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Meisterzwang für Fotografen


Gast

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vor 18 Minuten schrieb mjh:

Aber wer in diesen Beruf einsteigen will, braucht den Meisterbrief. Natürlich kann er die eigentliche Arbeit dann wie üblich auch Gesellen und Lehrlingen aufhalsen.

Und kann dann den Meisterlohn einforderen, weil er sie beaufsichtigt hat :) ...

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vor 2 Stunden schrieb Santa:

Es steht erstens nirgendwo, dass "Fotograf" tatsächlich betroffen ist.

Betroffen sind nach dem aktuellen Stand alle Gewerke in der Anlage B1. Dazu zählen unter anderem Modisten, Weinküfer, Buchbinder – und eben auch Fotografen. 

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vor 6 Stunden schrieb uli-P:

Da kann man sich auch´n Ei drauf backen. Wenn du Ahnung von unserem Geschäft hättest, wüsstest du, dass man heutzutage vorrangig nur mit seinen Referenzen werben kann. Dem Kunden ist es sowas von scheißegal ob du Meister bist oder in deinem früheren Berufsleben Eiermann warst. Den interessiert viel mehr, für wen du sonst schon gearbeitet hast. Und da sind Passbilder oder die Auftrags-Shootings für den "Zeitschriftenkiosk Schmitz" und das "Backstübchen Knöselbrot" halt keine klangvolle Referenz... 

Ich habe ja nicht behauptet, dass ich Ahnung vom Fotografengeschäft habe.
Trotzdem ist ein entsprechender Titel, den ich mir durch eine Ausbildung und die entsprechende Prüfung erworben habe, eine Möglichkeit für mich zu werben.
Ob ich damit am Markt erfolgreich bin, hängt sicherlich nicht von diesem Titel ab, sondern davon was ich abliefern kann.

Dass du ziemlich allergisch auf diese "Zwangsabgaben" durch Kammern und Berufsverbänden reagierst, kann ich gut verstehen.
Vor einigen Jahren hatte sie ein uraltes Gesetz ausgegraben, was auch Hobbyschreiner tangierte.
Wenn sie nach Auffassung der BG genügend Zeit mit dem Hobby verbrachten, waren sie zu Beiträgen an die BG verpflichtet.
Das war sozusagen ein Angebot, was sie nicht ablehnen konnten :( ...
 

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vor 3 Stunden schrieb Udo aus Moabit:

es ist ein Projekt der großen Koalition

Den Anstoß zum aktuellen Gesetzgebungsprozess gaben Anträge der AfD und der FDP im Bundestag sowie der bayerischen Landesregierung im Bundesrat. Die große Koalition hat relativ wenig damit zu tun und die Verabschiedung eines solchen Gesetzes wird wohl nicht davon abhängen, ob diese Koalition Bestand hat.

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vor 13 Minuten schrieb mjh:

Den Anstoß zum aktuellen Gesetzgebungsprozess gaben Anträge der AfD und der FDP im Bundestag sowie der bayerischen Landesregierung im Bundesrat.

Das wundert mich insofern, als die FDP in dem von dir verlinkten Artikel gegen einen Zwang plädiert und stattdessen Augenmaß und Freiwilligkeit anmahnt. In diesem Artikel steht, dass der Antrag auf Ausweitung der Meisterpflicht von der bayerischen Landesregierung ausging und AfD und FDP anschließend Anträge stellten, das Thema im Bundestag zu debattieren, woraufhin das Ganze an den Ausschuss für Wirtschaft und Energie überwiesen wurde. Auch die Grünen sind demnach gegen einen Meisterzwang, wohl aber für eine Aufwertung.

Zitat

Die kleineren Bundestagsparteien setzen auf Freiwilligkeit statt auf eine Wiedereinführung der Meisterpflicht. "Der Plan der Koalition, in einzelnen Bereichen die Meisterpflicht wieder einzuführen, wird die bestehenden Probleme im Handwerk nicht kurzfristig lösen", so Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. "Bei der Frage der möglichen Wiedereinführung der Meisterpflicht in ausgewählten Berufen gilt es, mit Verstand und Augenmaß vorzugehen. Eingriffe in die Berufsfreiheit müssen bekanntlich gut begründet und geprüft werden, wie es das Grundgesetz verlangt", sagt FDP-Bundestagsmitglied und Handwerksmeister Manfred Todtenhausen. Die Partei der Grünen setzt auf mehr Anerkennung handwerklicher Ausbildungen als Zulassung für Hochschul- und Fachhochschulstudien. "Wir müssen die Chancen des Meisterbriefes betonen, statt auf Zwang zu setzen", so die Mittelstandsbeauftragte der Partei, Claudia Müller.

