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Meisterzwang für Fotografen


Gast

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Hallo zusammen,

wer als Fotograf tätig ist, hat vielleicht noch nicht gehört, dass der „Meister-Zwang“ wieder im Gespräch ist. Falls hier jemand mitliest und nicht möchte, dass das umgesetzt wird, der sollte die entsprechende Petition unterschreiben.

Mehr Infos bei Markus https://www.cremerseele.de/erneuter-meisterzwang-fuer-fotografen/

Jörn

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Und was ist daran schlimm? Ich verstehe das gerade nicht. Man darf doch trotzdem weiterhin fotografieren?

Ich meine, hier geht es um den Ausbildungsberuf. Wenn jemand einen Laden eröffnen will und ausbilden möchte?

Es geht hier um das Handwerk. Da finde ich persönlich gut, wenn die Tradition von Lehrling - Geselle - Meister aufrecht erhalten bleibt.

Trotzdem muss ja nun keiner seine Kamera abgeben.

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Hm, ich bin zu wenig in der Materie drin, um mir da eine fundierte Meinung zu bilden.

Wird jetzt gefordert, dass man nur noch mit "Meister" an der Wand ein Fotostudio bzw. einen Betrieb (Tod den Kleingewerben) eröffnen darf oder geht es lediglich um die Ausbildung?

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass sich gerade bei der Fotografie doch die Spreu vom Weizen recht einfach über das Bildmaterial trennen lässt, warum ich da jetzt wieder Bürokratie ins Spiel bringe, verstehe ich offen gesagt nicht so ganz. Vielleicht kann mich jemand mal erleuchten?
 

Geht es darum, dass die Amateure die Preise kaputt machen? Einen anderen Grund kann ich mir gegenwärtig irgendwie nicht ableiten für diesen Vorstoß...

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Früher war einfach der Beruf "Fotograf" geschützt, wer also keinen Meister bzw. eine abgeschlossene Ausbildung hatte, der warb beispielsweise mit dem Begriff "Fotografie" auf der Visitenkarte. 

In der aktuellen Petition wird behauptet, dass dies künftig nicht mehr möglich sein würde. Sprich, ohne Meister dürfe man dann keine Hochzeiten, Porträts, Unternehmensfotos, Schulfeste, PR-Fotos, Werbefotos etc. im Auftrag gegen Bezahlung fotografieren.

Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Ich habe jedenfalls früher (vor der Abschaffung des Meisterzwangs) schon ohne Meistertitel für Auftraggeber auf Tagessatzbasis fotografiert, und das nicht nur journalistisch. Einer meiner freien Mitarbeiter, der mich bei einigen großen Projekten unterstützt hat, war lustigerweise gelernter Fotograf. Wir haben damals häufiger darüber gesprochen, was für schwachsinnige Dinge er bei seiner Ausbildung lernen und können musste.

bearbeitet von flysurfer
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vor 10 Minuten schrieb flysurfer:

Wir haben damals häufiger darüber gesprochen, was für schwachsinnige Dinge er bei seiner Ausbildung lernen und können musste.

Das kann ich mir vorstellen... nach dem, was ich im Bekanntenkreis so an Ausbildungsinhalten mitbekomme, scheinen manche Handwerkskammern noch in den 90er Jahren herumzudümpeln. Spannend finde ich das Thema durchaus!

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vor 55 Minuten schrieb MOK:

Das kann ich mir vorstellen... nach dem, was ich im Bekanntenkreis so an Ausbildungsinhalten mitbekomme, scheinen manche Handwerkskammern noch in den 90er Jahren herumzudümpeln. Spannend finde ich das Thema durchaus!

Sorry, aber wenn ich auf der oben verlinkten Seite folgendes lese, fehlen mir aber auch die Worte:

"Heutzutage kann sich jeder, der sich für eine Sache begeistert und genügend Ehrgeiz und Energie aufwendet, die passenden Skills selber aneignen."

 

 

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vor 2 Minuten schrieb Homer Wells:

 

Sorry, aber wenn ich auf der oben verlinkten Seite folgendes lese, fehlen mir aber auch die Worte:

"Heutzutage kann sich jeder, der sich für eine Sache begeistert und genügend Ehrgeiz und Energie aufwendet, die passenden Skills selber aneignen."

