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Fotowahn


lichtschacht

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Hm...berechtigte Sorge oder Existenzangst eines ewig gestrigen? Oder etwas von beidem?

 

Ich bedaure heute jedenfalls, dass ich in den vergangenen Jahren zu wenig Fotos von meinem Leben (also eher dokumentarische Fotos) gemacht habe und möchte das für die zweite Lebenshälfte gerne ändern.

 

Andererseits empfinde ich es auch als Zumutung, mit welchem Bildniveau (jetzt mal allein technisch gesehen) man z.B. in den Social-Networks belästigt wird. Grobstkörnig, verwackelt, extrem unscharf, aber es wird gepostet.

 

Bekannte haben gestern standesamtlich geheiratet und davon knapp 80 Fotos online gestellt. Oh graus. Da hätte ich mich lieber auf 10 reduziert, diese aber ordentlich gemacht.

 

Daher würde ich eher den extrem niedrigen Qualitätsanspruch geißeln, als die Dominanz des Bildes vor dem Wort. Ich finde, es wird immer noch viel gelesen und die ganzen E-Book Reader sind für Fotos tatsächlich denkbar ungeeignet. ;-)

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...

Daher würde ich eher den extrem niedrigen Qualitätsanspruch geißeln, ...

 

Der war nie anders, wird meiner Meinung nach auch nicht großartig steigen.

Warum auch?

Das Problem ist die Kombination des von dir genannten Manko mit dem Phänomen Internet/social media.

Früher blieb das Zeug im Familienalbum.

Heute?

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Typisches Feuilleton. Der kulturbeflissene Leser lässt sich durch artifizielle Problemstellungen zerstreuen und bekommt das wohlige Gefühl vermittelt, zu den besseren Menschen dieser Welt zu gehören.

 

Stimmt in meinen Augen nicht ganz.

Etwas ist da dran.

Das Spiegelgeklapper und Blitzgezucke bei Hochzeiten z.B. entspricht genau dem Beschriebenen.

Oder bei Konzerten.

Grausig.

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Stimmt in meinen Augen nicht ganz.

Etwas ist da dran.

Das Spiegelgeklapper und Blitzgezucke bei Hochzeiten z.B. entspricht genau dem Beschriebenen.

Oder bei Konzerten.

Grausig.

 

Das war aber schon immer so. Jedenfalls, solange ich mich erinnern kann.

 

H

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Der war nie anders, wird meiner Meinung nach auch nicht großartig steigen.

Warum auch?

Das Problem ist die Kombination des von dir genannten Manko mit dem Phänomen Internet/social media.

Früher blieb das Zeug im Familienalbum.

Heute?

 

Heute auch, nur ist die virtuelle Freundesschar an die Stelle der Familie getreten.

 

H

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Gehört die "Street-Photography" nicht auch darein?

Alles und Jedes ablichten um es dann weltweit zu präsentieren?

 

Ist nicht die Diskussion um das Recht am eigenen Bild ein Ausdruck dessen?

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Die Welt ändert sich.

Gleichzeitig wird der Mensch, der in ihr lebt auch älter.

Eine Weile lang fließt er mit in den Änderungen dieser Welt, fühlt sich inmitten dabei.

Aber dann passiert irgendwann - er bleibt außen vor, wird von der Entwicklung nicht mehr mitgenommen.

 

Nun könnte der sich zurückgelassen fühlende Mensch die Entwicklungen, die er nicht mitmachen will oder kann ganz einfach ignorieren und so leben, wie es ihm Spass macht.

Nur dieses unangenehme Gefühkl, nicht mehr dabei zu sein, zu der Generation zu gehören, die zurückgelassen wird, das ist nicht schön.

 

Viel schöner ist es doch, diese Neuerungen kritisch darzustellen

Seine intellektuelle Überlegenheit zu zeigen, seinen hohen Grad an Lebenserfahrung kundzutun.

Ja, diese fotografierenden Massen, mit einem handy - die sollen sich doch lieber merken, wo sie waren, das Bild in sich tragen.

 

Na klar, mir geht es auch so, ich lächle auch über die Touris (solange ich selbst keiner bin) mit ihrer Knipserei.

Aber verstehen kann ich sie, auch wenn ich nicht mit Handy fotografiere und mich nicht in sozialen Netzwerken bewege.