 

bearbeitet von flysurfer
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vor 16 Minuten schrieb flysurfer:

Das wundert mich insofern, als die FDP in dem von dir verlinkten Artikel gegen einen Zwang plädiert und stattdessen Augenmaß und Freiwilligkeit anmahnt. In diesem Artikel steht, dass der Antrag auf Ausweitung der Meisterpflicht von der bayerischen Landesregierung ausging und AfD und FDP anschließend Anträge stellten, das Thema im Bundestag zu debattieren, woraufhin das Ganze an den Ausschuss für Wirtschaft und Energie überwiesen wurde.

Die große Koalition hatte allgemeine, eher vage Ziele formuliert, aber den konkreten Gesetzgebungsprozess haben dann AfD und FDP (im Bundestag) und die bayerische Landesregierung (im Bundesrat) angestoßen. Der entscheidende Punkt ist, dass dieser Prozess in Gang gesetzt worden ist; wie er ausgeht, bestimmen dann aber weniger die Oppositionsparteien AfD, FDP und Grüne als die Fraktionen von Union und SPD, ob in einer Koalition oder nicht. So lange es keine Neuwahlen noch in diesem Jahr gibt, würde ich nicht auf ein Scheitern des Prozesses setzen.

bearbeitet von mjh
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vor 7 Stunden schrieb Allradflokati:

Trotzdem ist ein entsprechender Titel, den ich mir durch eine Ausbildung und die entsprechende Prüfung erworben habe, eine Möglichkeit für mich zu werben.
Ob ich damit am Markt erfolgreich bin, hängt sicherlich nicht von diesem Titel ab, sondern davon was ich abliefern kann.

Nur theoretisch. In der Praxis zählt in diesem Beruf nur, ob du kreativ bist, neue Ideen hast und das liefern kannst, was dein Kunde sich vorstellt und was ihm gefällt. Dass du in der Lage bist guten Stoff zu liefern, ist selbstverständlich und wird von deinem Auftraggeber vorausgesetzt. Mich hat in den vielen Jahren meiner Tätigkeit noch nie jemand nach meinen beruflichen Werdegang oder nach meinen Abschluss gefragt. Übrigens haben nur wenige Kunden ganz konkrete Vorstellungen von dem was sie wollen. Eine kompetente Beratung vor dem Job und das Aufzeigen verschiedener Möglichkeiten der visuellen Umsetzung anhand von Bildbeispielen hat ein sehr hohes Gewicht und ist entscheidend dafür, ob man einen Job bekommt oder nicht.  

Der Fotograf muss vor allem ein überzeugender Verkäufer und selbstbewusster Verhandler sein. Und wer sich in der Branche nur über den Preis verkauft, ist für ewig auf die Rolle des billigen Jakobs festgelegt und vielleicht schon bald tot. Ich habe so meine Zweifel, ob man das alles in der traditionellen Fotografenlehre lernt. Fotograf zu sein ist heute weit mehr als nur Handwerk.

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vor einer Stunde schrieb uli-P:

Der Fotograf muss vor allem ein überzeugender Verkäufer und selbstbewusster Verhandler sein. Und wer sich in der Branche nur über den Preis verkauft, ist für ewig auf die Rolle des billigen Jakobs festgelegt und vielleicht schon bald tot. Ich habe so meine Zweifel, ob man das alles in der traditionellen Fotografenlehre lernt. 

Da magst du recht haben, zumindest früher waren solche Überlegungen in der Ausbildung (zum Gesellen) kein Thema.

 

vor einer Stunde schrieb uli-P:

Fotograf zu sein ist heute weit mehr als nur Handwerk.

Das ist allerdings nicht erst heute so.

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"Rückvermeisterung", welch herrliches Wort, @mjh.

