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Segen oder Fluch: künstliche Intelligenz in Kameras und in der Bildbearbeitung


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In Kameras und Smartphones sowie in vielen Bildbearbeitungsprogrammen gehört künstliche Intelligenz bzw. Maschinenlernen längst zum Standard – und die Funktionen können immer mehr. Viele Benutzer sehen das mit gemischten Gefühlen: Was ist begrüßenswert, hilfreich und statthaft – und wo werden (ethische) Grenzen überschritten?

KI kann mittlerweile vieles, zum Beispiel:

  • Die Motiverkennung in Kameras und Smartphones verbessert Autofokus und Belichtungsautomatik.
  • Das Verrechnen von Multishot-Bildern liefert auch mit kleinen Sensoren rauscharme Ergebnisse, erweitert den Dynamikumfang und erlaubt selbst nachts das Fotografieren aus der Hand, inkl. Langzeitbelichtungen.
  • In der Bildbearbeitung erleichtert KI das Maskieren, verbessert Details, minimiert das Rauschen, entfernt störende Objekte kontextsensitiv, erweitert das Motiv, ersetzt Motivteile (etwa Himmel), hilft bei der Retusche (und verschönert dabei Menschen), ändert die Lichtstimmung, fügt auf Wunsch Objekte zum Motiv hinzu oder restauriert alte/beschädigte Aufnahmen.

Die Frage, was hiervon noch akzeptabel ist und was nicht, ist nicht so einfach zu beantworten. Zumal man sie differenziert stellen muss, nämlich: Unter welchen Umständen und Rahmenbedingungen ist etwas akzeptabel oder nicht?

Natürlich gab es diese Frage auch schon lange, bevor KI in Kameras und Bildbearbeitung Einzug gehalten hat: Die Manipulation von Bildern ist nicht neu, sondern so alt wie die Fotografie. Manipulieren kann man schon bei der Aufnahme, etwa mit der Wahl von Brennweite und Ausschnitt. Oder auch einfach mit der Belichtung, siehe "amerikanische Nacht".

Dann kommt das große Feld der Bildbearbeitung – von der nachträglichen Änderung des Bildausschnitts bis zur umfassenden Retusche oder Umarbeitung. Das passierte auch schon lange vor Photoshop im analogen Filmlabor, wo munter abgewedelt, nachgeschärft und retuschiert wurde. Den "virtuellen Blitz" gab es ebenfalls schon in der Analogzeit –  aber ist der reale Blitz nicht auch schon eine Manipulation der Wirklichkeit? Was ist mit Reflektoren und sonstigen künstlichen Lichtquellen? Und, mal keck gefragt: Was hat Schwarzweißfilm eigentlich mit der stets farbigen Realität zu tun – und damit in der Presse- und Dokumentarfotografie zu suchen?

Man sieht: Das Thema, was erlaubt ist und was nicht – es ist nicht neu. KI macht es nur einfacher: Jeder kann mit ein paar Klicks umfassende Änderungen vornehmen. Das ist erst einmal praktisch. Womöglich aber auch verwerflich. Die Grenzen waren hier immer schon fließend. Neu ist, dass nun praktisch jeder (ohne besondere Fähigkeiten und Kenntnisse) in der Lage ist, sie zu überqueren. Und das nicht nur ein bisschen, sondern radikal.

 

bearbeitet von Rico Pfirstinger
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Hier beschreibt Adobe, welche KI-Funktionen künftig in Lightroom und Photoshop zu erwarten sind: https://blog.adobe.com/en/publish/2022/10/18/bringing-next-wave-ai-creative-cloud

Den Artikel am besten nicht mit Safari lesen, dort laufen die eingebetteten Videos (zumindest bei mir) nämlich nicht. Mit Chrome kein Problem.

