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Auto-ISO: Versteckte Änderung bei AUTO-Verschlusszeit


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Zu den größten Freuden der Fujifilm-Entwickler gehören seit Jahren heimliche Änderungen im Firmware-Verhalten, mit denen sie die Benutzer aufgrund des Fehlens jeglicher Dokumentation verwirren können. 

Derlei spielt sich gerade auch beim Verhalten der automatischen Auto-ISO-Verschlusszeit ab – also Auto-ISO, mit der Einstellung AUTO im Untermenü für die Mindestverschlusszeit (die ja eigentlich die maximale erlaubte Verschlusszeit ist, aber wer verwendet schon die deutschen Menüs, außer Masochisten?).

In der X-T4 ist es nach wie vor so, dass AUTO bei der "Mindestverschlusszeit" grob nach der Kehrwertregel des Kleinbildäquivalents vorgeht. Bei einer Brennweite von 18mm bekommt man etwa eine automatische Mindestverschlusszeit von 1/26s angezeigt, die von der Dauer her nicht überschritten wird. Lieber erhöht Auto-ISO dann den ISO-Wert.

Bei der X-E4 und X-S10 mit aktueller Firmware ist die Lage anders. Hier bekomme ich derzeit mindestens 1/100s oder die Hälfte des Kehrwerts des KB-Äquivalents – was immer gemäß der verwendeten Brennweite kürzer ist. In der Weitwinkelstellung des 18-55mm Kit-Zooms ist das bei mir 1/100s, in der 55mm-Stellung dementsprechend 1/160s.

Diese Zeit kann sich bei diesen Kamera wie immer weiter um bis zu 2 Blendenstufen verkürzen, wenn der OIS auf Bewegungserkennung eingestellt ist und man die Kamera bei halb durchgedrücktem Auslöser verschwenkt (oder sich im Bildfeld etwas bewegt). 

Also nicht wundern, wenn die Kamera in den ganzen Automatikeinstellungen bei 55mm Brennweite auf einmal auf 1/640s geht und den ISO-Wert entsprechend hochschraubt. Das ist dann die neue Mindestverschlusszeitregel in Kombination mit der Bewegungserkennung des OIS.

bearbeitet von Rico Pfirstinger
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Danke! Eine interessante Entwicklung. Nur etwas verwirrend, wenn es "mindestens 1/100s oder kürzer, wenn die Brennweite länger ist" - warum diese Unterscheidung? Schaltpunkt dieser Unterscheidung müßte dann wohl zwischen 30-35mm APSC liegen.

Ich würde bei APSC praktischerweise vom Kehrwert der 3fachen Brennweite sprechen - macht sich bestimmt besser als Daumenregel.

Es gab dazu mal einen Artikel eines Schweizer Fotografen, der die Freihand-Verschlusszeit anhand von Auflösung, Format und Brennweite berechnete. In dem entsprechenden Thread hier habe ich mit anderen auch schon mal darüber geschwatzt: https://www.fuji-x-forum.de/topic/41830-fotografieren-ohne-zu-verwackeln/

https://www.profifoto.de/szene/notizen/2020/07/05/fotografieren-ohne-zu-verwackeln/

Im Prinzip ist es wohl eine Folge der gestiegenen Auflösung, daß diese alte Daumenregel aus Film(korn)zeiten sich ändert und strenger wird: Höhere Auflösung heißt, daß bereits kleinere Verwacklungen sichtbar werden - im Vergleich zur alten Filmauflösung von ca. "5 MP".

Hat denn das Ein- und Ausschalten des Stabilisators (abgesehen vom "Bewegungs"-Feature mit dessen willkürlicher Zeitverkürzung) irgendeine Auswirkung auf die Mindestverschlusszeit?

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vor 40 Minuten schrieb EchoKilo:

Hat denn das Ein- und Ausschalten des Stabilisators (abgesehen vom "Bewegungs"-Feature mit dessen willkürlicher Zeitverkürzung) irgendeine Auswirkung auf die Mindestverschlusszeit?

Das kann sich natürlich auch immer wieder ändern, bei der X-T4 sehe ich da aktuell keinen Unterschied. Bei der X-E4 auch nicht.

Früher gab es da meiner Erinnerung nach durchaus bei einigen Modellen einen Unterschied zwischen OIS AN und AUS.

Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, die Minimum Shutter Speed zu verkürzen, denn das bisherige Verfahren war insbesondere ohne OIS mehr as grenzwertig. 

 

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Bei der GFX100 und GFX100S wird übrigens nach wie vor der Kehrwert vom KBÄ verwendet, bei 64mm also 1/50s. Das ist natürlich ein Witz, wenn da auch nur ein bisschen Bewegung im Bild ist oder man den IBIS/OIS ausschaltet.

Da ich solche Funktionen persönlich nicht brauche und somit auch nie verwende, stört mich dieser Wirrwarr nicht. Aber man fragt sich, wieso jemand solche Funktionen überhaupt einbaut, wenn das in einer Weise geschieht, die sie in vielen Fällen praktisch nutzlos macht.

Bei der Kombination aus Auto-ISO mit Langzeit-Blitzsync. regiert übrigens schon seit der X-T3 das totale Chaos. Da ist die Firmware in allen seither erschienen Modellen fehlerhaft, was aber bei Fujifilm seit Jahren niemanden stört. Auch hier gilt als simple Lösung: Beim Blitzen (insbesondere mit LZ-Sync.) Auto-ISO einfach nicht verwenden bzw. wenn dann nur als Misomatic, also im Modus M (oder auch S).

Grundsätzlich gilt bei Fujifilm, dass es in mehrfacher Weise vorteilhaft ist, einen fixen ISO-Wert und nicht Auto-ISO einzustellen. Und auch bei DR und DR-P sollte man auf die AUTO-Stellung verzichten, denn auch hier gibt es unerwünschte Nebeneffekte.

bearbeitet von Rico Pfirstinger
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vor 16 Stunden schrieb Rico Pfirstinger:

Aber man fragt sich, wieso jemand solche Funktionen überhaupt einbaut, wenn das in einer Weise geschieht, die sie in vielen Fällen praktisch nutzlos macht.

Das ist sehr schade! Eigentlich finde ich die Idee, die automatische Belichtungssteuerung um eine weitere Variable zu erweitern (Blende, Zeit, ISO) für eine sehr simple und clevere Lösung. Aber die vielen undokumentierten Ausnahmen und Sonderlocken machen das Ganze zu komplex und unbrauchbar. Am Ende fühlt man sich gezwungen, so zu arbeiten, wie sich ein einzelner Programmierer die "richtige" Automatik vorstellt. Und wenn es dazu noch Fehler in der Implementierung gibt, wird die Benutzung nicht einfacher. 

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vor 20 Stunden schrieb Rico Pfirstinger:

aber wer verwendet schon die deutschen Menüs, außer Masochisten?

Ich habs mal auf die Originalsprache gestellt (um Übersetzungblüten aus dem Weg zu gehen), aber Japanisch ist nicht so meins ...

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vor 40 Minuten schrieb RAWky:

Ich habs mal auf die Originalsprache gestellt (um Übersetzungblüten aus dem Weg zu gehen), aber Japanisch ist nicht so meins ...

Englisch wäre noch eine ganz brauchbare Alternative für die Handvoll Foristen, die nicht Japanisch können.

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