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Wozu eigentlich (als Nicht- Profi) fotografieren?


alba63

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Nachdem ich gerade wieder meine alten Fotos aus der Datenbank durchgegangen bin und ca. 2/3 gelöscht habe, in manchen Ordnern noch mehr, stelle ich mir die Frage "wozu".

Eine Art von Fotos - nämlich von der Familie, von Unternehmungen, Feiern usw. - würde ich nicht in Frage stellen, davon habe ich die meisten aufgehoben und stelle das auch nicht in Frage, das ist irgendwie ja selbsterklärend,  aber beim ganzen Rest stellt sich mir die Frage schon.

Ich meine, angesichts der vielen Zeit, die man mit  Fotografieren selbst, in Foren, mit der Auswahl von Kameras und Linsen verbringt, ist der Prozentsatz an Fotos, die zwar irgendwie technisch einwandfrei und kompositorisch "ok"sind, aber letztlich komplett belanglos, sehr hoch. Ich meine: wer guckt sie am Ende wirklich an? Ich gucke mir Fotos anderer nur an, wenn mich das Thema/ der Gegenstand interessieren, und die Fotos ein echtes Interesse des Fotografen am Thema erkennen lassen.

Das einzige, was mich beim Sichten positiv überrascht hat, ist, dass ich mich bei geschätzt 70-80% der Fotos  - egal welches Thema - konkret an den Tag und die Situation erinnern konnte, in der sich sie gemacht habe. Ohne Fotos keine Chance. Die ältesten digitalen, die ich habe, sind von 2001, in meinem analogen Schuhkarton von 1982. Darin sehe ich einen zwar nur persönlichen, aber echten Wert.

Egal welches Thema, wozu fotografiert ihr?

Ich zähle mal eine Reihe von Gründen auf, die mir einfallen:

1. Das Aufnehmen von Fotos an sich macht einen zufrieden, auch wenn die Fotos dann zu Tausenden auf der Festplatte vergammeln.

2. Aus Faszination an der Fototechnik (Kameras, Objektive)

3. Um sie anderen zu zeigen

4. Um ein Thema fotografisch zu erkunden und zu dokumentieren/ darzustellen.

5. Um draußen unterwegs zu sein und um das Gefühl zu haben, "irgendwas Kreatives" zu tun

6. Persönlicher Erinnerungswert für einen selbst

7. Um an den Fotos die Qualität, Schärfe, Rauschfreiheit usw. des Equipments zu sehen (und anderen im Forum zu zeigen).

8. Austausch mit anderen Fotografen als soziale Tätigkeit.

Für mich ergab sich aus meiner ernüchternden Sichtung meines Archivs der Entschluss, künftig viel mehr thematisch zu suchen und disziplinierter zu fotografieren. Mein Archiv zeigte vor dem Löschen eine schlimme Tendenz zu "Overshooting" ohne sofortiges Aussortieren der wenigen wirklich guten. Das ist nachher deprimierend, sich durch diese Massen zu wühlen.

Für mich persönlich ist oft der Punkt 2 wichtiger als gesund, aber ich versuche, mich in Richtung 4 zu bewegen.Nr. 6 ist ohnehin immer dabei, v.a. wenn man sein Foto- Archiv pflegt und gut aussortiert.

Nun würde mich interessieren, wie ihr das seht.

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Schönes Thema, dass letztlich jeden immer mal wieder erreichen dürfte.

Bin gerade auch etwas in diesem Thema unterwegs und ich hinterfrage ernsthaft mein finanzielles Engagement, dass im Grunde in keinem Verhältnis zu den wenigen Momenten steht, in denen ich seit gut 1 1/2 Jahren aktiv fotografiere....

Aber wenn ich dann losziehe, dann geht es in erster Linie um eins: FREUDE an der Fotografie und den Bildern!

Ich mache alljährlich mit meiner Fotogruppe 2 Kalender (Tisch und Wand) die wir thematisch angehen. Die Verkaufserlöse werden anschließend für einen guten Zweck gespendet. Da kommt dann noch einmal Freude bei den Beschenkten und uns Fotofans auf.... und das ist doch wirklich ein schönes Gefühl, oder?

Als meine Mutter noch lebte, habe ich ihr in unregelmäßigen Abständen Fotos geschickt, die sie sich anschauen konnte und so auch Anteil an unserem Leben nehmen konnte.