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Um noch einmal auf Deine Überschrift " Segen oder Fluch" einzugehen, so ist KI zuallererst eine Tatsache - eine kleine, disruptive Revolution in der Bildverarbeitung und -Bearbeitung. Bevor man diese Tatsache in einen moralische Diskurs verstrickt, sollte man aus meiner Sicht in die ökonomische Diskussion einsteigen. Die Entwicklung von KI- Software und Funktionen wurden ja vor allem von den Handyherstellern angestoßen und entwickelt und sind mit ein Grund, warum Smartphones, quasi nebenbei, zu den beliebtesten Kameras auf diesem Planeten wurden. Das jetzt, mit gewaltiger Verzögerung, die großen Kamera und Softwarehersteller auf diesen Zug aufspringen, ist weder Segen noch Fluch, sondern betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, um das Überleben einer ganzen Branche zu ermöglichen. Ich persönlich freue mich über jeden Innovationsschub, weil ich eben einfach neugierig bin.

Zur moralischen Bewertung: Da die beliebten Analogien mit Autos ja ziemlich abgenutzt sind, würde ich gerne mal die Musikindustrie als Beispiel anführen.  Instrumente, Aufnahme- und Wiedergabetechnik waren in den vergangenen Jahrzehnten einem beispiellosen technologischen Wandel unterworfen.  Selbst, wenn heute jeder Teenager in der Lage ist, professionelle Musik auf Papas Heim-PC zu produzieren, so zeichnen sich die echten, auch kommerziellen Superstars wie Adele, Taylor Swift oder Ed Sheeran vor allem durch traditionelle musikalische Eigenschaften aus. Ganz im Gegenteil - Streaming Dienste und die damit verbundenen Einnahmenverluste haben viele Künstler wieder auf die Bühne getrieben. Klassische Live-Performance ist wieder angesagt.

In meinen Augen bedeutet der anstehende KI-Flash für die Fotografie einfach nur vereinfachte Produktionsprozesse und neue, kreative Spielwiesen. Ganz sicher wird sich, ähnlich dem Revival der Langspielplatte, auch der technologische Retrotrend weiter verstärken, aber fotografisches Sichtspektrum, Talent und Fantasie werden durch den Einsatz von KI nicht beschädigt werden.

bearbeitet von Don Pino
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vor 2 Minuten schrieb Don Pino:

fotografisches Sichtspektrum, Talent und Fantasie werden durch den Einsatz von KI nicht beschädigt werden.

Jeder kann künftig seine Vorstellungen mit sehr wenig Aufwand umsetzen. Genau das ist ja auch die Begründung von Adobe für die neuen AI-Funktionen: weniger Handwerk, mehr Kreativität. 

Grundsätzlich gilt ja: Fast alles, was AI kann oder können wird, kann bisher schon mit konventionelleren Mitteln kreiert werden. Es kostet allerdings mehr Zeit, Aufwand und Geld und man braucht oft auch bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten. Künftig muss man nur noch mit ein paar Stichpunkten oder Sätzen beschreiben, was man sich vorstellt.

In nicht allzu ferner Zukunft wird man "Bitte erstelle mir eine neue Folge von Star Trek" oder "Ich möchte ein neues Musical sehen, mit Musik im Stil von xxx und den Handlungselementen x, y, und z und den Schauspielern a, b und c". Und dann wird das von einer KI geliefert werden, vollautomatisch. Bezahlung mit Geld, Werbung oder durch die Abtretung sämtlicher eigener Rechte am kreativen Entstehungsprozess.

Das ist dann alles schon sehr Nahe am Prozess der Auftragskunst. Früher ließ er Fürst die Oper oder das Konzert komponieren oder ein Gemälde malen, einen Prachtgarten anlegen. Und auch heute gehen wir zum Architekten und sagen ihm unsere Vorstellungen und Wünsche. Die Grenzen sind wie immer fließend – in wie weit ist beim Erschaffen eines Kunst- oder Bauwerks der Auftraggeber kreativ, in wie weit der Auftragnehmer? Auch bei einem Spielfilm mischen viele Abteilungen mit, der Regisseur und die Produzenten kommunizieren ihre Vorstellungen, aber umgesetzt werden sie natürlich vom Ausstatter, dem Maskenbildner, den Kameraleuten, dem Cutter, den Effektleuten und natürlich den Schauspielern – und noch vielen anderen mehr.

