Jump to content

Meine Gedanken zur Fotografie (jekami)


hooky69

Empfohlene Beiträge

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

vor einer Stunde schrieb Graufilter:

Was ist denn die Motivationslage und das Ziel für dieses Foto gewesen?

Ein noch nie gezeigtes Motiv der Welt zeigen? Wohl kaum.
Die beste Ausführung dieses Motivs zu produzieren, die je gezeigt wurde? Wohl auch nicht, obwohl man immer ehrgeizig sein sollte.

Genau, darum ging es nicht, ähnliche Fotos, gemacht von dieser Aussichtsplattform,  sind natürlich tausendfach im weltweiten Gewebe zu finden.

Mir ging es da oben nicht nur um die Fotografie, sondern mehr darum eine besondere Situation und Stimmung zu erleben. Die haben wir dann mehr als 2 Stunden genossen, fotografiert habe ich wenige Minuten. Wir mussten um 4:00 Uhr aufstehen, mit dem Moped durch unwegsames Gelände, kamen noch um Dunkeln an und kamen dann erst gegen 9:00 Uhr zum Frühstücken. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie lecker das war,  auch wenn ich nichts auf der Speicherkarte gehabt hätte. Ohne den Wunsch dort oben zu fotografieren hätten wir die Aktion wohl nicht gemacht und ausgeschlafen.

Mein erster Antrieb ist oftmals bestimmte Situationen und Stimmungen fotografisch einzufangen. Der führt mich dann zu Orten und in Situationen die so ganz nebenbei meine Lebensqualität steigern. Es passiert dann auch schon mal, dass ich vergesse zu fotografieren, oder mich sogar regelrecht verweigere, wenn mich meine Frau daran erinnert.
Wir stellen immer wieder fest, dass unsere Reisen, wir reisen recht viel, durch meine fotografischen "Projekte" / Vorhaben an Qualität gewinnen. U.a. ist das eine erhöhte, oder auch andere Wahrnehmung der Umgebung und der Menschen und eine spürbare Verlangsamung.
Ähnliches passiert aber auch bei Ausflügen, oder einfach bei Streifzügen durch die Stadt.

 

 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Heiko,

die fotografie-philophischen Betrachtungen Deines Beitrages sind absolut lesens- und überdenkenswert. Trotzdem würde ich Deine vermeintliche (?) Sinnkrise auch gerne relativieren. Sind Deine Ansprüche, die Du an dich selbst stellst, wirklich nicht viel zu hoch? Wenn nur 2% Deiner Fotos für dich nur druckenswert sind und der Rest nicht, kann auch heißen, Du drückst wohl wie fast alle digitalen Fotografen viel zu oft auf den Auslöser. Weniger und überlegter wäre mehr. Selbst halte ich Deine 2% immer noch für ein gute Ausbeute. Dein vermeintliches Unvermögen, zum einen Teil aus "wirklich fehlendem Können sowie Ideen- und Kreativlosigkeit", klingt aus Deinem Munde fast wie ein fishing for compliments. Hier im Fuji-Forum giltst Du nicht nur in meinen Augen als hervorragender Fotograf. Sicher haben viele Fotografen im Laufe ihres Wirkens Schwankungen bezüglich ihrer Motivation, Kreativität und Ideen. Das sehe ich als normal an. Auch unser Hobby unterliegt dem gleichen Rhythmus wie unser tägliches Leben, mit auf und ab's, mit guten und schlechten Zeiten. Das Streben nach Vollendung in einem Hobby ist in meinen Augen ein fast zu hohes Ziel, denn was bleibt einem dann, wenn das Ziel erreicht ist? 

Zur Praxis: Die digitale Fotografie verleiten wohl die Meisten, viel zu viele Fotos zu schießen. Kostet ja nix. Wenn ich höre, das jemand 2000 und mehr Fotos von einer Reise mitbringt, wird's mir schwindlig. Diese Fotos können doch nicht alle den höchsten Ansprüchen genügen, oder? 

Als älterer Herr kenne ich noch die analoge Fotografie aus dem ff. Selbst habe ich 20 Jahre mit einer Hasselblad fotografiert. 2000 Fotos von einer Reise mitzubringen war damals finanziell schon fast ruinös. Ein Dia-Rollfilm mit 12 Fotos kostete ca. DM 6,00 zuzüglich die gleichen Kosten für die Entwicklung, somit schon DM 12,00. Hinzu kommt die Rahmung der Dias mit DM 0,50 pro Stück und schon war man bei DM 18,00 Gesamtkosten für nur einen Film von 12 Fotos. Alleine die Kosten erzogen den Mittelformatfotografen schon zur überlegten herangehensweise bei seinem Hobby. Erleichternd kam allerdings hinzu, dass der Lichtschachtsucher fast jeder MF-Kamera, insbesondere aber der Hasselblad, extrem selektiv war. Nur ein wirklich starkes Motiv verleitete einem dazu, abzudrücken. Heute schauen wir in exzellente Sucher; das Foto wird umrahmt von einem wunderbar schwarzen Passepartout und schreit wie verrückt nach abdrücken. Und wir tun es. Es schadet weder Dir noch mir und uns allen, sich vermehrt der Slow-Fotografie zu widmen. Glaube, dass könnte ein Weg aus der Kreativitäts- und Ideensackgasse sein. 

