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Hallo zusammen,

ich möchte kurz meine Fotographie-Vorgeschichte vorstellen:  Bis vor der Coronakrise habe ich mit Olympus (EM1 ii) fotografiert, dann aus beruflichen Gründen (Zeitmangel) mein ganzes Zeugs verkauft. Jetzt als Rentner möchte ich gerne wieder mit meinem alten Hobby beginnen.

Aus verschiedenen Gründen bin ich u.a. bei Fuji gelandet. Ich hab mir bereits unzählige YouTube-Filme angeschaut und diverse Foren und Internetbeiträge gelesen, komme aber mit den "Filmsimulationen" nicht weiter. Könntet Ihr mir bitte weiterhelfen?

Verstehe ich es richtig, dass die Filmsimulationen sich auf das JPEG-Bild auswirken und nicht auf das RAW? Wenn ich also in zwei Karten-Slots zwei Karten stecke, in dem einen Slot RAW und in dem anderen Slot JPEG abspeichere, dann sehe ich diese Filmsimulation nur auf dem JPEG-Bild, richtig?

Ein RAW-Bild kann ich ja auf dem Display nicht darstellen, deshalb brauche ich dafür ein Vorschaubild. Für dieses Vorschaubild muss ich aber irgendeine Filmsimulation anwenden (sie kommt halt nur nicht zur Anwendung, wenn ich nur im RAW-Format abspeichere).

Was ist der TECHNISCHE Unterschied zwischen den Fuji-Filmsimulationen und z.B. den Artfiltern bei Olympus? In beiden Anwendungen kann ich z.B. Schwarzweißbilder erstellen, bei Olympus ist das so, dass das JPEG-Bild dann schwarzweiß und das RAW-Bild farbig ist. Wenn das bei Fuji genauso ist, müsste doch eigentlich eine Filmsimulation von Fuji genauso funktionieren wie ein Artfilter bei Olympus. Oder habe ich hier einen Denkfehler?

Und noch eine letzte Frage: Beziehen sich die legendären schönen Farben der Fuji-Kameras nur auf die JPEG-Bilder oder auch auf die RAW-Bilder?

Entschuldigt bitte meine blöden Fragen, aber ich hab's einfach nicht kapiert. Danke für jede Antwort und beste Grüße.

    

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Servus Hunkpapa,

  • Das RAW enthält immer alle Farbinformationen der Aufnahme.
  • Das RAW bekommt ein Miniatur-JPG eingebettet, das mit der bei der Aufnahme eingestellten Parametern (z.B. Gradation, Körnung, Filmsimulation) in der Kamera entwickelt wurde.
  • Wenn man parallel zum RAW ein JPEG produzieren und abspeichern lässt, dann ist das auch mit den gleichen Entwicklungsparametern versehen, wie das eingebettete JPEG.
  • Aus dem RAW, das alle Farbinformationen besitzt, kannst Du jederzeit an den Kamera selbst weitere Versionen entwickeln. Das geht entweder mit den Bedienelementen der Kamera oder auch über die Fernsteuersoftware "Fujifilm X Raw Studio".
  • Aus dem RAW kann natürlich auch mit externen RAW-Entwicklern alle möglichen Versionen des Fotos erstellt werden.
  • Die schönen Farben beziehen sich meinem Verständnis nach primär auf die OOC-Farben (OOC = out of camera), also so, wie sie mit dem kamerainternen RAW-Entwickler produziert werden. Bakannte externe RAW-Entwickler versuchen jedoch, das kamerainterne Farbprofil nachzubilden, so dass die Anwendung der gleichlautenden Filmsimulationsprofile in den externen RAW-Entwicklern ein möglichst ähnliches Bild erzeugen lassen sollte. Bestimmte entwicklungsbestimmende Parameter der (neueren) Fuji-Kameras gibt es bei den externen RAW-Enwicklern eins-zu-eins nicht (z.B. Color-Chrome-Effekt).
  • Die sog. Rezepte stellen ein Bündel von Einstellungen in der Kamera dar, um aus einem RAW bei bestimmten Lichtverhältnissen einen bestimmten Look zu erzielen, der oftmals gleichartig zu analogem Filmmaterial sein soll.
  • Setzt man den Fokus primär auf die OOC-Jpeg, muss man sich bewusst sein, dass die Belichtung oftmals nicht am technischen Optimum erfolgt, sondern dem Aussehen des OOC-Jpeg dient. Das mag bei bestimmten Lichtverhältnissen völlig unproblematisch sein. Bei schwierigen Lichtverhältnissen kann es sein, dass man Reserven der Belichtung verschenkt. In meinen Augen sollte man sich stets bewusst sein, auf welchen Pfad man sich als Fotograf für eine Fotosession begibt. Im Umkehrschluss gibt es Tipps für Filmsimulationen und begleitende Einstellungen, die den Fotografen dabei unterstützen sollen, eine bestmögliche technische Belichtung zu erreichen (hier mal ein Ausgangspunkt von einem geschätzten Forenmitglied). Das dabei erzeugte Jpeg wird in der Regel so nicht benutzt.
  • Manche Fotografen verwenden z.B. bewusst eine S/W-Filmsimulation, die sich auch im Sucher niederschlägt, um dort mit rotem Fokuspeeking bei manuellem Fokussieren die Schärfeebene bestmöglich erkennen zu können. Da ist das erzeugte S/W-Jpeg auch nur Hilfsmittel.
  • Zum Vergleich zu Olympus kann ich nichts beitragen.
bearbeitet von McA
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vor 18 Stunden schrieb Hunkpapa:

