Hat der Electronic Shutter Einfluß auf das Bokeh?

[Randyderzweite]

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Ich bin gerade zufällig auf diesen Testbericht gestoßen:

https://johanriver.com/articles/reviews/photography/lenses/kamlan-50mm-f1-1-ii/

Darin wird behauptet / gezeigt, dass der Electronic First Curtain Shutter (EFCS) Einfluß auf das Bokeh haben soll (etwas runterscrollen). Läßt sich das irgendwie begründen, oder ist das Quatsch?

[mjh]

Das ist ein bekanntes Phänomen, das dadurch entsteht, dass sich der elektronische erste „Verschlussvorhang“ in einer anderen Ebene (nämlich der Sensorebene) als der zweite Verschlussvorhang bewegt.

[Randyderzweite]

Ah, danke! Das leuchtet ein!

[Gast]

Wie, bitte, funktioniert denn der ES, bewegen sich da doch mechanische Teile?

bearbeitet 17. April 2022 von iso800

[Parallaxe]

vor einer Stunde schrieb iso800:

Wie, bitte, funktioniert denn der ES, bewegen sich da doch mechanische Teile?

Nee. Beim elektronischen Verschluss gibts nix mechanisches. Die Pixel werden, grob gesagt, nacheinander belichtet, zeilenweise. @mjhmeinte wohl den Fall, dass erst ein elektronischer Verschluss erfolgt und der zweite Verschluss dann konventionell mechanisch mit einem Verschlussvorhang. Das kann können neuere Kameras.

[wembly]

vor 12 Stunden schrieb Randyderzweite:

Ich bin gerade zufällig auf diesen Testbericht gestoßen:

https://johanriver.com/articles/reviews/photography/lenses/kamlan-50mm-f1-1-ii/

Darin wird behauptet / gezeigt, dass der Electronic First Curtain Shutter (EFCS) Einfluß auf das Bokeh haben soll (etwas runterscrollen). Läßt sich das irgendwie begründen, oder ist das Quatsch?

So Sachen probiere ich einfach aus um zu sehen, inwieweit sie für MICH relevant sind. Beim EFCS ist der Effekt so minimal, dass man Unterschiede mit der Lupe suchen muss. Wird also kein Bild von einem Guten zu einem schlechten machen.

[mjh]

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vor 3 Stunden schrieb iso800:

Wie, bitte, funktioniert denn der ES, bewegen sich da doch mechanische Teile?

Hier geht es nicht um den vollelektronischen Verschluss, sondern um den elektronischen ersten Verschlussvorhang (während der zweite Verschlussvorhang der mechanische ist). Darauf bezieht sich die im verlinkten Artikel benutzte Abkürzung EFCS (Electronic First Curtain Shutter). Das steht aber auch schon so im ersten Beitrag. Beim ersten Verschlussvorhang bewegt sich dann nichts; vielmehr werden die Sensorpixel Zeile für Zeile zurückgesetzt. Der Sensor wird dann aber ganz konventionell mit dem zweiten, mechanischen Verschlussvorhang wieder geschlossen – und nicht ebenfalls elektronisch (nämlich durch zeilenweises Auslesen).

Wie stark der Effekt auf das Bokeh durchschlägt, hängt auch vom Objektiv ab: Je telezentrischer es konstruiert ist, desto weniger macht es einen Unterschied.

[kernpanik]

Wenn man das Beispielfoto aus dem oben verlinkten Artikel anschaut, versteht man das Problem: Die unscharfen Lichter („Bokeh balls“), die freilich nur einer von mehreren Aspekten des ästhetischen Konzepts namens Bokeh sind, sind nicht gleichmäßig belichtet, sondern verlieren nach unten hin an Helligkeit. Dieses Phänomen dürfte sehr von der Belichtungszeit abhängen: Im Beispiel werden die hellen Bereiche durch eine wahrscheinlich extrem kurze Belichtungszeit nach unten hin dunkler. Bei hinreichend langer Belichtung sollte das hingegen nicht der Fall sein.