Das Faszinierende an der KI ist also, dass kreative Projekte und Vorhaben, die bislang sehr aufwändig und teuer waren, künftig für jeden einzelnen möglich sein werden. Und die KI hat dabei das Potenzial, den handwerklichen Input des menschlichen "Erschaffers" auf ein Minimum zu reduzieren. Aber – und da wird es interessant – auch den kreativen Input. Schon heute lassen sich ja eindrucksvolle Malereien mit wenigen Stichworten von KIs erzeugen. Ist da wirklich noch der Stichwortgeber der kreative Künstler? Oder eher die KI bzw. deren Programmierer – bzw. das Unternehmen, das die KI bereitstellt? Wenn ich Lightroom mit einem Regler sagen kann, eine Aufnahme beleuchtungstechnisch von Mittag in die blaue Stunde zu verlegen und dabei den Himmel hochdramatisch zu ersetzen – ist das Ergebnis dann wirklich noch "mein" Bild?

Ich finde die Entwicklung spannend. Neu ist nicht das, was mit KI produziert wird – sondern wer das Ganze produziert.

 

 

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Der Unmut, der sich an KI entzündet, kommt naturgemäß auch von Leuten, die in den betroffenen Bereichen tätig sind – beruflich oder als Hobby – und nicht zu Unrecht befürchten, dass ihre mühsam erlernten Fähigkeiten und Talente demnächst überflüssig werden.

Wer braucht noch einen Porträt-Bildbearbeiter, wenn man Adobe Sensei in Lightroom einfach "mach die Person auf dem Foto 20 Jahre jünger" sagen kann, und dann macht die KI auf den Adobe-Servern (oder lokal auf einem schnellen Rechner) das tatsächlich. Und natürlich wird das auch Siri für alle Apple-User mit dem Smartphone machen.

Damit ist auch die Gefahr verbunden, dass Fähigkeiten verkümmern oder ganz verschwinden. Auch das ist natürlich nichts Neues, man suche heute etwa nach traditionellen Schriftsetzern. Vor 40 Jahren war das noch ein unersetzlicher Beruf, ohne den keine gedruckten Texte erschienen wären. KI hat allerdings das Potenzial, in sehr vielen Bereichen Fähigkeiten zu ersetzen oder verkümmern zu lassen. In der nächsten Generation gibt es diese Fähigkeiten dann praktisch nicht mehr – dann kann man sie nur noch mit KI-Hilfe durchführen. Auch das ist nicht neu, denn in den letzten Jahrzehnten wurden (siehe Schriftsetzer) bereits viele Tätigkeiten auf Computer umgestellt. Ohne Computer erscheint deshalb heute keine Zeitung und keine Zeitschrift mehr.

Traditionelle Software ist allerdings typischerweise nur ein effizienteres Werkzeug, das weniger effiziente Werkzeuge und Methoden ersetzt. Nun schreibt der Redakteur eben ins Redaktionssystem und der Grafiker stellt die Seite zusammen. Oder man schreibt direkt ins Layout. KI jedoch hat das Potenzial, auch den Grafiker oder Redakteur zu ersetzen – oder den Job auf einige überwachende "Basics" zurückzuführen. Bei Übersetzungen ist das heute oft schon Standard. Da lässt man erstmal DeepL ran, und das von der Maschine gelieferte Ergebnis wird dann nur noch korrigiert und aufgefrischt. Dazu muss man selbst die Originalsprache oft nicht einmal beherrschen. Es reicht, dass man die Materie kennt und die Sprache kann, in die übersetzt wurde.

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Getty lehnt ja zur Zeit auch ai-generierten Content ab. Wegen der unklaren Rechtslage.  
 

https://www.theverge.com/2022/9/21/23364696/getty-images-ai-ban-generated-artwork-illustration-copyright

Hier muss, ob der Möglichkeiten, auch in diesem Bereich noch viel passieren. 