Artfilter bei Olympus

Wenn ich mich recht erinnere, waren bei Olympus bei Benutzung der Artfilter etliche Möglichkeiten der manuellen Steuerung bzw. Einflussnahme stark eingeschränkt. Bei Fujis Filmsims ist das nicht der Fall, lediglich manche Rezepte (Rezept = Filmsim plus Set individueller Einstellungen) können mit globalen Einstellungen kollidieren. (Jetzt hoffe ich bloß, dass ich keinen Unsinn geschrieben habe, aber meine Oly-Periode ist schon eine ganze Weile vorüber...)

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Ich versuche es mal andersherum zu erklären:

Die Filmsimulation ist bei Fuji (nach meinem Verständnis) eine Art Film, den du in die Kamera einlegst: Velvia, Provia, Acros usw. 


Diese unterscheiden sich ja schon in der Anmutung und Wirkung - zusätzlich kannst Du aber noch verschiedene Parameter beeinflussen bei Fuji: Lichter, Schatten, Schärfe, Korn und den Weißabgleich. Und noch mehr.

 

Diese von Dir gemachten Anpassungen kannst Du dann auch noch abspeichern. Dafür gibts sieben Speicherplätze im Q-Menü. Das wird dann oft als Rezept bezeichnet. 

 

Jetzt kommt es darauf an, was du erreichen willst. Dieser jpg-Editor kann ein mächtiges Werkzeug sein, der Dir Zeit am Rechner erspart. Aber da das ja nicht jedermanns Ansinnen ist, musst Du es ja nicht dafür nutzen.

 

ICH habe, da ich lieber wenig am Rechner sitzen will, die jpg-Speicherplätze nach meinem Geschmack belegt: einen warmen Filmlook, einen kühlen, richtig knallig bunt und noch 3 verschiedene s/w-jpg (einmal sanft und weich, einen knackigen und einen extremen der fast nur schwarz und weiß ergibt). Der siebte Speicherplatz ist einer strikt neutralen Wiedergabe der Wirklichkeit vorbehalten und dient bei mir zum Vergleich und Referenz für kritische Fälle.

 

Andere nutzen die jpg aber "nur" um sich die Arbeit im Feld zu erleichtern und entwickeln dann die RAWs strikt zu Hause. So kann man sich z.B. auch eine Einstellung so gestalten, dass man die Lichter ganz runter zieht und die Schatten ganz aufhellt - um immer alle Details im Sucher zu sehen. Oder, wenn man mit man. Fokus arbeiten will, stellt man auf s/w um und das Kontrastpeaking auf rot ein. Dann sieht man auf einem s/w-Sucher sofort die "scharfen" Bereiche beim fokussieren rot leuchten.

 

Du siehst, man kann vieles machen mit der jpg-Engine. Zunächst müsstest Du aber mal mitteilen, was Du damit vorhast: Willst Du fertige jpg aus der Kamera erhalten oder Dir "nur" die Arbeit vor Ort erleichtern und die RAWs am Rechner entwickeln?

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Hallo Ihr drei und danke für Eure Antworten.

Schön langsam kommt Licht ins Dunkle. Die Filmsimulationen sind also nichts anderes wie JPEG-Entwicklungen in der Kamera. Im Prinzip ist das wohl so etwas, wie bei Olympus die "Artfilter", wobei bei Fuji verschiedene Filme nachgestellt werden und bei Olympus verschiedene Effekte (PopArt, Weichzeichner, Lochkamera, Sepia, Dramatischer Ton usw.). Aber technisch gesehen ist es das Gleiche - mit dem Unterschied, dass man bei Fuji mehr in die JPEG-Entwicklung eingreifen kann. Ich glaube ich hab's kapiert.