Als sie verstarb, fragte mich meine Schwester, ob ich die Bildermappe wieder zurück haben möchte. Ich überlegte einen Augenblick und sagte dann: "Nein, sie haben ihren Zweck erfüllt." Der Zweck war auch das Bereiten von Freude bei meiner Mutter, die selber leider die letzten 8 Jahre nicht mehr aus ihrer Wohnung rausgehen konnte ohne Begleitpersonen...

 

Ich freue mich noch heute an den Bildern von mir als Steppke und Heranwachsenden - sie schenken mir die Möglichkeit der Erinnerung und Freude an einmalige, besondere und auch schon mal "peinliche" Momente in meinem Leben... Diese Bilder werden sicherlich in einem kleinen Erinnerungsbüchlein aufgenommen, wenn ich es endlich einmal schaffe und die bisherigen Jahrzehnte aufschreibe und damit unterstütze. Ich freue mich schon auf die Sichtung der alten Negative und Dias und vor allem an die Erinnerungen, die dabei hochsprudeln werden.

 

Dazu kommt ein Langzeit-Fotoprojekt: Wiesbaden seit Ende der 70er Jahre bis heute - wobei ich die vergangenen gut 10 Jahre nicht mehr so viel fotografiert habe.

Ein weiteres fotografisches Themengebiet wird wohl auch in einem Fotobuch münden: Baumbilder und damit verknüpft philosophische Gedanken. Da freue ich mich besonders drauf, denn es wird dann in den Folgejahren immer wieder als Geschenk für Freunde und Verwandte sicherlich Freude bereiten.

 

Wie du siehst, die Haupantriebsfeder bei mir ist die Freude und sie entsteht bei mir auch schon bei der aktiven Fotografie, wenn ich - mal bewusst zu einem Thema, mal einfach so schlendernd - mit der Kamera in der Hand auf Motivsuche bin. Es ist einfach eine Zeit, die ich bewusst genießen kann und wo ich als Entdecker der Motive mir selber eine Freude bereite.

Ich könnte sicherlich noch ewig schreiben - meinem 2. Hobby - will es hier aber einfach mal dabei bewenden lassen.

 

Ich wünsche dir und uns allen Mitforisti jedenfalls viel Freude, damit wir einen guten Ausgleich zu den Herausforderungen des Lebens haben....

Genießt den Augenblick und bleibt gesund!

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Die Punkte 1-6 und 8 treffen sicher auch auf mich zu. 7 schließe ich für mich aus.

Vor allem habe ich aber auch über die Fotografie viele interessant Menschen knnen gelernt und Freundschaften geschlossen. Reale, wie auch virtuelle. Sei es mit Modellen vor meiner Kamera, Fotografen und Forenten … die Fotografie bringt mich mit Menschen zusammen. Manche haben ähnliche Interessen. Alle haben andere „Werdegänge“, Geschichten. Alleine das macht mir viel Freude.

Am Ende ist die Fotografie für mich aber auch Entspannung. Manchmal gar Meditation.

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vor 2 Stunden schrieb alba63:

Ich gucke mir Fotos anderer nur an, wenn mich das Thema/ der Gegenstand interessieren, und die Fotos ein echtes Interesse des Fotografen am Thema erkennen lassen.

Ist bei mir völlig anders. Ich schaue mir seeehr viele Fotos an, vor allem solche, die mich inspirieren, mich anspornen , meinen Fotografie zu verbessern, also Fotos, welche ich gerne selbst machen würde, aber aus versch. Gründen nicht hinbekomme. Letztendlich fotografiert man für sich selbst, heisst es. Allerdings habe ich schon das Bedürfnis, meine Fotos zu zeigen. Nur habe ich nicht oft etwas, was meiner Meinung nach zeigenswert ist. Ich habe mir auch vorgenommen, meine Fotos mehr zu drucken. Obwohl es auf den ersten Blick sinnlos erscheint, macht das wohl einen Unterschied. Overshooting mache ich eigentlich nicht. Ich muss mich eher immer dazu zwingen, mehr Aufnahmen zu machen. Meist verkaufe ich meine Bodys mit <10000 Auslösungen😁

bearbeitet von wembly
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Ganz spontan musste ich bei dem Thema ans Angeln denken. Warum? In meiner alten Heimat gab es einen Teich und einige meiner Freunde verbrachten ganze Wochenenden dort um zu angeln. Aber die Fische wurden nicht mit nach Hause genommen, sondern wieder frei gelassen. Wir saßen teilweise stundenlang zusammen, tranken Bier, schauten auf's Wasser und taten NICHTS. Aber die Angelrute war neu 😁

Was ich sagen will: für mich ist Fotografie Entspannung pur. Zumindest, wenn ich auf Fotowalk im Bereich Landschaft und Architektur unterwegs bin. Bin auch schon mal ohne brauchbare Ergebnisse nach Hause gekommen und es war okay.