 

 

Das ist leider das Niveau, auf dem wir mittlerweile kommunizieren. Ich habe da auch diverse schöne Stilblüten aus Schüleraufsätzen... Denglisch plus haarsträubende Grammatik, ein Graus!

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Ja, das ist leider in der beruflichen Bildung auch manchmal so. Ich bin schon länger nicht mehr Vorsitzender eines Prüfungsausschusses, an folgendes Erlebnis aus einer kaufmännischen Abschlussprüfung erinnere ich mich immer wieder gerne, da man hier schön sieht wie weit "Skills" reichen:

Frage: "Bitten erklären Sie zunächst einmal kurz den Begriff "Bilanz".
Antwort: "Ach wissen Sie, wichtig ist was hinten rauskommt. Wir hacken das einfach in Lexware ein und gucken uns dann die Zahlen an."

 

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Ich wusste ehrlich gesagt erst durch die Petition, dass der Meisterzwang für gewerbliche Fotografen zwischenzeitlich abgeschafft worden war. Ich habe das auch nie als Problem betrachtet: der "Fotograf" firmierte als geschützte Berufsbezeichnung und die Quereinsteiger als "Fotografie" oder "Fotokunst". In der Praxis hat mich das früher nicht daran gehindert, fotografische Dienstleistungen gewerblich anzubieten, wobei ich seinerzeit nur Firmenkunden hatte, also Unternehmen oder Agenturen. Mich würde deshalb wirklich interessieren, ob dieser "neue" Meisterzwang nun in der Praxis wirklich anders und restriktiver wäre als der alte. Es wird ja beispielsweise behauptet, dass man dann keine Hochzeiten oder Porträts mehr gegen Geld fotografieren dürfte. Aber vielleicht darf man sich in Wirklichkeit nur nicht mehr "Hochzeitsfotograf" oder "Porträtfotograf" nennen?

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vor 1 Stunde schrieb flysurfer:

Wir haben damals häufiger darüber gesprochen, was für schwachsinnige Dinge er bei seiner Ausbildung lernen und können musste.

Das erlebst du leider in vielen Lehrberufen, in der Schule oder anderen Bildungswegen.
Nicht alles, was man dabei lernt wird man nicht 1:1 so umsetzen können und wollen.
Manches innerhalb der Lehre dient ja auch dazu, die Einstellung zum Beruf, bzw. die Ernsthaftigkeit unter Beweis zu stellen.
Bei uns z.B. hatten wir in den ersten Wochen etliche Mathe-Tests durchleiden müssen, die so garnix mit dem Berufsbild zu tun hatten, geschweige denn einen praktischen Bezug erkennen ließen.
Nur wer sich nach den ersten Flops dabei nicht verbessert hatte, bekam irgendwann die Quittung in Form einer Empfehlung, sich doch eine andere Ausbildung zu suchen.
In der mechaischen Ausbildung zum Komunikationselektroniker/Fachrichtung Informationstechnik - oder wie mein Beruf zur Zeit genannt wird: Fachinformatiker-Systemintegration - hatten wir zwar auch stunden- oder tagelang am U-Stahl herumgefeilt. Aber schließlich wurden daraus Einzelteile für einen Lötkolbenständer, Platinenhalter, ein Gehäuse für einen TTL-Tester oder ein funktionsfähiger Locher. Die meisten Teile habe ich sogar noch gelegentlich in Gebrauch.

Ob man unbedingt einen Meistertitel braucht, um gewerblich zu fotografieren kann ich als Freizeitknipser schlecht beurteilen.
Jedenfalls kann ein Fotografie-Meister mit seinem Titel werben.
Ob er auch ein Meister der Fotografie ist, steht auf einem anderen Blatt.
Aber zumindest kann ich dann auch ein Mindestmaß an handwerklicher Fähigkeit voraussetzen :) ...

 

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Wie einige Fotografen in diesem Zusammenhang sagten: Wer mit seinem Meisterbrief protzte, taugte nichts, und wer wirklich etwas drauf hatte, versteckte ihn. Ich halte den Meister in diesem Gewerbe für einen Anachronismus, den man nicht wiederbeleben sollte.