Früher habe ich mit meiner Olympus nur in RAW fotografiert und dann in Capture One entwickelt. Die ArtFilter habe ich fast nie benutzt.

Ronny1976: Ich kann Dir noch gar nicht sagen, was ich damit vorhabe, weil ich noch keine Fuji-Kamera besitze. Wie gesagt, ich möchte gerne wieder in mein altes Hobby einsteigen und bin momentan noch auf der Systemsuche. Ich war mit Olympus/mft immer sehr zufrieden, wegen der aktuellen Diskussion über Olympus und mft habe ich mir allerdings überlegt, in APSC einzusteigen. Canon und Nikon (und Vollformat) scheiden für mich aus, bleibt dann nur noch Sony A 6700 oder Fuji übrig. Nachdem ich, wenn ich mich einmal mit einem System verheiratet habe, nicht gleich wieder scheiden lassen möchte, steht jetzt die Frage an: Fuji oder Sony (oder doch wieder mft). Das ist der aktuelle Stand.

Jedenfalls habt Ihr mir sehr weitergeholfen, DANKE!

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vor 11 Minuten schrieb Hunkpapa:

Nachdem ich, wenn ich mich einmal mit einem System verheiratet habe, nicht gleich wieder scheiden lassen möchte, steht jetzt die Frage an: Fuji oder Sony

Der vorteil der fujis sehe ich eben am punkt der jpg-engine. willst du raus oder am rechner sitzen? weiter sehe ich bei fuji die konzentration auf aps-c und dem daher guten objektiv-Angebot. sony sehe ich vor allem beim af vorn.

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@Hunkpapa, um noch einmal auf die RAW Dateien zurückzukommen: Wie schon gesagt, enthalten sie die die vom Sensor aufgenommenen Bilddaten. Diese enthalten Hell- und Dunkel und Farbinformation, ergeben aber hierbei noch kein sichtbares, wiedererkennbares Bild.

Um diese Bilddaten sichtbar zu machen, muß aus den Sensordaten ein Bild "entwickelt" werden - egal ob dieses Bild live auf dem Sucher und Bildschirm angezeigt oder später aus der RAW-Datei zu einem JPG entwickelt wird - es muß in jedem Falle erstmal etwas "entwickelt" werden, damit man etwas sieht. Man sieht beim Schauen durch den Sucher schon ein entwickeltes Bild, keine RAW Daten. Damit man nun nicht jedes Mal neu aus dem RAW ein Bild entwickelt werden muß, wenn man ein RAW anzeigen will, wird eine kleine Kopie des entwickelten Bildes als "Vorschaubild" zusätzlich in der RAF-Datei abgespeichert. Das wird dann sofort angezeigt, wenn Du auf die RAF-Datei zugreifst. Keine erneute Entwicklung nur für die Anzeige.

Da dieses Bild nach den gleichen "Regeln" wie das separate JPEG erzeugt wurde (die gewählte Filmsimulation und die weiteren Entwicklungseinstellungen (Schärfe, Körnung, Chroma, usw.)), sieht das Vorschaubild genauso wie das erzeugte JPG Bild aus. Da die RAW Datei aber auch die Roh-Bilddaten des Sensors enthält, kann die Entwicklung jederzeit "von 0" beginnen: andere Filmsimulation und andere Entwicklungseinstellungen.

Um es einfach zu sagen: Obwohl das Vorschaubild S/W ist, weil Du ACROS als Filmsimulation bei der Aufnahme verwendet hast, kann trotzdem jederzeit aus dem RAW auch ein Velvia-Farbbild erzeugt werden (weil ja die Original-Sensordaten vorhanden sind).

Aber im Prinzip gilt das wohl für alle Hersteller und Kameras: Die RAW-Datei enthält die Sensordaten und ein bereits entwickeltes JPG als Vorschau.

Ein JPG ist das Resultat der Bildentwicklung aus den Sensordaten. Wenn Du also zur Aufnahmezeit nur ein JPG und keine RAF Datei speicherst, dann kannst Du danach aus einer S/W-Aufnahme kein Farbbild mehr machen, weil die Sensordaten nicht mehr vorhanden sind. Andererseits, wenn Du nur das eine JPG möchtest, kann das ausreichend sein. Quasi wie ein einzigartiges Sofortbild.

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