimmung zu erzeugen, genau das hinbekommt (wobei ich auch glaube, dass inszeniertes Lachen von echtem zu unterscheiden ist *). Damit ist dem Endergebnis alleine kein Unterschied im Prozess anzusehen. Es gehört aber einfach dazu, in Form eines Titels oder eines Eigenmarketings, dem Entstehungsprozess, den man im nackten Bildergebnis nicht sieht, eine besondere, additive Bedeutung zuzusteuern. Und diese additive Bedeutung gibt es in vielfältigen Ausprägungen: Man hat einen Namen, man wird "gehandelt", man macht Marketing, man grenzt sich mental und intellektuell ab. Das gehört alles dazu. Sieht man das im Ergebnis? Ich glaube nein. Was man sieht ist, ob einer sein Handwerk durch viel Übung und Praktizieren kann. Und eben die gesamte Klaviatur bedienen kann.

 

Und ein Porträt ist halt eine Personenabbildung, um damit irgendetwas beim Betrachter zu bewirken. Vielleicht aber nur auch das Endergebnis einer wundervollen Interaktion zwischen Fotograf und Model, das für Dritte deutlich weniger Wert hat, als der Prozess für die Beteiligten hatte. Man neigt halt gerne als Einstellender dazu, zu glauben, man könne diesen Wert aus dem Foto lesen. Daher zu den oben zitierten Bildern: Der Betrachter kann aus den Fotos gar nicht herauslesen, wie dieser fotografische Abend mit der abgebildeten Person war.

 

Schönen Abend

Andreas

 

(* https://profashionals.de/2017/04/06/warum-schauen-die-models-bei-ihnen-immer-so-traurig-peter-lindbergh/ )

bearbeitet von Gast
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...

Zu welchem Zeitpunkt, wenn überhaupt irgendwann, ist dieses Bild nun ein "Charakter-Portrait"?

 

 

Hallo Micaelo.

 

Mit Deinen Anmerkungen hast Du zweifellos Recht. Um auf Deine Frage einzugehen:

 

In diesem Fall denke ich schon, dass Menschen, die MM sehr gut kannten, ihre verletzliche Seite in diesem Bild wiedererkennen konnten. Für diese Menschen - so meine Vermutung - war dieses Bild schon zum Zeitpunkt seines Entstehens ein Charakterportrait. Für die breite Masse, die nur ihre glamouröse Seite kannte, war es das sicherlich nicht, sondern eher sehr irritierend und verstörend.

 

Natürlich projizieren wir unseren Eindruck von einer Person in ein Bild hinein, das tun wir ja sogar bei Tieren. Je routinierter die abgebildete Person mit ihrem Bild in der Öffentlichkeit hantiert, desto weniger aussagefähig sind Portraits. Solche "Glamourportraits" von Schauspielern, Musikern oder Politikern sollen ja auch in der Regel gar nicht die Person an sich zeigen, nur das Bild festigen, dass die Betrachter von dieser Person haben sollen. Auch da gibt es hervorragende Fotografen und sehr sehr gute Bilder (Dan Winters, Vincent Peters, Tom Munro und Nigel Parry fallen mir da ein), aber da unterstelle ich keine Absicht, den Menschen "George Clooney" (beliebiges Beispiel) zu zeigen, sondern den Schauspieler.

 

Ein schönes Beispiel ist der finster und entschlossen dreinblickende Winston Churchill, den Yousuf Karsh fotografiert hat (https://goo.gl/images/BaPnyp). Beim Nachlesen erfährt man, dass Karsh ihm die Zigarre abgenommen hat, was erst diesen Ausdruck bewirkte. Da wir aber von Churchill den Eindruck eines rigorosen Politikers haben, wird unser Eindruck bestätigt und das Bild ein Riesenerfolg. 

 

Grundsätzlich bin ich schon der Ansicht, dass ein Portrait einzelne Aspekte des Charakters der fotografierten Person zeigen kann. Das ist nicht von jedem erkennbar, und selbst der Fotograf wird in vielen Fällen nicht sagen können, was nun echt und was gespielt ist. Für Fremde wird es meist kaum zu unterscheiden sein, die müssen sich dann mit ihrem (wie auch immer geprägten) Eindruck begnügen.V

 

Grüße

Matthias

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Solange er nicht anfängt humoristische Literatur zu vergiften, um die Menschheit vor der Fratzen des Lachens zu bewahren, ist alles gut.