Ein anderer Aspekt ist, was bedeutet einem die Fotografie? Jagd nach Anerkennung, nach Höchstleistung, nach Wettbewerb als eine Möglichkeit oder als Ausgleich und Ruhepol von unserem täglichen Kampf im Beruf und mit all den Unbillen des Lebens? Für mich ist fotografieren eindeutig eine Auszeit vom Alltag und bei meinen kleinen Fototouren ist der Weg das Ziel. Und ergibt sich dabei mal ein gutes Foto, vielleicht auch ein paar mehr,  ja, dann hat sich das im doppelten Sinne gelohnt. Aber auch das Fotografieren alleine ist für mich schon eine Genugtuung.

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du wie so viele andere vor Dir, einen Weg aus Deiner Schaffenskrise findest und Deine Passion fotografieren als das siehst, was es ist: Eine wunderschöne Freizeitgestaltung im Einklang mit all dem, was Dir lieb ist.

Herzliche Grüße

Jürgen


 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb hooky69:

Erinnerungsfotos haben für mich aber eher einen geringen Stellenwert...

Jetzt kann man natürlich sagen oder fragen warum ich zum Beispiel die ganzen Hundefotos mache, die Antwort ist ganz einfach. Meine Frau liebt und lebt Hunde, der ganze Freundeskreis besteht aus Menschen, die sich mit Hunden beschäftigen...

Die Fotos von Melaten, also Friedhöfen sind allein meinem Beruf geschuldet, sind meist mehr Fingerübungen...

vs.

Nämlich Reportagen und zwar großartige (für mich, nicht zu verwechseln mit berühmt)...

Was aber direkt wieder da war, war der Wunsch nach Reportage...

Ich habe einige Themen im Kopf, drei ganz Konkrete die mir persönlich am Herzen liegen, welche ich gerne angehen würde, Themen, die natürlich mich selbst interessieren und die auch für andere vielleicht interessant sein könnten. Aber ich schaffe es einfach nicht, mich darauf zu konzentrieren und einen Anfang zu finden…

Das klingt ja fast so, als würdest Du sehr viele Fotos, die Du hier zeigst, eher für andere als für Dich selbst machen.

Wenn der Reportagefotografie Deine eigentliche Leidenschaft gehört, versuche doch, genau da anzusetzen. Offenbar hast Du ja bereits Ideen, woran scheitert es denn ganz konkret? Auch hier gilt meines Erachtens wieder, dass die Freude im Vordergrund stehen sollte, nicht der Wunsch, gleich bei den ersten Versuchen perfekte Produkte abzuliefern.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Noch ein paar weitere Gedanken und Sichtweisen. 

Überall wird munter darauf losgeknipst. Rund um den Globus wird alles abfotografiert was nicht "niet und nagelfest" ist. Die Ergebnisse werden dann anschließend,  quasi als eine Art visuelle "Umweltbeeinflussung" geteilt. Für den überwiegenden Teil der Fotografen ist es vor diesem Hintergrund  ein chancenloses Unterfangen, durch die eigene Fotografie,  nur noch ansatzweise  "besondere Akzente" setzen zu können. Vor einigen Jahrzehnten war dies sicher noch etwas anders. 

Ich denke die Lösung ist, sich von diesem fotografischen "Massenbetrieb" zu befreien. Mit Befreiung meine ich nicht "Rückzug oder Enthaltung", sondern eher "Besinnung" auf ziemlich verloren gegange künstlerische Eigenschaften wie z.B. Muse und Geduld. Bedauerlicherweise wird in fotografischen Lehrbüchern und Workshops hierauf auch nur sehr selten Wert gelegt. Es geht meistens um Technikbeherrschung, Bildgestaltung und der Erziehung zu einem mit "Scheuklappen" versehenen Fotografiesklaven.

Vielleicht liegt der Schlüssel zum fotografischen Erfolg darin, sich nicht ständig einem "Zwang des vermeindlich fotografieren müssen" zu unterwerfen, sondern stattdessen wieder einmal zuerst  "mit Muse" genau hinzuschauen und sich situativ inspirieren zu lassen. "Abgedrückt " ist dann schnell.

Ansonsten empfinde ich das hier diskutierte Thema als sehr interessant und längst überfällig. 

LG Harald 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Nun, hier im Rheinland ist seit 2 Monaten nur truebes Wetter, man braucht "100400iso" , der Blues errichtet mich auch ,

und nun gerade 7 Likes von einem netten Fuji zu einer Urlaubsmotivreihe gekommen, und schwups war wieder die  Lust auf neue Fototouren geweckt.....

Viel Glück hooky69

Axel

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Wenn man Ziele hat ist es angenehmer. Früher knipste ich so in der Gegend umher, die unvermeidlichen Urlaubsfotos als Dias oder eben Papier. Ganz nett, aber....Dann flog vor ca. 15 Jahren plötzlich ein Schwarm Halsbandsittiche am Fenster vom Büro im 5. Stock vorbei. Das war der Auslöser für mich, der Vogelfotografie nachzugehen. Ich bin fast immer mit Fernglas unterwegs wenn es in die Natur geht und suche gerne nach seltenen Arten (zumindest am Niederhein selten). Die Fotos sind oft grottenschlecht bis auf wenige Ausnahmen. Aber ich habe die Seltenheiten gesehen und festgehalten. Rothalsgans ,Kurzschnabelgans oder Zwerggänse und vieles mehr werden dann gesucht. Im Frühjahr und Herbst ziehen Zugvögel durch wie Fischadler , viele Watvögel,Kiefernkreuzschnäbel,Sichler, Löffler usw. Mit der Fuji mache ich den Rest, Familie,Blümchen usw. Und wenn ich mal nichts sehe...egal, ich bin in der Natur und viel gelaufen.

