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Neue Firmware für X-T4, X-Pro3, X-S10 enthält Bugfix für Belichtungsmessung


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Diese Woche gibt es bekanntlich neue Firmware für neun aktuelle X-Kamera-Modelle: die GFX100, GFX100S, X-S10, X-E4, X-T4, X-T3, X-Pro3, X-T200 und X-A7

Ein besonders wichtiger Bugfix betrifft dabei die X-T4, X-Pro3 und X-S10: Ein verbliebener Fehler in der Spotbelichtungsmessung wurde nun endgültig behoben.

Wie ihr zweifellos wisst, koppelt man die Spotbelichtungsmessung in der Regel an die Größe und Position des aktiven Fokusfelds (verfügbar in den Modi Einzelpunkt-AF und manueller Fokus). Dies ist meines Wissens auch die aktuelle Werkseinstellung. Im deutschsprachigen Menü (auch als das "unverständliche Menü" bekannt) findet man diese Einstellung unter AF/MF-EINSTELLUNG > SPERRE SPOT-AE & FOKUSS. > AN. Wahrlich unverständlich, aber im englischen Menü steht zum Glück INTERLOCK SPOT AE & FOCUS AREA, was den Fall schon deutlich klarer macht. Es handelt sich eben um die beschriebene Koppelung der Spotbelichtungsmessung an die aktuelle Größe und Position des Fokusfelds, verfügbar in den Fokusmodi MF und Einzelpunkt-AF.

Das Problem an der Geschichte ist, dass diese wichtige und praktische Funktion spätestens mit dem Erscheinen der X-T4 nicht mehr richtig funktioniert hat. Zunächst gab es Probleme bei der Koppelung der Spotbelichtungsmessung mit der Größe des Fokusfelds. Bei eingestellten kleinen Feldgrößen maß die Kamera die Spotbelichtung nämlich trotzdem mit einem größeren Feld (Standardfeldgröße), was den Begriff SPOTbelichtungsmessung ad absurdum führte.

Dieser Fehler wurde nicht zuletzt auch auf mein Drängen nach sehr langer Zeit beseitigt, es verblieb aber ein anderer Bug: Im MF-Modus wurde die Spotbelichtung trotz entsprechender Einstellung nicht gekoppelt, stattdessen maß die Kamera die Belichtung weiterhin stets mit dem mittleren Feld in Standardgröße. Man konnte sich so behelfen, dass man zur genauen Belichtungsmessung im MF-Modus die Kamera kurzzeitig in AF-S oder AF-C zurückschaltete.

Diese Bug wurde nun endlich beseitigt, und zwar offenbar bei allen davon betroffenen Modellen: X-S10, X-T4 und X-Pro3.

Leider ist die Firmware für die X-S10 heute noch nicht erschienen. Ich denke, dass sie bis Ende der Woche zusammen mit der neuen Firmware für die GFX100 und GFX100S erscheint. Dann können wir auch noch auf einige interessante Funktionsänderungen und -erweiterungen in diesen Firmwares eingehen.

bearbeitet von Rico Pfirstinger
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Die Spotbelichtungsmessung ist grundsätzlich nur unter bestimmten Umständen (also im Kontext mit bestimmten anderen Einstellungen) praktisch sinnvoll. Diese sind:

  • Belichtungsmodus M (manuelle Belichtung)
  • Koppelung Spotbelichtungsmessung an Größe und Position des Fokusfelds (siehe oben)
  • Wahl der kleinstmöglichen Fokusfeldgröße in den Modi Einzelpunkt-AF oder MF
  • Einstellung des Belichtungskorrekturrads (sofern vorhanden) auf die Position "C", um eine Lichtwaage von -5 EV bis +5 EV im Live-View angezeigt zu bekommen

Damit kann man die Spotbelichtungsmessung nun praktisch sinnvoll verwenden – nämlich im Sinne des Zonensystems von Ansel Adams. Die Lichtwaage im Display (von -5 bis +5) entspricht dabei den 11 Zonen (0 bis 10) des Zonensystems. Zone 5 (Mittelgrau) entspricht also der Nullposition in der Skala, Zone 0 (totales Schwarz) entspricht dem Wert –5 auf der Skala, und Zone 10 (totales Weiß) entspricht dem Wert +5.

