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Hallo zusammen,

häufig ist zu lesen, dass die Schärfentiefe bei der Verwendung von Mittelformatkameras sehr gering sein soll, weshalb insbesondere bei der Landschaftsfotografie oftmals Fokus-Stacking betrieben werden muss.

Könnte ich denn auf das Fokus-Stacking verzichten, wenn ich ein Tilt/Shift-Objektiv verwende, welches um etwa 1° gegen die Objektivachse verschwenkt wird? Mit meiner Canon EOS 5D III und einem Canon TS-E 24 II hatte ich damit sehr gute Erfahrungen sammeln können, weshalb nie ein Stacking notwendig war.

Bei Mittelformat dürfte das doch ähnlich sein?

Ich freue mich auf eure Meinungen! 😃

Viele Grüße

Trinarim

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vor 9 Stunden schrieb Trinarim:

Mit meiner Canon EOS 5D III und einem Canon TS-E 24 II hatte ich damit sehr gute Erfahrungen sammeln können, weshalb nie ein Stacking notwendig war.

Das klingt doch sehr gut. Auch ich betreibe seit einiger Zeit das Canon TS-E 24/3.5 II über Fringer EF-GF Adapter am GFX System. Der Bildkreis ist mit ø67,2mm ausreichend groß. Lediglich beim Shift in die extremen Enden und gleichzeitigem Verdrehen z.B. für ein 2x2 Großbild kann es in den Ecken zu Abschattungen kommen.  Jedenfalls macht es mir richtig Spaß.

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14 hours ago, Trinarim said:

Hallo zusammen,

häufig ist zu lesen, dass die Schärfentiefe bei der Verwendung von Mittelformatkameras sehr gering sein soll, weshalb insbesondere bei der Landschaftsfotografie oftmals Fokus-Stacking betrieben werden muss.

Könnte ich denn auf das Fokus-Stacking verzichten, wenn ich ein Tilt/Shift-Objektiv verwende, welches um etwa 1° gegen die Objektivachse verschwenkt wird? Mit meiner Canon EOS 5D III und einem Canon TS-E 24 II hatte ich damit sehr gute Erfahrungen sammeln können, weshalb nie ein Stacking notwendig war.

Bei Mittelformat dürfte das doch ähnlich sein?

Ich freue mich auf eure Meinungen! 😃

Viele Grüße

Trinarim

Na klar kannst du das probieren, mit einem TS Objektiv. Bringt allerdings nur in bestimmten Situationen was.

Ich wollte aber etwas anderes dazu sagen: im Internet wird dieser Aspekt der geringen Schärfentiefe im Mittelformat oft stark übertrieben. Vor allem auch wenn es um "Konsequenzen" in der Landschaftsfotografie geht. Viele Objektive sind in Bereichen am Schärfsten, wo die Schärfentiefe noch nicht so groß ist. Für die absolut bestmögliche Schärfe muss man dann stacken.

Aber man kann ohne Probleme auf f8 oder auch f11 abblenden im  GFX System, und hat dann für viele Situationen auch ohne Stacking völlig ausreichende Schärfe. Auch der Effekt der Beugungsunschärfe wird oft übertrieben geschildert. Ich gehe sogar bis f16, oder gegen die Sonne auch noch kleiner. Probiers einfach mal aus abzublenden, bevor du mit tilt/shift experimentierst. 

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vor 17 Minuten schrieb null:

im Internet wird dieser Aspekt der geringen Schärfentiefe im Mittelformat oft stark übertrieben

Ja, vor allem, weil man ja einfach weiter abblenden kann

 

Die "Schärfedehnung" nach Scheinpflug ist oftmals missverstanden, man dehnt ja nicht wirklich die Schärfezone, sondern kippt nur die Lage derselben .. das kann helfen, wenn man durch die bessere Lage, das Motiv besser darin unterbringen kann, das ist aber nicht immer so

Schaden kann es definitiv nicht, aber Stacking kann man damit nicht ersetzen (umgekehrt auch .. noch .. nicht)*



Theoretisch könnte man aus einem entsprechend umfangreichen Stack eine beliebige Schärfeebene errechnen ... praktisch hat es noch keiner gemacht/hinbekommen .. aber bei der atemberaubenden Geschwindigkeit, die die Rechnerei im Bereich Fotografie weiterentwickelt wird, habe ich Hoffnung das noch irgendwann erleben zu können

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9 minutes ago, nightstalker said:

Ja, vor allem, weil man ja einfach weiter abblenden kann

 

Die "Schärfedehnung" nach Scheinpflug ist oftmals missverstanden, man dehnt ja nicht wirklich die Schärfezone, sondern kippt nur die Lage derselben .. das kann helfen, wenn man durch die bessere Lage, das Motiv besser darin unterbringen kann, das ist aber nicht immer so

Schaden kann es definitiv nicht, aber Stacking kann man damit nicht ersetzen (umgekehrt auch .. noch .. nicht)*


Theoretisch könnte man aus einem entsprechend umfangreichen Stack eine beliebige Schärfeebene errechnen ... praktisch hat es noch keiner gemacht/hinbekommen .. aber bei der atemberaubenden Geschwindigkeit, die die Rechnerei im Bereich Fotografie weiterentwickelt wird, habe ich Hoffnung das noch irgendwann erleben zu können

Das kommt bestimmt irgendwann.