 

Ansonsten ist das alles wunderbar, solange man auch die echte Wahl hat. Nämlich die Wahl, auch auf diese Möglichkeiten verzichten zu können. Brenzlig wird es erst dann, wenn nichts mehr ohne diese Werkzeuge geht. 
 

Insgesamt musste man aber schon immer auch mit einem skeptischen Auge auf Bilder sehen. Vielleicht wird das aber jetzt mehr Menschen klarer. 
 

 

bearbeitet von EmHa
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Ich bin zuversichtlich, dass sich das von selbst reguliert. Ich denke häufig über den Begriff "Ehrliche Fotografie" nach und wollte das ohnehin schon einmal im Forum diskutieren. Wobei mir klar ist, dass es "Ehrliche Fotografie" so wenig gibt wie "Ehrliche Rockmusik", um bei der Musik zu bleiben. Trotzdem existiert Beides, denn viele Menschen bevorzugen genau dieses.  Bei uns in den Redaktionen war es bis heute  immer verpönt, Bilder inhaltlich zu manipulieren. Ganz klar, Belichtung, Sättigung, um nur einiges zu nennen, ist völlig legitim. Ich arbeite auch gerne Wolken heraus. Aus einem verregneten Tag aber eitel Sonnenschein zu zaubern ist absolutes No Go. Ich erlaube mir Haufen von Pferdeäpfeln zu entfernen, das ist ok, aber was ist mit auffälligen Warzen im Reitergesicht? Die Frage ist nicht hypothetisch, damit bin ich häufig konfrontiert und das ist sehr sensibel. 

Ich bin sicher, sehr stark verbesserte und verfremdete Bilder wirken irgendwann billig wie übertriebenes Make up bei uns Frauen. Das erinnert mich an die übertriebene HDR - Mode vor einiger Zeit. Ich konnte es irgendwann nicht mehr sehen. Das Gleiche gilt für die ganzen Filter bei Handy Fotos in den sozialen Medien. Glattgebügelte Mädchen mit Wespentaille und Froschmund, Einfach nur ordinär, sorry. Ich experimentiere auch sehr gerne mit den Möglichkeiten, das macht Spaß und mir scheint, einfach nur korrekte Bilder verblassen daneben auf den ersten Blick. Ich denke aber, "richtige" Fotos sind auf die Dauer wertiger. Also Fotos, die wirklich noch von Fotografen gemacht sind, ohne übertriebene Effekte. Ich bin sicher, das wird sich auf die Dauer durchsetzen, weil man dieses Künstliche satt hat.

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vor 3 Stunden schrieb Rico Pfirstinger:

Was ist begrüßenswert, hilfreich und statthaft – und wo werden (ethische) Grenzen überschritten?

begrüßenswert finde ich, dass es mir als Gelegenheits-Bearbeiter deutlich leichter gemacht wird, nur bestimmte Bildteile auszuwählen und zu bearbeiten. Die neuen Maskenfunktionen in Lightroom Classic finde ich spitze.
KI Eingriffe nerven mich allerdings bei Smartphones, denn dort habe ich keinen Einfluss auf die KI Funktionen, kann sie nicht gezielt anwenden sondern muss das Resultat hinnehmen. Und das passt für mich leider sehr selten.

bearbeitet von Mr.Darcy
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vor 1 Stunde schrieb Rico Pfirstinger:

Der Unmut, der sich an KI entzündet, kommt naturgemäß auch von Leuten, die in den betroffenen Bereichen tätig sind – beruflich oder als Hobby – und nicht zu Unrecht befürchten, dass ihre mühsam erlernten Fähigkeiten und Talente demnächst überflüssig werden.

ich bin total dankbar für die KI Funktionen.
Ein Jahrzehnt lang bin ich daran gescheitert, Personen in Photoshop freizustellen.
Jetzt kann ich es auf Knopfdruck.

