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SZ-Online - "Negativ 7a - Ikonisches Foto aus dem Vietnam-Krieg"


Don Pino

Empfohlene Beiträge

Die Kritik am Bildbeschnitt ("Bilder lügen wie gedruckt") finde ich ziemlich daneben. Jedes Bild ist nur ein kleiner Teil der Wirklichkeit, den der Fotograf uns präsentieren will. Der von der SZ skandalisierte Crop findet zunächst durch die Wahl des Objektivs und dann durch die Bildkomposition selbst statt. Da kommt es nicht mehr darauf an, wenn anschließend Aufnahme auch noch beschnitten wird. In diesem Fall war es genau richtig, weil das Bild damit auf den Schrecken des Krieges fokussierte und so mehr Einfluss auf die öffentliche Meinung hatte, als alle Ostermärsche zusammen.

 

Just my 2ct

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Du hast recht - trotzdem, die beiden Bilder (das unbeschnittene und das beschnittene) zeigen , bzw. fokussieren auf andere Inhalte. So zeigt das erste, unbeschnittene, tatsächlich die beiden Welten nebeneinader - der "Alltag", die "Routine" des Kriegsfortografen, sowie das Leid der Opfer. Diese Diskrepanz wird überdeutlich gezeigt.

Die "Manipulation" durch den Beschnitt finde ich aber ethisch absolut vertretbar, schliessslich bestimmt der Fotograf was er in den Fokus rücken will.

 

antonio

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Die Kritik am Bildbeschnitt ("Bilder lügen wie gedruckt") finde ich ziemlich daneben.

In der Tat. Das Bild zeigt ja die Realität, beschnitten wie unbeschnitten. Wenn man nicht fordern will, dass nur 360-Grad-Panoramen veröffentlich werden, muss man einen Bildausschnitt zunächst einmal akzeptieren, sei es durch die Wahl der Brennweite oder einen späteren Beschnitt. Kritisierenswert wird das erst, wenn man damit für den Kontext wichtige Informationen zurück hält, aber das war hier ja nicht der Fall.

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  • 2 weeks later...
Gast chironer

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Ich lese vor allem, dass der Teil des Bildes weggeschnitten wurde, der das "Geschäft" Kriegsfotografie hätte kompromittieren können.

Schließlich hat auch der preisgekrönte Autor ERST den Film vollgeschossen und sich dann um das Kind gekümmert.

Wie edel.

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Immerhin hat er sich gekümmert und das offenbar noch rechtzeitig. Das ist doch schon einmal lobenswert.

 

Vor einigen Jahren gab es einen Film von Christian Frey, einem Schweizer Dokumentarfilmer, über den Fotografen James Nachtwey. Darin gab es nach meiner Erinnerung keine einzige Szene, in der Nachtwey oder ein anderer Reporter sich um die Opfer gekümmert hätte. Die wurden lediglich dokumentiert.

 

Thomas

 

P.S.. Als ich den Film über Salgado sah, fiel mir die sehr "freundliche" Darstellung auf. Woher Salgado zumindest einen Teil des für seine Reisen notwendigen Geldes nahm, nämlich aus der Arbeit als Fotojournalist, wurde im ganzen Film nicht thematisiert. Dass er (für damalige Verhältnisse) ein kleines Vermögen mit dem Verkauf der Fotos vom Reagan-Attentat verdiente, passte wohl nicht so in das Bild, das gezeichnet werden sollte.

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Journalisten sind keine Edelmänner, sondern Berichterstatter. Das gilt insbesondere im Krieg, wo bekanntlicherweise Wahrheit und Humanismus die ersten Opfer sind. Und wie sagte Hanns Joachim Friedrichs so treffend: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“

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Ich lese vor allem, dass der Teil des Bildes weggeschnitten wurde, der das "Geschäft" Kriegsfotografie hätte kompromittieren können.

Schließlich hat auch der preisgekrönte Autor ERST den Film vollgeschossen und sich dann um das Kind gekümmert.

Wie edel.

 

 

Journalisten sind keine Edelmänner, sondern Berichterstatter. Das gilt insbesondere im Krieg, wo bekanntlicherweise Wahrheit und Humanismus die ersten Opfer sind. Und wie sagte Hanns Joachim Friedrichs so treffend: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“

 

… dem stimme ich zu und ergänze mit Blick auf die obere Äußerung, dass wir hier im sicheren und entwickelten Mitteleuropa (zum Glück) nicht die geringste Ahnung oder Vorstellung haben, unter welchen Bedingungen dieses Foto entstand und in welcher Situation sich Nick Ut befand. 

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Ich bin hier gerade in den USA und war gestern in Sea World. Bei dieser Orkawal Show wurde zu Beginn erst einmal gebeten das alle Kriegsveteranen sich erheben mögen und es begann ein mehrminütiger Beifallsturm und Lobesreden über die welche gedient haben.

