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DR Funktion erklärt


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Hallo liebe User,

ich stehe, wieder einmal, auf dem Schlauch.

Diese DR Funktion ist mir irgendwie nicht einleuchtend. Ich habe nun schon mehrfach diesen Artikel durchgelesen: https://fuji-x-secrets.net/2014/08/19/isolos-fotografieren-mit-der-fujifilm-x-serie/

Jedoch weiß ich nicht wie ich es praktisch umsetzen muss. Weiß jemand eine besser verständliche Seite oder Video?

 

Ich verstehe es so: Ich muss die Belichtung manuell auf die hellen Bereiche einstellen (also alles manuell), dann die DR Funktion auf 200 oder 400 stellen. In dem Moment bekomme ich ein fertiges jpeg bei dem der Dynamik Umfang höher ist und ein Raw bei dem ich die Tiefen aufhellen kann ohne verstärktes Rauschen zu bekommen.

Funktioniert das dann auch in der Auto1, Auto2 und Auto3 Funktion bei der die Grundlos ja schon eigenständig angepasst wird, oder muss ich zwingend alles auf manuell stellen?

 

Ich hoffe ich konnte mein Problem verständlich erklären?

Liebe Grüße

 

Heike die unwissende

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vor 45 Minuten schrieb heikemainz:

Funktioniert das dann auch in der Auto1, Auto2 und Auto3 Funktion bei der die Grundlos ja schon eigenständig angepasst wird, oder muss ich zwingend alles auf manuell stellen?

Die Dynamik-Anpassung funktioniert wohl auch bei Auto-ISO für die JPGs, solange auch die maximal 2EV nach unten möglich sind - also ISO-800 notwendig und die ISO-200 möglich sind.
Bei zu viel Licht und zu offener Blende hast du mitunter keinen Spielraum mehr nach Unten, weil die 1/8000 evtl. bereits erreicht sind.

 

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Die DR Funkion macht nur bei kritischen Beleuchtungssituationen Sinn. Wenn du nicht nur mit JPGs aus der Kamera zufrieden bist, sondern auch mit einem RAW Konverter (z.B. Lightroom oder Capture One, Luminar) arbeitest ist es besser mit DR100 zu arbeiten und ggf. die Belichtung mit -1EV oder -2 EV anzupassen. Dann wird das RAW zwar dunkler, aber du hast die Möglichkeit gezielt die Belichtung anzupassen. Mit DR400 besteht immer noch die Gefahr der Überbelichtung im RAW, da die Einstellung DR400 nichts an der Belichtung des Sensors selbst ändert, nur die Werte im RAW werden entsprechend umgerechnet.

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vor 22 Stunden schrieb UweHB:

da die Einstellung DR400 nichts an der Belichtung des Sensors selbst ändert, nur die Werte im RAW werden entsprechend umgerechnet.

Doch, DR400% dreht die Belichtung 2EV runter um nacher die Schatten anzuheben.
DR400% ist auch nur für die JPG-Erstellung in der Kamera wirksam und funktioniert erst ab 800-ISOs. Wenn also die Kamera auf RAW+FINE eingestellt ist, wird im RAW die 200-ISO-Belichtung und im JPG die 800-ISO-Belichtung abgespeichert.
Es gibt ja sogar Forenten hier die alles in 200-ISO oder 800-ISO im RAW fotografieren, um später den Rest im RAW-Konverter erledigen (was die Kamera für die JPGs sowieso macht wenn sofort z.B. die 3200-ISOs eingestellt werden). Das liegt ja am Dual-Conversion-Gain (falls ich mich nicht vertue), der die beiden möglichen Ladungskapazitäten der Sensorpixel ausnutzt.
So gesehen ermöglicht die DR-400%-Funktion direkt ein vernünftiges JPG zu erhalten, und trotzdem die RAW-Reserven auszunutzen.

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vor 3 Stunden schrieb Allradflokati:

Doch, DR400% dreht die Belichtung 2EV runter um nacher die Schatten anzuheben.
DR400% ist auch nur für die JPG-Erstellung in der Kamera wirksam und funktioniert erst ab 800-ISOs. Wenn also die Kamera auf RAW+FINE eingestellt ist, wird im RAW die 200-ISO-Belichtung und im JPG die 800-ISO-Belichtung abgespeichert.