Das Schöne an der (Spot-)Belichtungsskala ist, dass sie anders als alle anderen Belichtungshilfen (wie WYSIWYG-Live-View, Histogramme und "Blinkies") nicht von den JPEG-Einstellungen abhängig ist. Filmsimulation, Weißabgleich, Kontrasteinstellungen (Tonkurve), Farbsättigung und sonstige Effekte haben also keine Wirkung auf diese punktgenaue Art der Belichtungsmessung. Das Ganze funktioniert wie ein externer Spotbelichtungsmesser, nur noch punktgenauer.

Wer sein Wissen über das Zonensystem auffrischen möchte, wird u.a. auf Wikipedia fündig: https://en.wikipedia.org/wiki/Zone_System und https://de.wikipedia.org/wiki/Zonensystem

bearbeitet von Rico Pfirstinger
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Übrigens führt die deutsche Übersetzung auch bei der Wahl des Belichtungsmessmodus in die Irre, denn in den deutschen Menüs steht dort fälschlicherweise "AE-Messung", was nichts anderes bedeutet als ein denglisches "Auto Exposure Messung", was wiederum in echtem Deutsch "Belichtungsautomatik-Messung" heißt. Das ist natürlich irreführend, da es sich hier eben nicht um die Belichtungsmessung speziell für die drei Belichtungsautomatiken (AE-Modi) handelt, sondern im Fall der Spotmessung sogar um eine Messmethode, die eigentlich nur im manuellen Belichtungsmodus einen universellen praktischen Nutzen besitzt. Denn die Fälle, in denen man die Spotmessung mit einer Belichtungsautomatik kombiniert, sind schon recht exotisch. 

Im englischen Menü heißt dieselbe Einstellung übrigens "Photometry", was zutreffender ist. Man könnte das mit "Belichtungsmessung" oder "Belichtungsmessmethode" übersetzen, das ist auch die praktische Bedeutung dieser Funktion. Es geht dabei darum, wie wir (mithilfe der Kamera) die Belichtung messen. Was man anschließend mit diesem Messergebnis macht, ist eine andere Frage. So oder so ist am Ende stets der Fotograf für die Belichtung zuständig – unabhängig davon, ob dieser nun mit manueller Belichtung oder mit einer Belichtungsautomatik (AE) arbeitet.

Klar sollte uns jedoch sein, dass wir mithilfe einer Kamera die Belichtung nur im Modus M messen können – denn nur in diesem Modus wird uns von der Kamera überhaupt ein Messergebnis angezeigt. In den drei AE-Modi misst die Kamera zwar auch die Belichtung, zeigt uns jedoch kein Ergebnis an, sondern verwendet dieses nur intern. Die Messung ist eine Black Box, wir sehen dann im Live-View lediglich das Ergebnis (nachdem der Messwert von der Belichtungsautomatik verarbeitet wurde), das wir mit AE-Lock fixieren und mit dem Belichtungskorrekturrad korrigieren können – jedoch auch wieder nur mithilfe von Werkzeugen, die von den aktuell gewählten JPEG-Einstellungen abhängig sind: WYSIWYG Live-View, Histogramme, Blinkies.

 

bearbeitet von Rico Pfirstinger
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Nun fragt sich womöglich der eine oder die andere, was denn nun so besonders ist an der Möglichkeit, die Belichtung unabhängig von Weißabgleich und sonstigen JPEG-Einstellungen zu ermitteln.

Antwort: Man kann diese Option gar nicht hoch genug bewerten.

Indem man die Belichtung im Modus M mit der Zonenskala ermittelt, bekommt man nämlich unabhängig von den JPEG-Einstellungen ein zuverlässiges Ergebnis. Es macht also keinen Unterschied, ob man gerade mit Velvia und Maximalkontrast oder mit "JPEG-Settings für RAW-Shooter" (also Eterna und Minimalkontrast) fotografiert. Die Belichtungsmessung stört das nicht. Auch jegliche DR-Einstellungen werden ignoriert – gemessen wird stets das reflektierte Licht in Kombination mit dem angezeigten ISO-Wert und der eingestellten Blende und Belichtungszeit. So wie man es auch mit einem externen Belichtungsmesser erwarten würde, nur dass die Kamera direkt die ermittelte Ansel-Adams-Zone auswirft, in der Genauigkeit von 1/3-Blendenschritten.