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Fotografieren gibt mir viel weil ich dabei abtausche in die Landschaft, die Gegend, die Stadt in der ich auf Fototour bin. So sehe ich viel bewusster was um mich herum ist. Bin ich ohne Kamera unterwegs hänge ich oft irgendwelchen Gedanken nach und gehe achtlos durch die Gegend. ich habe immer gute Laune nach einem Fotoausflug, alleine das ist schon Grund genug das Hobby zu haben.

Ich versuche vom "vergammeln" der Fotos etwas weg zu kommen. Ich habe im letzten Winter digitale Fotos von 2003 ab ausgemistet und eine kleine nette Auswahl wird in Fotobüchern landen. Auch wenn die vielleicht banal sind, sowas nehme ich gerne aus dem Regal. Blättere drin oder zeige sie Freunden. Es wird Bücher geben die chronologisch so eine Art Tagebuch Funktion haben und andere die ein Thema zusammen fassen an dem ich mal länger dran war. Und die vielen Reisen. Die Analogen folgen....wenn genügend digitalisiert sind.

Das wahrscheinlich alles im Müll landet wenn ich irgendwann das zeitliche gesegnet habe ist kein Problem. Mir macht es einfach Spaß beim Sortieren ähnlich wie es Dir geht, mich an Orte, Ereignisse und Stimmungen zu erinnern. Ohne die Fotos wäre vieles verblasst.

Technik finde ich spannend, allerdings kaufe ich nur alle paar Jahre und nach großen Entwicklungssprüngen was Neues.

Zu viele Fotos: passiert mir leider regelmäßig wenn ich mich an einem Punkt festbeiße und die Zeit vergesse. Andererseits entspanne ich mich dabei total. Mit Stativ produziere ich übrigens weniger Müll weil ich disziplinierter an ein Motiv ran gehe.

Ob es nun Sinn oder keine Sinn gibt  Zeit zu investieren in Fotos die kaum Jemand sieht, Fotos die meist für Andere nichts besonderes sind weil sie die Orte und den Moment nicht miterlebt haben - darüber denke ich nicht so viel nach. Allerdings habe ich Freunde die auch fotografieren und dann wird schon mal geguckt, die Familie schaut sich auch hin und wieder was an. Fotos Anderer ansehen im Forum, Ausstellungen oder in Fotobüchern, das mache ich gerne.

Geld ausgeben: Andere Hobbys sind auch teuer ohne das man das Equipment permanent für einen tieferen Sinn benutzt. Z.B. Segeln. Die meisten Boote liegen mehr im Hafen rum als das sie unterwegs sind oder sie vergammeln an der Kaimauer. Was kostet eine gut bestückte Golftasche ? keine Ahnung.

Es muss auch nicht immer Alles mit dem man sich beschäftigt zu einem festen Ziel führen, sowas wie Erfolg vermitteln oder einen tieferen Sinn haben - reicht doch wenn es einem Gut tut.

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Wozu eigentlich (als Nicht- Profi) fotografieren ?

weil´s einfach spaß macht und ich wunderbar dabei entspannen kann nach der arbeit, meistens verbinde ich das mit ner kleinen tour

auf dem motorrad. zum beispiel in den thüringer wald oder in die fränkische schweiz, ist für mich einfach da ich in coburg wohne.

 

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vor 7 Stunden schrieb Maikäfer:

Es muss auch nicht immer Alles mit dem man sich beschäftigt zu einem festen Ziel führen, sowas wie Erfolg vermitteln oder einen tieferen Sinn haben - reicht doch wenn es einem Gut tut.

Für mich ist das der wichtigste und deshalb tiefe Sinn.

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Ich sehe es ähnlich, wie Uwe:

vor 13 Stunden schrieb Uwe Richter:

Die Punkte 1-6 und 8 treffen sicher auch auf mich zu. 7 schließe ich für mich aus.