So etwas entsteht dann schon mal, schlechtes Foto, aber extreme Seltenheit: Braunwürger

 

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

Einfach hier registrieren – Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!

bearbeitet von frebeck
Foto
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Wenn das Fotografieren kein Bedürfnis mehr ist,  wenn nur noch aus Gewohnheit  und weil man die Technik beherrscht,  auf den Auslöser gedrückt wird, wenn das technisch Neue und die Auseinandersetzung mit den zusätzlichen Features als Motivation erlahmt, wenn auch der Projektgedanke und die Umsetzung statt an Spaß eher an Aufwand denken lässt, ja dann ... lass das Fotografieren und stelle die Kameras in die Ecke.

Nimm dir Zeit,  mache was völlig anderes, setze dich an einen See und schau einfach nur. Genieße das Toben deines Hundes und die Kälte von Wind und Regen im Gesicht. Oder nimm dir Zeit für die Personen, die dir nahe sind und schau, wie die reagieren, wenn das Fotogerät mal nicht vor dem Auge schwebt. Oder und lass dich einfach treiben. 

Du wirst schon irgendwann spüren, was dich dann interessiert und dich wieder antreibt. Vielleicht wieder das Fotografieren - oder was völlig anderes.  

Ergänzung: Und, sofern das Mobilphone nicht beruflich notwendiger Weise dabei sein muss, auch ausgeschaltet in die Ecke legen. 😉

bearbeitet von digan78_reloaded
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Stunden schrieb hooky69:

Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich weiterhin der ein oder andere zu diesem Thema äußert – gar nicht so sehr zu meinen Gedanken, sondern eher zu den eigenen Gedanken:
„Warum fotografiere ich“ „meine Gedanken zur Fotografie“ daher habe ich auch bewusst den Titel als jekami bezeichnet.

Hallo Heiko,

vielen Dank für deine offenen Worte und Gefühle. Ich bin in einer ganz anderen Phase als du, entdeckte die Fotografie aus einer persönlichen Krise heraus für mich und bin seitdem am Entdecken, so wie in dem Zitat welches gerade meine Signatur ziert ("Alles beginnt mit dem Erkennen der eigenen Leidenschaft und endet mit persönlichen visuellen Aussagen, auf die andere aufmerksam werden." - Bruce Barnbaum).
Ich fiel auch schon in dieses Technikloch, verlor mich darin, verkaufte wieder alles um dann fast 1 Jahr mit einer Kamera und einer Festbrennweite unterwegs zu sein. Dann hatte ich das Bedürfnis nach einer anderen Sichtweise durch die Optik, sprich eine andere Brennweite, verlor mich wieder in der Technik, was mich letztendlich zum Systemwechsel bewegte, zu Fuji und in dieses tolle Forum brachte. Jetzt habe ich eine neue Kamera mit wieder einem einzigen Objektiv und das reicht mir zunächst noch. Ich merke, dass ich aufpassen muss vor lauter Neuem nicht das Fotografieren zu vergessen. Neu in Bezug auf die Technik und auf Social Media im weitesten Sinne. Und da tritt manchmal eine andere oder auch ähnliche Ernüchterung wie bei dir ein: ich sehe all diese Klasse-Tollen-Super-Spitzenmegafotos in den ganzen "jekami" Themen, auf Instagram, flickr, etc., möchte eigentlich überall mitmachen, traue mich aber nicht. Mir fehlt das Selbstbewusstsein - an "die da oben" komme ich doch nie ran... Aber eigentlich weiß ich das es Quatsch ist, ich fotografiere nicht für Irgendjemanden, nicht für das Forum oder für Likes auf Instagram, sondern doch eigentlich für mich, für eine noch im Entdecken begriffene Leidenschaft. Wenn das Wörtchen "eigentlich" nicht wäre... Bevor ich mit bewusstem Fotografieren anfing (ich schreibe extra bewusstes fotografieren, denn fotografieren tu ich schon sehr viel länger), hatte ich kein Instagram, flickr interessierte mich nicht, ich schaute mir keine Bildbände an und die Namen der großen Fotografen waren mir höchstens auf Bildunterschriften geläufig. In der akuten Krise war ich mir und der Kamera selbst genüge. Und jetzt? Naja mein Leben ist immernoch ein ziemliches auf und ab und das spiegelt sich auch in der Fotografie oder Nicht-Fotografie wieder. Doch missen möchte ich sie nicht mehr und im Moment bleibt die Kamera mein steter Begleiter.

Liebe Grüße
Falk

bearbeitet von sternchen
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

ein superspannendes Thema, wie ich finde. Vielen Dank dafür!