Zu meinem Beitrag würde ich noch ergänzen: es kommt auch darauf an, welchen Stil man bevorzugt in der Landschaftsfotografie. Ich fotografiere meist recht nüchtern und sachlich, da brauche ich kein Stacking. Aber der momentan populäre malerische Stil, wo zb im extremen Nahbereich auf einige Blümchen fokussiert wird, und der Berg ganz im Hintergrund trotzdem scharf gezeichnet sein soll: da braucht man schon teilweise Stacking. Aber das braucht man dann mit einer Vollformatkamera auch.

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Posted (edited)

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vor 3 Stunden schrieb nightstalker:

Die "Schärfedehnung" nach Scheinpflug ist oftmals missverstanden, man dehnt ja nicht wirklich die Schärfezone, sondern kippt nur die Lage derselben .. das kann helfen, wenn man durch die bessere Lage, das Motiv besser darin unterbringen kann, das ist aber nicht immer so

Nehmen wir als konkretes Beispiel einen Food-Fotografen, der ein auf dem Teller angerichtetes Gericht fotografieren will. Die Bildfläche misst vielleicht 40 mal 40 Zentimeter und die Höhe des Tellers sowie der darauf angerichteten Speisen haben eine Tiefe von nur wenigen Zentimetern. Das wäre, egal mit welchem Format wir arbeiten und also auch mit einer Mittelformatkamera, problemlos durch Abblenden zu bewältigen. Jedenfalls dann, wenn man die Kamera direkt über dem Teller positioniert und senkrecht nach unten ausrichtet – die Schärfenebene steht ja senkrecht auf der optischen Achse. Bloß: Das will der Food-Fotograf nicht; er möchte vielmehr in einem Winkel von 45 Grad fotografieren, also dem Blickwinkel dessen, der das Gericht essen will. Dazu wäre aber eine Schärfentiefe von vielleicht 20 Zentimetern nötig, was durch Abblenden nur schwierig zu erreichen wäre. Ein Tilt/Shift-Objektiv könnte man allerdings kippen, bis die Schärfenzone ebenfalls um 45 Grad gekippt ist und parallel zur Ebene des Tellers liegt. Damit reichte die Schärfentiefe wieder aus und das Problem wäre gelöst.

Wenn man dagegen eine Blüte formatfüllend fotografieren will und von den Staubfäden vorne bis zum Boden des Blütenkelchs alles scharf abgebildet werden soll, müsste die Schärfentiefe ähnlich groß wie das Bildfeld, wenn nicht noch größer sein. Dann könnte man ein T/S-Objektiv in jede beliebige Richtung kippen, ohne dass es irgendetwas nützte, und in solchen Situationen bleibt nur Stacking.

Anders gesagt: Wenn eine Aufnahme mit ausreichender Schärfentiefe aus einer Perspektive problemlos möglich wäre und die Schwierigkeit nur dadurch entsteht, dass wir eine andere Perspektive aus einer anderen Aufnahmeposition vorziehen, dann kann ein T/S-Objektiv helfen. In allen anderen Situationen nicht.

Edited by mjh
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Hier mal ein Tilt-Beispiel mit der GFX 100s und dem GF 30mm TS

 

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Posted (edited)

Noch eine Ergänzung von mir:

Ich nutze in der Tat das GF 30mm TS praktisch nie für Objektaufnahmen und insoweit überwiegend die Shift-Funktion. Diese ist bei hohen Gebäuden oder für stitched Panoramen genial. 

Aber für Landschaften erspart es in vielen Fällen das (mir) eher lästige Focus-Stacking. Das gilt aber, da sie ja gleichsam den Schärfebereich nicht dehnt, sondern kippt, nur in ihren Grenzen. Und diese werden markiert vor allem durch die Höhe der aufgenommenen Szene. Eine Landschaft wie die von @Roswitz gezeigte eignet sich hervorragend, denn sie besteht in etwa aus einer Ebene. Ganz anders wäre es bei einer Landschaft mit Bäumen, die an den oberen Bildrand reichen. Diese würden schon bei mittlerer Entfernung und Blende bei einem normalen Weitwinkel scharf, aber durch Tilt je nach Blende weniger scharf abgebildet, da sie gleichsam über dem gekippten Schärfentiefebereich lägen. 

Besteht der obere Bildrand aber i.W. aus Himmel, so fällt dies meist gar nicht auf, sofern man nicht gerade auf eine Wolkendramtik abgezielt hatte. 

Edited by BigPic
kleiner Irrtum
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vor 44 Minuten schrieb Blende2.0:

Antsatt Tilten, kommt nicht besser in Frage die hyperfokale distanz zu verwenden?

Abgesehen davon,

  • dass man nicht immer genug Licht für starkes Abblenden hat,
  • und man sich dann noch Beugungsunschärfe einhandeln kann,

kann hyperfokale Einstellung nicht annähernd leisten, was Tilt kann. Man muss das einmal ausprobieren, um zu sehen wie frappierend der Effekt ist. 

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vor 22 Stunden schrieb BigPic:

... Ganz anders wäre es bei einer Landschaft mit Bäumen, die an den oberen Bildrand reichen. Diese würden schon bei mittlerer Entfernung und Blende bei einem normalen Weitwinkel scharf, aber durch Tilt je nach Blende weniger scharf abgebildet, da sie gleichsam über dem gekippten Schärfentiefebereich lägen. 

Mit dem Effekt läßt sich aber auch gut spielen, um die Schärfenebene gezielt zu setzen. Hier z.B. ein Bild mit einem Hartblei Zeiss 80mm mit seitlichem Tilt. So zieht sich die Schärfenebene entlang der Weinreben zu den Häusern hoch, während die weniger wichtigen Bereiche links und rechts eher unscharf dargestellt werden.

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