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Gast digineuling

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Da kommt wieder der Punkt des Hineininterpretierens von Erlebniselementen hinzu, die der reine Betrachter des Fotos nicht kennt. Also die Abweichung zwischen dem, was ich sehe, weil ich viel mehr Zusatzinformationen habe, und dem, was alle anderen sehen.

 

Und genau das ist doch die Aufgabe eines Photographen: Diese Abweichung gegen Null zu treiben. Nicht dokumentarisch (was ebenfalls eine Kunst ist), sondern interpretatorisch.

 

Das ist in der Literatur nicht wesentlich anders. Allerdings gibt es da - neben vielen - einen Haken. Max Frisch hat in seinen frühen Tagebüchern mal über eine Begegnung mit dem von ihm verehrten Albin Zollinger geschrieben:"Er redete ...über die schreckliche Erfahrung, daß jeder Versuch, sich mitzuteilen, nur mit dem Wohlwollen der andern gelingen kann."

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Mann:

 

 

Hallo Adreas,

 

mir gefällt das Bild sehr! Es müßen einen nicht immer die Augen anschauen.. Überhaupt nicht! Hier ist der Blick ins Bild gerichtet, nach links, das gibt dem Bild den nötigen Halt.

Dazu das kühle, blaue der Wand, zusammen mit dem warmen Hautton, klasse! Nur oben hätte ich ihm etwas mehr Luft gegönnt, dafür kann unten leicht geschnitten werden.

 

Gruß Dieter

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... Hier ist der Blick ins Bild gerichtet, nach links, das gibt dem Bild den nötigen Halt.....

 

Genau das sehe ich nicht. Ich finde, dass der Blick aus dem Bild hinausgeht, zu einem mir unbekannten Objekt. Das lenkt mich von der gezeigten Person ab. Deshalb muss es kein schlechtes Bild sein, aber wir diskutieren hier doch über die Kategorie Porträt. Und da sollte es doch ausschließlich um die Person und die Wesensdarstellung gehen, oder?

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Gast digineuling

... wir diskutieren hier doch über die Kategorie Porträt. Und da sollte es doch ausschließlich um die Person und die Wesensdarstellung gehen, oder?

 

Mag schon sein. Aber Wesensdarstellung ist nicht nur der kamerazugewandte Blick, der durchaus in den Hintergrund treten kann vor Körperhaltung, Kleidung, Stellung im Raum, Blickrichtung, Versunkenheit, und und und.

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..dass der Blick aus dem Bild hinausgeht, zu einem mir unbekannten Objekt. Deshalb muss es kein schlechtes Bild sein, aber wir diskutieren hier doch über die Kategorie Porträt. Und da sollte es doch ausschließlich um die Person und die Wesensdarstellung gehen, oder?

 

Mit dem Wir verbindest Du jedoch die Sichtweise die mehrere Menschen so sehen sollen, so nach dem: Das war bisher im diskutierten so..

Das finde ich eben nicht. Schon gar nicht, wenn über ein Portrait so viel schon diskutiert wurde. Ich könnte jetzt über die Stellung der Augen noch geringfügig diskutieren, vielleicht das sie "etwas!" weiter zu uns gerichtet sein können.

Das entstellt jedoch sein Wesen nicht. Deshalb bleibe ich bei meiner Aussage.

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Und genau das ist doch die Aufgabe eines Photographen: Diese Abweichung gegen Null zu treiben. Nicht dokumentarisch (was ebenfalls eine Kunst ist), sondern interpretatorisch.

 

Huch, wieso das denn?

 

Ich schätze es im Gegeneil sehr, wenn ich als Betrachter die Freiheit habe, mir zu einem Bild eigene Gedanken zu machen, egal wie weit diese von der Intention des Fotografen abweichen. Und als Fotograf finde ich es immer interessant, wenn Betrachter Dinge denken, die ich selber nicht in Betracht gezogen habe.

Eine interpretatorische Übereinstimmung zu 100%..... Abgesehen von der Unmöglichkeit ("Was ist Wahrheit?") wäre das auch noch sterbenslangweilig.

