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Anstatt mit dem Autofokus kann man ja auch mit der richtigen Hyperfokaldistanz (HFD) fotografieren. Was sind eure Erfahrungen mit dem Gesamtbild, Schärfeeindruck?

Nach diesem Rechner dafür {1} ist die richtige HFD bei einem 10mm Objektiv und f8 an APS-C = 63.5cm. Also vom Nahpunkt 31.8cm bis Unendlich alles scharf.

Theoretisch ... denn, auch theoretisch, kann es nur eine Ebene geben die wirklich scharf ist. Und das ist die, auf die scharf gestellt wurde, denn in der treffen sich alle Lichtstrahlen an einem Punkt. Die davor oder dahinter liegenden Ebenen (Entfernungen) "wirken" nur scharf, weil die zu kleinen Scheibchen gewordenen Punkte noch so klein sind, dass das Auge sie nicht als Scheibchen, sondern auch als Punkte wahrnimmt. D.h. - wenn ich nicht eine bestimmte Ebene mit Offenblende hervorheben möchte, bekomme ich mit der eingestellten HFD ohne manuell oder mit AF ständig neue Schärfeebenen einstellen zu müssen, ein durchgehend scharfes Bild. Voraus gesetzt ich halte den Bereich 0cm bis Nahpunkt, in diesem Beispiel 31,8cm aus dem Bildausschnitt. So weit, so gut.

Theoretisch braucht es dann gar keinen AF, wenn genügend Licht für f8 vorhanden ist. Früher nannte man das auch Fixfokus. Meist verwendet bei Wegwerf-Kameras. Und diese Fotos habe ich als enorm langweilig in Erinnerung. Das lag natürlich auch daran, das die verbauten Linsen aus Plastik waren und die optische Qualität den Kontrast uvam. nicht liefern konnten, den ein hochwertiges Objektiv liefert. Das ist die eine Erklärung, eine andere wäre auch, das diese Bilder niergendwo richtig scharf sind, denn das gesamte Bild besteht aus mehr oder weniger kleinen Scheibchen-Ebenen, die Ebene mit dem tatsächlichen scharfen Punkt geht unter. Eine weitere wäre, das meine Sehgewohnheiten den Übergang von unscharf zu scharf sehen will, und wenn der nicht zu finden ist, ich die Aufnahme als langweilig empfinde.

Ich werde versuchen, das die Tage mal gezielt zu testen. Wie sind eure Erfahrungen mit der HFD? Wirken solche Aufnahmen für euch eher insgesamt nicht richtig scharf, oder langweilt euch ein Bild ohne deutliche Schärfe/Unschärfe-Ebenen? Also beim Portrait kann wahrscheinlich jeder sofort sagen, Gesicht und Hintergrund gleich scharf, ist langweilig. Der scharfe Hintergrund lenkt vom Hauptmotiv "Gesicht" nur ab. Ok, aber Landschaft und Architektur? Und so geht Fototechnik über in die Bildkomposition ...

Ja, ich weiß, Inhalte 2. Ausbildungsjahr ... aber manchmal finde ich Altbekanntes nochmal neu hervorzuholen, ganz interessant.

 

{1} https://www.fotoschule-ruhr.de/ts_hfr.php

Nur ein albernes Alltags-Beispiel "Klamottenhaufen", knackscharf von vorne bis hinten wäre es völlig langweilig:

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Edited by exkoelner
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Das Bild ist so scharf wie der Sensor es auflösen kann, solange man die entsprechende "pixelbasierte" Skala in der Kamera benutzt. Dafür ist der blaue Balken da. Wieso man dafür irgendeinen Rechner bräuchte, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, die Kamera rechnet das ja selber aus und zeigt es auch noch direkt an. Einfacher geht's nicht.

Das eigentliche Problem ist ein anderes: Wie präzise und korrekt ist die digitale Entfernungsskala? Das hängt vom Objektiv ab und ob es korrekt eingestellt wurde. Bei Zooms kommt hinzu, dass sich die Skala je nach eingestellter Brennweite manchmal verschiebt, also zum Beispiel dann die 5m-Einstellung tatsächlich auf unendlich fokussiert.

