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vor 59 Minuten schrieb DRS:

Jetzt bin ich auch verzweifelt. Ich habe das mal gedanklich so erfasst, wie ich schrieb. das heißt, sein Hauptaugenmerk auf die hellsten Lichter richtet und den linken Teil des Histogramms nicht die Bedeutung beimisst, was ja heißt, dass die in der Regel dann überbelichtet wären. 

Bei ETTR schiebt man die Tonwerte nur dann nach rechts (positive Belichtungskorrektur), wenn der Szenenkontrast gering ist; ist er dagegen hoch, schiebt man nach links (negative Belichtungskorrektur). Das ist das 1Ă—1 des ETTR und wurde nicht nur von mir immer so gepredigt.

Die Sache ist aber vielleicht auch deshalb schwierig, weil Begriffe wie „überbelichten“ und „unterbelichten“ verwirrenderweise in drei unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht werden. Eigentlich beziehen sie sich auf die Belichtung selbst, also das Sammeln von Licht auf dem Sensor, während der Verschluss geöffnet ist: Eine Aufnahme ist unterbelichtet, wenn weniger Licht gesammelt wurde, als für eine optimale Belichtung nötig wäre, und überbelichtet, wenn mehr Licht als nötig gesammelt wurde.

Das hat nur indirekt etwas damit zu tun, wie hell ein ohne weitere Anpassungen aus den Rohdaten entwickeltes Bild (oder im analogen Fall ein Abzug des so belichteten Negativs) erscheint. Wenn ich bei einem niedrigen Szenenkontrast den verfügbaren Spielraum nutze und entsprechend reichlich belichte, erscheint das Bild zunächst sehr hell – so wie in den Beispielbildern, mit denen dieser Thread begann. Deshalb sind sie aber nicht überbelichtet, sondern genau richtig; man muss die Tonwerte lediglich noch im Zuge der Entwicklung anpassen. Bei einer wirklichen Überbelichtung wäre Lichterzeichnung verloren gegangen, was hier aber nicht passiert ist. Indem nun von „Überbelichtung“ und „Unterbelichtung“ sowohl in Bezug auf die die Belichtung selbst und die daraus resultierenden Rohdaten als auch in Bezug auf den Helligkeitseindruck einer nicht an die konkrete Aufnahme angepassten Entwicklung gesprochen wird, gerät alles durcheinander.

Und als ob das nicht reichte, werden diese Begriffe nicht nur (wie oben) absolut, sondern auch noch relativ gebraucht. Wer eine Belichtung mit einem positiven EV-Wert korrigiert, spricht von einer „Überbelichtung“, obwohl die Aufnahme damit vielleicht gerade richtig belichtet wird, also am Ende gar nicht überbelichtet ist. Entsprechendes gilt für die Belichtungskorrektur mit einem negativen EV-Wert, die nicht zwingend eine Unterbelichtung bewirken muss. Aus gutem Grund verwende ich die Begriffe deshalb nie relativ, sondern spreche präziser und korrekter von einer reichlicheren (positive Belichtungskorrektur) oder knapperen (negative Belichtungskorrektur) Belichtung.

bearbeitet von mjh
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vor 25 Minuten schrieb mjh:

Und als ob das nicht reichte, werden diese Begriffe nicht nur (wie oben) absolut, sondern auch noch relativ gebraucht.

da hast Du wohl Recht, dass musste ich jetzt auch lernen. Was in meinem Kopf selbstverständlich umgesetzt wurde (was gemeint ist) sorgt dann woanders für Irritationen. Ich bin immer davon ausgegangen das klar sein müsste das "überbelichten" im Sinne von "clipping" selbstverständlich bei diesem theard-Thema keine Option ist.  🤫

Wie so oft bei Diskussion und Fachthemen: klären wir erst die Begrifflichkeiten damit tatsächlich alle vom gleichen reden wenn diese gebraucht werden.

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Back to the roots / back to the basics. Allerdings habe ich nicht jeden vorangehenden Beitrag gelesen, von daher kann es sein, dass ich Wiederholungen bringe.

ETTR heißt expose to the right. Nach rechts belichten. An den rechten Rand heran. Aber so, dass nichts über den Rand hinüberschwappt. Also keine Überbelichtung. So dass die Lichter nicht ausfressen. Andererseits: auch keine Unterbelichtung. Prinzip: So viel Licht auf den Sensor bringen wie möglich, ohne dass die Lichter ausfressen.

Wie gut die Methoden funktionieren, die man hierfür nutzt, das ist wieder ein anderes Thema. Zum Beispiel, dass das Histogramm und das Überbelichtungs-Blinken (die Blinkies) von den JPEG-Einstellungen abhängen: von der Filmsimulation, vom DR-Modus, von der eingestellten Tonwertkurve, in manchen Fällen sogar von der Farbsättigung. Das ist an anderen Stellen (besonders durch @Rico Pfirstinger) ausführlich und nachvollziehbar beschrieben; eine der Aussagen hierin: Allein die Spot-Belichtungsmessung, kombiniert mit der Einstellung "Sperre AE-Spot & Fokus.", per Lichtwaage, bezieht sich direkt auf die Belichtung, so wie sie in der RAW-Datei wirkt, ohne dass JPEG-bezogene Einstellungen dazwischenhängen.

Ich weiß, dass ich wiederhole und dass vermutlich 85% der Schreiber in diesem Thread das alles wissen, aber machmal helfen die Basics, sei es zur Klärung und/oder für Neueinsteiger.

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