Und das KI Jobs ersetzt mag sein, aber die handwerklich guten Leute werden deshalb noch längst nicht arbeitslos, ihre Jobs verschieben sich einfach.
Vor 15-20 Jahren hiess es auch, dass es bald keine ITler mehr geben wird. Die Systeme laufen irgendwann so gut und ausgereift, dass viele "einfachere" Jobs wegfallen.
Defacto haben wir einen extremen Fachkräfte Mangel in Europa, angefangen beim Support und bis zum IT Architekten und kaufen für eineuropäiches Preisniveau Projektleiter, Programmier etc. aus Asien und Ost Europa ein. 

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Was ist Fotografie? Für mich das Gestalten mit Licht, damit die Stimmung im Moment festhalten. "Erlaubt" ist, was betont, die Stimmung herausstellt. Wenn mich KI dabei unterstützt ... gern :) .

Himmel austauschen, Wespentaille etc. pp ist sicherlich auch Kreativität. Manches ist vll. auch "Kunst". Das Groß erscheint mir jedoch wie Sampling in Musikproduktionen.

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@Don Pino

Tipp:

Sie denken, Sie sind unfotogen? So können Sie das easy ändern!


Das ist das Fish Gape

 

Denn das Fish Gape setzt genau da an: Zwar möchten die Nutzerinnen auch hier einen bestimmten Zweck erzielen. Das Fish Gape soll im Gegensatz zur Entenpose aber deutlich seriöser und mehr sexy wirken. Übersetzt heißt Fish Gape so viel wie "Fische klaffen". Man inszeniert seinen Mund also wie ein offenes Fischmaul, wodurch er im Gesicht breiter und voller wirken soll.

 

Die Fish-Gape-Anleitung: So machen Sie den Fish Gape Trend nach!

Positionieren sie sich zunächst in Selfie-Pose. Entspannen Sie dann die Gesichtszüge (dabei kann etwas Gesichtsgymastik helfen) öffnen Sie Ihren Mund ganz leicht. Der Trick: Sie sollten den Mund wirklich nur minimal öffnen, von den Zähnen sollte eher wenig zu sehen sein.

 

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vor 2 Minuten schrieb rednosepit:

@Don Pino


Das ist das Fish Gape

https://www.jolie.de/stars/fish-gape

 

 

Und ich Vollpfosten dachte Fish Gape, Froschmund und Schlauchbootlippen wären dasselbe. Aber wenigsten heute wieder was dazugelernt.

Jetzt aber wieder zum Thema KI.

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Wenn es funktionieren würde, dann würde ich sagen, ja ein Segen. Aber oft besteht KI auch aus "meistens klappts", aber eben nur meistens. Ich hab mal gesehen, dass Forscher einem Apfel ein Schild mit dem Schriftzug IPOD verpasst haben und die KI dieses Bild dann auch als IPOD erkannte. Ok, dann wird eben nachgebessert und schwupp die KI erkennt das Bild wieder als Apfel und versagt dann bei einem zweiten Bild, dass statt des Apfels eine Streichholzschachtel verwendet.

Ich habe den Eindruck, dass manche Menschen die KI als die Lösung aller Dinge ansehen, nur weil sie manchmal ganz gut funktioniert. Da kommen dann schnell Fantasien auf, wie Fahrzeuge, die man nicht mehr selbst steuern muss (obwohl es die ja schon lange gibt, nennt sich Taxi oder Zug) oder  Smartphones die eine DSLM ersetzen. Dann würde ich sagen Fluch, denn hier besteht die Gefahr, dass sich Menschen leichtsinnig auf die KI verlassen.