Ich frage mich gerade, wie viele fotografische Meisterbetriebe es eigentlich noch gibt. Ich war neulich in einem Duisburger Stadtteil, in dem es noch kleine inhabergeführte Läden gibt. Da gibt es auch eins dieser traditionellen Fotografengeschäfte, in dem ich einen Bilderrahmen gekauft habe. Die Inhaberin wird in meinem Alter sein. Dass es eineN NachfolgerIn gibt erscheint mit eher unwahrscheinlich. Viele solcher Geschäfte existieren so lange, wie der Inhaber arbeiten kann oder das Privatvermögen aufgebraucht ist. Die Tradition ist damit beendet. Schon aus dem Grund erscheint mir eine "Rückvermeisterung" absurd zu sein.

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Am 3.6.2019 um 22:12 schrieb MOK:

Das ist leider das Niveau, auf dem wir mittlerweile kommunizieren. Ich habe da auch diverse schöne Stilblüten aus Schüleraufsätzen... Denglisch plus haarsträubende Grammatik, ein Graus!

Wenn das keine Grund ist, Menschen in die Schule zu stecken...als Techniker für Strom, der die Fotografie auf keinen Fall zum Broterwerb machen möchte, tangiert mich das Thema erst mal wenig. Aber in meinem täglichen Leben treffe ich immerzu Leute, denen noch ein paar Stunden Deutsch/Englisch/Sozialkunde/Wirtschaftskunde/Mathe/Physik/usw. nicht geschadet hätte. In einer Berufsschule lernt man nicht nur fachliches. Dementsprechend darf man von einem Meister mehr erwarten, als nur fachlich gute Arbeit. 

(Was in der Praxis passiert und wie der schulische Ausbildungsteil in Wirklichkeit aussieht, steht allerdings auf einem anderen Blatt..)

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Ich verstehe es noch immer nicht. Wenn nur noch Meister Fotoaufträge annehmen dürfen, was ist dann mit den Hochschulabsolventen?

Auch ohne Bestandsschutz kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Verlag, der in seinen Büchern und Magazinen Bilder verwendet gezwungen werden kann, diese Mitarbeiter nicht mehr zu beauftragen und sich im Branchenbuch einen niedergelassenen "Meister" zu suchen, der von der Branche dann null Ahnung hat.

Stock - Agenturen müssen dann nur noch Bilder von "Meistern" aufnehmen?

Das ist alles nicht realistisch, oder?

Ich sehe es so. Der Beruf des Fotografen hat sich, gerade durch die digitale Fotografie, vollständig gewandelt. Das klassische Berufsbild, das wir hier mehrfach beschrieben haben, der Handwerksmeister mit Betrieb, ist weder gefragt noch überlebensfähig. Passbilder bietet übrigens jede Drogerie an. Umgekehrt gibt es (gefühlt) so viele selbsternannte "Fotografen", wie nie. Es gibt unzählige Jungs und Mädchen, die sich bei Saturn ein Kamerakit zulegen, eine Homepage zusammenklicken, ein tolles Logo in die Bilder einbauen und schon sind sie "Fotografen". Mit weniger oder mehr Erfolg. Die Auslese erfolgt über den Markt. Viele erfolgreiche Kollegen haben sogar noch die klassische Fotografenausbildung. Und das sind sehr gute und erfolgreiche Fotografen. Auch im Pressebereich und der Sportfotografie. Andere sind Quereinsteiger und extrem erfolgreich. Klar fragt kein Mensch nach deinem Lebenslauf. Ebensowenig, wie nach der verwendeten Kamera gefragt wird. Wenn ein "Fotograf" tatsächlich mit seinem Titel oder gar der "modernen Ausrüstung" wirbt, lässt das vermuten, dass er das nötig hat. (gibt es tatsächlich)

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vor 41 Minuten schrieb ing:

"Rückvermeisterung", welch herrliches Wort, @mjh.

