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Sebastian Salgado - Friedenspreis dt. Buchhandel


forensurfer

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Bilder als Warnung und Mahnung
Brasilianischer Fotograf Sebastião Salgado erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 

RIO DE JANEIRO/FRANKFURT. Zum ersten Mal wird ein Fotograf mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet: Sebastião Salgado aus Brasilien. Er erhält die bedeutende Ehrung und 25 000 Euro am 20. Oktober zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels habe sich für Salgado entschieden, weil er mit seinen Arbeiten „soziale Gerechtigkeit und Frieden fordert und der weltweit geführten Debatte um Natur- und Klimaschutz Dringlichkeit verleiht“ – so begründete der Dachverband der Buchbranche am Dienstag seine Wahl. Salgado war für eine Reaktion zunächst nicht zu erreichen.

Der 75-Jährige hat über den Irakkrieg und den Völkermord in Ruanda berichtet, über Flüchtlingsströme in Afrika und unmenschliche Arbeitsbedingungen in Lateinamerika. „Ich habe sehr schlimme Dinge gesehen“, sagte er kurz vor seinem 75. Geburtstag in einem Fernseh-Interview.

Salgado kam am 8. Februar 1944 in der Kleinstadt Aimorés im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zur Welt und wuchs auf einer Rinderfarm auf. Wegen seines Engagements gegen die Militärdiktatur in Brasilien emigrierte er 1969 nach Paris. In den 70er-Jahren betreute er als Ökonom Entwicklungshilfeprojekte in Afrika. Seit 1973 arbeitet er ausschließlich als Fotograf.

Wim Wenders porträtierte den Fotografen 2014 in seinem Dokumentarfilm „Salz der Erde“. Nach Jahren an den unwirtlichsten Orten der Welt, Kriegsschauplätzen und Flüchtlingslagern, konnte Salgado nicht mehr. Er ging zurück nach Brasilien auf die Farm seiner Eltern und gründete das gemeinnützige „Instituto Terra“. 1998 wurde das Land in ein Naturschutzgebiet umgewandelt.

Wenn er nicht in Brasilien ist, lebt Salagdo mit seiner Frau, einer Architektin, in Paris. Das Paar ist seit 1967 verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Salgado erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den World Press Photo Award (1985). Er arbeitete mit Unicef, Amnesty International und Ärzte ohne Grenzen zusammen.

Vorschlag für Salgado kam aus Mainz

Besondere Freude hat die Entscheidung für Salgado als Friedenspreisträger auch in Mainz ausgelöst – der Vorschlag dazu stammte nämlich aus der Gutenbergstadt. Genauer: vom Institut für Buchwissenschaft der dortigen Universität. Professor Stephan Füssel, der vor Kurzem als Co-Herausgeber eine Dokumentation zur Geschichte des Friedenspreises veröffentlicht hat, diskutierte darüber auch mit seinen Studierenden. Schnell stand die Idee im Raum, dass es an der Zeit sei, einen Fotografen zu würdigen. „Uns war es dann aber wichtig, dass es ein Fotograf ist, dessen Werk in Büchern präsent ist“, sagt Füssel – Salgados Fotografien sind in zahlreichen Bildbänden im Taschen-Verlag erschienen.

Pünktlich zur Preisverleihung im Oktober soll dort auch ein neuer Bildband erscheinen: „Gold“, Salgados Fotoreportage über die brasilianische Goldmine Serra Pelada, mit der ihm 1986 der internationale Durchbruch gelang. Sie gilt als Klassiker der sozialdokumentarischen Fotografie und trug sogar zur Schließung der Mine bei. Was nicht verwundert, wenn man die eindringlichen, großformatigen Schwarz-Weiß-Arbeiten betrachtet, die die in der Mine arbeitenden Menschen wie winzige, verlorene Ameisen erscheinen lassen – nur um ihre Gesichter ein andermal ganz nah an die Kameralinse und so den Betrachter heranzuholen. „Die Fotografien sind auf eine ganz besondere Weise berührend“, sagt auch Füssel.

Dass der Brasilianer auf den Mainzer Vorschlag hin tatsächlich vom Börsenverein zum neuen Friedenspreisträger ernannt wird, habe er „dringlich gehofft“, erzählt Füssel – sicher sei er aber nicht gewesen. „Es hätte immer sein können, dass noch ein aktuelleres Thema auftaucht. Aber natürlich sind auch die für Salgado so wichtigen Themen, das Soziale, die Ökologie und die Bewahrung der Schöpfung, gerade sehr aktuell.“

bearbeitet von forensurfer
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  • 3 months later...

Ich habe es mir heute live angeschaut und ich empfand es eine angemessene Würdigung der Person und seiner Werke....

Selber habe ich bisher nur den Band Genesis, werde mir aber die weiteren Bänder Exodus und Gold vermutlich zulegen...

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vor 4 Minuten schrieb forensurfer:

Ich habe es mir heute live angeschaut und ich empfand es eine angemessene Würdigung der Person und seiner Werke....

Selber habe ich bisher nur den Band Genesis, werde mir aber die weiteren Bänder Exodus und Gold vermutlich zulegen...

@forensurferAk sulak hat auch einen Thread hierzu am Freitag aufgemacht, evtl. Beide zusammenlegen lassen..

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Ich verfolge seit fast 30 Jahren den World Press Photo Award - Salgado hat 1985 ja als Magnum-Fotograf in der Rubrik Fotoserie/Story mal den 1ten Platz belegt - und muss sagen, er hat den Preis sicherlich verdient, aber viele andere Photographen neben ihm auch. 

Er hat wahrscheinlich einen besonderes anrührenden und wenig verstörenden Blick für das Elend dieser Welt. 

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Ich hab vor etwas mehr als 15 Jahren seine Bilder in einer Ausstellung in Berlin anschauen dürfen (50x75er Prints)

Leute kauft euch ruhig Kameras mit 100MP, die rauschfrei bis ISO 100000 gehen....   Die Intensität dieser aus heutiger Sicht technisch minderwertigen SW-Bilder sucht ihresgleichen.

Gruß

Michael

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