Vor einiger Zeit habe ich mal die Software Luminar getestet. Ja, die KI-Funktionen sind schon beeindruckend - auf den ersten Blick. Aber was mich stört, ist dass das alles irgendwie "Magic Black Box" ist. Es passiert irgendetwas, das Bild sieht gut aus, aber ich weiß nicht was gemacht wurde. Es gibt zwar irgendwelche Regler für Stärke und ähnliches, aber für mich ist es nicht nachvollziehbar, was sie tun. Da sind mir die Grundfunktionen wie Farbkurve, schärfen, Belichtung wesentlich lieber. Denn hier ist klar, was sie bewirken. Die gibt es zwar auch in Luminar, aber eher in verkümmerter Form. Also kreativ finde ich KI nicht.

In anderer Software gibt es KI ja schon lange. Zum Beispiel die Wortvervollständigung in Smartphones. Hier sieht man, was KI wirklich kann. Wer hat nicht schon eine Whats-App geschrieben in der der größte M*** stand und dann festgestellt, dass die Autovervollständigung zugeschlagen hat. Auch bei Word und Co ärgere ich mich über diese däm**** Software, die immer meint, sie wüsste es besser als ich.

Also wenn es nach mir ginge, dann sollte man das alles sein lassen und endlich mal Software schreiben, die einfach funktioniert und weniger Fehler enthält.

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vor 44 Minuten schrieb Don Pino:

Aber wenigsten heute wieder was dazugelernt.

Geenau ;)

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

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vor 45 Minuten schrieb Don Pino:

Jetzt aber wieder zum Thema KI.

Die Fototipps für "Models" werden schon durch KI bewerkstelligt. Und selbst Selfie-Apps können nicht nur ein komplettes Lächeln auf´s Portrait zaubern, sondern haben auch die komplette Gesichtschirurgie drauf.

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Auf die Fotografie bezogen, finde ich KI gut, wenn sie mich z.B. dabei unterstützt, bestimmte Fotos überhaupt zu realisieren z.B. durch Objekterkennung und Nachführung. Dem Bild, was ich dann leichter machen kann, z.B. von einem Vogel im Flug oder einem Rennwagen oder …., sieht man ja erstmal nicht an, dass es mit Hilfe von KI realisiert wurde. Das ging früher ja auch schon, nur habe ich heute eine deutlich bessere Quote guter Ergebnisse. Andererseits werden gute Ergebnisse dann auch langweiliger, weil fast beliebig reproduzierbar. 

Bei der Bildbearbeitung ist KI ebenfalls von Vorteil bei der Objekterkennung. Das macht das Arbeiten deutlich bequemer als selbst den virtuellen Pinsel zu schwingen oder wie früher abzuwedeln. Das neue LR wird da ja immer bequemer zu bedienen dadurch. Das ist schon toll.

Dass man mit KI Bilder gezielt verfremden kann, Himmel auswechseln als Beispiel oder Gesichter älter oder jünger machen, das ist faszinierend, für mich persönlich aber mehr Spielerei als Nutzen. Ich würde z.B. nie bei einem Bild von mir denn Himmel auswechseln. Ein Foto ist für mich immer noch etwas, wo ich das abbilden möchte, was ich gesehen habe. D.h. nicht, dass man ein Bild über Bildbearbeitung nicht „verschönern“ kann, um auch emotionale Aspekte einer Situation zu berücksichtigen. Aber kompletter Austausch von „Realitäten“ - mir ist klar, dass der Begriff hier nicht genau passt, aber Ihr versteht, was ich meine - ist vielleicht das Handwerk einer Werbeagentur, aber nichts, was für mich beim privaten Hobby interessant ist. Ich kann mir aber vorstellen, dass jemand anderes daran großen Spaß haben kann, um aus Puzzleteilen die perfekte Bildcollage herzustellen. 

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vor 3 Stunden schrieb Don Pino:

Ich dachte immer, der Froschmund kommt von den Botox Spritzen?

Weder Froschmund noch Fischmaul, „duck face“ oder Schlauchbootlippen haben etwas mit Botox (also einer lokalen Botulinumvergiftung) zu tun. Die verschiedenen Schnuten, die die Leute ziehen, brauchen Muskelkraft, die nach einer Botoxspritze in diese Gesichtsregion nicht mehr zur Verfügung stünde, und Schlauchbootlippen erfordern Füllmaterial.