Das wiederum ist ausgesprochen praktisch, weil ein erfahrener Fotograf genau weiß, in welche Zone sich bestimmte Teile seines Motivs befinden sollten (oder nicht befinden sollten), um für seine Zwecke korrekt belichtet zu sein. Der Porträtfotograf weiß zum Beispiel, welche Zone die Gesichtshaut seines Models bekommen soll und kann diese Belichtung ruckzuck reproduzierbar einstellen – unabhängig davon, ob Eterna oder Astia oder Pro Neg Hi eingestellt ist. Ein Winterfotograf weiß, in welcher Zone von der Sonne angestrahlter Schnee liegen sollte, um noch die gewünschte Zeichnung zu zeigen. Ein Landschaftsfotograf weiß, in welche Zone sich helle Wolken oder die hellsten durchgezeichneten Bereiche eines Sonnenuntergangs befinden sollen. Und wer das noch nicht weiß, der findet es durch Probieren rasch heraus, dafür reicht eine kleine Belichtungsreihe. Letztlich geht es ja oft nur darum, wie hell man belichten kann, ohne bildwichtige Lichter ausfressen zu lassen.

Kurzum: Mit der Spotbelichtungsmessung im Modus M hat man ein Werkzeug, mit dem man die Belichtung einzelner Bildbereiche unabhängig von JPEG-Einstellungen, Weißabgleich, Blinkies und DR-Funktion schnell und präzise ermitteln und darstellen kann. In der Kombination mit den anderen Hilfsmitteln wie Histogrammen und Blinkies ist das Ganze besonders hilfreich. Man hat damit quasi noch ein zweites Messsystem, das unabhängig vom Live-View operiert – während die anderen Hilfsmittel alle direkt vom Live-View-Inhalt abhängen und auf ihm basieren.

bearbeitet von Rico Pfirstinger
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Übrigens: Mit der Spotbelichtungsmessung im Modus M kann man als erfahrener Fotograf die Belichtungsvorschau im Modus M häufiger ausschalten, was bekanntlich bei Blitzaufnahmen im Studio (aber auch außerhalb) von großem Nutzen ist. Oder auch, um Motive mit sehr hohem Dynamikumfang (etwa einen Sonnenuntergang) zu fotografieren.

Mit ausgeschalteter Belichtungsvorschau werden WYSIWYG-Live-View, Histogramme und Blinkies bekanntlich sinnlos, da sie nicht mehr die tatsächliche Belichtung repräsentieren. Die Spotbelichtungsmessung funktioniert hingegen nach wie vor. Man kann also weiterhin einzelne Bildbereiche anmessen und bekommt als Ergebnis die Zone (also den Helligkeitswert) angezeigt, denn dieser Bereich mit der aktuell eingestellte Belichtung bekommt.

Man ist also auch mit ausgeschalteter Belichtungsvorschau nicht blind. Vielmehr arbeitet man so, wie erfahrene Fotografen früher mit ihrer DSLR oder SLR (oder sonstigen Kameras ohne elektronischen Sucher und Live-View) gearbeitet haben. 

bearbeitet von Rico Pfirstinger
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  • Rico Pfirstinger changed the title to Neue Firmware für X-T4, X-Pro3, X-S10 enthält Bugfix für Belichtungsmessung
  • 3 weeks later...

Bin durch Zufall auf dieses interessantes Thema  mit der Spotbelichtungsmessung mit angezeigten Zonen gestoßen,  trotz meiner  Suche hier im Forum finde ich keine Hinweise wie mir im Modus M die Lichtwerte oder Zonen angezeigt werden. Außer den "normalen" Werten wie Zeit, Blende und ISO finde ich leider nichts zusätzliches in der Anzeige. Als  in meiner analoger Zeit betreibender Zonensystempraktiker ist dies hier natürlich ein Thema was ich als mehr als nur spannend finde.