 

So ist es - Menschen nutzen neue Möglichkeiten, es ist anders geworden auf der Welt in den letzen 30 Jahre.

Aber nicht nur in den letzten 30 Jahren, die Welt ändert sich, unablässig: Pfeil und Bogen, Ackerbau, Häuser bauen, Tiere züchten... Dampfmaschine, Explosionsmotor, Automobil, Rundfunk, Atombombe, Internet...ja, und jetzt sogar fotografieren so furchtbar viele mit einem handy :).

 

So ein intellektuelles Gerede wie in dieser Kolumne zeugt für mich nur davon, dass dies jemand geschrieben hat, der sich zurückgelassen fühlt von der Entwicklung, sich aucht nicht darum bemüht, sie zu verstehen und stattdessen seine Lebenssicht als die gültige darstellen will.

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Hm...berechtigte Sorge oder Existenzangst eines ewig gestrigen? Oder etwas von beidem?

 

Ach je. So muß es geklungen haben, als die Bibel in Volkssprache und Bücher aus der Druckerpresse aufgetaucht sind. Das weinerliche Bedauern von einem, dessen vormals elitäres Medium ein Stück Bedeutung abgeben mußte. Die Macht des Wortes mußte eben Federn lassen, jetzt, da Bilder, durch ihre schiere Menge sich gegenseitig bestätigend und nicht wegdiskutierbar, belegen können, was wirklich war.

 

Ob die gut oder schlecht sind und was man von "social" Media halten kann, ist eine andere Diskussion.

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So ein intellektuelles Gerede wie in dieser Kolumne zeugt für mich nur davon, dass dies jemand geschrieben hat, der sich zurückgelassen fühlt von der Entwicklung, sich aucht nicht darum bemüht, sie zu verstehen und stattdessen seine Lebenssicht als die gültige darstellen will.

 

Nun, das könnte so sein.

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Bei dem Feuilleton fallt mir nur spontan der Begriff "pseudointellektuelles Geschwurbel" ein...

 

Selbstverständlich wird im digitalen Zeitalter mehr und damit auch mehr belangloses fotografiert aber ansonsten hat der Auto die letzten wohl 61 Jahre verschlafen - der Bildbeweis zur Stützung des redaktionellen Journalismus gab es auch schon vor 40 Jahren. Und auch auf privaten Feiern wurde in meiner Jugend (und ich bin ja nicht soviel jünger als der Autor) wild drauf los geknipst - aus Kostengründen nicht in den Massen aber letztendlich genauso.

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Ich denke nicht, dass wir die Kritik an dem Artikel in der Zeit an dem Umstand festmachen können, dass der Autor 67 Jahre alt ist. Ich bin vom gleichen Jahrgang und fotografiere seit 1968 mit Canon Systemen und die hatten schon 36 Bilder pro Rolle. Fotobegeisterte, wo das Klicken der Kameras jeden magisch anzog, habe ich überall auf der Welt gesehen und erlebt. Die Bilderflut gab es schon immer: Life, Paris Match, Stern etc. Jeder professsionelle Fotograf versuchte seine Bilder an die richtige Agentur los zu werden, um auch leben zu können. Und die Hobbyfotografen, wie ich, sind nach Tansania geflogen mit 50 Filmrollen und haben die Kamera zu Hause liegen lassen!!! Nebenbei empfinde ich es heutzutage irrre, wenn in Sibrien ein Meteor runtergeht und wir eine halbe Stunde später Kenntnis davon erlangen, weil jeder in Russland mittlerweile eine Webcam im Auto hat, nicht um uns mit den herrlichen Krambolagen zu erfreuen, sondern aus juristischer Beweissicherung. Der Autor beschreibt auch m.E. nur ein Gefühl, dass nicht zu kommentieren ist. Jeder erlebt heute Veränderungsprozesse, die wir gut finden können, oder nicht. Aber alles in ständig in Bewegung und Menschen halten vieles, was sie neugierig macht, eben fest. Auch mit dem Handy. Schönes WE an alle. Henry

P.s.: heute natürlich nur noch mit Fujisystemen unterwegs.

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Nein, er beschreibt eigentlich keine Veränderung - nur eine höhere Quantität.