In einer Diskussion auf Facebook argumentierte der Fotograf Dieter Greven allerdings, es gäbe „Basics, die jeder beherrschen sollte. Dazu gehören das Belichtungsdreieck, das Inverse Square Law und Grundkenntnisse in Physik.“ Aber braucht man dazu einen Meister? Das sind ja Sachen, die in jedem Einführungsbuch in die Fotografie stehen, sofern sie nicht einfach zur Schulbildung gehören.

Ich bin von meiner Ausbildung her Diplom-Informatiker und musste im Studium ein bisschen mehr als Trivialitäten lernen, aber dennoch darf jeder das tun, was Informatiker tun, ohne einen Diplom-Abschluss (oder heutzutage einen Master-Abschluss) gemacht zu haben. Man muss nur einen potentiellen Arbeitgeber oder Kunden davon überzeugen, dass man der Herausforderung gewachsen ist. Ein Diplom ist eine Möglichkeit, das plausibel zu machen, aber es geht auch anders. Und das ist OK. Die Ausübung des Fotografengewerbes an einen Meisterbrief zu binden, halte ich für völlig abwegig, und ich wäre höchst skeptisch, wenn ein Fotograf nicht mit seinem Portfolio für sich werben würde, sondern zu allererst mit seinem Meisterbrief.

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Bei der Beurteilung geht es wahrscheinlich um die Frage zu wie vielen Teilen jeweils Handwerk und künstlerisches Schaffen im „Normfotografen“ steckt. Das sieht jeder anders und daher die unterschiedliche Beurteilung. Der Ausbildungsweg Lehre/Meister ist meiner Meinung nach einer der Gründe und Säulen des deutschen Wirtschaftserfolges. Viele Länder beneiden uns darum (z.B. bei Firmenrundgängen mit ausländischen Gästen ist dies bei uns immer wieder gut zu sehen). Klar gibt es in jedem Handwerk gute und schlechte Meister, genauso wie es gute und schlechte Ärzte gibt. Aber insgesamt ist das statistische Fachniveau mit Meistertitel (das heißt Ausbildung) grundsätzlich höher als ohne. Daran sollte kein Zweifel bestehen. Und ohne Meister keine Lehrlinge.

Für den Handwerksteil der Fotografie finde ich die Meisterausbildung deshalb grundsätzlich gut und richtig. Die eine Frage ist, wieviel Handwerk steckt in dem Beruf. Das ist wohl sehr unterschiedlich. Die zweite ist welche Ausbildunsgvorraussetzung für welche Art von Gewerbeausübung. Da ist es für mich einfach, Gewerbearten, die hauptsächlich auf Kreativität aufbauen, sollten nicht durch einen Meisterzwang begrenzt werden. 

Peter

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vor 8 Minuten schrieb MightyBo:

Da ist es für mich einfach, Gewerbearten, die hauptsächlich auf Kreativität aufbauen, sollten nicht durch einen Meisterzwang begrenzt werden. 

Ob es in der Fotografie hauptsächlich auf Kreativität ankommt sei mal dahingestellt ;) ...
Viele Fotos sind so oder so ähnlich ja schon entstanden - nur noch nicht von jedem.
Daher ist es für mich hauptsächlich eine handwerkliche Fähigkeit, weil ja - aus dieser Sichtweise - nur nachgemacht wird.
Das was später den einen Fotografen von Anderen unterscheidet, ist die kreative Umsetzung der Handwerkskunst.
Der Handwerksmeister - und da zähle ich den Fotografen auch dazu - lernt ja zusätzlich andere "Skills" wie Buchführung und andere kaufmännische Fertigkeiten.

Kreativität kann man nicht lernen - sie muss man ausüben :) !

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vor 41 Minuten schrieb Allradflokati:

Der Handwerksmeister - und da zähle ich den Fotografen auch dazu - lernt ja zusätzlich andere "Skills" wie Buchführung und andere kaufmännische Fertigkeiten.

Den Punkt sollte man nicht unterschätzen. Wegen mangelnden Kalkulationskenntnissen ist schon mancher Selbstständige in die Pleite marschiert.