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vor 41 Minuten schrieb Rico Pfirstinger:

Das Bild ist so scharf wie der Sensor es auflösen kann, solange man die entsprechende "pixelbasierte" Skala in der Kamera benutzt. Dafür ist der blaue Balken da. Wieso man dafür irgendeinen Rechner bräuchte, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, die Kamera rechnet das ja selber aus und zeigt es auch noch direkt an. Einfacher geht's nicht.

Das eigentliche Problem ist ein anderes: Wie präzise und korrekt ist die digitale Entfernungsskala? Das hängt vom Objektiv ab und ob es korrekt eingestellt wurde. Bei Zooms kommt hinzu, dass sich die Skala je nach eingestellter Brennweite manchmal verschiebt, also zum Beispiel dann die 5m-Einstellung tatsächlich auf unendlich fokussiert.

Jaja ... das ist aber auch nur der eine Teil des Themas, Technik. Und nicht ganz meinen Punkt getroffen - egal wie ich den von/bis Scharfbereich ermittel, ob mit dem Rechner oder mit der Kameratechnik, ist gemittelte Schärfe letztendlich doch unbefriedigend? Und der zweite Aspekt ist Bildkomposition, will mein Auge unschärfen sehen? Lässt einen ein von vorne bis hinten scharf wirkendes Bild eventuell unbefriedigt zurück?

Gedanken dazu: Ich habe mir neulich ein lichtstarkes manuelles Objektiv besorgt, f1,4 bei 23mm. Und knipse damit im Alltag so rum. Und Anfangs habe ich mir die Mühe gemacht, manuell mit Focuspeaking bei Offenblende scharf zu stellen und anschließend abzublenden, und dann erst auszulösen. Jetzt bin ich immer öfter dazu übergegangen, einfach die Offenblende zu lassen - dann ist eben ein großer Teil des Bildes unscharf ... und es gefällt mir besser. Wahrscheinlich wird das nicht immer so bleiben, aber für mich schon interessant.

Edited by exkoelner
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vor einer Stunde schrieb exkoelner:

ist gemittelte Schärfe letztendlich doch unbefriedigend

Ne, so lange die Streu-Scheibchen kleiner bleiben als deine Sensorpixel wird man den Unterschied am Bild nicht erkennen können. Deshalb kann man ja auch den Pixel-Pitch oder den Sensor bei den HFD Rechner angeben. Bei Film hatte man da halt viel mehr Spielraum als mit mit einem 40MP Sensor. Aber: Es kommt dann natürlich auch auf die Ausgabegröße des fertigen Bildes an, ab wann das Sichtbar ist. Wenn bei 26MP auf der Postkarte alles scharf zu erkennen ist, wäre das bei einer Aufnahme mit 40MP auch so. Bei größeren Formaten spielt es natürlich dann schon irgendwann eine Rolle (oder beim croppen).

vor einer Stunde schrieb exkoelner:

Und der zweite Aspekt ist Bildkomposition, will mein Auge unschärfen sehen? Lässt einen ein von vorne bis hinten scharf wirkendes Bild eventuell unbefriedigt zurück?

Ich denke schon dass das auch mit der Sehgewohnheit zu tun hat. "Nichtfotografen" empfinden Bokeh schnell(er) störend als die Hobbyfotografen. Weil da kann man ja gar nix erkennen, ist ja total unscharf. Ob das nun daher kommt, dass man mit den eigenen Augen selten eine derartige Unschärfe beim "Livebild" im Kopf hat, oder ob das der vielen "alles scharf" Smartphonebildern geschuldet ist kann ich nicht sagen. Aber letztlich spielt ja beides eine Rolle bei der Sehgewohnheit.

vor einer Stunde schrieb exkoelner:

Gedanken dazu: Ich habe mir neulich ein lichtstarkes manuelles Objektiv besorgt, f1,4 bei 23mm. Und knipse damit im Alltag so rum. Und Anfangs habe ich mir die Mühe gemacht, manuell mit Focuspeaking bei Offenblende scharf zu stellen und anschließend abzublenden, und dann erst auszulösen. Jetzt bin ich immer öfter dazu übergegangen, einfach die Offenblende zu lassen - dann ist eben ein großer Teil des Bildes unscharf ... und es gefällt mir besser. Wahrscheinlich wird das nicht immer so bleiben, aber für mich schon interessant.

