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Am 25.11.2024 um 20:58 schrieb alba63:

Ich seh da auch eine gute Portion Show und Geschäftssinn, aber egal.

Als ich dort war, hat man mir gesagt, dass das keine echten Sadhus sind, die würden nie Geld für die Fotos verlangen und auch nicht dort herumlungern, wo sich Massen von Touristen aufhalten. ;)

Am 29.11.2024 um 17:46 schrieb alba63:

Denn Fotografie ist a) heftig inflationär geworden und b) ist immer mehr "old school". Mit Kunst ein Publikum zu erreichen, ohne ein Netz von Beziehungen zu haben (aus dem Studium für Kunsthochschule z.B.) schaffen nur die allerwenigsten, das ist ein Markt mit strengen "gate keepern".

Die Frage ist, warum man Teil des Marktes sein möchte?

Edited by Lenz Moser
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Die Fotos im verlinkten Album dienen einem kleinen Projekt. Ein kleines Fotobuch mit Fotos ausschließlich von einem einzigen Rundgang. Keine Ahnung, ob das Kunst ist oder nicht, ist auch egal. Jedenfalls bin ich eingeladen, dieses Projekt zu präsentieren. An einem Ort, an dem ansonsten Ausstellungen stattfinden und das Wort Kunst sehr häufig gebraucht wird. ;)

https://www.fuji-x-forum.de/gallery/album/2205-spaziergang-um-den-längsee/?sortby=image_caption ASC%2C image_id &sortdirection=desc

 

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vor 4 Stunden schrieb Lenz Moser:

Als ich dort war, hat man mir gesagt, dass das keine echten Sadhus sind, die würden nie Geld für die Fotos verlangen und auch nicht dort herumlungern, wo sich Massen von Touristen aufhalten.

Da bin ich mir nicht so sicher - Varanasi am Ganges (also Indien) ist ja ein Pilgerort für alle Hindus mit vielen Festivals, da  empfand ich den Show- Effekt besonders groß, nach meiner Erfahrung bilden "Offenheit für Geld" und Religion keinen unauflösbaren Widerspruch 🙂 Und zwar weltweit :-))
In Delhi (wenn ich mich recht erinnere) hat aber einer dieser Sadhus (zumindest sah er so aus) beim Anblick meiner Kamera auch mal drohend seinen Stock erhoben.

  

vor 4 Stunden schrieb Lenz Moser:

Die Frage ist, warum man Teil des Marktes sein möchte?

Weil es anstrengend ist, sich nebenher seiner Kunst mit "Leib und Seele" zu verschreiben und parallel einem Brötchenberuf oder Job nachzugehen. Ist man Teil des Marktes, kann man vielleicht von der Kunst leben. Oder man braucht eine reiche Frau/ Mann.

Edited by alba63
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vor 41 Minuten schrieb alba63:

In Delhi (wenn ich mich recht erinnere) hat aber einer dieser Sadhus (zumindest sah er so aus) beim Anblick meiner Kamera auch mal drohend seinen Stock erhoben.

Das war dann wohlein Echter. ;) 
 

vor 41 Minuten schrieb alba63:

Weil es anstrengend ist, sich nebenher seiner Kunst mit "Leib und Seele" zu verschreiben und parallel einem Brötchenberuf oder Job nachzugehen.

Von der Kunst in Wohlstand zu leben, ist eine Kunst die nur wenige beherrschen. ;)

Edited by Lenz Moser
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18 hours ago, Lenz Moser said:

von der Kunst in Wohlstand zu leben, ist eine Kunst die nur wenige beherrschen.

Vor allem, zu Lebzeiten. Ob Picasso, Warhol, da Vinci, Modigliani, Bacon, Seurat, Cezanne, Klimt. Die Liste der Rekorderlöse ist lang, und ich habe bestimmt einige vergessen. Gemein ist allen: zum Zeitpunkt der Rekordverkäufe waren die Künstler längst tot. Und zu ihren Lebzeiten ging es einigen zwar gut, anderen weniger, und keiner hat auch nur ansatzweise die hunderte Millionen verdient, die heute mit ihren Werken erlöst werden.

Edited by null
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Habe übrigens gerade mal (wieder) auf die Website von Forum- member Tomassini geguckt, der im Berliner- Ansichten thread regelmäßig postet. Was er dort auf seiner Website zeigt, ist durchaus ein schön konsequenter Ansatz, der kompromisslos seine Sicht auf Berlin auf längere Sicht durchhält, ohne in langweilige, zu oft gesehene Ansichten abzurutschen und ohne dem "schön/ schick/ Wow" zu verfallen.

