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Das Original


Udo aus Moabit

Empfohlene Beiträge

Das scheint dein Hauptaufhänger zu sein.

Was ich an Entrüstung mitbekommen habe und auch teile, ist im Sujet der Dokumentationsfotografie geschehen. Beispiel das bearbeitete Foto aus dem Nah-Ost-Konflikt.

Dokumentarische Fotografie ist aber auch per se nicht zwingend dokumentarisch.

Schöne Beispiele finden sich im Wikipedia-Artikel relativ weit unten mit Bildbeispielen. Allein durch die richtige Brennweite kann ich falsche Eindrücke erzeugen.

 

 

Für mich ist Fotografie einiges, aber nicht allein Mittel der Dokumentation.

Sie ist mein Gestaltungsmittel als Fotograf.

 

Mit der Vermutung des "Hauptaufhängers" liegst Du wahrscheinlich gar nicht mal so falsch. Ich sehe in der uns umgebenden Bilderflut fast ausschließlich fotografische Erzeugnisse, die auf mich in irgendeiner Form ästhetisch "glattgebügelt" bis "abstrakt verfremdet" wirken oder aber, das andere Extrem, lieblose und billig wirkende Ablichtungen ohne Charme (jemand erwähnte treffend Google Streetview). 

 

Es hat also mit Sicherheit nur etwas mit meinem persönlichen Geschmack zu tun bzw. mit einem nicht ganz klar umreißbaren "Sportsgeist", den ich beim Fotografieren bedienen möchte. Danach muss ein Foto bereits im Augenblick seiner Entstehung all das haben, was es haben soll (Licht, Perspektive, Motiv). Gelegentlich noch ein nachträglicher kleiner crop oder eine Belichtungsanpassung. Wenn das Bild mehr benötigt, um zu "wirken", ist es, ausgenommen es hat eventuell einen besonderen Seltenheitswert, ein Fall für die Tonne. Mein Hobby ist weder Digital Art, noch Bildbearbeitung. Ich habe als Kind und als Jugendlicher zu "Analogzeiten" (angefixt durch meinen Vater mit seinem Spiegelreflex- Equipment) sehr viel und gerne fotografiert und konnte das heimische Badezimmer bei Bedarf als Dunkelkammer verwenden, um die Erzeugnisse aus Beirette, Lomo und Praktica zu entwickeln. Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie und anderer Interessen verlor ich die Lust am Fotografieren, zudem mich weder die Qualität der Bilder noch die Bedienkonzepte der (damals für mich erschwinglichen) Kameras überzeugte.

 

Erst mit der X100, ihrem "analogen" Bedienkonzept und ihrer "organischen" ooc- JPG- Qualität hat mich der Virus wieder gepackt. In gewisser Weise ist aber mein Fotografieverständnis und meine Art zu fotografieren trotz neuer Technik und enormer technischer Möglichkeiten der Nachbearbeitung bei seiner Essenz von damals stehengeblieben. Ein Foto verliert für mich umso mehr von seinem ideellen Wert als "Foto", entfernt sich immer mehr vom "Original", je mehr es nachbearbeitet wurde. Vielleicht sollte ich eine Selbsthilfegruppe für anonyme Biofotografen gründen.

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Ein Foto verliert für mich umso mehr von seinem ideellen Wert als "Foto", entfernt sich immer mehr vom "Original", je mehr es nachbearbeitet wurde.

 

Tatsächlich ist es häufig genau umgekehrt, denn ohne Nachbearbeitung zeigen Fotos (SOOC JPEGs) nur das, was die Kamera sah, und das hat oft wenig damit zu tun, wie unser Gehirn dieselbe Szene sah. Denn unser Gehirn macht nicht nur HDR, sondern korrigiert auch Perspektiven usw.