Offenblende ist meist am Anfang eines Objektivkaufes oder auch wenn es der erste "Lichtrieße" ist besonders gern genommen. Gerade bei 23mm (und APS-C) ist die Freistellung bei 1.4 zwar im Nahbereich durchaus sehr gut zu sehen, aber der Schärfebereich wird mit zunehmendem Motivabstand doch schnell groß/breit. Insgesamt ist da der Schärfeverlauf eher relativ moderat. Ich hab ja festgestellt, dass ich vom Offenblenden fotografieren immer weiter weggekommen bin, mit zunehmender Erfahrung. Ist halt auch oft nur ein plumpes Mittel den Blick zu führen und auf Dauer halt auch ermüdent. Find ich. Ist ja nicht jeder ein Martin Schoeller.

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vor einer Stunde schrieb exkoelner:

egal wie ich den von/bis Scharfbereich ermittel, ob mit dem Rechner oder mit der Kameratechnik, ist gemittelte Schärfe letztendlich doch unbefriedigend?

Ich habe ja gerade erklärt, dass die pixelscharfe Skala so hoch auflöst wie der Sensor. Mehr geht nicht. Es ist also alles gleich/maximal scharf innerhalb des angezeigten Bereichs. Wenn das Bild dann insgesamt etwas unscharf wirkt, liegt es an der Beugung, weil zu weit abgeblendet wurde. Dagegen hilft dann Focus Bracketing mit anschließendem Stacking.

vor einer Stunde schrieb exkoelner:

Gedanken dazu: Ich habe mir neulich ein lichtstarkes manuelles Objektiv besorgt, f1,4 bei 23mm. Und knipse damit im Alltag so rum. Und Anfangs habe ich mir die Mühe gemacht, manuell mit Focuspeaking bei Offenblende scharf zu stellen und anschließend abzublenden, und dann erst auszulösen. Jetzt bin ich immer öfter dazu übergegangen, einfach die Offenblende zu lassen - dann ist eben ein großer Teil des Bildes unscharf ... und es gefällt mir besser. Wahrscheinlich wird das nicht immer so bleiben, aber für mich schon interessant.

Das hat mit der Ausgangsfrage "Wie scharf ist ein Bild mit Hyperfokaldistanz fotografiert?" nichts mehr zu tun. Jetzt geht es plötzlich um "Wie viel Freistellung findet ihr attraktiv?" bzw. "Muss immer alles im Bild scharf sein?" Meine Antworten wären hier: "Es kommt drauf an" und "Nein."

Zitat

Und Anfangs habe ich mir die Mühe gemacht, manuell mit Focuspeaking bei Offenblende scharf zu stellen und anschließend abzublenden, und dann erst auszulösen.

Das ergibt so keinen Sinn, da die Kamera im MF ja eh immer mit Offenblende fokussiert. Da muss man sich also keine Mühe machen und nicht erst offen fokussieren und anschließend abblenden. Das macht die Kamera schon von alleine richtig.

Inwiefern einen das Ergebnis ästhetisch befriedigt oder nicht, ist dann eine ganz andere Geschichte.

Edited by Rico Pfirstinger
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vor 15 Minuten schrieb Rico Pfirstinger:

Das ergibt so keinen Sinn, da die Kamera im MF ja eh immer mit Offenblende fokussiert. Da muss man sich also keine Mühe machen und nicht erst offen fokussieren und anschließend abblenden. Das macht die Kamera schon von alleine richtig.

Bei rein manuellen Objektiven an der Fuji gibt es keinen Unterschied zwischen Arbeits- und Offenblende, da sie keine mechanische Funktion, wie Automatikblende hat. Das geht nur bei elektronisch gesteuerten Blenden mit entsprechenden Optiken. Das ist der Unterschied zu den DSLRs - die haben eine mechanisch gesteuerte Offen- und Arbeitsblende, auch bei rein manuellen Objektiven mit Automatik-Blende.