Ich fotografiere, weil es mich reizt Gesehenes festzuhalten und zu interpretieren. Ausschnitte oder Sequenzen aus meiner Umwelt in Bildern darzustellen. Ich möchte das für andere möglicherweise "Unsichtbare" sichtbar machen: meine Gedanken und Empfindungen, meine ganz subjektive Wahrnehmung der Dinge. Die Fotografie ist für mich ein sehr gutes Medium mit dem ich das umsetzen kann. Vielleicht ginge es noch mit Malerei. Aber ich kann das nicht. Dazu fehlt es mir schlicht an Geduld. Malerei ist auch nicht so spontan , glaube ich zumindest. Aufschreiben, ja das wäre auch noch eine Möglichkeit. Das würde mir auch "liegen" glaube ich. Vielleicht mache ich das auch mal.

Seit etlichen Jahren ist es nunmal aber die Fotografie, die mich reizt. Wenn ich es schaffe, mich von Vorstellungen, die nicht meine eigenen sind und von Zwängen, die durch Äußerlichkeiten (Technik, Anspruchsdenken, dem Wunsch so zu fotografieren wie xy...) zu befreien und mich ganz loslöse und nur meinen Gedanken und inneren Impulsen nachgehe, gelingen mir schonmal Bilder, die mir gut gefallen. Dazu brauche ich vor allen Dingen sehr viel Zeit.

Neue Kameras und Objektive führen bei mir ncht selten zu größerer Verwirrung als dass sie hilfreich wären. Ich habe es mir deshalb abgewöhnt ehrfürchtig, mit glänzenden Augen die neusten technischen Entwicklungen anzuschauen. Ich nehme neidlos zur Kenntnis, dass es technisch bessere Dinge gibt, als meine Kameras und Gläser und ich freue mich, wenn sich das jemand leisten kann und will. Aber es giert mich nicht danach, diese auch zu besitzen.

Vielleicht habe ich auch deshalb bis in den Herbst 2017 fast ausschließlich analog fotografiert?

Ich habe in meinen jetzt knapp eineinhalb Jahren Digitalfotografie einige Beobachtungen gemacht, die mich auch ein wenig nachdenklich stimmen. Zum Beispiel fällt mir bei der "Bewertung" von Bildern in Foren und in meinem persönlichen Umfeld auf, dass die technische Qualität von Fotografien heut sehr viel stärker beurteilt wird wie früher. Aussagen wie: "da sieht man ja jedes Blättchen an dem Baum" oder: "bis auf den leichten Schärfeabfall des Objktivs zum Rand hin ein tolles Foto", haben nach meiner persönlichen Wahrnehmung zugenommen. Das ist für mich etwas irritierend, weil für mich fast immer,  Bildidee, Aussage / Inhalt, also gestalterische Aspekte oder die Originalität einer Aufnahme, bis auf ganz wenige Ausnahmen, wichtiger als die teschnische Perfektion sind.

Auch das "Ahben wollen" neuer Ausrüstung, vor allem Kameras, das berühmte "GAS" scheint mir ausgeprägter zusein. Nun ist es ja auch sehr verlockend, mit der neuen X - irgendwas zu fotografieren. Die DIgitalfotografier führ hier leider dazu, das man, wenn man an den technschen Neuerungen teilhaben möchte, zumindest wenn es um "Bildqualität" geht, man eben eine neue Kamera braucht. Früher kam man manchmal schon in den genuss der neuesten "Abbildungstechnik" wenn man sich den neuesten Film kaufte, also den "Sensor" wechselte.

Nein, ich bin nicht der Meinug, dass früher alles besser war . Ich erkenne die enormen Vorteiler der heutigen technischen Möglichkeiten ohne wenn und aber an! Kritische Gedanken helfen mir aber gelegntlich dabei die Dinge etwas differenzierter und gelassener zu sehen, mich eben von störenden Zwängen zu befreien. Etwas, was mir für meine Art zu fotgrafieren persönlich sehr wertvoll und hilfreich erscheint.

Seit ein paar Wochen spiele ich mit dem Gedanken, mir wieder eine (einfache) Kleinbild - SLR zuzulegen und damit zumindest hin und wieder bewusst analog zu fotografieren und die Negative eizuscannen. EIne wunderbare Möglichkiet analoge und Digitale Technik miteinander zu verbinden und die Vorteile beider zu Welten nutzen. Schwarzweissfilme kann ich problemlos selbst entwickeln, Farbfilme lasse ich entwickeln.

Was das bringen soll?

 Nun, es führt mich vielleicht zu einer Art "Entschleunigung", zu langsamerem, sparsamerem, vielleicht auch bewussterem Fotografieen. Wenn es mir nicht hilfreich oder sinnvoll erscheinet, dann lasse ich es wieder. Schließlich ist es ein Hobby.

Das alles sind aber meine ganz subjektiven Gedanken. Ich weiß, andere Menschen denken da ganz anders. Vielleicht kann der eine oder andere es auch garnicht begreifen, wie man sich über solche Themen überhaupt Gedanken machen kann.

Gruß,

Klaus

bearbeitet von sulak
Ergänzungen
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Viele gute Gedanken, lange nicht beschränkt auf Heikos Ausgangsüberlegungen. Ich denke fasst alle können da etwas für sich selbst herausziehen oder finden sich wieder. 