Gefällt mir recht gut und ist nichts, was man mal eben in paar Foto- Walks hinbekommt:

Ich hoffe, es stört ihn nicht, dass ich das hier poste:

https://www.berlininfarbe.de/

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Am 2.12.2024 um 09:21 schrieb null:

Vor allem, zu Lebzeiten. Ob Picasso, Warhol, da Vinci, Modigliani, Bacon, Seurat, Cezanne, Klimt. Die Liste der Rekorderlöse ist lang, und ich habe bestimmt einige vergessen.

Ja, Vincent van Gogh, Details nachzulesen hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Vincent_van_Gogh#Vincent_und_Theo_van_Gogh

Pablo Picasso hat dagegen sehr gut gelebt, ebenso konnte Gustav Klimt gut von seiner Kunst leben. Wohlstand bedeutet für mich, dass man es im Winter immer warm hat, genug zu Essen da ist und man sich auch etwas Luxus leisten kann. Es muss ja nicht gleich übermäßiger Reichtum sein. ;)

Von den anderen weiß ich es nicht. Natürlich werden erst heutzutage für deren Werke wahnsinnige Summen bezahlt, aber wenn man von seiner Kunst leben könnte, wie jeder andere auch, wäre das schon etwas.

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18 minutes ago, Lenz Moser said:

Ja, Vincent van Gogh, Details nachzulesen hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Vincent_van_Gogh#Vincent_und_Theo_van_Gogh

Pablo Picasso hat dagegen sehr gut gelebt, ebenso konnte Gustav Klimt gut von seiner Kunst leben. Wohlstand bedeutet für mich, dass man es im Winter immer warm hat, genug zu Essen da ist und man sich auch etwas Luxus leisten kann. Es muss ja nicht gleich übermäßiger Reichtum sein. ;)

Von den anderen weiß ich es nicht. Natürlich werden erst heutzutage für deren Werke wahnsinnige Summen bezahlt, aber wenn man von seiner Kunst leben könnte, wie jeder andere auch, wäre das schon etwas.

Modigliani stammt aus einer relativ reichen, jüdischen Familie, die allerdings mehrfach bankrott ging, und sich wieder etwas aufbauen musste. Modigliani hatte zu Lebzeiten nur eine Ausstellung, und gab seine Werke für Essen. Er starb komplett verarmt.

Seurat starb sehr für, mit 31, im Haus seiner Eltern. Er hat nicht viel hinterlassen. Aber ein unglaubliches Oeuvre in sehr kurzer Zeit geschaffen.

Cezanne ging es finanziell recht gut. Er konnte Land kaufen, bauen, und seinem Sohn ein Erbe hinterlassen, wenn auch kein großes.

Bacon und Rothko (den ich noch nicht genannt hatte) konnten jeweils zum Ende ihrer Karrieren sehr gute Preise erzielen, und zählten zu den teuersten lebenden Künstlern. Allerdings immer noch weit weg von den dreistelligen Millionenbeträgen, die heute erlöst werden mit ihren Werken.

 

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  • 1 month later...
Am 25.11.2024 um 03:55 schrieb aristides2:

...Und Ludwigshafen finde ich öde mittlerweile...

 

 

 

Das kann ich nicht glauben. Bzw. klar, das kannst du öde finden. Aber das liegt dann an dir, nicht an Ludwigshafen.

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Am 6.12.2024 um 11:46 schrieb Lenz Moser:

Natürlich werden erst heutzutage für deren Werke wahnsinnige Summen bezahlt, aber wenn man von seiner Kunst leben könnte, wie jeder andere auch, wäre das schon etwas.

Wenn wir von der Zeit reden, in der Künstler als Personen überhaupt fassbar werden, weil wir nicht nur ihre Werke kennen, sondern auch ihren Namen und ihre Geschichte, dann war es zumeist so, dass sie als Handwerker galten, die Aufträge zahlungskräftiger Kunden ausführten, seien es Privatleute oder Institutionen wie der Staat oder die Kirche. Wessen Arbeit hoch geschätzt und daher viel nachgefragt wurde, konnte von seiner Kunst gut leben, und andere eben nicht. Also genauso wie bei jedem anderen Erwerbstätigen, der seine Arbeitskraft verkauft.