Edited by exkoelner
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vor 19 Minuten schrieb exkoelner:

Bei rein manuellen Objektiven an der Fuji gibt es keinen Unterschied zwischen Arbeits- und Offenblende, da sie keine mechanische Funktion, wie Automatikblende hat. Das geht nur bei elektronisch gesteuerten Blenden mit entsprechenden Optiken.

Ja ja, wir reden hier von Objektiven, die zum System passen, was denn sonst?

Bei adaptiertem Altglas muss man sich dann um den Fokus-Shift beim Abblenden selbst kümmern, also am besten gleich mit Arbeitsblende und Peaking fokussieren. Denn natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Offen- und Arbeitsblende, wenn man nicht andauernd weit offen fotografiert. Daher kommt ja der Fokus-Shift. Altglas ist aber wiederum ein anderes Thema. Da gibt es dann auch keine elektronische Entfernungs- und Schärfentiefeskala, sodass es sehr viel aufwändiger ist, eine pixelscharfe hyperfokale Distanz zu ermitteln und einzustellen. 

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vor 7 Minuten schrieb LKH:

Wahrscheinlich lässt sich an der Kamera ein FN-Knopf mit "Vorschau Schärfentiefe" belegen und diese simulieren, wenn nicht Peaking genutzt werden soll.

Das geht, oder man drückt den Auslöser halb durch. In beiden Fällen steht auch Assistenten wie Peaking weiter zur Verfügung. 

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vor 6 Stunden schrieb exkoelner:

Anstatt mit dem Autofokus kann man ja auch mit der richtigen Hyperfokaldistanz (HFD) fotografieren. Was sind eure Erfahrungen mit dem Gesamtbild, Schärfeeindruck?

Nach diesem Rechner dafür {1} ist die richtige HFD bei einem 10mm Objektiv und f8 an APS-C = 63.5cm. Also vom Nahpunkt 31.8cm bis Unendlich alles scharf.

Theoretisch ... denn, auch theoretisch, kann es nur eine Ebene geben die wirklich scharf ist. Und das ist die, auf die scharf gestellt wurde, denn in der treffen sich alle Lichtstrahlen an einem Punkt. Die davor oder dahinter liegenden Ebenen (Entfernungen) "wirken" nur scharf, weil die zu kleinen Scheibchen gewordenen Punkte noch so klein sind, dass das Auge [...]

 

Wo fange ich an? In den alten analog Zeiten brauchte man keinen Rechner, denn die vollmanuellen Objektive hatten einen "eingebaut".

Richtige Entfernung eingestellt, von oben auf das Objekt geschaut. Nach links und rechts gab es jetzt eine Skala, mit Blendenwerten, die (auf Film gerechnet) zeigte wie groß der Schärfebereich bei gewählter Blende ist. Will man auf Nummer sicher gehen nimmt man am Objektiv eine Blende kleiner, als auf der Skala angegeben.

Der Bereich wird kleiner, umso länger die Brennweite ist.

Interessant, wenn man bei Landschaftsfotografie auch den näheren Bereich scharf haben möchte. Also Blende gewählt, bspw. 8, dann die Entfernung so eingestellt, dass die Skala Unendlich bei 8, oder besser 5,6 trifft. 

Oder wenn man im Bereich Street mit Zonenfokus arbeitet. Vergleichbare Vorgehensweise. Wenn ich mal analoge Sucherkameras ausführe, dann ist das die übliche Arbeitsweise - Schätzen der Entfernung inklusive.

Angaben auf altem analogen Objektiv: Was bedeuten die Zahlen?

Mit AF Objektiven spare ich mir das, ist auch der Grund warum der Blendenring bei Fuji für mich nur ein schönes Add-on ist. Die Entfernungsanzeige fehlt. 

 

Langer Rede kurzer Sinn, ob das Resultat ausreichend scharf ist (100% Pixelpeeping?) muss jeder selber wissen. ;)

 

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Stimmt - aber so haben wir niemals gearbeitet.