Immerhin: Wer so etwas per KI hinkriegt, schont seinen Körper, und sieht trotzdem genauso dämlich aus.

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Wir sprechen hier größtenteils von maschinellem Lernen. Mit Intelligenz hat das in der Regel noch recht wenig zu tun, sage ich als jemand, der so Dinger beruflich erstellt. Am Ende des Tages ist das angewandte Statistik, die also inherent imitativ arbeitet, und Versatzstücke aus großen Datenbanken kontextsensitiv kombiniert. 

Was ich aber interessant finde ist der Übergang zur tatsächlichen Intelligenz, der geschieht wenn diese Systeme sehr groß werden. Noch sind wir dort nicht, aber Stable Diffusion zeigt die ersten Anzeichen, wo statistische Werke erschaffen werden, die von menschlicher Kunst zunehmend schwerer unterscheidbar ist. 

Man könnte eine Art bildnerischen Turing-Test ansetzen, der die Frage stellt "Ist das menschliche oder statistische Kunst?". Ab welchem Punkt werden wir diese Frage nicht mehr eindeutig beantworten können? Ist dann die Maschine Künstler? Stände ihr dann ein Urheberrecht zu? Dürfte eine Maschine dann immer noch meine Werke reproduzieren ohne mein Urheberrecht zu verletzen? 

Am Ende werden diese Maschinen aber ja nicht frei herumlaufen und Kunst verkaufen, sondern von Menschen genutzt werden. Gewissermaßen, mit Menschen kollaborieren. Darin sehe ich großes Potential für die Kunst. Ob sich dann ein Künstler durch besonderes Handwerk auszeichnet, oder mehr als  Maschinenflüsterer glänzt, ist für das Ergebnis dann ja im Grunde irrelevant. Das ist ja heute auch schon nicht anders. 

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Ich persönliche betrachte KI-gestützte Werkzeuge auch nicht anders als "normale" Werkzeuge. Hauptsache, eine Funktion ist hilfreich und macht das, was sie soll, und das möglichst zuverlässig und in guter Qualität. Ob hinter dem Algorithmus des Werkzeugs KI steht oder nicht – eigentlich ist das doch für den Benutzer gar nicht wichtig, oder?

Das "Problem" ist also vielleicht gar nicht die KI per se, sondern die Tatsache, dass Werkzeuge und Funktionen immer leistungsfähiger und umfassender werden – und dadurch Dinge tun können, die einigen von uns als grenzwertig erscheinen. Beispiele wurden genannt, etwa die Barbie-Verschönerung mit Schmollmund und Plastikhaut, das Austauschen von Himmeln und Lichtstimmungen, das Hinzufügen oder Entfernen inhaltlich relevanter Motivteile – bis hin zur maschinellen Kreation ganzer Kunstwerke auf der Basis weniger Stichworte oder einer Kurzbeschreibung.

Unabhängig von "KI oder nicht" haben Fotografen oft ein ungutes Gefühl, wenn Fotografie aus mehr als "einem Foto" besteht, also zum Beispiel als Composing aus mehreren Bildern aus unterschiedlichen Quellen verstanden wird, inkl. zahlreicher Effektfilter. Die Grenze zur Malerei und Grafik verläuft hier fließend. Der Grafiker in einer Werbeagentur hat zu den verwendeten Fotos zweifellos ein anderes Verhältnis als ein Pressefotograf oder Bildredakteur, sonst könnten beide ihren jeweiligen Beruf nicht richtig ausüben. Zudem kann man die Rollen auch jederzeit wechseln, niemand muss sich auf ein einziges Verhältnis zum Bild festlegen. Vormittags macht man das eine, nachmittags das andere. Und auch renommierte Presseorgane machen schließlich Composings, etwa für die Titelseite. Absolutismus und künstlicher Purismus führen also wie so oft nicht weiter.