Wobei allerdings auch die Faszination an der Fototechnik einen zunehmend geringeren Stellenwert einnimmt. Ich wähle mein Objektiv wie einen Pinsel und mache das damit, was ich mir vorher vorgenommen habe. Und wenn ich kein Vorhaben habe, nehme ich die Kamera mit dem 16-50 trotzdem mit. Gern halte ich Stimmungen fest, picke Motive bzw. Details mit längerer BW, suche interessante Perspektiven ... für letztgenanntes werde ich mir irgendwann noch ein zusätzliches weites Prime zulegen. Seit einiger Zeit versuche ich mich dabei vermehrt, dieses in SW umzusetzen. Üben, "besser werden" ist also auch eine starke Antriebsfeder. Zumal es mir Spass bringt.

In den jetzt knapp 2 1/2 Jahren mit Fuji ist einiges zusammen gekommen. Gut 500 Bilder sind bisher auf flickr gelandet. Im Zeitverlauf tendenziell immer weniger, da meine Lernkurve durchs Üben ansteigt und ich persönlich der Ansicht bin, "der Welt" nicht jeden (meinen) M*st zeigen zu müssen. Wenn die 1.000 freien Bilder voll sind, werde ich dort wahrscheinlich ausmisten :D

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Jeder hat doch irgendwelche Hobbys, aber es gibt wohl auch Menschen die keine haben. Hat man eins, dann ist es ja wohl als Basis zu sehen, dass man der Sache ein gewisses Interesse entgegenbringt. Man schraubt ewig an seinem Auto herum, malt Landschaften oder Stillleben, puzzelt strickt Pullover etc.

Irgendwie will man ja dass bei allem etwas herauskommt. Mit welcher Absicht ist ja jedem selbst überlassen, genauso wie zu welchem Zweck man es tut. 

Ich habe ja irgendwann mal mein Hobby zum Beruf gemacht, aber ich trenne das trotzdem strikt voneinander. Privat fotografiere ich das was ich möchte, probiere viel aus, weil es mir Spaß macht und habe die Ergebnisse dann für mich und vor allem von mir selbst, ohne dass ich jemanden dafür eine Erklärung schulde. Da reicht es mir auch oft, dass ich sie mir selbst anschaue, ohne das Bedürfnis zu haben sie jemanden zu zeigen. Hier bin ich auch nur als Privatperson und habe noch kein einziges berufliches Foto hier gepostet.

Natürlich ist das mit der digitalen Fotografie nun mal so, das die jetzt auf Festplatten liegen, anstatt in einem Schrank voller Diamagazine in Ordnern mit Negativen oder Positiven, aber am Ende würden die ja auch an diesen Orten "dahingammeln", wie es so schön gesagt wurde.

Viele Dinge habe ich mir über die Jahre abgewöhnt. Ich hebe keine Fotos mehr auf, die ich nicht auf irgendeine Art gut finde und ich fotografiere auch wesentlich überlegter, bevor ich auf den Auslöser drücke. Manchmal ist es doch schön zu sehen, wie man sich über die Jahre weiter entwickelt hat,  wo einem auch die alte Technik andere Grenzen setzte und wo sie vielleicht sogar vorteilhafter war als die neue. Das würde man heute vielleicht aussortieren, aber für mich ist das eine schöne Geschichte, die zu mir gehört mit allen Fehlern und Bildern, die man vielleicht heute in den Papierkorb wandern ließe. Damals fand man die richtig toll und so war es eben. Die würde ich auch heute nicht löschen.

Ich fotografiere in erster Linie für mich, natürlich zeigt man auch ab und an mal ein paar Bilder, teilt sie mit Freunden und Verwandten oder sie hängen irgendwo. Ich finde auch, dass man seine Umgebung mit Interesse an der Fotografie besser und intensiver wahrnimmt.  Man versucht eben sehr oft im Allgemeinen das Besondere zu finden, damit es ein gutes Foto wird und dies würde man oft nicht tun, wenn man einfach daran vorübergeht. Manchmal sieht man auf seinen Fotos auch hinterher erst Dinge, die einem selbst beim Fotografieren nicht aufgefallen sind. Manchmal habe ich aber auch gelernt, einfach zu genießen und die Kamera in der Tasche zu lassen.