Wenn unser Hauptmotiv 20m oder 10m entfernt war, wurde auch darauf scharf gestellt und nicht auf 2m. Die Hyperfokale ist ein eher theoretisches Hilfsmittel, was ohne Messsucher, Spiegelreflex oder richtige Mattscheibe auch vonnöten war. Gerad ebei den alten, sehr großen Formaten wie 4x5".

Bei KB und digitalem Sucherbild ist das nun wirklich nicht mehr nötig, es sei denn man will bei möglichst großer Blendenöffnung die max. Schärfentiefe haben.

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Die auf den Objektiven angegebenen Skalen zur Schärfentiefe basieren seit den ersten Leicas also seit etwa 100 Jahren auf einer zulässigen Scheibchengröße für die Unschärfe, die etwa eine Million Pixel Auflösung ergibt. 
Schärfer ist das dann nicht wenn man sich an dieser Skala orientiert. 

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Für die Fokussierung auf die hyperfokale Distanz gilt dasselbe, was für die gesamte Schärfentiefenrechnerei gilt: Das Bild ist in der Schärfenzone mindestens so scharf (eine gute Korrektur von Abbildungsfehlern vorausgesetzt) wie das vorgegebene Schärfekriterium, also der maximale Unschärfekreisdurchmesser. Bei der halben hyperfokalen Distanz sowie bei Unendlich bildet das Objektiv dann Punkte mit diesem maximalen Unschärfekreis ab, und dazwischen auch noch schärfer.

Wo die hyperfokale Distanz liegt, hängt auch vom Unschärfekreisdurchmesser ab: Je höhere Anforderungen man an die Mindestschärfe stellt, desto weiter wandert die hyperfokale Distanz und damit die Schärfenzone nach hinten. 

Sieht man von Fixfokus-Objektiven ab, die sich ja gar nicht fokussieren lassen, muss man sich fragen, ob eine hyperfokale Fokussierung selbst dann, wenn man für eine präzise Fokussierung keine Zeit oder Gelegenheit hat, immer die beste Wahl ist. Ihr theoretischer Vorteil ist, dass sich damit die größtmögliche Schärfentiefe einstellt, aber das wird allein dadurch erreicht, dass man den Fernpunkt auf Unendlich legt. Egal wo der Nahpunkt liegt ist die Schärfentiefe dann unendlich, und größer geht’s ja nicht. Aber ist die Schärfe von 1000 Meter entfernten Motiven wirklich so wichtig, wenn man sie letztendlich doch nicht erkennen kann, weil ihre Abbildung dazu zu klein ist? Wäre etwas mehr Schärfe im Vordergrund nicht nützlicher, und wenn man damit auch nur ein paar Zentimeter gewinnt?

Edited by mjh
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Am 6.12.2024 um 14:11 schrieb mjh:

Für die Fokussierung auf die hyperfokale Distanz gilt dasselbe, was für die gesamte Schärfentiefenrechnerei gilt: Das Bild ist in der Schärfenzone mindestens so scharf (eine gute Korrektur von Abbildungsfehlern vorausgesetzt) wie das vorgegebene Schärfekriterium, also der maximale Unschärfekreisdurchmesser. Bei der halben hyperfokalen Distanz sowie bei Unendlich bildet das Objektiv dann Punkte mit diesem maximalen Unschärfekreis ab, und dazwischen auch noch schärfer.

Wo die hyperfokale Distanz liegt, hängt auch vom Unschärfekreisdurchmesser ab: Je höhere Anforderungen man an die Mindestschärfe stellt, desto weiter wandert die hyperfokale Distanz und damit die Schärfenzone nach hinten. 

Sieht man von Fixfokus-Objektiven ab, die sich ja gar nicht fokussieren lassen, muss man sich fragen, ob eine hyperfokale Fokussierung selbst dann, wenn man für eine präzise Fokussierung keine Zeit oder Gelegenheit hat, immer die beste Wahl ist. Ihr theoretischer Vorteil ist, dass sich damit die größtmögliche Schärfentiefe einstellt, aber das wird allein dadurch erreicht, dass man den Fernpunkt auf Unendlich legt. Egal wo der Nahpunkt liegt ist die Schärfentiefe dann unendlich, und größer geht’s ja nicht. Aber ist die Schärfe von 1000 Meter entfernten Motiven wirklich so wichtig, wenn man sie letztendlich doch nicht erkennen kann, weil ihre Abbildung dazu zu klein ist? Wäre etwas mehr Schärfe im Vordergrund nicht nützlicher, und wenn man damit auch nur ein paar Zentimeter gewinnt?