Genau das habe ich doch geschrieben. Nur Vorsicht, Mit DR400 wird eine potentielle Überbelichtung des Sensors nicht verhindert. Deshalb ist es ratsam lieber -2EV zu belichten, um anschließend im RAW Entwickler die dunklen Bereiche aufzuhellen. Nur bei der JPG Datenerstellung in der Kamera macht die DR Funktion, wie du ja auch geschrieben hast, einen Sinn.

Das Verändern des ISO Wertes in der Kamera hat nichts mit einer Änderung der Empfindlichkeit des Sensors zu tun, sondern ist nur eine Aufhellung des Bildes beim Erhöhen des ISO Wertes bez. ein abdunkeln bei der Verringerung des ISO Wertes.  Der Sensor hat nur eine Empfindlichkeit z.B. 200 ISO. Es gibt somit zwei Möglichkeiten der Überbelichtung, einmal im Sensor selbst und dann beim Erreichen der maximalen Eingangsspannung am A/D Wandler.

Dual Gain ist auch keine Empfindlichkeitserhöhung des Sensors. Nur die Ausgangspannung des Sensors wird erhöht, was eine Aufhellung des Bildes bedeutet, zu Lasten der maximalen Kapazität der Pixel. Dadurch lässt sich aber das Rauschen verringern.

Wenn du schreibst das einige Fotografen nur mit ISO 800 arbeiten und anschließend das Bild aufhellen so passiert das rein digital zu Lasten der Gesamtdynamik. Wenn ein mit ISO 800 aufgenommenes Bild im RAW Konverter auf ISO 6400 (+3EV) entsprechend aufgehellt wird gehen 3 Bit von den maximal 14 Bit pro Farbkanäle verloren. Das kann man verschmerzen. Vorsicht ist aber hier angebracht da sich dann das Quantisierungsrauschen des A/D Wandlers in dunklen Bereichen bemerkbar machen kann. Da die Kamera intern schon auf der analogen Seite verschiedene Möglichkeiten zur Verstärkung des Sensorsignals besitzt ist nicht unbedingt klar ob das anschließend im RAW Konverter verstärkte Bild besser ist. Ich habe da keine Vorteile bisher gesehen. Spätestens bei +5 EV ist Schluss und das Bild sieht nur noch schlimm aus.

 

 

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vor 10 Stunden schrieb UweHB:

Nur Vorsicht, Mit DR400 wird eine potentielle Überbelichtung des Sensors nicht verhindert. Deshalb ist es ratsam lieber -2EV zu belichten, um anschließend im RAW Entwickler die dunklen Bereiche aufzuhellen. Nur bei der JPG Datenerstellung in der Kamera macht die DR Funktion, wie du ja auch geschrieben hast, einen Sinn.

Genau das macht die DR Funktion.  Wird mit DR 400 und ISO800 in RAW aufgenommen, wird das RAW mit ISO200 anstatt ISO800 belichtet, also 2 EV weniger und in die RAW Datei wird ISO 800 eingetragenen und der RAW Konverter hellt das Bild um 2 EV auf.

 

vor 11 Stunden schrieb UweHB:

Wenn du schreibst das einige Fotografen nur mit ISO 800 arbeiten und anschließend das Bild aufhellen so passiert das rein digital zu Lasten der Gesamtdynamik.

Das stimmt, aber Allradflokati  schrieb ISO 200 oder ISO 800. Das macht natürlich Sinn, weil:

vor 11 Stunden schrieb UweHB:

....ist nicht unbedingt klar ob das anschließend im RAW Konverter verstärkte Bild besser ist. Ich habe da keine Vorteile bisher gesehen. ...

Besser sicherlich nicht, aber auch nicht (minimal) schlechter, weil die Sensoren Isoinvariant oder Isolos sind. Weil es eben egal ist, besser mit niedriger ISO fotografieren und am Rechner in Ruhe und mit Sorgfalt die Tonwertkurve entsprechend anpassen um Lichter zu retten, die beim Fotografieren evtl. übersehen wurden. Wenn man bei der Aufnahme schon alles richtig macht, ist es egal.

