rednosepit Geschrieben 25. August 2016 Share #26 Geschrieben 25. August 2016 Werbung (verschwindet nach Registrierung) Hallo Gerhard, wie gesagt - es kommt natürlich immer darauf an, was ich bezwecke. In der Regel möchte ich den Reitsport positiv und sympatisch darstellen, weil er das auch überwiegend ist. Es geht aber auch anders: Ich hatte einmal den Auftrag, für eine kritische Berichterstattung bei der WM der Islandpferde in Berlin, bestimmte Reiter zu beobachten und bei unfairen Einwirkungen beim Reiten zu fotografieren. Wir hatten Hinweise auf brutale Reiter erhalten. Dem wollten wir auf den Grund gehen. Heraus kam dann allerdings eine positive Reportage und ein tolles Portrait über unsere Doppelweltmeisterin Frauke Schenzel. Das war extrem schwer, sie zur Mitarbeit zu bewegen, sie hatte krass böse Erfahrungen mit Journalisten und Fotografen. Die hatten besagte Momentaufnahmen herausgesucht, die ganz, ganz fies waren und die ausgezeichnete Reiterin galt da zu Unrecht als Tierquälerin. Sie ließ sich dann wirklich jedes Bild zeigen, bevor sie einer Veröffentlichung zustimmte. Am Ende hatten wir eine richtig tolle Reportage und alle waren glücklich. Ich hatte natürlich viele Bilder von selbst gelöscht und nie bekam die jemand zu sehen. Das ist die Tücke der 12 fps... Ein Tipp für dich: suche mal im Internet "Rapa das Bestas" - da findest du teilweise dramatische Momente. Wilde Männer und noch wildere Pferde. Da passt das dann auch. Verbissene Gesichter bei Mensch und Pferd. Das ist richtig toll, so etwas darzustellen. Ich war dort einmal für CAVALLO und das war einmalig beeindruckend. (auf meiner Homepage habe ich da auch, ziemlich versteckt, eine kleine Auswahl. Aber das Netz ist auch gut gefüllt. Da sind Reuters, Getty, DPA usw. Es gibt auch dort in Galizien immer Fotobücher mit den dramatischten Momenten. Also, da passt das, was du meinst richtig gut hin... Grüße Ana Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Anzeige Geschrieben 25. August 2016 Geschrieben 25. August 2016 Hallo rednosepit, schau mal hier Exkurs Pferdefotografie (verschoben aus Fuji X-T2 beim Motocross - UPDATE!) . Dort wird jeder fündig!
rednosepit Geschrieben 25. August 2016 Share #27 Geschrieben 25. August 2016 http://www.springfeldtprofifoto.com/portfolio/ hier findest du einige meiner Bilder von der "Rapa das Bestas" übrigens damals noch mit der "lahmen" Canon 5 D M3 und 5 fps aufgenommen.... Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mattes Geschrieben 25. August 2016 Share #28 Geschrieben 25. August 2016 ...Die hatten besagte Momentaufnahmen herausgesucht, die ganz, ganz fies waren und die ausgezeichnete Reiterin galt da zu Unrecht als Tierquälerin. Sie ließ sich dann wirklich jedes Bild zeigen, bevor sie einer Veröffentlichung zustimmte.... Hallo. Zunächst: danke an die Experten in diesem Thema, von dem ich so rein gar nichts verstehe. Meine einzige Erfahrung war ein Aktshooting mit einer Reiterin und/auf ihrem Pferd, und hier konnte ich nur die Erfahrung aus meiner früheren Wildlife-Fotografie nutzen, was den generellen Umgang mit Tieren angeht. Das obige Zitat zeigt mir aber, dass Gerhard mit seiner Sicht auch nicht so ganz falsch liegt. "Zu Unrecht als Tierquälerin" konnte hier mit einem Bildbeweis widerlegt werden. Das mag nur eine Momentaufnahme und untypisch für ihren sonstigen Umgang mit ihrem "Sportgerät" sein, dennoch ist es passiert. Dass die Reiterin das nicht veröffentlicht sehen will, ist logisch. Ein Boxer will seinen regelwidrigen Schlag auch nicht sehen, ein Fußballer nicht das Foulspiel am