Danke! Eine konkrete Aussage, die meinen Erfahrungshorizont spiegelt, und hilft. Fixfokus/Hyperfokaldistanz vs. klassischer Tiefenschärfe. Den Schärfebereich bewußt zu wählen, heißt ja nicht automatisch Offenblende an Ebene X und der Rest ist maximal Unscharf, oder von vorne bis hinten scharf. Ein anderer Kommentator schrieb auch, das er von der Offenblenden-Fotografie sich wegentwickelt hat, weil ihm das für die Betrachterführung im Bild irgend wann zu primitiv schien. Soweit bin ich noch nicht, noch gefällt mir das sehr gut. Aber wer weiß ...

Der Hintergrund, heute oder Montag kommen 2 Objektive an: das Samyang AF 12mm / f2.0 und das Laowa MF 10mm / f4.0. Und aufgrund der aktuellen Lieferzustände und den AGBs eines Lieferanten, muss ich meine vergleichenden Testaufnahmen jetzt anstatt in 2 Wochen, in 2 Tagen machen. Und daher habe ich mich während die Dinger noch im Zulauf sind, versucht mit theoretischen Erwägungen hier in der Community der Grundsatzfrage, braucht ich eigentlich nen AF zu nähern. Werde ich ohne AF unglücklich sein? Ist mir die Kompaktheit des Laowa den Verzicht auf den AF es wert? Denn, so meine bisherige Theorie war: Hyperfokaldistanz ersetzt praktisch den AF. Mit deinem Argument, braucht man immer bis unendlich Schärfe, kippte das sofort. Natürlich nicht! Und dann braucht es, bzw. ist ein AF definitiv eine enorme Erleichterung. Bei einem Baum mitten in der Landschaft, vor Gebirge oder oder, und ner riesigen Steppe vor dem Baum, kann ich in aller Ruhe bei beiden Objektiven die Schärfe auf den Baum legen, und diesen Bereich durch die gezielte Schärfe nochmal betonen. Das geht manuell und automatisch, weil sich nix bewegt. Ist es aber ein bewegtes Objekt, oder eine sich bewegende Kamera - dann ist manuell nachfokussieren mit Pixelpeeping schwierig bis unmöglich. Und dabei hilft auch die Hyperfokaldistanz nicht, denn von vorne bis hinten scharf hilft dabei nicht.

Ich glaube, wenn das Laowa mich im Vergleich nicht stark beeindruckt, muss es wohl wieder gehen, denn ein 10mm und 12mm fände ich doof. Ist ja auch ne Geldfrage. Aber, wer weiß. Immerhin kann ich sie jetzt beide bei demselben Motiv und Aufnahmebedingungen testen. Mit den Scheibchengrößen, die auch genauso scharf wirken, wie die absolute Punkt-Ebene tue ich mich aber noch etwas schwer ... aber das Thema Hyperfokaldistanz vs. AF hat definitiv der AF gewonnen. Vielen dank für das engagierte Erklären.

LG Exkoelner

 

 

 

 

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10mm und 12mm an APS-C sind vom Bildwinkel schon ein gewaltiger Unterschied. Das würde für mich entscheidend sein.

Denn: Bei dieser kleine Brennweite ist bei einer praxisnahen Arbeitsblende von f5.6 oder f8 eh alles ab 2m scharf. Da braucht man wirklich keinen AF. Ich würde sogar so weit gehen, dass man mit dem manuellen Objektiv schneller ist, sobald man das auch optimal nutzt.

Ich sehe das oft bei Motiven, die andere mit ihrem AF-Zoom fotografieren. Während ich mit einem kleinen Dreh teilweise schon vor dem anvisieren scharf gestellt habe, sucht sich der Kollege noch das passende Feld aus und kontrolliert nach dem Foto die Schärfe nochmal. Da bin ich dann eigentlich immer schneller mit meiner manuellen "Scherbe".