Ich hatte mal das Ziel mein Jugendhobby Fotografie zum Beruf zu machen, doch dann nahm das Leben eine andere Wendung. Etwa zu der Zeit habe ich auch bei einigen guten Fotografen assistiert. Einer fotografierte Motorräder für Honda. Die Kräder wurden hinterher durch die japanische Agentur digital freigestellt und in passende Landschaftssettings (von anderen Fotografen) kopiert. Photoshop war gerade groß im Kommen und ich empfand Fotografie als sterbende Kunstform.

Die Kameras wanderten danach für Jahre in den Schrank. 

Irgendwann wurde das Hobby wiedergeboren. Zunächst ganz harmlos um Urlaubs- und Familienerinnerungen festzuhalten. Dann hatte ich irgendwann wieder Blut geleckt. 

Heute begreife ich meine Fotografie als kreativen Ausgleich zum Alltag (der oft genug zu wenig Raum für schöne Beschäftigungen lässt).  

Ich habe mich lange von dem Ziel verabschiedet, dass beste Bild von diesem oder jenem zu machen. Mir fällt kein Motiv ein, dass nicht schon fantastisch in Szene gesetzt wurde. Aber vielleicht gelingt mir die beste Aufnahme des Tages, zumindest eine bessere als ich sie gestern gemacht habe. Ich bin da durchaus im Wertbewerb. Nicht so sehr mit anderen Wettbewerbern oder gar dem Markt, vor allem mit mir selbst. 

Da ich nicht „liefern“ muss, kann ich mir jede Auszeit nehmen die ich will. Die komfortable Ausgangslage eines Amateurs 😉

Dennoch, die Fotografie schärft mein Sehen, an guten Tagen öffnet sie mir die Augen für Dinge, an denen andere achtlos vorbeigehen. Das bereichert mein Leben ungemein. Das ist meine Motivation, das treibt mich an.

 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 29 Minuten schrieb AS-X:

Irgendwann wurde das Hobby wiedergeboren. Zunächst ganz harmlos um Urlaubs- und Familienerinnerungen festzuhalten. Dann hatte ich irgendwann wieder Blut geleckt.  

Genau so ist es bei mir geschehen, vor 4 Jahren fing ich wieder an, zuerst mit Fuji x  e1, heute nicht weiter als x e2s, und es bereichert mein Leben, einige Zeit mehr , andere Zeiten weniger, aber ich kann entscheiden wann ,was ,wo, wie ,warum ich etwas fotografiere..... Ab und zu immer mehr mit meiner besten Cam, mit meinen Augen,

Genauso kann ich nichts sehr gerne tun , ein sog. Tunix, sagen meine Freunde,...

 

 

 

 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Heiko,

ich möchte gar nicht erst versuchen, die Gefühle, die Dich zur Zeit bewegen, in Gänze zu verstehen und mit Trost oder gar Seelenheilung kann ich wahrscheinlich auch nicht grossartig dienen. Dies kann aus meiner Sicht nur die Zeit.

Zu meinen Erfahrungen : Ich habe als Jugendlicher leidenschaftlich (und mittelmässig begabt)Handball gespielt. Klar wollte ich jedes Spiel gewinnen und ich habe obwohl nur Bezirksklassen-Niveau 4-5 mal die Woche trainiert. Mit 20 Jahren gerade zur Nummer 1 (Torwart) geworden, erlitt ich im Training einen Kreuzband- und Innenbandriss im Knie. Binnen ein paar Minuten kehrte sich die Euphorie in Abneigung um. Der Genesungsprozess dauerte nahezu 6 Monate - genügend Zeit um die Situation zu analysieren, den Sport in seiner Wertigkeit neu zu definieren. Nach 12 Wochen Gips vom Knöchel bis zum Schambein kam aber der Wille zurück, wieder zwischen den Pfosten zu stehen. Ich entwickelte mein eigenes Trainingsprogramm - überwiegend in der freien Natur, ohne Gegner und ohne Ball und nach insgesamt 8 Monaten Pause bestritt ich mein erstes Spiel. Aber der Unfall hatte etwas bewirkt : Klar wollte ich noch gewinnen, aber das war nicht mehr höchste Priorität - welches Recht sollte ich haben 80-90% meiner absolvierten Spiele zu gewinnen? Hatte der Gegner nicht das gleiche recht. Ich trainierte noch immer 2-3mal die Woche, der Sport machte mir unter der neuen Denkweise wesentlich mehr Spass, weil man den "Gegner" mit ganz anderen Augen sieht.

Apropos Augen : bis vor 8 Jahren hatte ich eine Fehlsichtigkeit von -13 Dioptrien, dazu noch starke Hornhautverkrümmung und grauen Star. Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere als Profifotograf😎. Mein Augenarzt sagte was von ca. 40% Sehvermögen und riet mir zu einem Austausch der Linsen in beiden Augen. Nach erfolgreicher OP - jeweils 1/4 Stunde pro Auge - und einer Woche "Aklimatisation" habe ich nun wieder 80-90% Sehvermögen. Seit 2002 fotografiere ich digital und seit der OP habe ich 80-90% meiner bis dahin bearbeiteten Fotos auf der Festplatte neu bearbeitet.