Die Vorstellung eines genialischen Künstlers, der tun muss, was seine kreativen Eingebungen ihm befehlen, ob sich irgendjemand zu Lebzeiten dafür interessiert oder nicht, ist erst sehr spät, im 19. und 20. Jahrhundert entstanden. Van Gogh ist der Prototyp dieses Konzepts, und hätte er nicht tatsächlich gelebt, müsste man ihn zur Illustration erfinden. Die großen Künstler des Barock beispielsweise hatten es wahrhaftig nicht immer leicht; manche lebten zwar zeitweise in Saus und Braus, um dann doch verarmt zu sterben, weil sich der Publikumsgeschmack an ihnen vorbei entwickelt hatte, aber wir finden da keine Künstler, die sich angesichts eines völligen Desinteresses des Publikums von Freunden und Verwandten durchfüttern ließen, am Leben gehalten nur durch die Zuversicht, dass die Nachwelt ihr Genie schon wertschätzen würde.

Dabei ist das nicht nur ein Phänomen der Mentalitätengeschichte, sondern auch der Wirtschaftsgeschichte. Es gibt mittlerweile eine sehr breite Schicht von Sammlern, die auch weniger prominenten Künstlern Einnahmen verschaffen, und die dafür sorgen, dass ihre Werke erhalten bleiben. Selbst wenn ein Künstler erst spät und vielleicht sogar erst posthum entdeckt wird und dann groß heraus kommt, werden dessen Werke meist noch bei irgendwelchen Liebhabern verfügbar sein – früher wanderten die unverkäuflichen Leinwände schon mal in den Ofen, wenn die Alternative Krankheit und Tod gewesen wäre. Auch das Urheberrecht spielt hier eine Rolle, denn es kann einem heutzutage lebenslange (und den Nachkommen noch für weitere 70 Jahre) Einnahmen sichern.

Wobei mir eine Kurzgeschichte von J. R. R. Tolkien einfällt: „Leaf by Niggle“ („Blatt von Tüftler“ in der deutschen Übersetzung). Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Blatt_von_Tüftler. Das Gemälde eines Baumes, das der detailverliebte Niggle malt, wird nie fertig, und am Ende wird die Leinwand zerschnitten und dazu benutzt, Löcher im Dach zu schließen. Nur ein kleiner Ausschnitt, der ein Blatt zeigt, bleibt übrig (eben das „Leaf by Niggle“), aber schließlich geht auch das verloren und der schon immer als weitgehend nutzlos angesehene Niggle ist endgültig vergessen. Oder doch nicht? Dazu muss man die Geschichte selbst lesen …

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  • 4 weeks later...
vor 19 Stunden schrieb docmartin:

Um Brötchen zu kaufen...

Ja natürlich. ;)
Ich hatte aber den Eindruck, jemand wäre gerne Teil des Kunstmarktes, obwohl die Brötchen bereits anderweitig verdient werden. Um Teil eines Marktes zu werden, muss man sich entweder verkaufen oder den Markt umgestalten. Ich halte beides für äußerst mühsam.

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vor 2 Stunden schrieb Lenz Moser:

Ja natürlich. ;)
Ich hatte aber den Eindruck, jemand wäre gerne Teil des Kunstmarktes, obwohl die Brötchen bereits anderweitig verdient werden. Um Teil eines Marktes zu werden, muss man sich entweder verkaufen oder den Markt umgestalten. Ich halte beides für äußerst mühsam.

Die von dir angeführten Beispiele sind die denkbar schlechtesten Möglichkeiten. Besser und naheliegender ist, wenn es einfach passt: das was ich mache und die Nachfrage. Soll es geben…substanzloses „sich verkaufen“ wird relativ schnell vom „Markt“ durchschaut.

Jetzt könnte man noch über das Schaffen der Zugangsvoraussetzungen zum Markt diskutieren: ein Studium ist schon mal nicht die schlechteste Wahl. Posten in Foren rangiert da eher ganz weit unten.

Edited by docmartin
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7 hours ago, docmartin said:

Die von dir angeführten Beispiele sind die denkbar schlechtesten Möglichkeiten. Besser und naheliegender ist, wenn es einfach passt: das was ich mache und die Nachfrage. Soll es geben…substanzloses „sich verkaufen“ wird relativ schnell vom „Markt“ durchschaut

Das gilt grundsätzlich. Aber erst recht, wenn der Lebensunterhalt bereits anderweitig gesichert wird oder ist.