Peter

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Wie bei so vielen Themen gibt es auch hier ein Für und Wieder. Leider reden viele über Themen wie Experten, allerdings ohne auch mal über das vordergründig augenscheinliche hinaus zu denken. Das Ausüben eines handwerklichen Berufes in Bezug aufs ausüben des Handwerks ist das eine und kann klar vom Kunden auf den erste Blick zumindest scheinbar unterschieden werden. Auf den zweiten Blick kommt es aber auch darauf das das Gewerk auch qualitativ ordentlich ausgeführt ist, so das "die Fliesen nicht nach einem Jahr von der Wand fallen", bzw. "das Bild auch richtig fixiert ist", also ein Geschäft nachhaltig zu führen. Dafür sollten gewisse Grundlagen vorhanden sein, was mit einer fundierten Ausbildung anfängt und aber nicht mit ordentlichen Buchführung aufhört. Ich war und bin oft im Ausland unterwegs und hab da sehr oft mitbekommen wie willkommen dort unsere ausgebildeten Handwerker sind, weil sie schlicht etwas mehr Wissen haben wie die dort üblichen "Praktikanten". Hinter dieser Ausbildung steckt eine Struktur, die zum Teil mit einem fehlenden Meisterzwang ausgehöhlt wird.

In Bezug auf dem Beruf "Fotograf" könnte man sagen: den gibt es aus meiner Sicht eigentlich nicht mehr.

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Im Jahr 2004 wurde mit der Novelle der Handwerksordnung der Meisterzwang für 53 Handwerksberufe abgeschafft. Die Reform war übrigens eine der Maßnahmen der "Agenda 2010", die 2003 von der damailgen rot/grünen Regierung unter Bundeskanzler Schröder verabschiedet wurde. Fortan durften "zulassungsfreie" Handwerke auch von Personen ohne Meistertitel selbstständig ausgeübt werden. Leider besteht, was die Tätigkeit von  Fotografen angeht, allgemein ziemlich viel Un- oder Halbwissen. "Fotograf" durfte sich auch nach der Reform nur der nennen, der in der "Liste der zulassungsfreien Handwerke" eingetragen war. Dies war/ist keine "Kann"-Bestimmung, sondern eine gesetzliche Maßgabe, die sich aus der Art der Tätigkeit ergibt. Wer Auftragsfotografie betreibt, also für Kunden Bilder erstellt, ist verpflichtet, sich in die "Handwerksrolle" (=Liste der zulassungsfreien Handwerke) eintragen zu lassen. Man zahlt dafür (umsatzabhängig) bis zu ca. 600,00 Euro Jahresbeitrag an die Kammer. Als selbstständiger Fotograf wird man zudem noch Pflichtmitglied bei der Berufsgenossenschaft, was sich mit einem weiteren Beitrag zwischen 400 und 600,00 Euro niederschlägt. 

Wer Bilder nicht im Kundenauftrag anfertigt, sondern beispielsweise freie "künstlerische" Arbeiten vermarktet, ist kein Auftragsfotograf und daher von beiden Pflichtmitgliedschaften nicht betroffen. Auftragsfotografen - und das sind die meisten Professionellen - werden unabhängig von der "künstlerischen Wertschöpfung" (was für ein blödes Wort) ihrer Arbeit als Handwerker geführt. Es gibt auch die Möglichkeit beim Finanzamt einen Freiberufler-Status zu beantragen, wenn man nachweist, dass die eigenen Arbeiten alle eine besondere künstlerische Werthaltigkeit haben. Da der Fotograf im Sinne des Steuerrechts aber nicht zu den klassischen freien Berufen gerechnet wird, läuft man Gefahr, dass das Amt einem im Zuge einer Betriebsprüfung der Freiberuflerstatus aberkennt und man - rückwirkend! - Gewerbesteuern, die für handwerkliche Fotografen anfallen, nachzahlen darf. Und die lassen sich dann nicht mehr mit der EKST verrechnen....

Soviel zu den Fakten, die vermutlich nicht allen hier bekannt sein dürften.