Peter

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"Isoinvariant" oder "Isolos" sind irrelevante Begriffe aus der Influencerszene ohne eine technische Bedeutung. Es sollte besser rauscharme Sensoren heißen. Aber der einscheidende Unterschied sind die verwendeten steuerbaren AD Konverter und eine bessere Signalverarbeitung auf dem Sensorchip. Da die Sensorhersteller nur wenig über die Funktionsweise ihrer Sensoren preisgeben sprießt hier das Halbwissen besonders gut.

Übrigens habe ich das Prinzip der digitalen Verstärkung im RAW Konverter schon bei meiner M9 angewandt, da eine Belichtung mit einer Einstellung über ISO 800 ein schlechteres Rauschverhalten zeigte als die nachträgliche Aufhellung im Konverter.

Ich bin noch dabei herauszufinden, ISO mäßig, ab wo und bis wohin sich die nachträgliche digitale Verstärkung im RAW Konverter bei Fujikameras lohnt.

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vor 8 Minuten schrieb UweHB:

"Isoinvariant" oder "Isolos" sind irrelevante Begriffe aus der Influencerszene ohne eine technische Bedeutung.

Ich wußte gar nicht, dass @flysurfer hier als Influencer unterwegs ist :)

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vor 6 Stunden schrieb Uwe Richter:

Ich wußte gar nicht, dass @flysurfer hier als Influencer unterwegs ist :)

Moment, da muss ich erstmal nachgucken, was alles geschrieben wurde, weil dieser Benutzer auf meiner Ignorierliste steht... ok, gefunden:

Zitat

Ich bin noch dabei herauszufinden, ISO mäßig, ab wo und bis wohin sich die nachträgliche digitale Verstärkung im RAW Konverter bei Fujikameras lohnt.

Übersetzung: Der Benutzer möchte herausfinden, ab welcher ISO-Stufe seine Kamera ISO-invariant bzw. ISOlos ist. 😂

Anyway: Die DR-Funktion ist mit die am besten erklärte Funktion überhaupt. Zwar steht auch in diesem Thread wieder viel Unsinn und Falsches, aber es gibt dazu durchaus zuverlässige Quellen im Netz, in Büchern und auf Workshops. Nur nicht auf Video.

In einem Satz: DR200% und DR400% wirken wie ein ISO-Rad, das ISO um eine bzw. zwei Stufen bei der RAW-Aufzeichnung reduziert, ohne diese ISO-Reduktion im Live View und JPEG voll zu reflektieren.

Daraus kann man in vielfältiger Weise profitieren: von klassischen JPEGs und Videos mit mehr Dynamikumfang über ein brauchbareres Sucherbild bei der korrekten RAW-Belichtung von Motiven mit sehr hohem Dynamikumfang (zusammen mit den JPEG-Einstellungen für RAW-Shooter) bis hin zu High-Key-JPEGs direkt aus der Kamera oder den Abschluss einer "Überbelichtungsversicherung" in Kombination mit der Misomatik.

DR ist eine der leistungsfähigsten und flexibelsten Funktionen der X-Serie und gegenüber anderen Herstellern ein Alleinstellungsmerkmal – was oft weder die Kunden noch Fuji selbst zu wissen scheinen. Zwar bieten die meisten anderen Hersteller ebenfalls eine Art DR-Funktion (DRO, Active D-Lighting, Highlight Priority etc.), diese sind gegenüber der DR-Funktion von Fuji jedoch in Umfang und Usability recht eingeschränkt.

bearbeitet von flysurfer
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Liebe Mitforisten,

ich bin Fujist der ersten Stunde, aber wenn ich aus den Antworten auf @heikemainz ableiten müsste, wie man mit der DR-Funktion umgehen soll, würde ich scheitern.

Okay, @flysurfer hat's gerettet. Dann muss ich jetzt nicht auch noch...

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ISO-invariant/ISO-los ist übrigens technisch ganz präzise definiert. Ein Sensor arbeitet ISO-los oder ISO-invariant, wenn eine zusätzliche Verstärkung der aus den Sensorpixeln ausgelesenen Spannungen vor deren Digitalisierung das Rauschen nicht verringert. Dieses Verhalten stellt sich immer dann ein, wenn das Photonenrauschen und das im Sensor entstandene Rauschen das Ausleserauschen übersteigt.