Man muss ja keine Modezeitschriften gucken.

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[...]  Aber gerade in der Streetfotografie ergibt der besondere Moment erst das Portrait,  [...]

 

Ich glaube zu verstehen, was Du meinst. Wenn man, wie einige bekannte Fotografen den Porträtierten "einfach" vor eine schwarze Wand setzt, dann fokussiert man auf der einen Seite nur auf die Person, auf der anderen Seite verliert man aber auch Gestaltungselemente für das gesamte Foto. Es gibt nichts, was ablenkt, es gib aber auch nichts, was durch den Kontext hinzufügt. Manchmal kann letzteres dann langweilig werden, wenn man diese Art des Porträts massenhaft oder gebündelt konsumiert.

 

Passend dazu fällt mir das in meinen Augen wunderbare Foto von ddan ein: https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=869130

 

Wenn ihr den Kopf aus dem Bild schneidet, dann seht Ihr eine Person mit einem "Grinsen", das man so bei einem Close-Up eher selten sieht, die umgedreht aufgesetzte Baseballkappe* passt nicht so recht zum fortgeschrittenen Alter der dargestellten Person. Es wäre definitv ein Foto, dem ich nicht so viel Aufmerksamkeit schenken würde.

 

Ha! Und jetzt kommt der Kontext hinzu. Eine Rennfahrerin. Eine Frau, die sich in einer Männerdomäne tummelt. Mit einer blankpolierten Maschine. Die ganzen eher maskulinen Zutaten fügen sich wunderbar. Was für ein "Weib". Mit der kann man bestimmt Biertrinken, über Doppelvergaser quatschen, sich über Reiskocher oder über Midlifecrisis-Fahrern mit überteuerten Harleys herziehen. Ich rieche das Benzin und höre ein beherztes, eher sonores Lachen.

 

Das ist aber nur das, was ich mir zusammenreime. Es entspringt meiner Fantasie. Warum hat das Bild aktuelle nur 19 "Gefällt mir"? Verstehe ich nicht. Vielleicht weil andere eben genau die geschilderten Assoziationen nicht haben? Oder ihnen diese Assoziation einfach nichts bringt? Oder dieses "Frau-in-Männderdomäne"-Ding ist schon wieder zu platt? Genau die von mir geschilderte Assoziation typisch Mann und zu wenig intellektuell ausdifferenziert? Also wieder ein Klischee?

 

Keine Ahnung. Tatsache ist für mich, dass dieses Porträt zu dem wird, was es ist, weil man den Kontext erkennen kann und dieser nicht alltäglich ist. Zumindest für mich.

 

Gruß

Andreas

 

(* habe ich schon erwähnt, dass ich keine Baseballkappen mag)

bearbeitet von Gast
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[...] Grundsätzlich bin ich schon der Ansicht, dass ein Portrait einzelne Aspekte des Charakters der fotografierten Person zeigen kann. Das ist nicht von jedem erkennbar, und selbst der Fotograf wird in vielen Fällen nicht sagen können, was nun echt und was gespielt ist. Für Fremde wird es meist kaum zu unterscheiden sein, die müssen sich dann mit ihrem (wie auch immer geprägten) Eindruck begnügen. [...]

 

Dann sind wir aber an dem Punkt, wo wir uns eingestehen müssen, dass das Attribut "Charakter-Portrait" nicht etwa eine Eigenschaft des Bildes an sich ist, sondern eine Attribut, das erst der Betrachter dem Bild zuweist (oder auch nicht), abhängig vom Wahrnehmungskontext des Betrachters.

 

Für mich persönlich wäre z.B. Churchill mit Zigarre eher ein Charakter-Portrait, weil das das Bild ist, was ich von ihm im Kopf habe.

 

Wenn wir uns bemühen, beim Portraitieren das Typische oder auch nur etwas Typisches einer Person herauszuarbeiten und abzubilden, tun wir das mit unserem Wahrnehmungskontext. Das mag gelingen, gemessen daran, wie wir diese Person sehen. Dass dann andere, die diese Person anders oder vielleicht gar nicht kennen, auch sagen "Genau, das ist er/sie, wie er/sie leibt und lebt", kann man hoffen, aber vernünftigerweise nicht erwarten.