Ich frage mich gerade, wie viele fotografische Meisterbetriebe es eigentlich noch gibt. Ich war neulich in einem Duisburger Stadtteil, in dem es noch kleine inhabergeführte Läden gibt. Da gibt es auch eins dieser traditionellen Fotografengeschäfte, in dem ich einen Bilderrahmen gekauft habe. Die Inhaberin wird in meinem Alter sein. Dass es eineN NachfolgerIn gibt erscheint mit eher unwahrscheinlich. Viele solcher Geschäfte existieren so lange, wie der Inhaber arbeiten kann oder das Privatvermögen aufgebraucht ist. Die Tradition ist damit beendet. Schon aus dem Grund erscheint mir eine "Rückvermeisterung" absurd zu sein.

Jo, der Michael hat wirklich ne frische Schreibe. Besonders dafür, dass er Informatiker ist  😎

Du sprichst eines der Kernprobleme an: Es gibt tatsächlich kaum noch "traditionelle" Fotografenbetriebe (was immer man darunter versteht). Heutige Fotografen, so wie auch ich, brauchen meist keine Betriebsstätte, sondern gehen ihrer Arbeit vor Ort beim Kunden nach. Meine Heimarbeit beschränkt sich überwiegend auf die Postproduktion, für die ich viel Stunden vor dem Rechner verbringe. Ich printe selbst keine Bilder und erstelle noch nicht einmal Datenträger, die Datenbereitstellung für die Kunden erfolgt via Downloadserver. Dafür benötige ich keine Geschäftsräume, ein Schreibtisch genügt. 

Ich werde oft von jungen Leuten nach einer Ausbildungsmöglichkeit zum Fotografen gefragt, die ich selbst nicht anbieten kann. Ich habe die Ratsuchenden regelmäßig an die Handwerkskammer verwiesen, nach allen Feedbacks wurde dort aber keiner fündig, der eine Lehrstelle sucht. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass man in der digitalen Zeit am besten autodidaktisch Fotograf wird. Dazu gehört eine engagierte, jahrelange Auseinandersetzung mit der Fotografie und vor allem der Bildbearbeitung. Dazu muss man sehr viel lesen - gerade auch die Klassiker aus der "analogen" Zeit - sich mit Bildern (besonders aus der Malerei) befassen, sich mit Komposition auseinandersetzen und üben, üben, üben....Neben allen möglichen Exkusionen in verschiedene Aufgabengebiete der Fotografie ist es m.E. wichtig, selbst seine Stärken (und die Schwächen) zu erkennen. Niemand ist in jedem Metier richtig gut. 

Laborarbeit ist heutzutage nicht gefragt und für die Arbeit mit digitalen Kameras und ebensolchen Postproduktionen auch verzichtbar. Ich selbst habe im zarten Alter von 12 Jahren mit einer "Pentaflex" und "Praktika Super TL" angefangen und mich als Amateurfotograf geübt. Gottseidank bin ich schon sehr früh digital eingestiegen und habe mich intensiv mit Bildbearbeitung befasst. Ich weiss nicht, wie viele tausend Stunden ich damit verbracht habe. Ohne diese selbst erworbenen Fertigkeiten wäre ich nie (vor nunmehr 14 Jahren) ins Lager der "Professionellen" eingestiegen.

So, jetzt werde ich mein Zeug packen und gegen Mittag nach München fahren. Morgen darf ich gesamte Geschäftsführung eines großen Unternehmens, für das ich schon jahrelang arbeite, fotografisch neu inszenieren. Nach meinen eigenen Vorstellungen und in meinem Stil. Da freu ich mich drauf 😀

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Dann könnten wir eigentlich einen Fred eröffnen "wie werde ich Fotograf?" Spannend. Mich fragen auch sehr häufig junge Leute, wie man das wird. Es gibt so viele Wege...Viel Lesen, klar, viele Bilder betrachten. Ich persönlich fand aber Praktika und Assistenzen bei Fotografen und in Redaktionen sehr hilfreich. Ob eine Lehre bessere Fotografen macht? Wohl nicht.

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vor 30 Minuten schrieb rednosepit:

Es gibt so viele Wege...

Von seinen Eltern bekommt man im günstigen Falle auch eine Menge Rüstzeug mit. Das sollen die nach Möglichkeit zwar nicht mitkriegen. Aber sich selbst darf man das getrost eingestehen.

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vor 21 Minuten schrieb rednosepit:

Ich persönlich fand aber Praktika und Assistenzen bei Fotografen und in Redaktionen sehr hilfreich. Ob eine Lehre bessere Fotografen macht?