 

Und: Es geht doch bei Porträtfotografie nicht um Wesensdarstellung. Es wäre sehr naiv zu denken, man könnte das Wesen eines Menschen fotografisch darstellen. Es geht doch immer nur um einen Moment, der mehr oder weniger gut eingefangen ist.

 

Oder?

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Gast digineuling

Huch, wieso das denn?

 

Ich schätze es im Gegeneil sehr, wenn ich als Betrachter die Freiheit habe, mir zu einem Bild eigene Gedanken zu machen, egal wie weit diese von der Intention des Fotografen abweichen. Und als Fotograf finde ich es immer interessant, wenn Betrachter Dinge denken, die ich selber nicht in Betracht gezogen habe.

Eine interpretatorische Übereinstimmung zu 100%..... Abgesehen von der Unmöglichkeit ("Was ist Wahrheit?") wäre das auch noch sterbenslangweilig.

 

Und: Es geht doch bei Porträtfotografie nicht um Wesensdarstellung. Es wäre sehr naiv zu denken, man könnte das Wesen eines Menschen fotografisch darstellen. Es geht doch immer nur um einen Moment, der mehr oder weniger gut eingefangen ist.

 

Oder?

 

Ich sehe da keinen Widerspruch. Es geht doch nicht um die Diktatur des Photographen - unangenehme Vorstellung, sondern darum, daß er dem Betrachter die Möglichkeit bietet, zu sehen, was er gemeint hat. Wie der dann dazu steht und was er seinerseits daraus macht, bleibt seiner Freiheit "eingeschlossen".

 

Selbstverständlich lassen sich menschliche Wesenszüge darstellen - mal mehr, mal weniger, mal besser, mal schlechter. Der Moment ist die Crux jedes Bildes. Aber der Portraitierte gibt ja sein Wesen nicht für den Augenblick der Aufnahme an der Garderobe ab. Selbst wenn man nur Facetten einfängt - den Versuch ist es immer wert.

 

Edit: Tippfehler

bearbeitet von digineuling
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Mit dem Wir verbindest Du jedoch die Sichtweise die mehrere Menschen so sehen sollen, so nach dem: Das war bisher im diskutierten so..

Das finde ich eben nicht. Schon gar nicht, wenn über ein Portrait so viel schon diskutiert wurde. Ich könnte jetzt über die Stellung der Augen noch geringfügig diskutieren, vielleicht das sie "etwas!" weiter zu uns gerichtet sein können.

Das entstellt jedoch sein Wesen nicht. Deshalb bleibe ich bei meiner Aussage.

 

 

Mit dem Wir verbinde ich nur, dass Wir hier diskutieren. Keinesfalls habe ich meine Meinung zur Wir-Meinung machen wollen. Du kannst gerne bei deiner Aussage bleiben.

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 Der Moment ist die Crux jedes Bildes.

Der Moment ist das Wesen jedes Bildes.

 

Ich glaube, Du kommst mit Deiner Betrachtungsweise einfach vom anderen Ende der Zeit, was ich jetzt völlig neutral sage, denn wir sind nun mal alle in die Zeit geworfen, egal wie wir sie interpretieren.

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Durchaus möglich. Aber "Crux" und "Wesen" schließen einander nicht aus

"Crux" ist für mich negativ besetzt, ein bedauerlicher, aber unabänderlicher Nachteil.

 

Ich sehe das Momentane eines Fotos aber als Chance, als Freiheit (von der Crux), also als etwas Positives.

Sonst wär´s ein Film geworden, das Bild.

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Ein Schnappschuss zeigt den Moment. Ein Porträt sollte das Wesen offenbaren. Dafür braucht man zwar auch den richtigen Moment, aber entscheidend scheint mir gerade das Zeitlose. Wenn du so willst, ist ein gutes Porträt auch ein Film, der auf den Augenblick verdichtet wird.

 

PS: Das ist eine grundsätzliche Diskussion, bitte messt meine bescheidenen Fotos nicht an diesem Anspruch!

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Die Augen sind der Spiegel der Seele. Dein Bild verwehrt uns diesen Blick fast vollständig. Das vermittelt mir so ein Gefühl der Abwesenheit. Rein technisch würde ich vielleicht noch ein klein wenig Zeichnung (nicht Helligkeit!) in den Schattenpartien lassen.