Dann kann man ganz entspannt seine Kunst machen. Oder auch komplett unter Strom.

Aber man muss sich absolut nicht “verkaufen”, und auch nicht den Markt umgestalten. Die materielle Freiheit in diesem Beispiel ermöglicht es gerade, authentisch zu bleiben. Und damit seine Chancen am Kunstmarkt eher zu erhöhen.

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Van Gogh hat sich sehr bemüht, Teil des Kunstmarktes zu werden, und einen ihn sehr stützenden Kunsthändler zum Bruder. Hat nichts genutzt, erst die Witwe des Bruders hat die ersten Bilder verkaufen können. 

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vor 5 Stunden schrieb LKH:

Van Gogh hat sich sehr bemüht, Teil des Kunstmarktes zu werden, und einen ihn sehr stützenden Kunsthändler zum Bruder. Hat nichts genutzt, erst die Witwe des Bruders hat die ersten Bilder verkaufen können. 

Zu seiner Zeit hat es halt nicht gepasst. Wenn man sich ein wenig in der Kunstgeschichte auskennt weiß man auch wieso.

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5 hours ago, Lenz Moser said:

Ja, bedingungsloses Grundeinkommen wäre fein, allerdings so, dass man davon halbwegs leben kann. ;)

Ich weiß jetzt gar nicht, welches Beispiel eigentlich gemeint ist. 

Na das:

23 hours ago, Lenz Moser said:

Ich hatte aber den Eindruck, jemand wäre gerne Teil des Kunstmarktes, obwohl die Brötchen bereits anderweitig verdient werden.

Ist doch offensichtlich, das meine Antwort sich darauf bezog. Wenn die Brötchen bereits anderweitig verdient werden, man aber Teil des Kunstmarktes sein möchte, ist, sich zu verkaufen, ein denkbar schlechter Weg. Viele Künstler müssen das aus ökonomischen Zwängen machen, und leiden dann darunter, nicht konsequent "ihre" Kunst machen zu können. Und die Kunst leidet auch darunter. Gibt es diese ökonomischen Zwänge nicht, ist es aus meiner Sicht viel besser, nachzuspüren, ob man in sich drin etwas findet, das raus möchte. Egal was der aktuelle Markt dazu sagen mag.

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vor einer Stunde schrieb null:

Na das:

Ist doch offensichtlich, das meine Antwort sich darauf bezog. Wenn die Brötchen bereits anderweitig verdient werden, man aber Teil des Kunstmarktes sein möchte, ist, sich zu verkaufen, ein denkbar schlechter Weg. Viele Künstler müssen das aus ökonomischen Zwängen machen, und leiden dann darunter, nicht konsequent "ihre" Kunst machen zu können. Und die Kunst leidet auch darunter. Gibt es diese ökonomischen Zwänge nicht, ist es aus meiner Sicht viel besser, nachzuspüren, ob man in sich drin etwas findet, das raus möchte. Egal was der aktuelle Markt dazu sagen mag.

Ich wage einmal zu behaupten, das die allermeisten der auf dem Markt erfolgreichen Künstler hinter ihren Arbeiten stehen und sich nicht verbiegen nur aus ökonomischen Gründen. Bei den Künstlern, die ich kenne sind das sagar 100% (Fotografen, Maler, Musiker...).

Edited by docmartin
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Am 15.7.2024 um 05:48 schrieb aristides2:

Hi,

zur Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema künstlerische Fotografie. Doch was ist das genau? 

Ich denke:

- Denken in Serien, nicht die einzelne Fotografie macht die Aussage

- Fotografien, in die man viel rein interpretieren kann, oder auch nicht...

Was meint Ihr?

Gruß Hans-Jürgen

 

Hallo Hans Jürgen, ich möchte noch einmal deinen Ausgangspost aufgreifen, das Thema ist ja dauerhaft aktuell und nie ausreichend beantwortet. Mir ging es so, dass ich meine Fotografie nicht immer nur im mehr oder weniger kompetenten Foto-Foren zeigen/diskutieren wollte und so habe ich mich erstmals vor 10 Jahren (?) auf ein Jahresseminar der Ostkreuzschule für Fotografie beworben und wurde auch angenommen. Seitdem habe ich 5 Seminare und eine Masterclass dort absolviert. Jedesmal betreut von einer freien Fotografin/Fotografen oder (meist) jemandem aus der Agentur mit total unterschiedlichen persönlichen Ansätzen. Jedesmal ist eine Serie zu einem Thema entstanden, das in etwa 10 Treffen kompetent und konstruktiv diskutiert und entwickelt und in einer abschließenden Gruppenausstellung in Berlin vor viel Publikum gezeigt wurde. Das alles hab ich als sehr befriedigend empfunden, ich lebe also sozusagen ein Leben neben den Foren/Insta/Flickr, die Serien waren nur auf Papier in den Ausstellungen zu sehen.