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vor 7 Stunden schrieb mjh:

Ein Sensor arbeitet ISO-los oder ISO-invariant, wenn eine zusätzliche Verstärkung ... das Rauschen nicht verringert.

...also vergrößert? Sollte es nicht eher "nicht vergrößert" heißen? Angestrebtes Ziel ist doch 'weniger oder gleiches Rauschen', oder?

bearbeitet von EchoKilo
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vor 2 Stunden schrieb EchoKilo:

...also vergrößert? Sollte es nicht eher "nicht vergrößert" heißen? Angestrebtes Ziel ist doch 'weniger oder gleiches Rauschen', oder?

Im Idealfall werden Signal und Rauschen in gleichem Maße verstärkt, so dass der Rauschabstand gleich bleibt. Tatsächlich fügt eine Verstärkung aber immer noch ein bisschen Rauschen hinzu. Aber das ist eine lokale Betrachtung dessen, was an dieser Stelle der Verarbeitungskette passiert. Uns interessiert jedoch, wie viel Rauschen sich am Ende in den Raw-Daten findet.

Die (zusätzliche) analoge Verstärkung verfolgt das Ziel, den vom A/D-Wandler bewältigten Spannungsbereich immer voll auszunutzen. Wenn die Verstärkung bei der Grundempfindlichkeit des Sensors so bemessen ist, dass die höchste Spannung, die aus einem Pixel ausgelesen werden kann, nach der Verstärkung gerade die maximale Spannung erreicht, die der A/D-Wandler digitalisieren kann, dann ist das Ausleserauschen am geringsten. Bei einem ISO-Wert oberhalb der Grundempfindlichkeit verstärkt man traditionellerweise proportional mehr, damit auch die schwächeren Signale weiterhin den Eingangsspannungsbereich des A/D-Wandlers ausnutzen und das Ausleserauschen minimiert wird. Das hat allerdings einen Nachteil: Wenn der Szenenkontrast groß ist, werden aus manchen Pixeln Spannungen ausgelesen, die nach der Verstärkung den A/D-Wandler übersteuern. Diese Spitzen werden abgeschnitten, was den Dynamikumfang verringert.

Man muss also zwischen geringem Ausleserauschen und maximalem Dynamikumfang abwägen. Der springende Punkt ist nun aber: Wenn das Ausleserauschen gegenüber dem Photonenrauschen plus dem im Sensor (im analogen Bereich) hinzugekommenen Rauschen gering ist (wie es für moderne Sensoren mit integrierten A/D-Wandlern charakteristisch ist), bringt die zusätzliche Verstärkung sowieso keinen Vorteil mehr – das Ausleserauschen macht sich dann eh nicht mehr störend bemerkbar. Die zusätzliche Verstärkung bringt dann nur noch Nachteile.

bearbeitet von mjh
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Danke, Michael, dass Du Dir zum (wahrscheinlich) wiederholten Male die Mühe machst, die technischen Hintergründe und Abhängigkeiten zu erklären!
(Ich markiere mir solche hilfreichen Beiträge, kann sie aber im Nachhinein nicht mehr wiederfinden, da die entsprechende Liste im im Forum (Reputations-Aktivitäten) aktuell wenig brauchbar ist. Suchen und Finden ist auch recht schwierig.)

Mit einigen Beschreibungen und Formulierungen komme ich jedoch immer noch nicht ganz klar.

vor 12 Stunden schrieb mjh:

Ein Sensor arbeitet ISO-los oder ISO-invariant, wenn eine zusätzliche Verstärkung der aus den Sensorpixeln ausgelesenen Spannungen vor deren Digitalisierung das Rauschen nicht verringert.

Ich nehme an, daß Du damit meinst, daß das Ausleserauschen (weil so gering) keinen Einfluss auf das Rauschen nach der Verstärkung hat, oder? Es kann also ignoriert werden in der Überlegung: Verstärkung ja oder nein ? Schreibt man da nicht besser "...das Rauschen nicht verändert."?

vor 2 Stunden schrieb mjh:

Der springende Punkt ist nun aber: Wenn das Ausleserauschen gegenüber dem Photonenrauschen plus dem im Sensor (im analogen Bereich) hinzugekommenen Rauschen gering ist (wie es für moderne Sensoren mit integrierten A/D-Wandlern charakteristisch ist), bringt die zusätzliche Verstärkung sowieso keinen Vorteil mehr – das Ausleserauschen macht sich dann eh nicht mehr störend bemerkbar. Die zusätzliche Verstärkung bringt dann nur noch Nachteile.