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  • 2 weeks later...
Am 26.7.2021 um 13:00 schrieb Eddy:

trotz meiner  Suche hier im Forum finde ich keine Hinweise wie mir im Modus M die Lichtwerte oder Zonen angezeigt werden

Belichtungskorrekturrad auf C, dann ändert sich die Lichtwaage von +-3 auf +-5 Blenden, von -5 ( Zone 0) über die 0 (Zone 5) bis +5 (Zone 11).

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Am 29.6.2021 um 14:27 schrieb Rico Pfirstinger:

Mit der Spotbelichtungsmessung im Modus M hat man ein Werkzeug, mit dem man die Belichtung einzelner Bildbereiche unabhängig von JPEG-Einstellungen, Weißabgleich, Blinkies und DR-Funktion schnell und präzise ermitteln und darstellen kann.

Tatsächlich ist es (auf den ersten Blick) so, als ob man mit der manuellen Spotbelichtungsmessung und einer Belichtung der hellsten Stelle in den Bereich +4/+5 gegenüber der Methode "Blinkies vermeiden" unten 2EV gewinnt, meint, mit Orientierung an den Blinkies belichtet man 2EV knapper als möglich.

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Am 6.8.2021 um 13:40 schrieb Rico Pfirstinger:

Alles deutlich über +3 sollte man mit Vorsicht anschauen.

Tatsächlich! Ab ~+3EV bezogen auf eine Belichtungsmessung der Beleuchtung (mit Handbelichtungsmesser) beginnen die Lichter auszufressen. Mit den für mich zur Verfügung stehenden Mitteln habe ich mal, bei  Tageslicht im Schatten, einem "Graukeil" und jeweils 3 Fotos (0EV, +3EV und -3EV) die Eingangsdynamik meiner Fujis bei ISO 160 versucht zu "messen" .

Beide Kameras clippen bei +3.2 EV, aber nach unten geht es bis -5EV, immer bezogen auf einen mittleren Pegel.

Sinnvoll nutzen kann man wohl innerhalb der grünen Grenzen (8.2EV von möglichen 8.8EV), der von den Testern ausgewiesene höhere Dynamikbereich als 8.2EV betrifft wohl die Pegel von 0 bis 255, ich betrachte nur Pegel von 20 bis 240.

Die X-Pro2 ist ähnlich, nach unten aber um eine Blende beschränkt, also von +3.3EV bis -4.1 bei ISO 200.

 

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Das Problem bei den aktuellen Modellen ist, dass über +4 die Messung nicht stimmt und der Zeiger kaum noch höher geht, wenn man die Belichtung schrittweise erhöht. Bis +4 stimmt die Anzeige also noch, aber darüber produziert stellt sie die Belichtung zunehmend knapper dar als sie ist. Aber nachdem bei +4 ohnehin bereits Clipping auftritt, hat das praktisch keine große Wirkung. Man muss es halt nur wissen und entsprechend agieren. 

Die Skala ist deshalb auch nicht als Clipping-Warnung gedacht, sondern als Zonendarstellung, um Motivteile einer passenden Zone zuzuordnen. Der Porträtfotograf weiß sicherlich, in welche Zone er die Hauttöne eines Models stellt, im Winter weiß man, in welche Zone man den Schnee stellen sollte, und bei Landschaftsbildern kennt man die optimale Zone für weiße Wolken. Kann man ja alles mit Belichtungsreihen herausfinden, bei Sonne und bedeckt, mit Auflicht und mit Gegenlicht. Das sind dann persönliche Erfahrungswerte (jeweils in Kombination mit einer bestimmten Kamera und dem präferierten RAW-Konverter), die man für sich in solchen Situationen direkt abrufen und umsetzen kann – dann braucht es weder Live-View noch Live-Histogramm. Man arbeitet einfach wie früher mit einer SLR und deren Spotbelichtungsmessung. Damals wusste man als kundiger Benutzer ja auch, in welcher Zone der Schnee etwa bei Velvia-Diafilm liegen muss, damit er gerade so nicht ausfrisst. 

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