5. März – Artikel 13 Spontanes Forumstreffen auf den Demos

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vor 2 Stunden schrieb chironer:

Mich wundert, dass der Sturm der Entrüstung sich nur auf diesem ominösen Artikel 13 bezieht.

Yepp, es geht um mehr als um Geld. Es geht um Kontrolle des Meinungsbildungsmonopols. Hier wird dieser Aspekt unter anderem auch etwas gewürdigt:

https://www.luftwurzel.net/beiträge-2019/medien/netzkontrolle/

[Udo aus Moabit]

Sascha Lobo hat sich auch heute wieder auf Spiegel Online geäußert. Dies fand ich, obwohl es sich um ein klassisches Medienhaus handelt, sehr treffend. Auch erlebe ich unsere Demokratie als eine weitgehend funktionierende. Meiner Meinung nach haben wir es selbst versäumt, das Thema sprechend zu machen. Der Begriff des "freien Internets" machte in den vergangenen Jahrzehnten Sinn, trifft heute aber auf Menschen, die sich eher nach Regulierung sehnen. So ist es den Befürwortern gelungen, das Thema mit dem Begriff des Urheberschutzes zu verknüpfen.

Die Macht des Wortes spüre ich auch bei anderen Themen. So beschäftige ich mich z.B. mit dem Ende des Lebens. Zu diesem Thema wird kurzfristig eine Gerichtsentscheidung und mittelfristig ein nationales Gesetz erwartet. Je nach Rechnung entfallen von den Ausgaben im Bereich Gesundheit 20-50% auf die letzten 30 Tage unseres Lebens. Besetzt ist das Thema in der öffentlichen Diskussion aber mit dem Begriff der Sterbehilfe. Dieser hat sich seit der Jahrtausendwende etabliert. Seit 1962 hieß das Thema schlicht wie die Überschrift im Strafgesetzbuch, nämlich Tötung auf Verlangen. Davor wurde der Begriff der Euthanasie verwendet. Dieser einst akzeptierte Begriff erfuhr am 3. August 1941 innerhalb von 20min. in St. Lamberti zu Münster eine radikale, mehr als ein halbes Jahrhundert tragende Umdeutung durch Clemens August Kardinal von Galen. Für mich ein treffendes Beispiel für die Macht des Wortes und die, wenn auch seltene Möglichkeit sogar demselben Begriff eine andere Deutung zu geben.

Zurück zum Thema:
Wer auf seinen Seiten fremde Inhalte weiter zulassen will und zugleich sein Haftungsrisiko begrenzen möchte, kann von den bisherigen Modellen die Rechteklärung nutzen , so wie sie schon heute von den Bildagenturen betrieben wird. Für das Forum ist dies aber sicher kein praktikabler Weg. Pauschale Lizenzvereinbarungen können sich etablieren und die Wirtschaftskraft der Verwerter stärken. Auch habe ich nicht die Befürchtung, dass Uploadfilter unwirksam bleiben, eher die, dass sie wirksam werden, die großen Vier sind ja schon weit, z.B. bei der Gesichtserkennung. Die Frage ist nur die, ob ich will, dass wir dann alle in derselben Filterblase leben. Aber das kann auch kuschelig sein. So leben wir in Deutschland ja seit Jahrzehnten komfortabel mit der Erzählung, dass die Welt schlecht sei, es uns aber gut gehe....

In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön an Andreas, dass er dieses Thema für den Bereich der Foren so energisch auf die Agenda gesetzt hat. Dass dies auch seinen wirtschaftlichen Interessen dient, geschenkt, er macht seine Interessen ja auch transparent.

bearbeitet 6. März 2019 von Udo aus Moabit

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