Mir ist klar, daß die zusätzliche Verstärkung eines Signals, daß bereits die obere Grenze des A/D Wandlers erreicht hat, keine Vorteil bringt (Signal abgeschnitten, Dynamikumfang verringert). Und ich glaube verstanden zu haben, daß das Ausleserauschen, weil zu gering, in der ganzen Überlegung keine Rolle spielt. Es kann also ignoriert werden.

Aber ein Ziel der Verstärkung war doch, das Signal der dunklen Pixel so zu vergrößern, daß es in relevante Bereiches des A/D Wandlers gepusht wird (auf Kosten der Spitzenwerte und des Dynamikumfanges): (Annahme/willkürliches Zahlen-Beispiel) Nach Digitalisierung bewegen sich die dunklen Werte dann nicht mehr nur zwischen 0 und 1 sondern zwischen 0 und 10 (von 256 möglichen). (*)

Warum ist das ein grundsätzlicher Nachteil (abgesehen von den abgeschnittenen Spitzen und der gemeinsamen Verstärkung von Signal und Rauschen)?
Ohne Verstärkung hätte man doch zwar weniger Rauschen, aber auch kein (differenziertes) Signal.

Edgar

(*) Nachtrag:

Ist mein Denkfehler vielleicht folgender: Bedeutet "Verstärkung" eine Spreizung der Werte (x2) (0,1,2,3,.... zu 0,2,4,6,...) oder eine simple Verschiebung (+1) (0,1,2,3,... zu 1,2,3,4,...) ? Dann macht Verstärkung tatsächlich wenig Sinn, da keine Zwischenwerte für den A/D Wandler hinzukommen aber nur die Spitzen abgeschnitten werden könnten)

bearbeitet von EchoKilo
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vor 12 Stunden schrieb mjh:

ISO-invariant/ISO-los ist übrigens technisch ganz präzise definiert. Ein Sensor arbeitet ISO-los oder ISO-invariant, wenn eine zusätzliche Verstärkung der aus den Sensorpixeln ausgelesenen Spannungen vor deren Digitalisierung das Rauschen nicht verringert. Dieses Verhalten stellt sich immer dann ein, wenn das Photonenrauschen und das im Sensor entstandene Rauschen das Ausleserauschen übersteigt.

Ja wo präzise definiert? Bitte nenne doch eine oder mehr ernsthafte Quellenangaben. Ich lerne gerne hinzu.

Ein Verstärkung mit Halbleitern erzeugt immer ein zusätzliches Rauschen.

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vor 8 Stunden schrieb UweHB:

Ja wo präzise definiert?

Ich habe die Definition doch angegeben.

Wenn Du Dich mit der Materie ausführlich auseinandersetzen willst, empfehle ich http://theory.uchicago.edu/~ejm/pix/20d/tests/noise/index.html. Der Text ist schon 11 Jahre alt, aber er erklärt alle Zusammenhänge, die hier relevant sind.

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vor 13 Stunden schrieb mjh:

Ich habe die Definition doch angegeben.

Wenn Du Dich mit der Materie ausführlich auseinandersetzen willst, empfehle ich http://theory.uchicago.edu/~ejm/pix/20d/tests/noise/index.html. Der Text ist schon 11 Jahre alt, aber er erklärt alle Zusammenhänge, die hier relevant sind.

Danke für den Link. Ich werde mir den Artikel durchlesen.

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vor 21 Stunden schrieb mjh:

Ich habe die Definition doch angegeben.

Wenn Du Dich mit der Materie ausführlich auseinandersetzen willst, empfehle ich http://theory.uchicago.edu/~ejm/pix/20d/tests/noise/index.html. Der Text ist schon 11 Jahre alt, aber er erklärt alle Zusammenhänge, die hier relevant sind.