Für mich ist es faszinierend, entspannend und schön. man hat ja kein Hobby, um jahrelang Mist zu produzieren. Für besseres müsste schon allein das Interesse sorgen, dass einem zu diesem Hobby gebracht hat. Früher habe ich der Technik auch viel mehr Bedeutung beigemessen, aber auch darüber bin ich mittlerweile weg. Ich hatte meine 2  D800 eine Ewigkeit und jetzt mit der T4 und den guten Objektiven bin ich auch sehr zufrieden. Da hegt sich bei mir auch nicht der Wunsch, die sofort wieder abzulösen. Ich findet es auch gut, wenn man seine Lösungen mit dem findet, was man zur Verfügung hat und nicht mit dem, was jemand anderes oder ein anderes Produkt für einem einfacher und automatischer lösen konnte. 

Das bringt einem auch für meine Begriffe viel, wenn man dann und wann mal Improvisieren kann. Irgendwas ist immer und auch das neueste hat nicht an alles gedacht, was einem sowas wie die Fotografie an Möglichkeiten und Problemen bieten kann.

Da hat aber jeder andere Vorstellungen. Viele geben sich auch mit der neuesten Technik wieder neue Impulse und machen dann bessere Fotos.

Wie gesagt, ein Hobby kann man aus vielen Gründen ausüben und solange es einen erfüllt, kann das die unterschiedlichsten Beweggründe haben. Stellt man fest, dass es nichts bringt, muss man einfach das Hobby wechseln, weil es ja dann sowieso keins ist. Schließlich sucht man sich das selbst aus.

bearbeitet von DRS
korr
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Ich fotografiere weil ich nicht malen kann

In der Zeit meines Mathe-Studiums suchte ich einen Ausgleich zum "abstrakten" Denken, ich wollte kein Fachidiot werden. Ich las sehr viel, ging ins Theater, zu Konzerten (Rock- und E-Musik) und saß mit Künstlern in der Weinkneipe. Nach Studienabschluß wollte ich mich selbst künstlerisch beschäftigen. Ich kann nicht Geige spielen und nicht malen, tanzen ... Da kaufte ich meinen ersten Fotoapparat. Nach ersten Versuchen mit der Technik und im Labor: abstrakten, besonderen, Experimenten - merkte ich meine Stärken im Dokumentarischen. Künstlerfeste, Rockkonzerte und was man heute Street nennt. Ich machte ein Fotografiestudium und bald darauf wurde daraus mein neuer Job. Daraus ergab sich, das ich sehr wenig private Bilder von Familie und Kindern habe.

Vor einigen Jahren habe ich meinen analogen Bestand konsequent digitalisiert: KB-Negative, 6x6 und alle Dias. Ein bisschen war ich enttäuscht das es nur 9.300 Dateien waren. Für meinen Sohn habe ich 100 wichtige Fotos ausgewählt und auf Hahnemühle gedruckt, mit 100 Passepartouts in 4 edlen Archivkartons. Davon habe ich 70 Bilder anläßlich meines 70. Geburtstages in einer Ausstellung "Werkschau" gezeigt. Die Auswahl war sehr schwer, rechnerisch wären es 2-3 Bilder pro Jahr.

Auch ich kann mich, wenn ich im Archiv stöbere, meist an die Situation erinnern, mitunter weiß ich wieder welches Hemd ich damals anhatte. Bei der Suche im Archiv sind oft Glück und Trauer nah beieinander. 

Hans

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vor einer Stunde schrieb Hans Hase:

Ich fotografiere weil ich nicht malen kann

 

Sehr schön, das möchte ich unterschreiben und mit einer Anekdote ergänzen:

Vor ungefähr 30 Jahren sollte ich Fotos von Schuhen auf altem Parkett fertigen.
Ich erinnerte mich an einen Saal in meiner alten Schule mit schön abgeranztem Parkettboden.

Der Erlaubnis war leicht zu erhalten. Eine junge Schülerin beobachtete mich bei der Arbeit und den getriebenen Aufwand (u.a. Blitzanlage) und fragte dann fassungslos:

„Warum malst du es nicht einfach?“

Meine Antwort damals wie heute:
Weil ich es nicht kann. 