Das ist auch meine ganz dringende Empfehlung an dich (und jede/n andere/n): Nimm dir die Zeit, investiere das Geld, die Seminare an der Ostkreuzschule sind in meinen Augen das Beste, was diesbezüglich angeboten wird. Wenn man die Kosten für ein Jahr dort  z.B. mit meinen beruflichen Fortbildungen vergleicht bekomme ich im letzteren wenn' s gut geht vllt. ein Wochenende.

Okay, man muss reisen, ich z.B. den weitesten Weg den man in D nach Berlin überhaupt machen kann aus dem Dreiländereck D/CH/F. Und man muss dort wohnen und essen über die Wochenenden und am Ende kommen die Kosten für die Ausstellung hinzu.

Für die Seminare gibt es keine Voraussetzungen ausser einer Bewerbung mit einigen wenigen Fotografien (Mappenberatung mache ich gerne...;-) Ich kenne die ja ganz gut mittlerweile)

https://www.ostkreuzschule.de/de#seminare

Ich mache mal wieder eine Pause, möchte mich aber für die Klasse Mahler in diesem Jahr bewerben. Da sehe ich nur keine großen Chancen angenommen zu werden. Spart Geld, wäre auch okay...;-)

Edited by docmartin
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vor 14 Stunden schrieb null:

Aber man muss sich absolut nicht “verkaufen”, und auch nicht den Markt umgestalten. Die materielle Freiheit in diesem Beispiel ermöglicht es gerade, authentisch zu bleiben. Und damit seine Chancen am Kunstmarkt eher zu erhöhen.

„Kunstmarkt“ ist ein weites Feld … Im Mittelalter und der frühen Neuzeit zum Beispiel gab es überhaupt noch keinen Kunstmarkt; da ging kein Fürst oder Erzbischof los, mal zu sehen, was der Meister Soundso wieder gemalt oder aus dem Marmor gemeißelt hätte, um sich etwas Schönes für den Palast oder die Kathedrale zu kaufen. Kunst wurde nicht auf einem Markt gehandelt, sondern in Auftrag gegeben. Wobei das natürlich auch eine Frage des künstlerischen Mediums war: Wer ein Fresko malen wollte, brauchte eine große, gerade verputzte Wand; so etwas malte man nicht im heimischen Atelier. Man ließ sich auch nicht auf Verdacht einen Marmorblock aus Carrara kommen, falls jemand Bedarf für eine Statue haben sollte.

Später entwickelte auch das aufstrebende Bürgertum Interesse an Kunst und besaß die Mittel zu deren Finanzierung, aber auch die reichen Bürger erteilten Aufträge, die ein Künstler zu erledigen hatte. Daher zeigen die Bilder dann den Auftraggeber, seine Familie, seine Ahnen oder seinen Besitz (manchmal auch ein religiöses Motiv, weil das Bild der Kirche gestiftet werden sollte; vorne waren dann aber immer noch die Stifter selbst in andächtiger Pose abgebildet – es sollte ja jeder sehen, wer sich so etwas leisten konnte). Es mussten einige Jahrhunderte vergehen, bevor ein Maler sich einfach sagte, „Das würde ich jetzt gerne malen!“, und die künstlerische Produktion vorfinanzierte – in der Hoffnung, dass sich später jemand dafür interessieren würde. Dass Auftragsarbeiten nur noch einen geringen Teil der Kunstproduktion ausmachen (als „Kunst am Bau“ beispielsweise), ist noch gar nicht so lange her, und für manche Genres gilt es bis heute nicht.

