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Frage zum "isolosen Sensor" der T1


henlambert

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Das RAW (14Bit/Kanal) hat ja nun schon per Definition mehr Umfang als ein JPG (8Bit/Kanal), oder?

Nein, keineswegs. Der Sensor arbeitet weitgehend linear, ein Bit mehr bedeutet daher einen Zugewinn von einer Blendenstufe. So ein lineares Tonwertspektrum sähe allerdings sehr unnatürlich aus, denn unser Tonwertempfinden arbeitet eher logarithmisch als linear. Bis zum fertigen JPEGs müssen die Tonwerte daher eine Umwandlung mit einer Gradationskurve durchlaufen, die Teile des Tonwertspektrums komprimiert. Durch eine solche Kompression lässt sich ein prinzipiell unbegrenzter Kontrastumfang in ein 8-Bit-JPEG abbilden – es werden zwar immer nur 256 Tonwerte unterschieden, aber welchen Kontrast diese abdecken, ist nicht festgelegt.

 

Ich hab die DR-Funktion immer als Möglichkeit verstanden sich diesen Unterschied auch für SOOC-JPG zu nutze zu machen (knappere Belichtung um die Lichter zu retten und pushen der Schatten, sodass sie in die komprimierten 8Bit des JPG passen).

Wie gesagt: Die 14 Bit passen immer in die 8 Bit, wenn man das will. Je mehr man die Tonwerte komprimiert, desto flauer erscheint aber das Bild, und das gilt nicht als attraktiv. Die Älteren unter uns kennen das Problem noch aus dem Labor: Wenn man ein sehr kontrastreiches Negativ auf Papier der Gradation Spezial oder Weich belichtet, gibt es zwar keine ausgefressenen Lichter oder zugelaufene Schatten, aber das Bild ist flau. Das haben wir früher durch Abwedeln und Nachbelichten und Papier normaler Gradation gelöst. Heutzutage macht Tone-Mapping etwas ganz ähnliches.

 

Die Kamera macht es sich aber in der Regel einfacher und kappt durchaus mal die hellsten Lichter und die dunkelsten Schatten. Die billigeren Modelle sind da oft besonders rabiat – das Ergebnis sind knackige Bilder, die freilich einen geringen Dynamikumfang haben. Wenn man nun mit den Rohdaten arbeitet, kann man zunächst einmal alle Tonwerte retten, die die Kamera im JPEG bewusst abgeschnitten hatte – im Interesse knackiger Kontraste, nicht weil die 8 Bit nicht reichten. Darüber hinaus kann man im Bereich der Spitzlichter noch ausnutzen, dass nicht immer alle drei RGB-Kanäle ausgefressen sind, und einen überbelichteten Kanal aus den beiden anderen passend rekonstruieren. So lässt sich noch etwas mehr Dynamikumfang herauskitzeln.

 

Statt sich auf solche Tricks zu verlassen, kann man aber von vornherein auf die Lichter und damit knapper belichten, damit die Lichter gar nicht erst ausfressen. Dann wirkt das Bild aber insgesamt zu dunkel, weshalb man die Tonwerte im unteren und mittleren Bereich wieder anheben muss. Nichts anderes liegt auch der DR-Erweiterung bei Fuji zugrunde.

 

daher vergrößert die DR-Funktion den Umfang der RAWs NICHT!??

Doch, das tut sie. Die DR-Erweiterung nutzt den Umstand aus, dass bei einer Digitalkamera vor allem die Lichter durch eine Überbelichtung verloren gehen, und sehr viel seltener die Schatten durch eine Unterbelichtung. Man muss also knapp belichten, wo es nötig ist, und da die Bildhelligkeit dann nicht mehr unbedingt den Erwartungen entspricht, muss man die Tonwerte anpassen – aber nachträglich und nicht durch die Belichtung. Man könnte es auch so sagen: Wenn einem eine Aufnahme zu dunkel erscheint und man als Reaktion darauf das nächste Bild reichlicher belichtet, kostet das Dynamikumfang, weshalb man genau das vermeiden sollte.