 

Veränderungen sind das Internet als solches, virtuelle "Freunde", die "Live dabei sein Mentalität" des Fernsehens, die unendlichen Möglichkeiten der Bildmanipulation (dies es zu analogen Zeiten nicht gab), und vieles mehr...

Die Tatsachen dass jetzt 100.000 Bilder statt 1.000 Bilder von irgend etwas gemacht werden ist keine Veränderung sondern lediglich ein anderer Takt. Wer das nicht sieht hat meiner Meinung nach das Thema verfehlt.

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Ein Ignorant ist er dennoch.. Und die abschätzige, pseudowitzige Art, in der er seinen Senf verfasst, wird je länger je weniger auf eine Audienz stossen..

 

Apropos Handy Knipser:

Using a Nokia N86 for Photography By Dougie Digital Dawg | STEVE HUFF PHOTOS

 

Und von wegen Höhlenmalerei: die ist ja heute noch weit verbreitet, jedoch höchst verpönt (Grafitti, Namen/Datum hinterlassen auf Mauern/Wänden, Kunst- oder Kulturgütern, etc. *g*)

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Ich weiß nicht wie es dem Verfasser des Berichtes geht, mir hat die Fotografie eine neue Ansicht meiner Umwelt beschert. Ich sehe heute Dinge, an denen ich früher Blindlinks daran vorbei gerannt wäre und nehme das mit nach Hause, von dem ich denke, dass ich es mir wieder anschauen will. Was die Handyfotografie betrifft, gebe ich ihm allerdings recht. Fotografie kann durchaus Kunst sein, doch so mancher Fotograf ist halt auch ein Kunstbanause. ;)

 

Gruß Wolfgang

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Was mir an der Kolumne missfällt, ist nicht so sehr die Zustandsbeschreibung - tatsächlich wurde die Fotografie bis zum Äußersten "demokratisiert", steht jedem zur Verfügung -, sondern vielmehr die kulturpessimistische und letztlich auch elitäre Haltung. Das fotografische Festhalten einer Situation, so trauert der Autor, würde in breiten Kreisen erst das Gefühl von Realität erzeugen. Der "wahrhaftig" empfindende Mensch hat nach dieser Sichtweise derartige "Krücken" nicht nötig, in seinem Bewusstsein entstehen tiefe Gefühle und Bilder ohne technische Hilfsmittel. Was für eine Vereinfachung!

Die Menschen hatten schon immer den Wunsch, ihre Umwelt abzubilden, sei es nun mit Worten, mit Zeichnungen oder mit Fotografien. Im Mittelalter waren die meisten Menschen Analphabten, nur wenige Schriftkundige konnten wichtige Dinge in Texten festhalten. Selbstverständlich hatten die so entstandenen Schriftrollen und Bücher dadurch eine andere Wertigkeit. Heute, wo jeder Mensch lesen und schreiben kann, gibt es eine Flut an Geschriebenem... Soll ich deswegen nostalgisch werden und mir das Mittelalter zurückwünschen, wo nur "Bedeutsames" aufgeschrieben wurde? Natürlich nicht. Es gibt keinen Weg zurück. Worauf es heute ankommt, ist, den Menschen so zu schulen, dass er lernt, sich auf das zu besinnen, was für ihn Wert besitzt. Klar, das ist schwieriger als früher, weil die Auswahl so groß ist. Das gilt in gleicher Weise für die Fotografie. Dadurch, dass es heute bei einer Hochzeit 20 fotografierende Menschen gibt, werden die guten Bilder nicht schlechter. Umgekehrt konnte es vor 50 Jahren ein schlechter Fotograf auch schon vermasseln. Die massenhafte Verbreitung einer (Kultur)Technik entwertet nicht die Ausdrucksform - wie es der Autor polemisch suggeriert -, vielmehr haben wir die Auswahl, und jeder kann selbst entscheiden, wie er sich ihr stellt.

 

Sätze wie "Der Fotowahn entspringt keinem rationalen Kalkül" machen mich einfach nur ärgerlich. Das ist hochtrabendes Gerede. Wenn ich wunderbare Orte dieser Welt besuche oder schöne Augenblicke festhalten möchte, dann ist das sehr wohl rational. Denn die Erfahrung lehrt mich, wie flüchtig meine Erinnerungen sind - unabhängig davon, wie "echt" und "tief" sie in einem bestimmten Moment sein mögen.

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