 

Fuji-Kameras kommen für Puristen jedoch prinzipiell nicht in Frage, da Fuji-JPEGs die Welt nicht mit "realen" Farben zeigen, sondern mit sogenannten Memory Colors. Dies gilt insbesondere für die X100 mit ihren begrenzten Filmsimulationen (Provia, Astia, Velvia), die allesamt auf Memory Colors basieren.

 

Schwarzweißfotografie ist in diesem Kontext per se indiskutabel, da es sich hier um eine offensichtlich starke Nachbearbeitung handelt (Entfärbung und Umwandlung von Farben in Kontraste).

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Tatsächlich ist es häufig genau umgekehrt, denn ohne Nachbearbeitung zeigen Fotos (SOOC JPEGs) nur das, was die Kamera sah, und das hat oft wenig damit zu tun, wie unser Gehirn dieselbe Szene sah. Denn unser Gehirn macht nicht nur HDR, sondern korrigiert auch Perspektiven usw.

 

Fuji-Kameras kommen für Puristen jedoch prinzipiell nicht in Frage, da Fuji-JPEGs die Welt nicht mit "realen" Farben zeigen, sondern mit sogenannten Memory Colors. Dies gilt insbesondere für die X100 mit ihren begrenzten Filmsimulationen (Provia, Astia, Velvia), die allesamt auf Memory Colors basieren.

 

Schwarzweißfotografie ist in diesem Kontext per se indiskutabel, da es sich hier um eine offensichtlich starke Nachbearbeitung handelt (Entfärbung und Umwandlung von Farben in Kontraste).

 

Das meine ich mit "Sportsgeist". Zu wissen, wie und ob ein Motiv mit den gegebenen Mitteln wirkt und dies nicht erst später in einem mehr oder weniger langwierigen Prozess der nachträglichen Bildbehandlung herausfinden bzw. einhauchen zu müssen. Dazu gehört die entsprechende Wahl des Films bzw. der Filmsimulation bereits bei der Aufnahme. Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Es gibt unglaublich tolle Werke der Kunstfotografie, bei denen ein großer Teil der Wirkung mit den Mitteln einer nachträglichen Bearbeitung erzielt wurde. Je mehr aber diese Mittel zum Allgemeingut werden (hallo, irgend jemand hier ohne Lightroom, Aperture, Capture one etc.?), um so spannender finde ich die Nische des minimalistischen Ansatzes.

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Wenn es so ein minimalistischer Ansatz sein soll,

dann ist der Weg zu vielen unterschiedlichen Systemen nicht mehr weit,

um die jeweils unterschiedliche Ausgabewirkung minimalistisch zu nutzen.

Ist es dann noch minimalistisch? :)

 

@Harlem, Danke für den Link,

wenn ich mich da mal durchgelesen habe geb ich Rückmeldung ^_^

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Wenn es so ein minimalistischer Ansatz sein soll,

dann ist der Weg zu vielen unterschiedlichen Systemen nicht mehr weit,

um die jeweils unterschiedliche Ausgabewirkung minimalistisch zu nutzen.

Ist es dann noch minimalistisch? :)

 

(ursprünglichen Blödsinn gelöscht)

 

Nein, das wäre natürlich auch nicht minimalistisch, aber sportlich  ;)

 

Auch wenn ich mich ständig wiederhole:

a ) Ich finde es beim Fotografieren schön und erstrebenswert, wenn die Parameter zur Erzeugung des Fotos im Wesentlichen bereits beim knipsen gesetzt sind (einschließlich Illusion, Lüge, Schönheit oder was auch immer ein Foto transportieren kann).

b ) Nachbearbeitung finde ich langweilig, auf Hochglanz polieren oder nachträglich manipulieren kann zudem mittlerweile (fast) jeder, während ein im Wesentlichen nur mit a) entstandenes ausdrucksstarkes Foto für mich etwas besonderes ist.

 

Das alles ist aber nichts, worüber es sich zu streiten lohnt, denn hierbei geht es um nichts weiter als um persönlichen Geschmack. Alle anderen haben mindestens genauso recht. Ich schwöre. :rolleyes:

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