Ich persönlich halte es für richtig in bestimmten Handwerken den Meisterzwang aufrecht zu erhalten. Ein Zahntechniker oder Augenoptiker beispielsweise wird seine Fähigkeiten kaum als Autodidakt erwerben. Aber was ist mit den Fotografen? Glaubt jemand wirklich ernsthaft, das "Meisterfotos" nur von Fotografenmeistern aufgenommen werden? Kann ein nicht als Meister ausgebildeter Autodidakt mit Fotografien Schaden anrichten? Wohl kaum. Wenn ich als Auftragsfotograf - Meister oder nicht - Scheißfotos liefere, komme ich erst gar nicht ins Geschäft oder fliege bald wieder raus. Dann muss Ich mich mit Pass- oder Bewerbungsfotos verdingen. Ich  möchte niemandem  zu nahe treten, aber ich habe schon in zu vielen Schaufenstern von meistergeführten Fotostudios die berüchtigten stocksteifen Familienfotos vor hellblauem Abrollhintergrund gesehen....

Zum Thema des Threads: Über eine Wiedereinführung der Meisterpflicht (nicht nur) für Fotografen nachzudenken, halte ich für kompletten Schwachsinn. Die spießigen und weitgehend nichtsnutzen Handwerkskammern (die meiner Meinung nach längst abgeschafft gehören) und die noch spießigeren HandwerksInnungen würden natürlich jubeln...

bearbeitet von Gast
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Es gab ja immer schon die Möglichkeit außerhalb des Handwerks mit Fotografie seinen Lebensunterhalt zu verdienen und natürlich ist der Fotografenmeister nicht zwangsläufig ein Meisterfotograf. 

Umgekehrt wird aber auch kein Schuh daraus, nicht jeder mit genügend Selbstbewusstsein und einem netten Bildportfolio wird alle Aufgaben „meistern“ die ein Fotografengeselle/Meister im Schlaf beherrschen muss (müsste).

Es ist doch legitim wenn Kunden hier die Wahl haben, wem sie ihr Vertrauen schenken. Die klassische Ausbildung gehört m.E. in Meisterhand, die kaufmännische Seite der Sache ist, wie o.g., auch nicht zu verachten. 

Ich verstehe allerdings das Freischaffende, wie zB Uli, ein Problem mit der Handwerksrolle und Kosten ohne Gegenleistung haben. Bei der BG sieht es aber schon wieder anders aus, ich erlebe in der Familie gerade wie wertvoll eine BG sein kann. 

BTW Andererseits zum Handwerk:

Bei unserer Haussanierung hatten wir seinerzeit einen türkischen Helfer dessen „Qualifikation“ (kein Witz) im „Ziegen hüten“ in der türkischen Heimat bestand.

Was  waren wir dem dankbar, der brachte in mehreren Gewerken das in Ordnung, was die deutschen Meister mit ihren Gesellen verbockt hatten (und das war nicht wenig).  

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Genau... und darum geht es im Wesentlichen wohl auch: das System der Handwerkskammer-Pflichtmitgliedschaft zu sichern respektive die Zahlen wieder zu steigern. Zudem geht es um Seilschaften und Einflusssicherung derselben. Wer als Handwerksmeister in einem Gewerk tätig ist und ggfs. zusätzlich den Ausbildungsgrad eines Technikers besitzt, entzieht sich nicht selten der Zwangsverpflichtung und dem damit verbundenen Reinreden in die Unternehmensführung und führt sein Unternehmen bei der Industrie- und Handelskammer statt bei der Handwerkskammer - da ist scheinbar noch viel Muff unter den Kitteln vorhanden.

bearbeitet von digan78_reloaded
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vor 8 Minuten schrieb AS-X:

Bei unserer Haussanierung hatten wir seinerzeit einen türkischen Helfer dessen „Qualifikation“ (kein Witz) im „Ziegen hüten“ in der türkischen Heimat bestand.

Was  waren wir dem dankbar, der brachte in mehreren Gewerken das in Ordnung, was die deutschen Meister mit ihren Gesellen verbockt hatten (und das war nicht wenig).  

und mir ging es umgekehrt: ich hatte an meinem Motorrad einen Rahmenbruch in der Türkei. Als der in der Werkstatt das Schweißgerät in der Hand hatte und loslege wollte.... ich hab dem damals erst mal dann Schweißen beigebracht und er war dann ganz stolz auf "seine" Schweißnaht.