 

Lieber Harald

 

Ich weiss nicht, wie absolut notwendig es für Dich ist, dass der Portraitierte Blickkontakt mit dem Betrachter/Fotografen hat. Es ist auf jeden Fall für Dich ein wichtiges Wesensmerkmal eines Bildes, das sich Portrait nennen darf. Du hast mir auch schon mal geschrieben, dass zwei Bilder eigentlich im Thread "Portrait für jedermann" falsch plaziert sind, weil sie keine Portraits sind, weil sie keinen Blickkontakt zum Betrachter haben. (Doppelt genäht hält besser.)

 

Richtig ist: Die Augen sind der Spiegel der Seele. Richtig ist: Das Bild verwehrt uns diesen Blick fast vollständig. Richtig ist: Das vermittelt auch mir so ein Gefühl der Abwesenheit. Darf ein Portrait auch ein Gefühl der Abwesenheit vermitteln und es ist trotzdem ein gutes Portrait?

 

Weil Du mich verunsichert hast, habe ich meine Portraitbücher durchgesehen. Wahrscheinlich mehr als 95 Prozent der Portraitbilder zeigen den Seelenspiegel. Bei den restlichen 5 Prozent (geschätzt) - kein Blickkontakt - gibt es Bilder von Annie Leibovitz: Magic Johnson, Los Angeles, 1989; Willem Dafoe, New York City, 1987; Tom Waits, New York City, 1985; Carl Lewis, Houston, 1983; Annie Leibovitz aufgenommen von Robert Mapplethorpe; Yoko Ono, New York City, 1981; Peter Tosh, New York City, 1982; Paloma Picasso, Paris, 1982

 

Wenn ein Portraitierter ein abwesendes Wesen hat, darf er doch abwesend wirken. Oder?

 

Ist das Bild von Goran #1060 im Thread "Selbstportrait" ein Selbstportrait? Oder ein Selbstbildnis, weil er nicht in die Kamera schaut?

bearbeitet von Giorgio Torelli
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Ein Schnappschuss zeigt den Moment. Ein Porträt sollte das Wesen offenbaren. Dafür braucht man zwar auch den richtigen Moment, aber entscheidend scheint mir gerade das Zeitlose. Wenn du so willst, ist ein gutes Porträt auch ein Film, der auf den Augenblick verdichtet wird.

 

PS: Das ist eine grundsätzliche Diskussion, bitte messt meine bescheidenen Fotos nicht an diesem Anspruch!

Da scheint möglicher Weise wieder mal der Unterschied zwischen "Knipser" und "Fotograf" auf.

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Lieber Harald

 

Ich weiss nicht, wie absolut notwendig es für Dich ist, dass der Portraitierte Blickkontakt mit dem Betrachter/Fotografen hat. Es ist auf jeden Fall für Dich ein wichtiges Wesensmerkmal eines Bildes, das sich Portrait nennen darf. Du hast mir auch schon mal geschrieben, dass zwei Bilder eigentlich im Thread "Portrait für jedermann" falsch plaziert sind, weil sie keine Portraits sind, weil sie keinen Blickkontakt zum Betrachter haben. (Doppelt genäht hält besser.)

 

Richtig ist: Die Augen sind der Spiegel der Seele. Richtig ist: Das Bild verwehrt uns diesen Blick fast vollständig. Richtig ist: Das vermittelt auch mir so ein Gefühl der Abwesenheit. Darf ein Portrait auch ein Gefühl der Abwesenheit vermitteln und es ist trotzdem ein gutes Portrait?

 

Weil Du mich verunsichert hast, habe ich meine Portraitbücher durchgesehen. Wahrscheinlich mehr als 95 Prozent der Portraitbilder zeigen den Seelenspiegel. Bei den restlichen 5 Prozent (geschätzt) - kein Blickkontakt - gibt es Bilder von Annie Leibovitz: Magic Johnson, Los Angeles, 1989; Willem Dafoe, New York City, 1987; Tom Waits, New York City, 1985; Carl Lewis, Houston, 1983; Annie Leibovitz aufgenommen von Robert Mapplethorpe; Yoko Ono, New York City, 1981; Peter Tosh, New York City, 1982; Paloma Picasso, Paris, 1982

 

Wenn ein Portraitierter ein abwesendes Wesen hat, darf er doch abwesend wirken. Oder?