Bei langen Brennweiten und sich bewegenden Motiven sieht das anders aus, aber grundsätzlich gilt: Bei MF bestimmst Du Tempo und Treffsicherheit, bei AF tut's die Kamera. Ich fotografiere ja gerne und nehme der Automatik auch liebend gerne Arbeit ab.

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vor einer Stunde schrieb kavenzmann:

10mm und 12mm an APS-C sind vom Bildwinkel schon ein gewaltiger Unterschied. Das würde für mich entscheidend sein.

Denn: Bei dieser kleine Brennweite ist bei einer praxisnahen Arbeitsblende von f5.6 oder f8 eh alles ab 2m scharf. Da braucht man wirklich keinen AF. Ich würde sogar so weit gehen, dass man mit dem manuellen Objektiv schneller ist, sobald man das auch optimal nutzt.

Ich sehe das oft bei Motiven, die andere mit ihrem AF-Zoom fotografieren. Während ich mit einem kleinen Dreh teilweise schon vor dem anvisieren scharf gestellt habe, sucht sich der Kollege noch das passende Feld aus und kontrolliert nach dem Foto die Schärfe nochmal. Da bin ich dann eigentlich immer schneller mit meiner manuellen "Scherbe".

Bei langen Brennweiten und sich bewegenden Motiven sieht das anders aus, aber grundsätzlich gilt: Bei MF bestimmst Du Tempo und Treffsicherheit, bei AF tut's die Kamera. Ich fotografiere ja gerne und nehme der Automatik auch liebend gerne Arbeit ab.

Sehe ich im Prinzip ja auch so, deswegen habe ich mir auch erst nur das Laowa bestellt. Aber, ich fing an über die Fixfokus-Einstellung kritisch nachzudenken, und das Problem des Fokuspeeking bei Arbeitsblende. Das Fokuspeeking, das ich sehr schätze und ja erst mit der Fuji kennen gelernt habe, funktioniert bei diesen China-Optiken nur manuell und bei Offenblende zuverlässig, weil bei Arbeitsblende "peekt" fast jede Kante rot. Ich habe mir zum rumspielen ein paar China-Optiken besorgt, die keine Kontakte haben und damit auch keine elektronische Blendensteuerung haben. Die Optiken waren für den Zweck völlig ok, aber das Fokussieren mit Offenblende und dann manuell anschließender Abblendung nervt schon etwas. Deswegen auch das Thema Hyperfokaldistanz, kein AF nötig und Auf- und Abblenden nötig ... aber irgendwie traue ich dem Braten nicht. Bei der try and error-Streetfotografie, you-get-what-you-get etc. denke ich, geht das mit der HFD schon völlig klar. Aber schon bei Passanten-/Gruppen in der Menge schon wieder nicht. Die will man doch schon mal vom Hintergrund etwas absetzen ... oder mein Baumbeispiel aus dem o.g. Post. Und wenn die Börse gerade nur eins hergibt, tendiere ich nach diesem Thread doch wieder eher zu AF. Ja verdammt ... das Leben könnte so einfach sein, wenn man es sich selbst nicht regelmässig schwer machen würde *lach*.

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So, gerade angekommen und fängt schon super an ... nach 5 Fotos mit dem Samyang ist erst mal meine X-T1 abgestürzt, an/aus nix ... also Akku raus, wieder An und dann gings. Määä ... auch eigentlich wieder nen Argument für nen Manuelles ...

Edited by exkoelner
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Das mache ich auch so nicht. Ich stelle immer bei Arbeitsblende scharf. Im falle von extremen Weitwinkeln ist das in der Regel eh bis unendlich und dann wieder einen Tick zurück - fertig.

Und noch ein Grund, nach dem fokussieren NICHT die Blende zu verändern: Focus shift. Das gibt's bei den Fujis natürlich kaum bis gar nicht, aber so manch günstige und v.a. kompakte Optik hat das teils recht ausgeprägt. D.h. das sich der Schärfepunkt blendenabhängig verlagert.