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Ich habe mir gestern den Artikel von flysurfer durchgelesen und trotz Durcharbeitung beider Threads stehe ich immernoch auf dem Schlauch.

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar, da ich demnächst wieder verreise.

 

Wenn ich diesen Eintrag von flysurfer mit den Angaben in seinem Artikel kombiniere und dann noch richtig deute, dann sollte ich, wenn ich vor diesem Lama stĂĽnde folgendes tun:

  1. ISO auf 800 und DR auf 400% stellen.
  2. Belichtungszeit auf Auto.
  3. Blende wie gewünscht einstellen – in so einem Portraitfall würde ich bei meinem XF23 ƒ/1.4 nutzen.
  4. Belichtungsmessung auf Spot (oder notfalls Matrix) und auf das Lama fokussieren.
  5. Mit dem EV-Regler so lange spielen (+), bis ich das Fell des Lama so sehe wie ich es gerne hätte, also hier möglichst detailreich.

Das Ergebnis des Vorganges wäre dann:

  • Eine SOOC JPEG wie im oben verlinkten Eintrag bei der sowohl die Lichter nicht 'ausgefressen' sind und die Details des Fells erhalten bleiben.
  • Die SOOC JPEG hätte ISO800/DR400, die RAF dagegen nur ISO200/DR100.
  • In der RAF könnte ich dann mit einem vernĂĽnftigen RAW-Konverter bei Bedarf einen annähernd vergleichbaren Effekt herstellen, indem ich bei der Tonwerteinstellung die hellen Partien abdunkele.

Umgekehrt würde ich bei einem Motiv, bei dem mir die hellen Partien erstmal wichtig sind (z.B. eine interessante Wolkenformation über einer Stadt), würde ich die Einstellungen so wählen:

 

  1. ISO auf 800 und DR auf 400% stellen (bzw. auf ISO400 und DR200 wenn der Dynamikumfang nicht ganz so hoch ist).
  2. Belichtungszeit auf Auto.
  3. Blende wie gewünscht einstellen – im Falle der Landschaftsaufnahme also irgendwo zwischen ƒ/4 und ƒ/8 am XF23.
  4. Belichtungsmessung auf Matrix (oder auf Spot, je nach Motiv) und auf den gewĂĽnschten Bildpunkt fokussieren.
  5. Mit dem EV-Regler so lange spielen (-), bis die helle Partie des Bildes den geüwnschten Eindruck hat — z.B. schöner Kontrastumfang bei den Wolken.

Hier sollte das Ergebnis dann folgendermaĂźen aussehen:

  • Eine SOOC JPEG bei der die hellen Bildpartien gut belichtet sind und die dunklen Partien nicht absaufen.
  • Die SOOC JPEG hätte ISO800/DR400, die RAF dagegen wieder nur ISO200/DR100.
  • In der RAF könnte ich dann mit einem vernĂĽnftigen RAW-Konverter in der Tonwerteinstellung die dunklen Partien aufhellen.

 

Stimmt das so?

 

Dann wären meine Anschlussfragen nun, was es mir bringt, wenn ich hierbei Auto-ISO-Einstellungen von

  • ​STANDARDEMPFINDLICHKEIT: 800
  • MAX.EMPFINDLICHKEIT: 6400
  • MIN. VERSCHLUSSZEIT: 1/60

wähle, und DR auf 400 stelle?

 

Wie sähen hierbei mögliche Kombinationen von den in der JPEG und der RAF gespeicherten ISO-Werten aus?

  • JPEG: ISO800; RAF: ISO200
  • JPEG: ISO1600; RAF: ISO400
  • JPEG: ISO3200; RAF: ISO800
  • JPEG: ISO6400; RAF: ISO1600

???

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Ich habe mir gestern den Artikel von flysurfer durchgelesen und trotz Durcharbeitung beider Threads stehe ich immernoch auf dem Schlauch.