Da ich auch leider kein Instrument beherrsche (auch hier war ich völlig talentfrei) blieb mir die Fotografie die mich mein ganzes Leben (mehr oder weniger intensiv) begleitet und bereichert.
Ob andere das mit meinen Bildern auch so sehen ist mir ziemlich egal. Ich bin da niemandem Rechenschaft schuldig und kann sie so betreiben wie es mir gerade passt. 
Ob jetzt ein paar tausend Bilder mehr oder weniger auf der Festplatte liegen ist eigentlich auch egal. 

bearbeitet von AS-X
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vor 19 Stunden schrieb alba63:

Das einzige, was mich beim Sichten positiv überrascht hat, ist, dass ich mich bei geschätzt 70-80% der Fotos  - egal welches Thema - konkret an den Tag und die Situation erinnern konnte, in der sich sie gemacht habe. Ohne Fotos keine Chance.

Na, wenn das mal kein Grund zum Fotografieren ist.

Ich fotografiere, um aus dem Alltag zu kommen, meine Achtsamkeit zu schärfen, zur Entspannung, um Zeit für mich zu haben.

Dazu nehme ich regelmäßig am Schwetzinger Fotosalon teil. Da wird ein Thema vorgegeben und die Teilnehmer haben dann 6 Monate Zeit, sich damit auseinander zu setzen.
Der Vorteil daran ist, dass das Themen sind, mit denen ich mich von mir aus nicht beschäftigen würde. Also neues Terrain erkunden und Fähigkeiten ausbauen.
Wer mehr wissen möchte: https://woida.eu/veroeffentlichungen/

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Ich glaube, (1) weil mich der Akt des Fotografierens erfreut und beruhigt, einerseits bin ich entspannt und gleichzeitig konzentriert (auf den Moment). Hat bestimmt auch etwas mit dem zu tun, was seit Jahren unter dem Begriff "Achtsamkeit" propagiert wird.  Vor nicht allzu langer Zeit geisterte auch der Begriff "Zen-Fotografie" durchs WWW - ein paar ganz schlaue sind natürlich gleich auf den Zug aufgesprungen und bieten immer noch Workshops zu dem Thema an - die brauche ich nicht, weil ich das Wesen dieses "meditativen" Ansatzes verinnerlicht habe, ja, lebe - 99% meiner Fotos sind manuell fokussiert, ich beschäftige mich oft "stundenlang" mit der richtige Schärfenebene und -Tiefe, besuche das Motiv zu verschiedenen Tageszeiten, fotografiere es mit verschiedenen (alten) Objektiven, die alle einen eigenen Charakter mit ins Spiel bringen. Da ich selten Menschen fotografiere und auch wenig Ambitionen habe, mich für Streetphotography zu engagieren, kann ich mich und mein Umfeld dabei total vergessen.

Ich bin, das behauptert zumindest mein Freundeskreis, Ästhet und will auch nicht verheimlichen (2 (?)), dass mich Fotoapparate und Objektive als Objekte faszinieren - ich könnte mir NIE eine Kamera kaufen, die ich nicht leiden mag - bestes Beispiel sind diese ergonomisch geformten, an allen Ecken abgerundeten und an den Griffkanten aufgeblasenen Plastik-Teile, die aussehen als hätte sie Colani aus Hubba-Bubba geformt. Technik interessiert mich nur marginal und nie als Selbstzweck / nur als Aspekt, was sie mir (zusätzlich) ermöglichen kann. Meine Kameras sind Jahre alt und ich bin genügsam ... nur bei alten Objektiven vergesse ich mich manchmal.

Ich zeige meine Bilder nur selten und mach sie zumeist für mich; Erinnerungen spielen dabei keine große Rolle. Für meine Bewegung und das Bedürfnis regelmässig/täglich draussen zu sein habe ich einen Hund, das reicht eigentlich aber ich habe andererseits auch immer eine Kamera dabei - sogar bei der kurzen Abendrunde ...

Ja, ich habe Themen, die ich auch über längere Zeit erkunde - Rost ist so eins ... dazu habe ich sogar eine Facebook-Gruppe gegründet (jeder der das liest, ist herzlich eingeladen - ich würde ja einen Link setzen aber das ist uncool, Ihr findet sie unter "Rost ~ Rust"). Und ja, der Austausch mit anderen Fotografen ist ein netter Nebeneffekt, sonst wäre ich hier nicht aktiv.