Allenfalls bei Bildern von Prominenten, weil es da bei allen Beteiligten einen einigermaßen homogenen Wahrnehmungskontext gibt.

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Was macht ein Porträt aus?

 

Für mich ist noch ein anderer Aspekt essentiell, der hier noch nicht genannt wurde. Er beantwortet allerdings nicht ganz genau die vom Threadersteller gestellte Frage, sondern eher die Frage: Warum sind Menschen so fasziniert von Porträts? Die Frage des TO wäre dann eine weiterführende: Wann sind sie mehr oder weniger faszinierend, was macht ein (faszinierendes) Porträt aus.

 

Menschen sind gern in Beziehung mit anderen Menschen. Andere Menschen sind wichtig für uns, im Guten wie im Schlechten. Daher schauen wir uns gern andere Menschen an, beobachten sie. Diese Beobachtung löst in einem sozialen Kontext eine Gegenreaktion aus. Der sich beobachtet Fühlende schaut zurück. An dieser Stelle gibt es dann zwei Möglichkeiten: Man mag sich spontan, zeigt die mit einem Lächeln, behält den Blickkontakt bei, verabredet sich, verlobt, sich, heiratet, bekommt Kinder .... - ok, es gibt auch andere Möglichkeiten der Weiterführung ;) .

 

Die häufigere Variante ist, den Blick abzuwenden, weil zu langer Blickkontakt auch als negativ empfunden werden kann, sogar als Anstarren. Das sind ja Zehntelsekunden, die den Unterschied machen.

 

Das Porträt löst dieses Dilemma. Ich kann mein Grundbedürfnis, andere Menschen zu betrachten, Facetten ihres Gefühlslebens zu erhaschen, erfüllen, ohne in echten sozialen Kontakt treten zu müssen. Ich kann so lange schauen, wie ich will, kann vielleicht mitfühlen, vielleicht bewundern oder bedauern. Es befriedigt auf ungefährliche Weise unseren Wunsch nach Voyeurismus - und der Begriff ist hier nicht negativ gemeint.

 

Ich bin auch nicht der Ansicht, dass es dazu immer einer engen Beziehung zwischen Fotograf und Modell geben muss. Gerade Streetfotos oder Porträts, in denen Menschen nicht in die Kamera schauen, in sich versunken sind oder etwas anderes beobachten, zeigen ja nochmal andere Facetten als ein mit bestimmter Emotion verbundener Blick in die Kamera/zum Fotografen.

 

Während Architektur- oder Blümchenbilder eher unseren Hunger nach Schönheit, Ruhe und Harmonie - manchmal auch der Faszination des Gegenteils - stillen, sind Porträts halt immer Bilder unseres wichtigen Bezugspartners, des Menschen, den wir darin ungestraft betrachten dürfen. Die Motive lösen dann natürlich noch andere Emotionen aus. Z.B. Kleinfrieses Jugendbilder faszinieren uns, weil wir da noch die Unverfälschtheit und Unverdorbenheit der Jugend betrachten dürfen, uns vielleicht an unsere eigene erinnern. Solche Emotionen zu wecken, wird einem Blümchenbild seltener gelingen.

 

Porträts sind aber deswegen nicht die besseren Bilder im Vergleich zu Landschaft etc.. Sie haben nur das für uns Menschen als soziale Wesen spannendere Motiv. Und sie sind vielleicht manchmal schwieriger zu fotografieren, weil sie meist auch Interaktion erfordern und Einfühlungsvermögen.

bearbeitet von Tommy43
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Was macht ein Porträt aus? [...]

 

Diesen Beitrag und den damit hinzugezogenen Aspekt finde ich sehr gut.

 

Das "In-Ruhe-gucken-können", ohne als Anstarrender oder Angaffender zu gelten.

 

Irgendwann hat mal einer im Porträtthread geschrieben, er möge die Porträts nicht, bei denen er als Betrachter direkt vom Porträtierten angesehen wird. Ha! Und wie mag ich diese Fotos, wenn ich etwas in dem Ausdruck finden kann, in dem ich versinken könnte.

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Was für ein interessanter Thread!

 

Etwas geht mir im Kopf herum, das ich nicht so richtig loswerde und es vielleicht auch gar nicht loswerden möchte.