Nach einer Urlaubswoche habe ich ca. 1000 - 2000 Aufnahmen auf meiner Festplatte. Als Endresultat bleiben danach nur 200 Aufnahmen übrig. So werden Festplattenplatz sowie Zeit und Nerven von Verwandten und Freunden in einem erträglichen Maße strapaziert. Die Fotografie ist für mich ein Ausgleich zum hektischen Berufsalltag und ich fotografiere deshalb ausschliesslich in JPG - weshalb ich vor 4 Jahren zu Fuji umgestiegen bin, da ich hier die besten Ergebnisse für meine Art der Fotografie erhalten habe.

Ich wünsche Dir, dass Du schnell wieder aus diesem Tunnel heraus und ans Licht kommst und wieder Spass und Freude an diesem tollen Hobby findest!

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

Einfach hier registrieren – Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 47 Minuten schrieb AS-X:

Dennoch, die Fotografie schärft mein Sehen, an guten Tagen öffnet sie mir die Augen für Dinge, an denen andere achtlos vorbeigehen. Das bereichert mein Leben ungemein. Das ist meine Motivation, das treibt mich an.

 

Genau so geht es mir auch. Ich fotografiere nicht, um das beste Bild zu schießen – es gibt sowieso schon irgendwie alles tausendfach. Und das meist sogar besser, als ich es ablichten kann.

Inzwischen nehme ich meistens nur ein Objektiv mit und gehe dann offenen Auges durch die Stadt, den Wald, die Landschaft. Sofort beobachtet man viel intensiver, nimmt alles genauer wahr und erkennt Details, an denen man sonst selbst achtlos vorbei gegangen wäre. 

Daneben bin ich inzwischen großer Fan der Altglas-Objektive. Manuelles Scharfstellen durch den Sucher schärft nochmal den Blick (im wahrsten Sinne) für das Hauptmotiv und macht einfach mehr Spaß als Autofokus-Dauergeknipse. 

Danke für diesen Thread!

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Wirklich ein sehr guter Thread!  Es wurde schon alles gesagt, allerdings noch nicht von jedem. Aber nein, ich wiederhole jetzt nicht das viele Gute was meine Vorredner schon geschrieben haben:D

Auch ich genieße den Amateurstatus, dass ich nicht ständig liefern muss.Ebenfalls habe ich zur Zeit ein kleines Motivationsproblem, bleibe da aber entspannt, weil ich weiß, dass es wieder kommt. Da ich noch andere Hobbys habe, stört mich das auch nicht weiter. Auch ich nehme die Kamera häufig mit, mache aber auch häufig gar keine Bilder. 

Heiko, ich rate dir, denke nicht soviel darüber nach, laufen lassen, den Fotografenblick wach halten und dann wird es dich wieder packen und wir können deine großartigen Fotos sehen.

Peter

 

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

Einfach hier registrieren – Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!

Augen zu und durch

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Welch Motivation es auch sein mag mit Handy oder Kamera , Momente festzuhalten,  für den Einen ist's Just for Fun, für den Anderen sind Likes in Sozialen Medien oder Foren , Ansporn oder Antrieb genug loszuziehen.

@ heiko , den FotoVirus wirst nimmer los 😉 der ruht sich nur aus 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Moin alle und besonders Heiko. 

 

Mir ging es ähnlich mit der Musik.  Ewig geübt und nie zufrieden und wenn ich dann mal 2-4 Wochen Pause gemacht habe lief es besser als vorher.  

Das Gehirn, der Körper .... brauchen mal eine Auszeit von den Dingen mit denen man sich so eingehend auseinander setzt. 

Das würde ich dir raten. 

Ich habe in jungen Jahren das Glück gehabt viel Reisen zu können und vieles versucht in Bilden festzuhalten. Ich war selten zufrieden mit den Ergebnissen und habe dann eine olle Canon Ixus 40 genommen.  Nur zum dokumentieren und bereu das ein wenig. Aber es war bewusst denn ich hatte mich zu sehr unter Druck gesetzt und manchen Moment nicht genießen können da ich zu sehr mit der Kamera beschäftigt war. Mit der Canon war das vorbei.  Klick und weiter.....

 

Das wirst du mit einem Handy auch haben können. In besserer Qualität!  Nur, Wer deine bisheriges Schaffen kennt kann sich kaum vorstellen das dir das reicht. 

 

Kennst du das Lumix Festival in Hannover das alle 2 Jahre statt findet? Es sind so großartige Reportagen und Bilder das einem die Tränen kommen. Bücher zur Ausstellung  bekommt man recht günstig. 

Es geht selten um die Fotos an sich, sondern um die Geschichten. Heiko, was du möchtest ist letztlich Geschichten erzählen und das kannst du nur wenn du dir gezielt Aufgaben/Geschichten suchst und diese dann in deinen"Worten" aka  Bildern, erzählst. 

Das wäre wohl etwas das deinem Talent einen Sinn gibt. 

Wenn dich die Competition reizt... mach doch mal bei einem Wettbewerb mit?  Bei d-pixx oder so?  Geht über 1 Jahr und hat freie und feste Themen.  Kann auch Spaß machen. 

 

Ich für mich freu mich wenn ich die Familie, meine Kinder festhalten und fotographieren kann.  Ich habe im letzten Jahr unglaublich schöne Orte gesehen und auch sehr schöne Bilder gemacht.  Ich gebe das Geld nicht für die Kameras aus , sondern für die Reisen. 