Gegner. Meines Erachtens finden wir hier zwei widersprüchliche Interessen: die Reiterin (in diesem Fall als Beispiel) möchte sich und ihr Pferd bestmöglich repräsentiert sehen. Eine objektive Berichterstattung würde aber die unschönen Szenen deswegen nicht weglassen, sondern - korrekt beschrieben - als einen Aspekt des Sports ebenso zeigen, wie die (im Sinne der Reiterin) "perfekten" Momente. Aber wer bezahlt, bestimmt die Regeln, das ist ja nicht neu. Grüße Matthias Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rednosepit Geschrieben 25. August 2016 Share #29 Geschrieben 25. August 2016 Noch heikler ist das Thema Stürze. Ich halte da drauf und ernte böse Blicke von Kollegen. Ich habe auch einmal gelernt, dass man das nicht fotografieren soll. Allerdings halte ich es für wichtig, es kann später vielleicht jemandem nützen. Aber ich würde mir sehr gründlich überlegen, ob ich es veröffentlichen würde. Eher nicht. Schon gar nicht, wenn es schwerwiegende Folgen gab. In der Bild prangte mal ein Riesenfoto eines Todessturzes und daneben das Gesicht der Mutter in Großaufnahme. Das fand ich ganz, ganz schlimm. Berichterstattung? Ja, klar. Aber wie weit darf man gehen? Ich habe auch bei der Pferdekrise in Andalusien sterbende und tote Pferde fotografiert. Für CAVALLO. Aber die Bilder, die das ganz klar zeigten, wurden leider nicht veröffentlicht. Das fand ich persönlich schade, weil es das ganze Ausmaß des Leides der Pferde dort zeigte. Aber die Chefredaktion entschied, dem Leser diese extremen Bilder nicht zumuten zu können. http://www.springfeldtprofifoto.com/portfolio/ also unter den Bildern von der Rapa das Bestas kommen einige Bilder vom "Pferdefriedhof" Ich habe lange überlegt, ob ich die dort online stelle. Aber ich finde das wichtig.... Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gurkendoktor Geschrieben 25. August 2016 Share #30 Geschrieben 25. August 2016 Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage: Eine objektive Berichterstattung gibt es nicht. Du kannst eine Kamera an den Rand stellen und alles filmen, das ist so das objektivste was geht. Und selbst das ist subjektiv (Wahl der Brennweite, des Standpunktes). Sobald ausgewaehlt wird, ist es nicht mehr objektiv. Ich weiss was Du meinst, aber Du wirst immer unbewusst Deine Gefuehle, Deine Voreingenommenheit (i.S.v. "Intention"), Deine Haltung dazu mit einfliessen lassen. Im gezeigten Beispiel ist das aber dann schon fast Heimtuecke, jemandem, der zur Gefahrenabwendung "die Notbremse zieht", Tierquaelerei zu unterstellen und "das endlich mal aufzudecken". Das ist in meinen Augen alles andere als objektiv oder ausgewogen. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rico Pfirstinger Geschrieben 25. August 2016 Share #31 Geschrieben 25. August 2016 Aber die Chefredaktion entschied, dem Leser diese extremen Bilder nicht zumuten zu können. Dafür mute ich mir dann auch nicht zu, solche Blätter zu kaufen. Was soll das überhaupt für ein Journalismus sein, bei dem man die unschönen Seiten einer Veranstaltung nicht zeigt bzw. gar nicht erst fotografiert – vom schlechten Umgang mit Tieren bis hin zu Stürzen und Unfällen? Schalten wir demnächst beim Autorennen auch den Bildschirm schwarz, wenn einer in die Bande kracht, und schwenken wir die Kamera weg, wenn beim Fußball einer foult oder sich einfach nur verletzt? Noch heikler ist das Thema Stürze. Ich halte da drauf und ernte böse Blicke von Kollegen. Das sind ja schöne "Kollegen". Ziemlich armselige Gestalten, für ihren Job offensichtlich ungeeignet. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mattes Geschrieben 25. August 2016 Share #32 Geschrieben 25. August 2016 Werbung (verschwindet nach Registrierung) Hallo "Gurkendoktor" (sorry, ich kenne Deinen echten Vornamen nicht). Natürlich kann es keine wirklich objektive Berichterstattung geben. Die von Dir genannten Restriktionen sind einfach unvermeidlich; Standort, Zeitpunkt und Bildausschnitt muß ich bei einem Foto wählen. Da bin ich vollkommen bei Dir. Das Ziel sollte dennoch eine ausgewogene Darstellung sein, die die Realität bestmöglich wiedergibt. Die negativen Seiten aber bewusst wegzulassen, ist meines Erachtens manipulativ. Das "Notbremse ziehen" ist ja auch eine subjektive Einschätzung der Situation; vielleicht wäre diese vor vornherein vermeidbar gewesen. Das alles kann natürlich ein Foto nicht zeigen, aber bewußtes Nichtzeigen ist eben auch eine Form der Manipulation. @Rednosepit: Was Stürze (oder generell Verletzungen, Unfälle etc.) angeht, bin ich auch sehr kritisch. Eine Berichterstattung darüber sollte sein, aber die Privatsphäre des Opfers berücksichtigen. Ich kann einen Unfall auch zeigen, ohne Blutlachen und schmerzverzerrte Gesichter zu zeigen. Leider läuft das den Sensationsinteressen (Zitat: "In der Bild prangte mal ein Riesenfoto...") vieler Medien zuwider. Insofern sollte man froh sein, dass es noch Redaktionen gibt, die hier Rücksicht nehmen. Aber auch da kann "verschweigen" nicht die Lösung sein, finde ich. Ein angemessener Umgang mit allen Facetten des Sports - sowohl die Tiere als auch die Menschen betreffend - sollte selbstverständlich sein (ich weiss, das ist naiv). Viele Grüße Matthias Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ing Geschrieben 25. August 2016 Share #33 Geschrieben 25. August 2016 Ist das nicht der heutige (Sport)Journalismus, der vor allem Instrument der Vermarktung ist, Rico? Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rico Pfirstinger Geschrieben 25. August 2016 Share #34 Geschrieben 25. August 2016 Hallo "Gurkendoktor" (sorry, ich kenne Deinen echten Vornamen nicht). Natürlich kann es keine wirklich objektive Berichterstattung geben. Die von Dir genannten Restriktionen sind einfach unvermeidlich; Standort, Zeitpunkt und Bildausschnitt muß ich bei einem Foto wählen. Da bin ich vollkommen bei Dir. Das Ziel sollte dennoch eine ausgewogene Darstellung sein, die die Realität bestmöglich wiedergibt. Die negativen Seiten aber bewusst wegzulassen, ist meines Erachtens manipulativ. Das "Notbremse ziehen" ist ja auch eine subjektive Einschätzung der Situation; vielleicht wäre diese vor vornherein vermeidbar gewesen. Das alles kann natürlich ein Foto nicht zeigen, aber bewußtes Nichtzeigen ist eben auch eine Form der Manipulation. @Rednosepit: Was Stürze (oder generell Verletzungen, Unfälle etc.) angeht, bin ich auch sehr kritisch. Eine Berichterstattung darüber sollte sein, aber die Privatsphäre des Opfers berücksichtigen. Ich kann einen Unfall auch zeigen, ohne Blutlachen und schmerzverzerrte Gesichter zu zeigen. Leider läuft das den Sensationsinteressen (Zitat: "In der Bild prangte mal ein Riesenfoto...") vieler Medien zuwider. Insofern sollte man froh sein, dass es noch Redaktionen gibt, die hier Rücksicht nehmen. Aber auch da kann "verschweigen" nicht die Lösung sein, finde ich. Ein angemessener Umgang mit allen Facetten des Sports - sowohl die Tiere als auch die Menschen betreffend - sollte selbstverständlich sein (ich weiss, das ist naiv). Viele Grüße Matthias Bei Sport mit Tieren gibt es für mich grundsätzlich erst einmal nur ein Opfer, nämlich das Tier, auf dessen