Und die Hyperfokale sollte man bei klassischer Streetfotografie eigentlich NICHT nutzen, da das HAuptmotiv in der Regel nur wenige Meter von der Kamera entfernt ist. Dazu gibt es jede Menge Lesestoff von erfahrenen Fotografen. Ich mache das oft so: Ich überlege mir vorher, was ich fotogafieren will (z.B. Menschen in ca. 3m Entfernung) und stelle die Schärfe entsprechend ein. Dann braucht man Übung, fixiert sein Motiv rein aus den Augen und wartet, bis das Motiv in die richtige Entfernungszone eingetreten ist. Dann Kamera nur kurz ans Auge und zack.

Edited by kavenzmann
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vor 15 Minuten schrieb kavenzmann:

Das mache ich auch so nicht. Ich stelle immer bei Arbeitsblende scharf. Im falle von extremen Weitwinkeln ist das in der Regel eh bis unendlich und dann wieder einen Tick zurück - fertig.

Und noch ein Grund, nach dem fokussieren NICHT die Blende zu verändern: Focus breathing. Das gibt's bei den Fujis natürlich kaum bis gar nicht, aber so manch günstige und v.a. kompakte Optik hat das teils recht ausgeprägt. D.h. das sich der Schärfepunkt blendenabhängig verlagert.

Und die Hyperfokale sollte man bei klassischer Streetfotografie eigentlich NICHT nutzen, da das HAuptmotiv in der Regel nur wenige Meter von der Kamera entfernt ist. Dazu gibt es jede Menge Lesestoff von erfahrenen Fotografen. Ich mache das oft so: Ich überlege mir vorher, was ich fotogafieren will (z.B. Menschen in ca. 3m Entfernung) und stelle die Schärfe entsprechend ein. Dann braucht man Übung, fixiert sein Motiv rein aus den Augen und wartet, bis das Motiv in die richtige Entfernungszone eingetreten ist. Dann Kamera nur kurz ans Auge und zack.

Das entspricht @Rico Pfirstinger Tipp für eine Fokusfalle. 😉

https://www.oreilly.com/library/view/fuji-x-secrets/9781098123710/xhtml/Chapter02h_9783960885627.xhtml

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Eben ein "alter Hasen-Tip".

Früher ging's gar nicht anders...

Ich nenne das motivabhängiger Fixfokus. Die Ricoh GR hat das als Fokusoption. AF, MF oder eben z.B. 3m fix. Ich habe auch ein Snapshot Skopar mit Fokusclicks bei 1,5m und 3m zum "blind" scharf stellen. Genial!

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vor 2 Stunden schrieb exkoelner:

So, gerade angekommen und fängt schon super an ... nach 5 Fotos mit dem Samyang ist erst mal meine X-T1 abgestürzt, an/aus nix ... also Akku raus, wieder An und dann gings. Määä ... auch eigentlich wieder nen Argument für nen Manuelles ...

Ich weiß jetzt nicht mehr ob du es warst der neulich einen WW Beratungsthread gestartet hat. Aber wenn es ein problemloses 12mm von Samyang sein soll, dann ein manuelles. Das wurde hier im Forum auch immer mal wieder thematisiert. 

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vor 10 Minuten schrieb AS-X:

Ich weiß jetzt nicht mehr ob du es warst der neulich einen WW Beratungsthread gestartet hat. Aber wenn es ein problemloses 12mm von Samyang sein soll, dann ein manuelles. Das wurde hier im Forum auch immer mal wieder thematisiert. 

Jaja, war ick. Ich musste erstmal aus dem Nikon-Kosmos raus. Aber jetzt bin ich ja nen Schritt weiter, morgenfrüh pack ich das 10mm Laowa aus. Der Gewichts- und Größenknaller - 130g und 25mm über das Gehäuse outstanding. Nur, was nützts, wenn man es nicht gut findet? Ich fand jetzt beim Samyang und dem Laowa zu widersprüchliche Aussagen, das ich dachte da hilft nur nen eigener Praxistest. Aber der Austausch hier über die selbst gemachten Erfahrungen von Usern sind für mich spannender, als die meisten youtube-Videos, die das Datenblatt des Herstellers vorlesen.

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