Ich habe mir den heute durchgelesen. Sehr interessant. Wer englisch kann, kann den gut lesen und nicht viel Mathematik. 

Peter

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Am 6.7.2019 um 13:55 schrieb EchoKilo:

Ich nehme an, daß Du damit meinst, daß das Ausleserauschen (weil so gering) keinen Einfluss auf das Rauschen nach der Verstärkung hat, oder? Es kann also ignoriert werden in der Überlegung: Verstärkung ja oder nein ? Schreibt man da nicht besser "...das Rauschen nicht verändert."?

Das Verhältnis der beiden Arten von Rauschen ist etwas komplizierter – es ist nicht so sehr, dass ein geringerer Rauschanteil neben einem größeren Rauschanteil nicht so auffällt, sondern dass das eine Rauschen das andere verdeckt. Der Effekt ist bekannt: Wenn man in einem Bild einen Grauverlauf hat und die Zahl der Tonwerte reduziert (etwa mit einem Posterize-Filter), dann entstehen sichtbare Tonwertabrisse. Fügt man dem Grauverlauf aber zunächst etwas Rauschen hinzu und reduziert die Zahl der Tonwerte erst dann, bleibt der Verlauf gleichmäßig – es gibt keine Tonwertabrisse. Dafür ist er aber etwas verrauscht. Das Rauschen wirkt wie ein Dithermuster, das ja auch dazu dient, feine, gleichmäßige Farb- und Tonwertübergänge zu erzeugen, obwohl man nur über eine begrenzte Zahl von Farben verfügt. Wohlgemerkt funktioniert das nur, wenn das Rauschen vor der Reduzierung der Tonwerte hinzugefügt wird; umgekehrt klappt es nicht.

Wenn nun das Ausleserauschen sehr niedrig ist, reicht durchweg schon das Photonenrauschen, um ein solches Dithermuster zu erzeugen, das das Ausleserauschen nicht sichtbar werden lässt. Das gilt auch für die schwächsten Spannungen, die ausgelesen werden, denn bei diesen ist das Rauschen relativ zum Signal am größten. Tatsächlich ist es das Rauschen, das dann noch feine Unterscheidungen erlaubt, obwohl beispielsweise im Bereich der beiden niedrigstwertigen Bits nur vier verschiedene Werte zur Verfügung stehen. Das Rauschen hebt das Signal rein zufällig mal mehr und mal weniger an, und wenn der Wert eigentlich zwischen zwei ganzzahligen Werten liegen sollte, wird der A/D-Wandler mal den höheren und mal den niedrigeren Wert liefern, und die Häufigkeit des Auftretens beider Werte hängt davon ab, ob der echte Wert näher am einen oder anderen liegt. Bei 1,5 müssten also 1 und 2 gleich häufig auftreten, bei 1,7 dagegen käme 2 öfter als 1 – und so weiter. Mehr könnte eine analoge Verstärkung auch nicht bringen. Schließlich kann man mit 14 Bit bereits 16384 Werte unterscheiden und es werden gar nicht so viele Photonen gesammelt, dass sich eine feinere Unterteilung lohnte.

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Nicht vergessen sollte man bei der ganzen "Isolos-Aufhellerei", dass der aufgehellte Bereich einer Aufnahme mit der entsprechenden ISO-Stufe (also x2 oder mehr) gleicht. Nur der nicht aufgehellte Bereich entspricht von Rauschen und Tonwerten her der angezeigten (niedrigen) ISO.

Das sollte zwei Konsequenzen beim Fotografieren haben:

Den DR200/400-Aufhell-Kram

a) nur dort anwenden, wo es unbedingt nötig ist: Ein dunkles Gesicht vor hellem Fenster, zB, ist zuerst ein Fall für eine ordentliche Beleuchtung, erst dann für Aufhellen per Tonwertkurve.

b) nicht nutzen, um bei einem ganz unwesentlichen Bildteil 'Lichter zu retten'; dadurch verschlechtern sich beim Restbild (und dem wichtigen Teil) Rauschen und Tonwertumfang.

Santa

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vor 2 Stunden schrieb Santa:

Das sollte zwei Konsequenzen beim Fotografieren haben

ETTR reicht als Regel aus: Sammle bei der Belichtung so viel Licht wie möglich, ohne dass bildwichtige Lichter ausfressen. Damit sind bereits alle denkbaren Fälle abgedeckt.