Später hatte ich eine Neubauwohnung in Ismir gekauft... ein Desaster an Schandwerk!

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Nun ja, der Meisterzwang wurde und wird aber nicht mit Erwerb des kleinen Einmaleins des Kaufmanns begründet, um den künftig Selbständigen vor der Pleite zu schützen.
Der Meister soll(te) ein Meister seines Faches sein d.h., er sollte mehr wissen und mehr können als der einfache Geselle. Das ist ja auch das, was den Fachmann vom Laien unterscheidet; er weiß, was er tut und warum es so und nicht anders gemacht werden muss. Es geht also mehr um das Know How als um praktische (handwerkliche) Fertigkeiten. Bei der praktischen Ausführung ist der Geselle oder ein Laie womöglich besser, weil präziser und/oder leidenschaftlicher.

Was aber braucht der Fotograf heute noch an speziellem Fachwissen, das nicht in relativ kurzer Zeit autodidaktisch erworben werden kann oder bereits Bestandteil der allgemeinen Schulbildung ist. Wie z.B. physikalische Grundlagen. Die Zeit der großen Apparate, für deren Gebrauch noch Glasplatten vorbereitet werden mussten und der Umgang mit Magnesium-Blitzen und Photo-Chemikalien in der Dunkelkammer sind längst vorbei. Und bessere Bilder macht der Fotografenmeister ja nicht unbedingt. Fotos leben schließlich nicht von der korrekten Belichtung und die Entwicklung der Filme und Abzüge überließen die Berufsfotografen ohnehin meist den Groß- oder Fachlaboren.

Aus meiner Sicht gibt es keinen vernünftigen Grund für eine Wiedereinführung der Meisterpflicht. Hier wird einmal mehr versucht, mit Hilfe der Politik, künstlich etwas am Leben zu erhalten, was längst überflüssig geworden bzw. nicht zukunftsfähig ist. Ganz ähnlich wie gerade erst, mit einem neuen Urheberrecht, versucht wurde, das Sterben der Verlage zu verhindern.  Es wird nichts nützen.

In Kreativ-Berufen sind (Meister-)Titel und Diplome nichtssagend und wertlos, Kreativität kann man nicht lernen. Im Bereich der bildenden Kunst lässt sich das sehr gut beobachten, die erfolgreichsten Künstler sind meist Quereinsteiger. Tausende Hochschulabsolventen verlassen jährlich, mit einem Diplom in der Tasche, ihre Kunstakademie. Mit z.T. besten Noten und höchsten Anerkennungen nahmhafter Professoren. Als Künstler erfolgreich sind am Ende die wenigsten von Ihnen. Der Spiegel schrieb vor einigen Jahren einmal: " Kunsthochschulen bilden in erster Linie potenzielle Arbeitslose aus."

Und bei diesen Absolventen kann man wohl davon ausgehen, dass es sich tatsächlich um kreative Menschen handelt. Trifft das auf den Fotografenmeister auch zu?
Der Meisterzwang wird den gelernten Fotografen ganz sicher nicht zu mehr Erfolg verhelfen.   

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vor 5 Minuten schrieb DeLuX:

Nun ja, der Meisterzwang wurde und wird aber nicht mit Erwerb des kleinen Einmaleins des Kaufmanns begründet, um den künftig Selbständigen vor der Pleite zu schützen.
Der Meister soll(te) ein Meister seines Faches sein d.h., er sollte mehr wissen und mehr können als der einfache Geselle. Das ist ja auch das, was den Fachmann vom Laien unterscheidet; er weiß, was er tut und warum es so und nicht anders gemacht werden muss. Es geht also mehr um das Know How als um praktische (handwerkliche) Fertigkeiten.

Der wichtigste Hintergedanke beim Meisterzwang ist doch der Schutz des Kunden vor Pfusch und damit u.U. potentiellen Sicherheitsrisiken. Ich weiß nicht, wer die Elektroinstallation seines Hauses einem Autodidaktiker und Quereinsteiger anvertrauen möchte. Auch bei Berufen wie Zahntechniker, Heizungs- oder Gerüstbauer oder Klempner  leuchtet die Meisterpflicht ein. Bei vielen anderen Gewerken wird es dann in Bezug auf Sicherheitsaspekte eher dünn, warum z.B. Steinbildhauer ein Meisterberuf ist, bleibt weniger verständlich. Und so könnte man die Diskussion sicher über viele Berufe führen. Fotograf gehört aus dieser Betrachtung aber ganz sicher nicht zur Kategorie schützenswerter Berufe, insofern sollte dieses Handwerk (oder dieser Kreativberuf, je nach Gusto) allen Personen offenstehen.