Heutzutage ist der „Kunstmarkt“ so vielgestaltig, dass ihm ein einziges Wort kaum noch gerecht wird. Es gibt den Kunstmarkt der großen Auktionshäuser, aber die Zahl der lebenden Künstler, die dort gehandelt werden, ist gering, und die Zahl der Käufer ist es auch. Für lebende Künstler sind solche Auktionen auch höchstens indirekt relevant, denn wenn wieder einmal fabelhafte Preise für irgendein Werk erzielt werden, ist es meist ein Verkauf aus zweiter Hand – nicht der Künstler erzielt den Gewinn, sondern derjenige, der ihm (oder einem anderen Käufer) das Werk einst abgekauft hatte. Immerhin gibt es dem Künstler die Möglichkeit, für neue  (oder noch nicht verkaufte alte) Werke höhere Preise zu erzielen.

Die allermeisten lebenden Künstler haben mit diesem Markt gar nichts zu tun; sie werden dort nicht zu Lebzeiten gehandelt und posthum auch nicht. Sie stellen in kleinen Galerien aus, von denen es in jeder Großstadt unzählige gibt, und freuen sich, wenn sie nach einer Vernissage hier und da einen roten Punkt kleben können – was bedeutet, dass sie Einnahmen von ein paar hundert oder tausend Euro erzielt haben, was nach Abzug der Kosten nicht für den Lebensunterhalt reicht und nichts daran ändert, dass sie neben der Kunst einem Brotberuf nachgehen müssen. Nach dem Tod des Käufers landen die Werke für kleines Geld bei eBay als sekundärem Kunstmarkt – oder auf dem Müll.

Und dann gibt es die Maler oder Fotografen, die ihre Bilder auf Kunsthandwerkermärkten und dergleichen feilbieten; zu Preisen, bei denen man nicht allzu lange zögert. In der Vorweihnachtszeit komme ich regelmäßig an Ständen vorbei, an denen Fotografen Fotos aus dem Hamburger Hafen anbieten, in kleinen bis mittleren Formaten (es soll ja noch Platz an der Wohnzimmerwand dafür sein) auf Fotoleinwand. Auch damit wird man nicht reich, aber Hafenmotive gehen in Hamburg immer, das war schon vor hundert Jahren so.

All das ist der „Kunstmarkt“ – wie gesagt ein weites Feld …

Edited by mjh
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vor 8 Minuten schrieb mjh:

 

All das ist der „Kunstmarkt“ – wie gesagt ein weites Feld …

Kann man so sehen, und historisch auch richtig dargestellt. Aber Kunstmarkt hat in meinen Augen nichts mit einem Flohmarkt für Hafenfotos zu tun, das ist schon das, was in den relevanten größeren Galerien (auch Museen) in meist größeren Städten gezeigt wird von Kunstschaffenden, die das beruflich machen und auch davon leben können. Also alles mit einer sehr hohen Eintrittshürde. 

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Kunst wird doch oft dargestellt, als etwas, was irgendjemand herstellt - und irgendjemand kauft. Sei es Museum, Sammler oder Tourist. Irgendwo gibt es sicherlich einen Übergang zwischen Kunst und Souvenir.
Und nicht jedes Kastanienmännchen mit Zahnstochern wird in einer Vernissage ausgestellt. Trotzdem erzielen letztere manchmal auf Schul-Weihnachtsflohmärkten zu guten Zwecken immerhin irgendwelche Preise, ist es dann keine Kunst?
Im Urheberrecht ist eine gewisse Schöpfungshöhe notwendig. Wenn jetzt diese Künstler, die eine Leinwand auf eine sich drehende Achse legen und dann Farbe drauf tropfen lassen, so dass diese Kreisverlaufsbilder entstehen... Ist das bereits Schöpfungshöhe oder ist deren Vermarktung die Schöpfungshöhe?

Schau dir zum Beispiel mal den "Street" Bilderthread hier im Forum an. Das sind Bilder drin, wo *ich* sagen würde, das ist wahlloses Geknipse auf der Straße, irgendein Fußgänger, der eine Treppe läuft oder sowas, echtes 08/15. Das ist aus *meinen* Augen weder "was Besonderes", noch ein Geschichte, noch hat sich jemand in eine "heikle Situation" begeben, um dieses Bild zu machen, aber es bekommt vielleicht viele Likes. Andere wiederum erzählen richtig kleine Geschichten oder die Bilder entstehen aus besonderen Situationen und erhalten kaum Likes.

Somit ist doch Kunst immer sehr persönlich.
Wenn jemand meint, etwas zu erschaffen und niemand interessiert sich dafür, dann ist es irgendwie keine wahrgenommene Kunst, die sich vermarkten lässt, aber Kunst kann es trotzdem sein.

 

Edited by Taloan
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