Ein aus fotografischer Sicht interessanter Nebeneffekt ist, dass die beiden Fotos trotz „exakt identischer Einstellungen“ unterschiedlich hell belichtet erscheinen - einfach, weil in dem Foto ohne elektronischen Verschluss die hellen Bokeh-Kreise vollständig sind und somit mehr Fläche einnehmen.

[Batzman]

Genau aus diesem Grund meiden die Fuji Kameras bei der automatischen Auswahl des Verschlusses den elektronischen ersten Vorhang bei kurzen Belichtungszeiten.

[soizbuaga]

wie schön waren die zeiten, als niemand bokeh kannte. heute ist das das wichtigste

[Jürgen Heger]

vor 4 Stunden schrieb soizbuaga:

wie schön waren die zeiten, als niemand bokeh kannte. heute ist das das wichtigste

Nein! Nur das zweitwichtigste nach Tieraugen-Af 😀.

[mjh]

Am 30.4.2022 um 13:29 schrieb soizbuaga:

wie schön waren die zeiten, als niemand bokeh kannte.

Das muss lange her sein … Harold Merklinger schrieb vor 25 Jahren im Magazin „Shutterbug“: „The lens — even the lens of the eye — introduces an opportunity for selectivity in image-making, portraying objects in the near field and background with a special kind of de-emphasis: out of focus. Observant photographers have noticed that not all lenses are created equal: large aperture lenses show strong out-of-focus effects while small-aperture lenses lead simply to a softening of the image. And even among lenses of equal focal length and aperture, there are differences. The Japanese apparently refer to the quality of the out-of-focus image as "bokeh". What is bokeh, and why are lenses different from one another?“ (http://www.trenholm.org/hmmerk/ATVB.pdf) Der japanische Begriff „Bokeh“ setzte sich erst damals durch, aber wie Merklinger schrieb, war die Sache selbst allen „aufmerksamen Fotografen“ lange bekannt.

bearbeitet 2. Mai 2022 von mjh

[soizbuaga]

bekannt schon, nur gekümmerts hat keinen. ich kann mich nicht erinnern, dass zb bei den ersten fotos von astronauten auf den mond bokeh ein gesprächsthema war. 

bearbeitet 7. Mai 2022 von soizbuaga

[AS-X]

vor 15 Minuten schrieb soizbuaga:

bekannt schon, nur gekümmerts hat keinen. ich kann mich nicht erinnern, dass zb bei den ersten fotos von astronauten auf den mond bokeh ein gesprächsthema war. 

Bokeh vielleicht nicht und Neil Armstrongs Hasselblad hatte auch keinen Electronic Shutter, diskutabel ist da eher der suboptimale Bildausschnitt (Armstrong war halt ein legendärer Astronaut, kein legendärer Fotograf 😉), der künstlich vergrößerte Weltraumausschnitt und Buzz Aldrins fehlende Antenne.

https://www.dlr.de/next/desktopdefault.aspx/tabid-11612/20298_read-47543/

[mjh]

vor 6 Stunden schrieb soizbuaga:

bekannt schon, nur gekümmerts hat keinen. ich kann mich nicht erinnern, dass zb bei den ersten fotos von astronauten auf den mond bokeh ein gesprächsthema war. 

Das war praktisch Fixfokus-Fotografie mit kleiner Blende; das Bokeh, also die Qualität der Unschärfe, war kein Thema, da es kaum unscharfe Bildbereiche gab. Die Hasselblads hatten ja keinen Autofokus und mit Handschuhen fokussiert es sich schlecht. Die Kameras hatten nicht einmal einen Sucher, so dass der Bildausschnitt ein bisschen Glückssache war.

[platti]

vor 12 Stunden schrieb soizbuaga:

bekannt schon, nur gekümmerts hat keinen. ich kann mich nicht erinnern, dass zb bei den ersten fotos von astronauten auf den mond bokeh ein gesprächsthema war. 