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vor 4 Minuten schrieb MEPE:

Der wichtigste Hintergedanke beim Meisterzwang ist doch der Schutz des Kunden vor Pfusch und damit u.U. potentiellen Sicherheitsrisiken.

Pfusch kann man nicht verhindern, man kann nur die Haftung regeln. Dass ein entsprechender Qualifikationsnachweis in Sicherheitsrelevanten Berufen / Gewerken sinnvoll und notwendig ist steht außer Frage.

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Ok. Ich sehe das differenziert. Den typischen Fotografenmeister sehe ich als Inhaber eines Fotogeschäfts. Der macht Passbilder, Baby - Bilder und so ein Zeugs. Er verkaufte früher auch Filme, Kameras und Zubehör, nahm Filme zum Entwickeln an und hat Leute gerne beraten, auch wie sie bessere Bilder machen. Ich selbst durfte diverse Praktika und Assistenzen bei solchen Meistern machen und ich bin denen dankbar, für so viel theoretisches und praktisches Wissen, das ich vermittelt bekam. Auch wenn ich es damals teilweise sehr "dröge" empfand. Bessere Bilder machen Fotografenmeister ja nun nicht zwangsläufig, darum geht es aber auch nicht. Heute gibt es auch noch zahlreiche Studiengänge, die mehr in die kreative Gestaltung, Präsentation und Vermarktung gehen.

Ich bin natürlich dafür, dass jeder auf einem freien Markt Bilder verkaufen kann. Die Spreu trennt sich schon vom Weizen durch die Leistung.

Ich denke nur, der Erhalt des klassischen Fotografenhandwerks ist eine gute Sache. Es geht hier nicht darum "Künstler" z werden, sondern um die Ausübung eines soliden Handwerks mit fundierten Fachkenntnissen und - ganz wichtig - Ausbildung von Nachwuchs. Wegnehmen tut doch keiner dem anderen etwas.

Ich selbst habe keine Fotografenlehre, weil ich gleichzeitig den Weg des Journalismus gewählt habe. Ich hatte aber keine Probleme, ein Fotografengewerbe anzumelden. Aber laut meines Steuerberaters ist es in sehr vielen Fällen klüger, eine freiberufliche Tätigkeit auszuüben. Wie eben Ärzte oder Architekten. Alles hat die Vor und Nachteile, die Uli schon besser beschrieben hat, als ich es könnte.

Meine Meinung ist, wir brauchen einen freien Markt, der Bessere möge sich durchsetzen!

Eine Qualifikation in Form eines Diplom oder Briefes, kann aber das Selbstbewusstsein stärken, gerade, weil sich auch viele "Möchtegerns" auf dem Markt tummeln.

Im Reitsport ist es genauso: es gibt die klassische Ausbildung Pferdewirt - Geselle und Meisterprüfung. Diese Leute sollten mit praktischer Erfahrung punkten und das zeigt sich auch. Die haben unzählige Pferde in ihrem Leben ausgebildet und sollten das "drauf haben". Ausnahmen bestätigen leider auch hier die Regel. Aber der Beruf "Reitlehrer" ist nicht geschützt und wirklich jeder darf seine Dienste auf den Markt werfen, teils mi selbstausgedachten Zertifikaten und Diplomen. Nach meiner Einschätzung fehlt vielen dieser Leute die ganz solide Grundlage, fachliches Basiswissen und es wird nur mit hehrem Buchwissen über "Reitkunst" geschwafelt. Da ist so wenig dahinter wie bei den Mädchen, die sich mit einer Einsteigerkamera hinstellen und sich "Pferdefotografen" oder "Tierfotografen" nennen. Und der Markt richtet es dann. Genauso gibt es aber auch Juristen, die begnadete Reitlehrer sind....

 

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