Kosten das Ganze ja erstmal stattfindet. Zudem: Wer bei öffentlichen Veranstaltungen vor Publikum um Ruhm und Ehre und Geld kämpft (naturgemäß für sich, nicht für das Tier), der hat dort keinen Anspruch auf Privatsphäre, insbesondere was nachrichtlich relevante Vorfälle betrifft, also natürlich auch Unfälle oder sonstige Zwischenfälle. Was evtl. nach einem Unfall kommt (etwa eine Notfallbehandlung), ist natürlich immer geschützt, weil es für die eigentliche Nachricht nicht mehr so relevant ist. Da findet seit jeher eine Abwägung zwischen den verschiedenen Rechtsgütern statt. Einen verletzten Fußballer begleitet ja auch keine Kamera in die Kabine oder ins Krankenhaus. Die Tendenz, immer weniger Realität zu zeigen, ist sehr unerfreulich. Strom kommt aus der Steckdose, Steaks wachsen auf Fleisch-Bäumen, und Turnierpferde sind glückliche Geschöpfe. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rico Pfirstinger Geschrieben 25. August 2016 Share #35 Geschrieben 25. August 2016 Ist das nicht der heutige (Sport)Journalismus, der vor allem Instrument der Vermarktung ist, Rico? Wenn das so ist, können wie die Demokratie direkt abgeben. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mattes Geschrieben 25. August 2016 Share #36 Geschrieben 25. August 2016 Hallo. Ich denke, hier sind zwei unterschiedliche "Kundenkreise". Die Tages(sport)presse, der es im Extremfall nicht blutig und sensationell genug sein kann (es geht aber auch anders). Da ist jeder Unfall gern gesehen, am besten formatfüllend. Dann sind da z. B. Fachmagazine (z. B. für den Reitsport), die eher Reiter interessieren und weniger auf Tagesereignisse ausgerichtet sind. Hier ist eher eine wohlwollende und positive Darstellung des Hobbys und seiner Aspekte gefragt. Grundsätzlich ist beides erst einmal gerechtfertigt, es stellt sich nur die Frage, ab und bis wohin Grenzen eingehalten werden sollten und könnten, ohne deswegen die Realität zu verfälschen. Schwierig bis unmöglich, fürchte ich... Grüße Matthias Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rico Pfirstinger Geschrieben 25. August 2016 Share #37 Geschrieben 25. August 2016 Dann sind da z. B. Fachmagazine (z. B. für den Reitsport), die eher Reiter interessieren und weniger auf Tagesereignisse ausgerichtet sind. Hier ist eher eine wohlwollende und positive Darstellung des Hobbys und seiner Aspekte gefragt. Das ist freilich der Kern allen Übels, weil das den Freizeitreitern dann als "normal" und "okay" präsentiert wird. Millionenfache Tierquälerei bei der Reiterei wird ja nicht von Millionen gemeinen Sadisten (bzw. zu 99,99995% Sadistinnen) begangen, sondern überwiegend von Leuten, die es einfach nicht besser wissen, weil man es ihnen so beigebracht hat. Und woran orientiert sich der Amateur? Genau: An den "Fachmagazinen", wo angebliche "Fachleute" angebliches "Fachwissen" verbreiten. Was freilich in Wirklichkeit fachlich auch nicht besser ist als bei uns Kamera-Testmagazine, die bei der X100 jahrelang den eingebauten Blitz nicht finden. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mattes Geschrieben 25. August 2016 Share #38 Geschrieben 25. August 2016 Bei Sport mit Tieren gibt es für mich grundsätzlich erst einmal nur ein Opfer, nämlich das Tier, auf dessen Kosten das Ganze ja erstmal stattfindet. Zudem: Wer bei öffentlichen Veranstaltungen vor Publikum um Ruhm und Ehre und Geld kämpft (naturgemäß für sich, nicht für das Tier), der hat dort keinen Anspruch auf Privatsphäre, insbesondere was nachrichtlich relevante Vorfälle betrifft, also natürlich auch Unfälle oder sonstige