Eher ersteres, als zweiteres, da bin ich mir sicher. Würde ich als Fotograf mein Geld verdienen wollen, würde ich wohl 1-2 Jahre Praktika bei 2-4 Fotografen anstreben.* Ich weiß nicht, was so der Ausbildungsinhalt bei Fotografen ist. Lernt man noch analoges Arbeiten, oder womöglich sogar, Entwickler selbst zu basteln? In meiner Fortbildung (2017) habe ich mich mit analogen Telefonnetzen befassen dürfen. Die gibts zwar noch, aber eigentlich ist das vorbei..

Nach meinem Gefühl ist es für Fotografen am wichtigsten, sich selbst zu vermarkten. Das passiert, wie schon mehrfach erwähnt, durch Kontakte und Referenzen, außerdem durch die Nutzung "neuer" Medien. Und ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen, dass die Rückvermeisterung ernsthaft zu einem Problem wird. Da gibt es so viele Regulierungsprobleme (gibt es in allen EU-Ländern eine gleichwertige Ausbildung?) und Schlupflöcher.

 

*Das ist mein Geheimplan-B, falls ich zufällig Millionär werde und mir mein Studium der Architekturgeschichte dann doch nicht gefällt.

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vor 2 Stunden schrieb rednosepit:

Das ist alles nicht realistisch, oder?

In der Petition wird von privaten Auftraggebern gesprochen. Offenbar dürfen Unternehmen also auch weiterhin jeden engagieren(?)

Ich hatte bereits 1992  (natürlich ohne Meister) ein Gewerbe, das unter anderem mit der Produktion von Fotos und dem Verkauf von Nutzungsrechten (direkt und über Bild-Agenturen) einige Jahre lang durchaus nennenswerte Umsätze erzielt hat, die natürlich steuerpflichtig waren und über zwei angemeldete Einzelfirmen liefen: ein normales Gewerbe (mit den üblichen Mitgliedschaften und Beiträgen, Bilanzierungspflicht etc.) und eine Firma für den selbständigen journalistischen Bereich. Niemals gab es auch nur ansatzweise Probleme oder Irritationen, in der Gewerbeanmeldung stand einfach nicht "Fotograf" sondern "Fotografie". Aber vielleicht war ich ja eine Ausnahme und andere hatten damals schon Probleme, mit selbstständiger/gewerblicher Fotografie auch ohne Meister Geld verdienen zu dürften. Bei mir war es wie gesagt ein non-issue.

Dass eine Rückkehr zum Stand von vor 2004 nun in Wirklichkeit eine Verschlechterung gegenüber dem Stand von vor 2004 bedeutet, habe ich noch nirgends ausdrücklich gelesen, der Eindruck wird von den interessierten Kreisen allerdings durchaus geweckt. Vielleicht liegt der Unterschied ja wirklich im Detail, nämlich bei einer Unterscheidung zwischen privaten und gewerblichen Auftraggebern. Ich muss gestehen, dass ich in meiner Laufbahn noch nie einen bezahlten privaten Fotoauftrag angenommen und durchgeführt habe. Alle meine Rechnungen gingen immer an Unternehmen oder andere Gewerbe, deshalb war es am Ende auch ziemlich egal, ob eine bestimmte Leistung unter 7% oder 19% MwSt. (damals noch etwas weniger) fiel. Der Posten wurde eh nur durchgereicht.

bearbeitet von flysurfer
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Wie bei allen Gesetzesvorhaben, gibt es immer wieder Hintergründe, die der normale Diskutant gar nicht kennt.Vesrchiedene Beiträge gehen dadrauf ja schon ausführlich ein.

Bedrohlicher für den Beruftsfotografen, der ehrlich seine Steuern, Abgaben und Altersrückstellungen zahlt, finde ich die "Schwarzfotografierer" die den Profis gerade im Bereich Event- und Hochzeitsfotographie viele Aufträge wegnehmen. Da werden dann keine Steuern, Abgaben und Altersrückstellungen gezahlt. Deshalb können  diese "Wochenenddienstleister" ihre Dienste auch wesendlich günstiger anbieten als die, die davon ihren Lebensunterhalt bestreiten. Hier ist ein entschlossenes eingreifen des Gesetzgebers wichtiger als die die Einführung des Meisterzwangs für Berufe von denen keine Gefahr ausgeht.