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar, da ich demnächst wieder verreise.

 

Wenn ich diesen Eintrag von flysurfer mit den Angaben in seinem Artikel kombiniere und dann noch richtig deute, dann sollte ich, wenn ich vor diesem Lama stĂĽnde folgendes tun:

 

  • ISO auf 800 und DR auf 400% stellen.
  • Belichtungszeit auf Auto.
  • Blende wie gewĂĽnscht einstellen – in so einem Portraitfall wĂĽrde ich bei meinem XF23 Ć’/1.4 nutzen.
  • Belichtungsmessung auf Spot (oder notfalls Matrix) und auf das Lama fokussieren.
  • Mit dem EV-Regler so lange spielen (+), bis ich das Fell des Lama so sehe wie ich es gerne hätte, also hier möglichst detailreich.
Das Ergebnis des Vorganges wäre dann:

  • Eine SOOC JPEG wie im oben verlinkten Eintrag bei der sowohl die Lichter nicht 'ausgefressen' sind und die Details des Fells erhalten bleiben.
  • Die SOOC JPEG hätte ISO800/DR400, die RAF dagegen nur ISO200/DR100.
  • In der RAF könnte ich dann mit einem vernĂĽnftigen RAW-Konverter bei Bedarf einen annähernd vergleichbaren Effekt herstellen, indem ich bei der Tonwerteinstellung die hellen Partien abdunkele.
Umgekehrt würde ich bei einem Motiv, bei dem mir die hellen Partien erstmal wichtig sind (z.B. eine interessante Wolkenformation über einer Stadt), würde ich die Einstellungen so wählen:

 

  • ISO auf 800 und DR auf 400% stellen (bzw. auf ISO400 und DR200 wenn der Dynamikumfang nicht ganz so hoch ist).
  • Belichtungszeit auf Auto.
  • Blende wie gewĂĽnscht einstellen – im Falle der Landschaftsaufnahme also irgendwo zwischen Ć’/4 und Ć’/8 am XF23.
  • Belichtungsmessung auf Matrix (oder auf Spot, je nach Motiv) und auf den gewĂĽnschten Bildpunkt fokussieren.
  • Mit dem EV-Regler so lange spielen (-), bis die helle Partie des Bildes den geĂĽwnschten Eindruck hat — z.B. schöner Kontrastumfang bei den Wolken.
Hier sollte das Ergebnis dann folgendermaĂźen aussehen:

  • Eine SOOC JPEG bei der die hellen Bildpartien gut belichtet sind und die dunklen Partien nicht absaufen.
  • Die SOOC JPEG hätte ISO800/DR400, die RAF dagegen wieder nur ISO200/DR100.
  • In der RAF könnte ich dann mit einem vernĂĽnftigen RAW-Konverter in der Tonwerteinstellung die dunklen Partien aufhellen.
Stimmt das so?

 

Dann wären meine Anschlussfragen nun, was es mir bringt, wenn ich hierbei Auto-ISO-Einstellungen von

  • ​STANDARDEMPFINDLICHKEIT: 800
  • MAX.EMPFINDLICHKEIT: 6400
  • MIN. VERSCHLUSSZEIT: 1/60
wähle, und DR auf 400 stelle?

 

Wie sähen hierbei mögliche Kombinationen von den in der JPEG und der RAF gespeicherten ISO-Werten aus?

  • JPEG: ISO800; RAF: ISO200
  • JPEG: ISO1600; RAF: ISO400
  • JPEG: ISO3200; RAF: ISO800
  • JPEG: ISO6400; RAF: ISO1600
???
Bei den Schatten könnte man so vorgehen, aber ich nehme Spotmessung nur im manuellen Modus. Außerdem wäre es mir zu ungenau, da würde ich erst mal ausmessen, wieviel DR-Erweiterung ich brauche.

 

Bei Belichtung auf Lichter ist die DR-Funktion unnötig, also DR400% ungünstig.

 

RAW/JPEG ISOs stimmen so.

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