Das ist die eine Seite der Medaille, die andere ist eben die Dokumentation dessen was da eigentlich los ist/war. Klar ist das erst mal unbegreiflich für jemanden der nicht als Journalist tätig ist, jedoch darf man auch nicht vergessen, das diese und viele andere Fotos von damals und auch heute uns hier in der Wohlstandsgesellschaft die hässliche Fratze des Krieges zeigen und nicht nur das Bild was uns Hollywood oft zeichnen will.

Ohne einige dieser Fotos, und ich glaube das hier besprochene ist ganz erheblich daran beteiligt, wäre den in den USA lebenden Menschen gar nicht klar geworden was da eigentlich abgeht?

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Die hässliche Fratze des amerikanischen Angriffskrieges... wenn schon.

Interessanterweise haben sich nach Ende des Krieges mehr dieser gefeierten Helden das Leben genommen, als seinerzeit im Krieg gefallen sind. Da ist das Wüten am Einzelnen wohl doch nicht so einfach vorbei gegangen...

Die Fotoserie könnte man ohnehin bis zum heutigen Tag fortführen, denn noch immer werden in Vietnam Kinder mit Behinderung geboren, als Folge des Einsatzes von Dioxin zur Entlaubung der Wälder.

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Whatever! Krieg ist Krieg! Das der Amerika- und Vietnamkrieg nur eine weiterer unnützer Krieg war ist doch allgemein bekannt! Ich kenne übrigens keinen Krieg der nicht ein Angriffskrieg war/ist und ob Amerika, Deutschland, Iran oder was weiß ich? Alle Kriege sind hässlich!

 

Die Amerikaner haben ein, für uns Europäer, sehr seltsames Verhältnis zu ihrem Militär. Ich tue mich mit einem Urteil oft schwer. Man kann so oder so argumentieren.

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Gast chironer

...Und wie sagte Hanns Joachim Friedrichs so treffend: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“

Das darf man mal zu Ende denken.

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Das darf man mal zu Ende denken.

 

Am Ende steht eine Singularität, in der sich die gesamte Veranstaltung "Erde" inklusive der darauf befindlichen Journalisten in rosarotes Rauschen auflösen wird. Wir werden also auf Berichterstattung über dieses kosmische Spektakel verzichten müssen.

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...Vor einigen Jahren gab es einen Film von Christian Frey, einem Schweizer Dokumentarfilmer, über den Fotografen James Nachtwey. Darin gab es nach meiner Erinnerung keine einzige Szene, in der Nachtwey oder ein anderer Reporter sich um die Opfer gekümmert hätte. Die wurden lediglich dokumentiert.

 

Thomas

 

Hallo Thomas.

 

Das stimmt nicht. Als sein Kollege Ken Osterbroek 1994 in Südafrika angeschossen wurde, hat er ihn ins Krankenhaus gebracht.

 

Ein kurzes Video dazu gibt es hier: https://youtu.be/qwbKPod2DtM

 

Abgesehen davon stellt sich immer wieder die Frage, ob durch das Hervorrufen öffentlichen Interesses nicht mehr Leben rettet als das Versorgen eines einzelnen Verletzten. Aber das wird man natürlich nie "nachrechnen" können...

 

Grüße

Matthias

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Man muss auch keinen Gegensatz zwischen distanzierten Fotoreportern einerseits und Kriegsopfern andererseits aufbauen. Nick Ut (eigentlich Huynh Cong Ut) wurde erst Fotoreporter, nachdem sein Bruder, der vor ihm als Fotograf für AP gearbeitet hatte, im Einsatz gestorben war. Er selbst wurde dreimal verwundet. Erst im vergangenen Jahr wurde Anja Niedringhaus in Afghanistan erschossen – es gibt eine lange Liste von Fotoreportern, die in Ausübung ihres Berufs umgebracht wurden oder, wie Robert Capa, das Pech hatten, auf eine Landmine zu treten.

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...lange Liste von Fotoreportern, die in Ausübung ihres Berufs umgebracht wurden oder, wie Robert Capa, das Pech hatten, auf eine Landmine zu treten.

 

"Ich gehe ein Stück. Sagt mir, wenn es weitergeht." (seine überlieferten letzten Worte, fünf Minuten vor seinem Tod)

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Gast chironer

Das stimmt nicht. Als sein Kollege Ken Osterbroek 1994 in Südafrika angeschossen wurde, hat er ihn ins Krankenhaus gebracht.

 

Ein kurzes Video dazu gibt es hier: https://youtu.be/qwbKPod2DtM

So verhalten sich soziale Wesen. Helfen ohne auf die Gefährdung des eigenen Lebens/der eigenen Gesundheit zu achten.

Er hätte auch weiter fotografieren können...

Den Angeschossenen z.B.

Das wäre eine ganz andere Story geworden.

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