 

Für mich kann jeder Mensch vor der Kamera noch soviele Rollen spielen wollen oder der Mensch hinter Kamera noch so viele Ideen haben wollen. Niemand wird sich wirklich verstecken können.

Jeder Mensch wird dieselbe Rollenvorgabe anders darstellen und jeder Photograph sie anders einfangen.

Insofern wird jedes Porträt auf eine bestimmte Art und Weise einen Teil des Menschen wiedergeben.

Mensch ist Mensch und da gehört alles dazu.

 

Und dann ist es für mich eher eine Frage der Akzeptanz.

Ich meine, Akzeptanz dessen, was der einzelne Betrachter, der Photograph, der Photographierte eigentlich nicht sehen möchte.

Eine Frage des Geschmacks ( mal von handwerklichen Fähigkeiten abgesehen ).

 

Ich muss jetzt gerade grinsen, weil mir gerade heute jemand ( der nicht in Deutschland aufgewachsen ist ) sagte, dass die Deutschen, seinem Eindruck nach, ziemlich besessen davon seien, entspannt zu sein und sich ständig Gedanken machen würden, ob sie es nun sind oder nicht.

Mir kommt das gar nicht so falsch vor und ich finde, das passt auch ganz gut in dieses Thema.

bearbeitet von Soleil
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[...]

Für mich kann jeder Mensch vor der Kamera noch soviele Rollen spielen wollen oder der Mensch hinter Kamera noch so viele Ideen haben wollen. Niemand wird sich wirklich verstecken können.

Jeder Mensch wird dieselbe Rollenvorgabe anders darstellen und jeder Photograph sie anders einfangen.

Insofern wird jedes Porträt auf eine bestimmte Art und Weise einen Teil des Menschen wiedergeben.

Mensch ist Mensch und da gehört alles dazu. [...]

 

Diesen Gedanken verstehe ich und finde die daraus ableitbare Tatsache, dass jedes Tupel aus Fotografiertem und Fotograf etwas anderes zeigen wird, sehr interessant. Gibt sie doch allen, die sich fragen, warum man von Person X noch das Yte Foto machen sollte, eine gute Begründung.

 

Ich bin auch der Überzeugung, dass bestimmte Schauspieler bestimmte Rollen so gut spielen, weil sie zu einem großen Teil einfach sich selbst spielen. Also eine Rolle nicht alles von dem eigenen Ich verdeckt oder verdecken kann.

 

[...]

Und dann ist es für mich eher eine Frage der Akzeptanz.

Ich meine, Akzeptanz dessen, was der einzelne Betrachter, der Photograph, der Photographierte eigentlich nicht sehen möchte.

Eine Frage des Geschmacks ( mal von handwerklichen Fähigkeiten abgesehen ).

[...]

 

Diesen Teil habe ich mehrfach gelesen und habe ihn nicht verstanden. Was ist eher eine Frage der Akzeptanz? Akzeptanz wessen? Was ist eine Frage des Geschmacks?

 

 

[...]

Ich muss jetzt gerade grinsen, weil mir gerade heute jemand ( der nicht in Deutschland aufgewachsen ist ) sagte, dass die Deutschen, seinem Eindruck nach, ziemlich besessen davon seien, entspannt zu sein und sich ständig Gedanken machen würden, ob sie es nun sind oder nicht.

Mir kommt das gar nicht so falsch vor und ich finde, das passt auch ganz gut in dieses Thema.

 

Auch hier scheint Deine Aussage für mich zu verschlüsselt zu sein. Was hat denn das Thema "Was macht ein Porträt aus?" und das, was bisher dazu gesagt wurde, mit dem angeblichen Streben nach Entspanntsein zu tun?

 

Wobei ich auch zugeben muss, dass ich die Aussage dieses jemand nicht ganz nachvollziehen kann. Dass viele Leute unentspannt sind/wirken, kann ich noch nachvollziehen. Dass diese sich aber permanent Gedanken darüber machen würden, entspannt sein zu wollen, kann ich nicht erkennen. 

bearbeitet von Gast
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Da ist zuerst die Frage „Warum?“ Antworten darauf gibt es viele. 

 

Die eine Hauptgruppe, Fotografen, die sich ein model nehmen, wollen „schöne“ Bilder von „schönen“ Menschen schaffen, wobei sie auch den Weg zu den Bildern   betonen.