Der Moment ist vergänglich, aber die Erinnerung und das sehen wo ich war werden mich immer wieder glücklich machen. 

Dafür fotografiere ich.  Das genieße ich, und selten, kommt aber vor,  ist es so schön anzusehen das ich es ausdrucken mag. 

P.s

Zuletzt habe ich auch mehr mit dem Handy fotografiert und die Ergebnisse haben mir oft gereicht. Bin sehr zufrieden damit. Aber ich weiss nicht ob es bei dir genauso sein würde.  Samsung S8. Solange gutes Licht ist natürlich. 

 

Liebe Grüsse

Mudi

 

 

bearbeitet von gryezer
Autokorrektur nervt
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 7 Stunden schrieb hooky69:

Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich weiterhin der ein oder andere zu diesem Thema äußert – gar nicht so sehr zu meinen Gedanken, sondern eher zu den eigenen Gedanken:
„Warum fotografiere ich“ „meine Gedanken zur Fotografie“ daher habe ich auch bewusst den Titel als jekami bezeichnet.

Gute Frage. Angefangen habe ich in den 60ern mit einer Kodak Instamatic 50 und hatte Spaß damit. Zur Konfirmation `69 konnte ich mir eine SLR von Zenit (von Foto Quelle) mit einem 55/1,8 leisten. Nach meiner Ausbildung kamen dann gebrauchte 28- und 200-mm Linsen dazu (der Gebrauchtecke von Foto Gregor sei´s Dank).

Am Ende der 70er habe ich Skandinavien als "mein" Urlaubsland mit tollen Motiven entdeck und nach und nach zwei weitere Ausrüstungen gebraucht gekauft. Ein paar Abzüge hängen immer noch im Wohnzimmer an der Wand 😊.

Dann habe ich mein Hobby Musik zum Beruf gemacht und bin zur selben Zeit in eine Amateurband eingestiegen. Keine Zeit mehr zum Knipsen, die alten Ausrüstungen habe ich verschenkt oder zu Spottpreisen verkauft. Dann kam eine Videokamera. 2004 und 2005 sind meine bis dato beiden Bands endgültig auseinandergegangen. Ein Jahr später habe ich mir für den Schwedenurlaub eine Kompaktknise gekauft, für den darauffolgenden eine Bridge von Lumix mit einem Objektiv (KB 28 - 503), auf dem "Leica" steht.
Die Resonanz in "meinen" Schwedenforen war nicht schlecht, obwohl damals auch schon einige Forenkollegen mit DSLRs unterwegs waren.

Zurück zum Thema:

Ich brauche ein Hobby, bei dem ich abschalten kann. Nachdem es mit der Musik vorbei ist, habe ich nach vielen Jahren wieder eine preiswete Kameraausrüstung gekauft. Die T1 war damals ein halbes Jahr auf dem Markt und das Spitzenmodell. Seitdem sind noch eine T20 und ein paar "olle" Nikkore dazugekommen.

Für mich ist das fotografieren einfach Entspannung. Rausgehen, sehen und auf den Auslöser drücken, wenn ich das Gefühl habe, dass es ein brauchbares Foto werden könnte.
Die Technik alleine macht sicher noch keine gute Bilder, aber es hilft, wenn man sie versteht und wie Du das Handwerk beherrscht.

Andererseits geht es mir wie EmHa: Manchmal genieße ich die Atmosphäre so sehr, dass ich die Einstellungen der Kamera vergesse bzw. nicht überprüfe :rolleyes:

Wie auch immer Du Dich entscheidest: Deine "best off..." Bilder kannst Du im Fremdbilderthread zeigen, egal ob mit Smartphone, H1 oder T(Xx).


 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hallo?

Was ist dem so schlimm daran als Hobby Fotograf mal nicht zu fotografieren?

 

Es wird als Manko dargestellt, dass der "normale" Mensch gerade mal nicht knipsen möchte.

 

Das tu ich auch nicht.

Ich muss nicht davon leben und habe die Leichtigkeit irgendwann wieder ein Motiv einfangen zu WOLLEN und nicht liefern zu müssen.

 

Entspann dich!

 

Keiner wartet auf deine BILDER. Und WENN sie gefallen ist es ein Bonus.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

 

Zuerst möchte ich ein sehr großes Lob an Heiko und alle bisher aktiv Beteiligten Forenmitglieder sagen!

Genau dieser Thread hat mir einmal mehr gezeigt, dass ich hier genau richtig bin.

Die Beiträge haben mich in mehrfacher Hinsicht berührt. Einmal die erkennbare Offenheit und fast schon in die Tiefe gehenden Beiträge und andererseits das in die Mitleser gesetzte Vertrauen, was damit sichtbar wird.

Ich selber befinde mich in einer ähnlichen Phase, auch wenn das durch die diversen anderen Beiträge womöglich nicht erkennbar wird... 

Ich knipse seit Ende der 60er Jahre und habe auch schon in meinem größten Hobby der Fotografie mehr als eine Phase gehabt, wo ich verzweifelte. Dabei stand Ende der 70er Jahre sogar der Berufswunsch als Fotoreporter bei der WAZ in Essen durchaus zur Disposition.