Was mich in den letzten Jahren mehr irritiert hat als die KI selbst, war der unseriöse Hype um einige Programme mit KI-Funktionen, etwa Luminar. Befeuert von einer großen Zahl bezahlter Influencer wurde für einige Programme immer wieder vehement mit falschen Versprechen geworben. Diese Irreführung hat inzwischen merklich nachgelassen, was ich sehr erfreulich finde.

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Meine Meinung: ich habe noch keine endgültige, bevor ich nicht mehr über die anstehenden KI Möglichkeiten weiss.

Aber generell möchte ich nicht, das Fotografie so endet, das man sich auf Basis eines miesen Fotos alles zaubern kann, bzw vom PC zaubern lässt. Dann würde für mich der Reiz ein gutes Foto nach Hause zu bringen, verlohren gehen.

Ich denke und hoffe ganz einfach, das beide Rangehensweisen an die Bildbearbeitung gleichwertig von den Entwicklern auch in Zukunft bedient werden und man sich frei aussuchen kann, was einem nützt oder Spaß  macht.

Bin gespannt ob die KI zu mehr Vielfalt führt oder nur zu einer noch grösseren Flut von austauschbaren Fotos, weil die Software am Ende die Bilder glattbügelt, in dem Sinne  das sie ein uniformes Ideal drüber stülpt

Alles "Auto": nervt mich, so wie die Autokorrektur beim Schreiben. Solange es steuerbar bleibt, mag es Vorteile bringen.

Aber abwarten ....meist kommt es nicht so schlimm wie man befürchtet. Ausser in 2022.

bearbeitet von Maikäfer
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vor 11 Stunden schrieb Rico Pfirstinger:

Hauptsache, eine Funktion ist hilfreich und macht das, was sie soll,

Ich sehe gerade, die neue Version von Photoshop kommt mit einem «Photo Restoration Neural Filter». Wenn mir das den Staub und die Kratzer aus meinen digitalisierten Negativen automatisch entfernen würde, ohne andere Teile zu zerstören, wie es die aktuelle "Staub entfernen"-Funktion macht, wäre das extrem hilfreich und zeitsparend. Ich bin gespannt.

In der Kamera werde ich die künstliche Intelligenz weiterhin nicht brauchen, da ich auch weiterhin nur Rohdateien herausziehen werde. Canon nennt die kontinuierliche Fokusnachführung schon seit mindestens 25 Jahren AI-Servo, aber selbst das brauche ich nicht für meine statischen Motive. ;) 

Automatisches Maskieren in Lightroom, vor allem Himmel, finde ich aber auch sehr hilfreich und solange die KI nicht Dinge macht, die ich nicht will, ist das alles willkommen.

Künstliche Intelligenz, die Fotos aus Zuruf erzeugt, ist wohl der neueste Schrei. Wann die so weit sein wird, wie hier angedeutet ist allerdings die Frage:
https://blog.adobe.com/en/publish/2022/10/18/media_1f3f6d79aa6f17ef5b8d870e3fc6cf4819fadcf3d.mp4

Aktuell kommt eher so etwas heraus:
https://labs.openai.com/s/n1RXBVgAY3HFGZgeUrDwnyup

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vor 35 Minuten schrieb Lenz Moser:

Künstliche Intelligenz, die Fotos aus Zuruf erzeugt, ist wohl der neueste Schrei. Wann die so weit sein wird, wie hier angedeutet ist allerdings die Frage:
https://blog.adobe.com/en/publish/2022/10/18/media_1f3f6d79aa6f17ef5b8d870e3fc6cf4819fadcf3d.mp4

das finde ich schon krass und auch sehr spannend.
Für meine Fotografie wäre das nichts, ich mag ja gerade den Vorgang des Fotografierens, aber wenn es mir hilft, den blöden Mülleimer, den ich nicht aus dem Bild bekomme wegzustempeln, dann immer her damit. Klar kann man sagen, wähle einen anderen Standpunkt, dann hast du ihn gar nicht erst im Bild. Das stimmt natürlich, geht aber auch nicht immer.

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