 

Die nächsten suchen „Typen“, also Menschen, die sich auf eine möglichst originelle Weise vom mainstream der Leute abheben. Das Besondere.

 

Ich gehöre zu denen, die Menschen aus dokumentarischem Interesse porträtieren, und nur darüber kann ich was sagen. Ich fotografiere nur Menschen, die ich kenne oder zu kennen glaube. Freunde, Familie. Es sind meine wichtigsten Fotos.

 

Also:

 

Ein fotografisches Porträt ist eine in der Zeit fixierte Erinnerung an einen Menschen. Ein gutes Porträt gewinnt mit der Zeit an Wert.

 

Der Moment allein sagt meist wenig über den Porträtierten. Der mitfotografierte Kontext ist eine wichtige Ergänzung. Die Aufnahmeumgebung trägt viel zum Bild bei.

 

Die Inszenierung ist wichtig, sollte aber authentisch sein.

 

Der oft als bildentscheidend empfundene Blick des Porträtierten gehe durch die Kamera/den Fotografen hindurch direkt zum Betrachter.  Der Fotograf ist für den Betrachter uninteressant.

 

Das Bild muss nicht „schön“ sein, es muss aber „gut“ sein. Wobei das erste leichter zu definieren ist als das zweite. Aber man weiß es, wenn man es vor sich hat. Man muß nicht alles zerreden.

bearbeitet von X-Ercist
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Diesen Gedanken verstehe ich und finde die daraus ableitbare Tatsache, dass jedes Tupel aus Fotografiertem und Fotograf etwas anderes zeigen wird, sehr interessant. Gibt sie doch allen, die sich fragen, warum man von Person X noch das Yte Foto machen sollte, eine gute Begründung.

 

Ich bin auch der Überzeugung, dass bestimmte Schauspieler bestimmte Rollen so gut spielen, weil sie zu einem großen Teil einfach sich selbst spielen. Also eine Rolle nicht alles von dem eigenen Ich verdeckt oder verdecken kann.

 

 

1. Diesen Teil habe ich mehrfach gelesen und habe ihn nicht verstanden. Was ist eher eine Frage der Akzeptanz? Akzeptanz wessen? Was ist eine Frage des Geschmacks?

 

 

 

2. Auch hier scheint Deine Aussage für mich zu verschlüsselt zu sein. Was hat denn das Thema "Was macht ein Porträt aus?" und das, was bisher dazu gesagt wurde, mit dem angeblichen Streben nach Entspanntsein zu tun?

 

Wobei ich auch zugeben muss, dass ich die Aussage dieses jemand nicht ganz nachvollziehen kann. Dass viele Leute unentspannt sind/wirken, kann ich noch nachvollziehen. Dass diese sich aber permanent Gedanken darüber machen würden, entspannt sein zu wollen, kann ich nicht erkennen. 

 

Ja, was meine ich damit?

 

Zu 1. :

Die Diskussion ging ja von dem Antrag aus, dass in unserem Porträtstrang nur eine bestimmte Art von Bildern gezeigt werden sollte.

Es braucht also eine gewisse Akzeptanz, Bilder die "nur" Schnappschüsse sind, ebenfalls als Porträts anzunehmen.

Und umgekehrt genauso:  ich neige zum Beispiel dazu, die vielen gestellten und polierten Bilder von Menschen, die sich als Models verdingen, nicht als Porträt akzeptieren zu wollen.

Betrachter, könnten sich fragen, ob sie in diesem Sinne nicht Bilder, auf denen der Porträtierte eine Rolle( im Sinne von Theater ) zu spielen scheint, ebenfalls als einen Teil seiner Persönlichkeit akzeptieren können.

Seitens der der photographierten Personen gehört möglicherweise eine gewisse Offenheit den Photos gegenüber dazu, die nicht nur ihre Zuckerseiten zeigen usw.

 

Ist dies verständlicher ausgedrückt?

 

Zu 2.:

 

Das war ein spontaner Gedanke, der wahrscheinlich nicht wirklich nachzuvollziehen ist und ich muss zugeben, dass er einem Gefühl entsprungen ist, dass ich nicht in geeignete Worte fassen kann.

Ich mag ja eigentlich auch diese pauschalen Äußerungen, was eine Deutscher, ein Engländer, Amerikaner, Franzose ...sei, nicht!