 

bearbeitet von daisyglow
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vor 4 Stunden schrieb rednosepit:

Ich verstehe es noch immer nicht. Wenn nur noch Meister Fotoaufträge annehmen dürfen, was ist dann mit den Hochschulabsolventen?

Auch ohne Bestandsschutz kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Verlag, der in seinen Büchern und Magazinen Bilder verwendet gezwungen werden kann, diese Mitarbeiter nicht mehr zu beauftragen und sich im Branchenbuch einen niedergelassenen "Meister" zu suchen, der von der Branche dann null Ahnung hat.

Hi,

darum geht es ja auch gar nicht.

Journalistisch arbeitenden Fotografen waren schon immer von der Meisterpflicht ausgenommen, und die kreative Werbefotografie hat sich auch schon immer die eigenen Wege gesucht und ihre Freiberuflichkeit durchgesetzt (das war einer der Gründungsimpulse des BFF), eine Zeitlang war es sogar so, dass man tunlichst BFF-Mitglied sein sollte, wenn man keine Gewerbesteuer zahlen wollte....

"Wie wird man heute Fotograf" -  ist in der Tat eine spannende Frage. Eine klassische Lehre hätte in meinen Augen nur Sinn, wenn man in einem wirklich coolen Betrieb lernt, zum Beispiel in einem vielseitig arbeitenden Werbestudio - wenn man denn Werbefotograf werden will. 

Wenn ich heute 19 oder 20 wäre würde ich es so machen:

Ich würde mir eine nette kleine Kameraausrüstung nehmen und zwei Jahre um die Welt trampen. Dabei natürlich viel fotografieren und herauszufinden versuchen, was ich eigentlich für ein Mensch bin und wo ich vielleicht mal hin will. Und wenn es die Fotografie als Beruf sein sollte, würde ich den für mich geeignetsten Studiengang (FH, TH oder Uni) oder die geeignetste Akademie aussuchen (z.B. Ostkreuz oder Fotoakademie Köln) und dann 2-4 Jahre kreatives Erproben und Austoben genießen. Nebenher würde ich bei Fotografen assistieren und natürlich auch schon eigene Jobs anstreben.

Am Ende dieses Prozesses weiß man dann vielleicht ein klein bißchen mehr über sich selbst und muss seinen Weg dann weiter gehen – idealerweise nicht als Einzelkämpfer, sondern gut vernetzt, vielleicht mit ein paar Förderern im Rücken oder vielleicht sogar in einer Team-Partnerschaft (so habe ich es gemacht, als ich mich selbständig gemacht habe).

Viele Grüße, Christian 

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Hi,

noch ein Nachtrag: ein wichtiger Vorteil der "abgeschotteteren" Vergangenheit (einmal durch die rechtlichen Vorgaben abgeschottet, andererseits aber auch durch die höheren Zugangshürden, die die analoge Produktionsweise mit sich brachte) hatte durchaus auch Vorteile: Die Marktteilnehmer haben insgesamt besser auf die Preise geachtet und mehr dafür gesorgt, dass es nicht so viele "unanständige" Angebote im Markt gab.

Das ist heute völlig offenes Spiel, und es gibt Leute, die eine Hochzeit für 150 Euro anbieten - aber eben auch für 8.000. 

Was ist besser? Und ob man so etwas wieder installieren kann, selbst wenn man es wollte? Ich glaube nicht daran.

Viele Grüße, Christian 

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vor 1 Stunde schrieb daisyglow:

Wie bei allen Gesetzesvorhaben, gibt es immer wieder Hintergründe, die der normale Diskutant gar nicht kennt.Vesrchiedene Beiträge gehen dadrauf ja schon ausführlich ein.

Bedrohlicher für den Beruftsfotografen, der ehrlich seine Steuern, Abgaben und Altersrückstellungen zahlt, finde ich die "Schwarzfotografierer" die den Profis gerade im Bereich Event- und Hochzeitsfotographie viele Aufträge wegnehmen. Da werden dann keine Steuern, Abgaben und Altersrückstellungen gezahlt. Deshalb können  diese "Wochenenddienstleister" ihre Dienste auch wesendlich günstiger anbieten als die, die davon ihren Lebensunterhalt bestreiten. Hier ist ein entschlossenes eingreifen des Gesetzgebers wichtiger als die die Einführung des Meisterzwangs für Berufe von denen keine Gefahr ausgeht.