Es sollte ganz anders kommen und auch wenn ich lange Zeit in meinem gewählten Beruf meistens zufrieden war, so spüre ich seit 10 Jahren auch zunehmend den Druck der Leistungsgesellschaft. Genau das führte immer wieder zu dem Ergebnis, dass diese alltäglichen Anforderungen meine Kreativität immer wieder „absterben“ ließen...

Derzeit frage ich mich zunehmend, ob es überhaupt noch Sinn macht, weiter zu fotografieren. Zeit meines Lebens ging ich der dokumentarischen Fotografie nach und so habe ich eine ansehnliche Sammlung an Dias, Negative und auch digitale Bilddateien von der Wahlheimatstadt Wiesbaden - um genau zu sein ein Zeitdokument von 40 Jahren Veränderungen der Stadt und die ist im Moment in einem deutlichen Umbruch... doch mir fehlt die Kraft. Das hat mehrere Ursachen, auch gesundheitlich bedingt... 

Ich habe bei uns mit einem weiteren Kollegen vor fast 12 Jahren eine Fotogruppe gegründet. wir sind ca. 10 Aktive und bringen jedes Jahr ein bis zwei Kalender heraus, die gegen Vorbestellung hergestellt werden und die Erlöse werden gemeinnützigen Organisationen gespendet.

Beim Stichwort Reportage musste ich schmunzeln, denn ich habe seit fast 20 Jahren auch verschiedene Reportagen im Kopf, die ich bisher nicht angegangen bin... Meistens war mal wieder was Anderes wichtiger. Es ist ja auch schon angesprochen worden, dass es bekannte Bilder gibt, die sich in das Gedächtnis der Menschen eingebrannt haben... gemeinhin werden diese Bilder mit dem Spruch versehen „ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“. Ich bin zwischenzeitlich der Meinung, dass das eigentlich nicht stimmt. 

Nehmen wir doch mal das Mädchen, das vor den Napalmangriffen in Vietnam flieht, nackt und schutzlos weinend. Es ist unbestritten ein eindrückliches Bild, dass aber die Tragweite an Bedeutung erst in Verbindung mit der textlichen Reportage seine ganze Kraft entfalten konnte. 

Genau da werde ich nämlich ansetzen... ich habe seit 2010 zunehmend angefangen Tagebuch zu schreiben. Das möchte ich auch nun für alltägliche Situationen machen und dadurch die mit dem Herzen und dem geschulten Auge wahrgenommenen Augenblicke zu Papier bringen. Der Text wird dabei im Vordergrund stehen und die Fotos die das unterstreichen soll, werde ich aus dem Augenblick heraus versuchen zu machen. Themen könnten sein ein belebter Rastplatz in der Urlaubszeit, eine Tankstelle am Wochenende am Hauptbahnhof, wo sich die Jugend trifft zur gemeinsamen Tour und die vielen kleinen Momente, die sich zutragen...

Durch meine Teilnahme an einer im letzten Jahr gebildeten Gruppe Bündnis für Demokratie habe ich Kontakt zu Mitmenschen bekommen, die bei der Tafel aktiv sind. Auch das finde ich spannend und ich werde schauen, ob ich mit den Menschen in Kontakt komme und vielleicht auch da eine Geschichte bzw. Reportage in Text und Bild erstellen kann.

Wie ihr seht, bin ich schon dabei, mir trotz der Frage ob es noch Sinn macht, mit der Kamera loszuziehen, durch neue Wege und Ideen quasi ein neues Betätigungsfeld zu schaffen. Ich brauche ja auch das Hobby, damit ich etwas anderes als die berufliche Tretmühle zu haben und auch in der Zeit nach meiner Berufsphase eine Idee zu haben, was ich an Entdeckungen machen kann.

Die größte Herausforderung wird aber meine eigene Geschichte sein, die mich 2010 mt Burnout und Depressionen eingeholt hatte. das waren nachfolgend 6 harte Jahre der Aufarbeitung meines Lebens und das ist noch nicht ganz abgeschlossen... Ich bin gespannt, was  mich dieses Jahr noch an persönlichen Entwicklungen und Erkenntnissen weiterbringen wird, aber es ist auch spannend für mich, diesen Weg zu gehen.

 

Heiko ich wünsche dir von Herzen, dass auch du den Weg weitergehen wirst und an der womöglich auftauchenden Weggabelung auf deinem Lebensweg den für dich richtigen Abzweig weitergehst. Ich bin sicher, dass du mit der Neugier auch dann einen interessanten weiteren Lebensabschnitt entdecken wirst.

bearbeitet von forensurfer
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Danke Heiko dafür, dass du diesen so wichtigen pholosophischen Aspekt ansprichst. Ich kann deinen Ansatz genau nachempfinden und du hast Recht!! Ich freu mich auf einen Austausch über das was ein Foto ausmacht viel viel mehr als über Diskussionen wieviel Kartenslots eine Kamera haben sollte und was die neue xxx denn nun noch alles bieten sollte. In der Einfachheit liegt die höchste Vollkommenheit!

Glückauf Friedel 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Diskutiere mit!

Du kannst direkt antworten und dich erst später registrieren. Wenn du bereits einen Account hast, kannst du dich hier anmelden, um unter deinem Usernamen zu posten.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...