Auch ich arbeite an "Projekten" - und in den nächsten Monaten werde ich das eine oder andere auch mal wieder etwas konsequenter verfolgen  - mit dem Ziel eine kleine Reihe von Photobüchern zu realisieren, aber eher klein, fein, edel in limitierter Auflage - ich habe so etwas änliches schon gemacht, aber nicht mit meinen eigenen Fotos ... Ich liebe Fotobücher und es wird Zeit, auch mal selbst etwas "beizusteuern" :D

bearbeitet von grimm
Facebook-Gruppe Namen nachgetragen // Colani nicht Collani
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vor 1 Stunde schrieb grimm:

bestes Beispiel sind diese ergonomisch geformten, an allen Ecken abgerundeten und an den Griffkanten aufgeblasenen Plastik-Teile, die aussehen als hätte sie Collani aus Hubba-Bubba geformt.

ähem ... der Luigi Colani HAT dieses Teil designt ;)

 

bearbeitet von snow
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vor 59 Minuten schrieb snow:

ähem ... der Luigi Colani HAT dieses Teil designt ;)

Ja, schrecklich, nicht wahr? Dabei muß ich immer an den Colani-Rechner von Vobis(?) denken - im Prinzip eine Frontblende an einem stino Towergehäuse. Aber man hatte einen individuellen "Design"-Rechner von der Stange.

Andererseits, wie er es schaffte, mit einer Masche ein ganzes Berufsleben zu bestreiten... Respekt! ;)

bearbeitet von EchoKilo
ESCOM --> Vobis
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Eigentlich ist bereits alles gesagt. Ich fotografiere, weil ich dabei in den Flow komme, im Hier und Jetzt bin, ganz bei mir, in der Natur, meine Umwelt bewusst wahrnehme, intensiv genieße und nebenbei entspanne, sowohl Achtsamkeit erfahre als auch aktiv werde, weil ich meinem Sammeltrieb nachkommen kann, ohne mich durch zu viele Dinge zu belasten, weil mich durch die Fotos in bedeutende Situationen zurückversetzen kann, sie noch einmal erlebe und weil ich beim Fotografieren probieren und Fehler machen darf, ohne das es Konsequenzen hat. Es ist seit vielen Jahren das, was ich am allerliebsten tue.

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Na immerhin haben sich wenige Merkmale seines Kamera-Designs bis heute erhalten bei Canon. Ganz daneben kann es dann wohl nicht gewesen sein. Hier hat eben jeder seine ganz persönlichen Prioritäten ob das Design den Kauf verhindert, obwohl die Technik drin gut war. Im Gesamtmarkt sicher ein Meilenstein.

In den 1970er Jahren habe ich einige Zeit bei ihm auf Schloss Harkotten arbeiten dürfen und seine Gedanken dazu kennenlernen können. Damals hatte er ein irre gutes Mikroskop an seinem Tisch stehen. Er hat jede Menge Schnitte durch Pflanzen untersucht und formal vieles aus der Natur abgeleitet in seinen Entwürfen. Daraus und aus der Aerodynamik entstanden viele Produkte....die allerdings selten den Weg auf den Mark (ich meine verkaufen) fanden oder untergingen (der Deutschland-Achter). Trotzdem habe ich viel bei ihm gelernt, alleine die Art zu zeichnen....und gegangen bin ich mit viel neuem Wissen und der Idee, alles was ich entwerfe zunächst aus dem All heraus zu betrachten und zu hinterfragen und mit dem Wissen, wann der nächste Urknall stattfindet, er wusste das ziemlich genau und hat es uns in langen abendlichen Gesprächen nähergebracht. 

Immerhin bietet uns die Fotoindustrie schon seit Jahren keine spannenden Produkte und außergewöhnlichen Produkte mehr, nur Einheitsbrei und jedes Megapixel mehr wird grandios in den Medien abgefeiert. So gesehen, hat er einigen, die Willens waren sich auf was Neues einzulassen, doch die Augengeöffnet.....für einige Zeit zumindest.