Ich hätte es besser nicht geschrieben, denn nun habe ich Schwierigkeiten, mich zu erklären. 

Irgendwie hängt dies mit der Frage zusammen, was es ist, das ein Porträt ausmacht und mit den gefallenen Begriffen 

"Charakterporträt", "Straßenporträt", "Studioporträt" ... und den Menschen, die sich selbst nicht so gerne akzeptieren, wenn sie unentspannt wirken und mit der Diskussion ansich vielleicht auch.

 

Vielleicht bin auch nur ich selbst gemeint, die eben nicht so gut aushält, wenn sie sieht, dass sich so viele Frauen ( Männer tun das auch, aber hier im Forum, sind, denke, ich die Frauenporträts in der Überzahl ) so verbiegen, um vermeintlich vorteilhaft dargestellt zu werden oder auch, wenn sie sieht, dass viele Photographen fast verzweifelt versuchen, einen Menschen "einzufangen", aber die Menschlichkeit dann an Photoshop verlieren.

Ehrlich gesagt, ich knete hier die Tasten und bringe es nicht in Worte.

 

 

@ X-Ercist:

 

ich glaube schon, dass sogar ein Moment alleine viel über einen Menschen aussagt.

Mehr, als einen Moment können wir ja sowieso nicht festhalten.

Aber wir können auf dem Photo das Gesicht betrachten und das Leben in seinem Gesicht sehen.

 

Für mich ist es ein Porträt, wenn mich der abgebildete Mensch berührt, wenn ich Lust habe, das Bild länger zu betrachten, immerwieder zu betrachten, wenn ich eine menschliche Regung erkennen kann...

Der Photograph wird immer eine entscheidende Rolle spielen, selbst, wenn die Interaktion nicht offensichtlich ist.

bearbeitet von Soleil
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[...] dass sich so viele Frauen ( Männer tun das auch, aber hier im Forum, sind, denke, ich die Frauenporträts in der Überzahl ) so verbiegen, um vermeintlich vorteilhaft dargestellt zu werden oder auch, wenn sie sieht, dass viele Photographen fast verzweifelt versuchen, einen Menschen "einzufangen", aber die Menschlichkeit dann an Photoshop verlieren.

Ehrlich gesagt, ich knete hier die Tasten und bringe es nicht in Worte. [...]

 

 

[...] Mehr, als einen Moment können wir ja sowieso nicht festhalten. Aber wir können auf dem Photo das Gesicht betrachten und das Leben in seinem Gesicht sehen.

 

Für mich ist es ein Porträt, wenn mich der abgebildete Mensch berührt, wenn ich Lust habe, das Bild länger zu betrachten, immerwieder zu betrachten, wenn ich eine menschliche Regung erkennen kann... [...]

 

Von wegen "Tasten kneten". Ich finde das ganz wunderbar in Worte gebracht.

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@ X-Ercist:

 

ich glaube schon, dass sogar ein Moment alleine viel über einen Menschen aussagt.

Mehr, als einen Moment können wir ja sowieso nicht festhalten.

Aber wir können auf dem Photo das Gesicht betrachten und das Leben in seinem Gesicht sehen.

 

Für mich ist es ein Porträt, wenn mich der abgebildete Mensch berührt, wenn ich Lust habe, das Bild länger zu betrachten, immerwieder zu betrachten, wenn ich eine menschliche Regung erkennen kann...

Der Photograph wird immer eine entscheidende Rolle spielen, selbst, wenn die Interaktion nicht offensichtlich ist.

Klar ist der Moment der Aufnahme wichtig.

Aber ich würde den "Moment" eher dem Genre "Street" zuordnen. Da ist es wichtiger, was jemand (im Moment) tut.

Ein Porträt soll dagegen zeigen, wer jemand ist. Und dafür finde ich den (Lebens-)kontext des Porträtierten aussagekräftiger als den Moment.

 

Der Fotograf ist natürlich entscheidend, ohne ihn gäbe es kein Bild, und er bestimmt letztendlich wie das Bild aussieht. Nur sollte man das dem Bild nicht ansehen, der Fotograf sollte dahinter zurücktreten.

 

Mein spontanes Kriterium für ein Bild ist immer: Lebt es, oder lebt es nicht? Das ist wie bei Dir, mit anderen Worten.

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