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vor 7 Stunden schrieb mjh:

ETTR reicht als Regel aus: Sammle bei der Belichtung so viel Licht wie möglich, ohne dass bildwichtige Lichter ausfressen. Damit sind bereits alle denkbaren Fälle abgedeckt.

ETTR erfordet aber meistens, wenn es richtig Sinn machen soll, RAW-Aufnahmen mit anschließender Nachbearbeitung. DR200/400 hilft, dass JPEGs bei kontrastreichen Motiven schon ohne Nachbearbeitung besser aussehen als ohne DR.

vor 10 Stunden schrieb Santa:

Nicht vergessen sollte man bei der ganzen "Isolos-Aufhellerei", dass der aufgehellte Bereich einer Aufnahme mit der entsprechenden ISO-Stufe (also x2 oder mehr) gleicht. Nur der nicht aufgehellte Bereich entspricht von Rauschen und Tonwerten her der angezeigten (niedrigen) ISO.

Das sollte zwei Konsequenzen beim Fotografieren haben:

Den DR200/400-Aufhell-Kram

a) nur dort anwenden, wo es unbedingt nötig ist: Ein dunkles Gesicht vor hellem Fenster, zB, ist zuerst ein Fall für eine ordentliche Beleuchtung, erst dann für Aufhellen per Tonwertkurve.

b) nicht nutzen, um bei einem ganz unwesentlichen Bildteil 'Lichter zu retten'; dadurch verschlechtern sich beim Restbild (und dem wichtigen Teil) Rauschen und Tonwertumfang.

Santa

Im Studio ist eine gute Ausleuchtung sicher der beste Weg. Aber z. B. am Strand hat nicht jeder einen Reflektor mit Assistenten dabei😊. @flysurfer zeigt gerne Personenaufnahmen im Sonnenlicht, bei denen durch DR400 Glanzlichter im Gesicht vermieden werden, ohne Reflektor und ohne Visagist, der die glänzenden Stellen abpudert. Mit ETTR würde man das gleiche machen. Man belichtet so, dass die Glanzlichter gerade nicht ausfressen, möglichst bei Basis-ISO. Damit werden aber die anderen Teile des Gesichts zu dunkel und es verringert sich der Abstand zum Rauschen. Das Dunkle kann man beim Entwickeln ausgleichen, indem man diese Bereiche aufhellt, gleichzeitig hebt man aber auch das Rauschen an. Im Endeffekt hat man ungefähr das gleiche Ergebnis. Ungefähr deshalb, weil  DR nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Form der Gradationskurve ändert. Die S-Form wird ausgeprägter. Das kann man natürlich alles beim Entwickeln auch so machen, ist aber aufwendiger. Die DR-Funktion gibt JPEG-Fotografen die Möglichkeit, die Gradation an die Kontrastverhältnisse des Motivs anzupassen, ähnlich wie es früher 'harte' und 'weiche' Filme gab. 

Dein Hinweis auf korrekte Ausleuchtung, der natürlich richtig ist, sagt aber auch, man soll vor der Aufnahme die Kontraste reduzieren und man soll nichts fotografieren, das den 'normalen' Kontrastumfang übersteigt. Die DR-Funktion erlaubt aber genau das, den Kontrastumfang zu erweitern. 

Um es noch mal zu schreiben, die DR-Funktion kann nichts besser als ETTR und eine sorgfältige Entwicklung mit Anpassung der Gradationskurven. Aber sie ist viel einfacher und häufig ähnlich gut. Sie ist auch nicht die beste Lösung und einzige Lösung für alle Fälle, aber für JPEG-Fotografen kann sie nützlich sein. 

Wie schon mal geschrieben, ist das natürlich alles nur für anspruchslose Stümper. Wer wirklich Wert auf Qualität legt, kommt um vier Hasselblad H6D mit Multi-Shot und mit gematchten Objektiven und synchronisiertem Auslöser nicht herum. Vier 8" x 10" Planfilmkameras und Nassscanner gehen vermutlich auch😊.

bearbeitet von Jürgen Heger
Rechtschreibung, Grammatik
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