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Noch mal kurz zurück zum Design:
Das ist natürlich Geschmackssache - und ich stehe eher auf Bauhaus-Design und die Braun-Ära 60 - 80 von/mit Dieter Rams - auf die Klarheit der Form, Materialgerechtigkeit und einfache Bedienbarkeit. Für mich darf ein Fotoappart gern wie der sprichwörttliche Ziegel/Brick aussehen, rechteckig, praktisch, gut, darum war das letzte große Ding für mich die Sigma DPs (M) (während die Quatro nicht so meins war) - meine Fujis sehe ich eher in der Tradition älterer Geräte, insbesondere die X-Pros & die ersten beiden X-Es ... Ich möchte auch nicht behaupten, das Colani nur Mist gebaut hat aber ehrlich, die oben verlinkte Canon ist doch pottenhässlich!!! Sieht aus wie irgendwas aus Taiwan für Dreifuffich 😱

bearbeitet von grimm
Präfix / Anschluss hergestellt
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vor 7 Minuten schrieb grimm:

... Ich möchte auch nicht behaupten, das Colani nur Mist gebaut hat aber ehrlich, die oben verlinkte Canon ist doch pottenhässlich!!! Sieht aus wie irgendwas aus Taiwan für Dreifuffich 😱

mam muss sie vll. mal in der Hand gehabt haben. Vgl.

Am 20.10.2021 um 21:34 schrieb alba63:

2. Aus Faszination an der Fototechnik (Kameras, Objektive)

;)

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Kleines Lebenszeichen vom Thread- Eröffner:

Danke schon mal für die ganzen Antworten. Offenbar (siehe Posting unmittelbar hier oben drüber) antworten in diesem thread vor allem die Leute, die in den "normalen" Foren zu Kameras und Objektiven nicht mitdiskutieren, denn dort geht es schon recht techniklastig zu. Meine Nerd-ige Neigung kommt mal weniger, mal mehr zum Vorschein. Den größeren Teil dieses Jahres hab ich nur mit meinem iPhone 12pro fotografiert, also eher minimalistisch. Ich habe damit auch gute Fotos & Portraits gemacht, die den Leuten gefallen haben.

Die Punkte, die ich oben in meinem Ursprungs- Posting aufgeführt haben, waren eher spontane Einfälle als das, was mich antreibt.

De facto habe ich in den  knapp 20J Fotografie ganz gute Fotos von Leuten aus meinem Umfeld (Arbeit, privat) gemacht, die - zumindest dem Feedback nach - nicht wenigen Leuten große Freude bereitet haben. Ab und zu waren begeisterte Reaktionen dabei und das stellt zufrieden, mich aber immer nur für eine Weile. Ich mag es nicht, wenn ich nachher das Gefühl habe, meine Fotos sind letztlich belanglos, da zu "amateurhaft". Private "soziale Fotografie" nehme ich da aus, da liegt der Wert einfach in der geteilten Erinnerung, v.a. bei den eigenen Kindern, Familie usw. Gut dürfen sie ja trotzdem sein.

Bei allem anderen mag ich zwar das eigentliche Fotografieren, wie viele sagten, es schult das Auge, man läuft anders durch die Gegend, lernt ästhetische Wahrnehmung, Formen, Licht, Komposition usw. Das finde ich faszinierend. Dennoch kommen bei mir dabei auch viele mittelmäßige Fotos raus. Ich habe da einfach immer den Drang, mich zu verbessern, und einen klareren Stil zu entwickeln, der nicht einfach nur dem Grundsatz "make it look pretty" folgt. Weder bei Menschen/ Portraits, noch bei Landschaften. Insofern würde ich sagen, Authentizität + Stil und Eleganz ist etwas, das ich anstrebe. Ohne die Dinge aufzuhübschen.

Aber das bin halt ich, oft nicht länger als ein kleines Weilchen mit meinen Erzeugnissen zufrieden. Aber ich habe hier bisher auch schöne Gedanken gelesen, die ich gut finde.

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Irgendeine Koryphäe hat "uns" zu dem Thema (Selbstzweifel / das Gefühl nicht weiterzukommen / auf der Suche nach neuen Ufern) mal geraten, sich so oft wie möglich Photobooks von mehr oder minder berühmten bzw. von einem selbst verehrten Fotografen anzusehen und sie genau(er) zu studieren - die Fotos & Fotoserien, die einem gefallen, regelrecht zu analysieren. Sowohl was die (technische) Machart als auch die inhaltliche Ausrichtung / Konsequenz betrifft. Mir hat das geholfen , vielleicht versuchst Du es mal. Ansonsten helfen mir persönlich auch Beschränkungen - beliebt: mal für eine längere Zeit nur eine Objektiv-Kamera-Kombination nutzen  ...

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