 

Diese Methoden der Bestandsicherung sind halt immer Konstrukte gegen eine unaufhaltbare Entwicklung. Aufhalten oder umkehren konnten solche Maßnahmen noch nie einen Trend. 

Hochzeitsbilder haben trotz sozialer Medien massiv an Wert verloren und sind nicht mehr vergleichbar mit Zeiten, wo es ein Geburtsfoto gab, eins zum Schulabschluss, beim Militär und eben das Hochzeitsbild.  Eine Hochzeit allgemein ist weniger besonders als früher.

In anderen Kulturen in denen Familie noch einen höheren Stellenwert hat, ist das noch ein wenig anders.  

Mund ehrlich, wer 5000€ für Hochzeitsbilder ausgibt, ohne dass die irgendeine Bedeutung in der Berichterstattung durch eine Bekanntheit hat, der ist wirklich dumm.

Das gesamte Geschäft um diesen Event aber auch bei Beerdigungen ist Wucher.

Da wird mit Psychologie und Kartell-Methoden dem Kunde die Lüge aufgetischt, dass er seine besondere Wertschätzung für den Mitmenschen und die Einmaligkeit des Ereignisses erkaufen kann.  

Das ist dann schon ein Geschäftsmodell, welches sich außerhalb der normalen Gesetze des Marktes befindet und deshalb auch schnell mal kippen kann.

Persönlich kann ich es nur begrüßen, wenn Kunden das System infrage stellen und „alternative Anbieter“ die Absprachen und Tradition bei der Preisbildung unterwandern.

Solche verkrusteten Systeme müssen immer wieder mal sterben und sich neu entwickeln.  Qualität wird immer wieder neu herausstechen.

bearbeitet von Crischi74
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vor 9 Minuten schrieb Crischi74:

Mund ehrlich, wer 5000€ für Hochzeitsbilder ausgibt, ohne dass die irgendeine Bedeutung in der Berichterstattung durch eine Bekanntheit hat, der ist wirklich dumm.

Das gesamte Geschäft um diesen Event aber auch bei Beerdigungen ist Wucher.

Da wird mit Psychologie und Kartell-Methoden dem Kunde die Lüge aufgetischt, dass er seine besondere Wertschätzung für den Mitmenschen und die Einmaligkeit des Ereignisses erkaufen kann. 

Diese Formulierungen finde ich persönlich anmaßend, tut mir leid.

Jeder sollte selbst wissen, was ihm seine Hochzeit und insbesondere auch Fotos davon wert sein können, das geht niemanden außer dem Brautpaar etwas an. Bei der Hochzeitsfotografie geht es um ein Geschäft wie viele andere auch, es gibt ein Angebot und eine Nachfrage, die Preise sind dementsprechend. Man kann die Bilder seiner Hochzeit kostenlos von Onkel Hugo machen lassen oder einen Hochzeitsfotografen (Meister oder nicht 😀) engagieren, in letzterem Fall kann der Preis immer noch locker um den Faktor 10 variieren, na und.

5000€ sind nicht für alle Menschen exorbitant viel Geld, zudem werden für andere Dinge oder Hobbys ganz andere Summen ausgegeben. Viele Menschen erklären mich für verrückt, wenn ich ihnen sage, was ich in meinem Leben bereits für Fotografie ausgegeben habe.

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Vielleicht reden wir aneinander vorbei.  Mir ging es um die Aussagen, welche darauf abzielten, dass Amateurfotografen die Preise der Profis kaputtmachen und die Schlussfolgerung daraus dass man das irgendwie unterbinden muss.

Sorry aber wir leben im Kapitalismus. Das ist ein Wettbewerb ums bessere Leben mit Gewinnern und Verlieren. Das ist kein System welches den Anspruch hat, dass jeder von seiner Arbeit leben kann und auch kein System der Fairness.

 

bearbeitet von Crischi74
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