 

Ist das Bild von Goran #1060 im Thread "Selbstportrait" ein Selbstportrait? Oder ein Selbstbildnis, weil er nicht in die Kamera schaut?

Da antworte ich heute Abend drauf.

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Da scheint möglicher Weise wieder mal der Unterschied zwischen "Knipser" und "Fotograf" auf.

Ich finde diese Unterscheidung hier nicht passend. Ein guter Schnappschuss ist für mich eine gute Fotografie, vielleicht sogar eine Königsdisziplin. Ich bewundere Fotografen mit dem Instinkt für den richtigen Augenblick und dem Können, in diesem Augenblick alles richtig zu machen.

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Da scheint möglicher Weise wieder mal der Unterschied zwischen "Knipser" und "Fotograf" auf.

Ich finde diese Unterscheidung hier nicht passend. Ein guter Schnappschuss ist für mich eine gute Fotografie, vielleicht sogar eine Königsdisziplin. Ich bewundere Fotografen mit dem Instinkt für den richtigen Augenblick und dem Können, in diesem Augenblick alles richtig zu machen.

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Wenn ein Portraitierter ein abwesendes Wesen hat, darf er doch abwesend wirken. Oder?

 

 

Das darf er sogar, wenn er nur im Moment abwesend ist. Jeder kennt doch diese Situationen, wenn das Gegenüber sich für einen Augenblick innerlich entzieht, nach Worten sucht oder abgelenkt ist.

 

Steht eigentlich irgendwo geschrieben oder gar in Stein gemeisselt, wie ein Porträtierter auszusehen hat?

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Ich finde diese Unterscheidung hier nicht passend. Ein guter Schnappschuss ist für mich eine gute Fotografie, vielleicht sogar eine Königsdisziplin. Ich bewundere Fotografen mit dem Instinkt für den richtigen Augenblick und dem Können, in diesem Augenblick alles richtig zu machen.

"Knipser" ist ja nichts Ehrenrühriges. Ich empfinde mich selbst als Knipser und stehe dazu.

Ich glaube das Wort sagt nichts über die Qualität der Knipser- Bilder aus, sondern nur darüber, wie der Fotograf die Zeit interpretiert.

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Ein Schnappschuss zeigt den Moment. Ein Porträt sollte das Wesen offenbaren. Dafür braucht man zwar auch den richtigen Moment, aber entscheidend scheint mir gerade das Zeitlose. Wenn du so willst, ist ein gutes Porträt auch ein Film, der auf den Augenblick verdichtet wird.

 

PS: Das ist eine grundsätzliche Diskussion, bitte messt meine bescheidenen Fotos nicht an diesem Anspruch!

Für mich soll ein guter Schnappschuss eben auch das Wesen treffen und es offenbaren. Ich könnte mir als echten Unterschied daher eher eine Art Lichtplanung für das Portrait vorstellen.

Wobei der gute Schnappschuss wird aber ja auch erst durch das schicke Licht ein reizvolles Bild. Nur das es eben ungeplant und doch erkannt und gebannt daher kommt.

Portrait = Planung?

Nein glaub ich auch nicht.

 

Gruß

 

kleinfriese

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Die Sache mit dem Abbilden des Wesens (was ist denn das eigentlich, das Wesen?).....

 

Das funktioniert doch nur, wenn man den Porträtierten kennt. Einen Fremden kann man doch anhand einer Fotografie nicht "erkennen".

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Nein und doch, so einfach ist das auch nicht. Auch bei fremden Personen gibt es viel zu entdecken und zu erkennen.

Ist aber bei fremden Personen nicht immer ganz so leicht.

Sie müssen sich öffnen oder auch schon offen sein, oder so. Ganz bestimmt.

 

kleinfriese

bearbeitet von kleinfriese
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