Offensichtlich doch, denn in Japan machte man sich schon einen Begriff davon.
Und was den Mond betrifft: heute kümmert sich diesbezüglich auch niemand ums Bokeh.

[klausentreiben]

Am 30.4.2022 um 13:29 schrieb soizbuaga:

wie schön waren die zeiten, als niemand bokeh kannte. heute ist das das wichtigste

Ich komme bis dato auch ohne El Verschluss aus.bisher hat mir eine 8000el. gereicht.

 

oder gibts noch andere Gründe.

 

[Leicanik]

vor 12 Minuten schrieb klausentreiben:

oder gibts noch andere Gründe.

Er ist lautlos und erschütterungsfrei und verschleißfrei.

bearbeitet 11. Mai 2022 von Leicanik

[Fab92]

Um das Thema nochmal aufzugreifen - in diesem Video finde ich das sehr schön erklärt: 

Vielleicht hilft es noch jemanden. 

Liebe Grüße Fabian

[bernd!]

Am 11.5.2022 um 06:49 schrieb Leicanik:

Er ist lautlos und erschütterungsfrei und verschleißfrei.

@klausentreiben

Für mich ist hauptsächlich der Verschleiß ein Faktor, zum Beispiel komme ich bei einem Fußballspiel auf ~3000 Fotos und ein Leichtathletik-Wettkampftag liegt ebenfalls in der Region, vor allem wenn man mit PRE-AF arbeitet. Hier hoffe ich durch den ES die Kamera ein stück weit schonen zu können.

/b!

[Matzio]

vor einer Stunde schrieb Fab92:

Um das Thema nochmal aufzugreifen - in diesem Video finde ich das sehr schön erklärt: 

Vielleicht hilft es noch jemanden. 

Liebe Grüße Fabian

Genau das scheint der Grund zu sein, weshalb Fujifilm den EFCS bei Auslösertyp „EF+MF+E“ auf 1/2000 begrenzt und bei Auslösertyp „EF“ auch von „HÖH.QU. BEI UNTER 1/2000 S“ im Menü spricht. Wenn man das beachtet, muss man sich zumindest im Fujiversum nicht unbedingt Sorgen um das Bokeh machen.

[AREI]

Am 8.5.2022 um 02:46 schrieb mjh:

Das war praktisch Fixfokus-Fotografie mit kleiner Blende; das Bokeh, also die Qualität der Unschärfe, war kein Thema, da es kaum unscharfe Bildbereiche gab. Die Hasselblads hatten ja keinen Autofokus und mit Handschuhen fokussiert es sich schlecht. Die Kameras hatten nicht einmal einen Sucher, so dass der Bildausschnitt ein bisschen Glückssache war.

Meines Wissens hatten die Hasselblads einen Lichtschachtsucher.

[Gast]

vor 8 Minuten schrieb AREI:

Hasselblads einen Lichtschachtsucher

Nicht die auf dem Mond, sollte das von mjh heißen. Die irdischen: ja, incl. Lupe.

[AREI]

Gerade eben schrieb iso800:

Nicht die auf dem Mond, sollte das von mjh heißen. Die irdischen: ja, incl. Lupe.

ok

[1975volker]

Am 18.5.2022 um 11:56 schrieb Matzio:

Genau das scheint der Grund zu sein, weshalb Fujifilm den EFCS bei Auslösertyp „EF+MF+E“ auf 1/2000 begrenzt und bei Auslösertyp „EF“ auch von „HÖH.QU. BEI UNTER 1/2000 S“ im Menü spricht. Wenn man das beachtet, muss man sich zumindest im Fujiversum nicht unbedingt Sorgen um das Bokeh machen.

Und man hat keinen Unterbuch im Sucher - im Gegensatz zum mechanischen Verschluss. Das Hilft bei Action schon sehr. 

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