Zwischenfälle. Was evtl. nach einem Unfall kommt (etwa eine Notfallbehandlung), ist natürlich immer geschützt, weil es für die eigentliche Nachricht nicht mehr so relevant ist. Da findet seit jeher eine Abwägung zwischen den verschiedenen Rechtsgütern statt. Einen verletzten Fußballer begleitet ja auch keine Kamera in die Kabine oder ins Krankenhaus. Die Tendenz, immer weniger Realität zu zeigen, ist sehr unerfreulich. Strom kommt aus der Steckdose, Steaks wachsen auf Fleisch-Bäumen, und Turnierpferde sind glückliche Geschöpfe. Hallo Rico. Grundsätzlich stimme ich Dir (fast) uneingeschränkt zu, bei der Privatsphäre aber nicht ganz. Natürlich gehört ein Bild z. B. vom Sturz mit in die Reportage. Ob ich, um das obige Beispiel zu zitieren, dafür auch das Gesicht der Mutter des tödlich verunglückten Sportlers brauche? Das hat nichts mehr mit der Berichterstattung über das Ereignis zu tun, sondern bedient die Sensationsgier der Youtube-Generation. Grüße Matthias Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rico Pfirstinger Geschrieben 25. August 2016 Share #39 Geschrieben 25. August 2016 Ob ich, um das obige Beispiel zu zitieren, dafür auch das Gesicht der Mutter des tödlich verunglückten Sportlers brauche? Das hat nichts mehr mit der Berichterstattung über das Ereignis zu tun, sondern bedient die Sensationsgier der Youtube-Generation. Natürlich nicht, das druckt dann normal aber auch keiner außer BILD und Co., wo das dann gleich der nächste Aufmacher wird. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rednosepit Geschrieben 25. August 2016 Share #40 Geschrieben 25. August 2016 Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, ob und wie Sport mit Tieren überhaupt ethisch zu vertreten ist. Da gibt es immer wieder heftigste Diskussionen. Das geht soweit, dass Leser bestimmter Fachmagazine sofort erboste Mails schreiben, wenn man Bilder vom Spitzensport bringt. Etwa vom Sieger im Springderby. Sie möchten diese "Tierquäler" nicht indirekt unterstützen. In anderen Magazinen geht es hingegen in erster Linie um Berichte von großen Turnieren. Die Tendenz ist ganz klar so, dass die Mehrheit der Leser einen artgerechten und fairen Umgang mit den Pferden als oberste Priorität sieht. Das setzt sich zum Glück immer mehr durch. Auf der anderen Seite finde ich es bedenklich, Pferdesport pauschal zu verurteilen. Die Gratwanderung ist da schmal. Daher portraitiere ich sehr gerne bekannte Reiter, die für pferdefreundliche Methoden stehen. Die können dann positive Leitbilder für die Leser sein und zeigen, wie man pferdegerecht reitet und ausbildet. Ich setze da also bevorzugt auf das Positive. Lieber vorbildliche Reiter vorstellen, als die Schwarzen Schafe in den Focus stellen. Wobei das Aufdecken von brutalem Umgang durchaus wichtig ist. Allerdings sind die Schwarzen Schafe überall und leider geht es auch den Pferden sehr wohlmeinender Freizeitreiter nicht immer gut. Da sieht man Reiter, die das Beste wollen, aber aufgrund mangelnder eigener Kenntnisse den Pferden ungewollt schaden. Von daher sehe ich es sogar als kleinen Beitrag zum Pferdeschutz, wenn man vorbildliche Reiter zeigt, mit sichtbar zufriedenen Pferden und immer wieder betont, worauf zu achten ist und woran man zufriedene Pferde erkennt. Leute, die schlecht mit ihren Tieren umgehen gehören natürlich angeprangert und leider wird da oft falsche Rücksicht genommen. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mattes Geschrieben 25. August 2016 Share #41 Geschrieben 25. August 2016 Hi ein lobenswerter Ansatz. Und Du machst Dir über das Thema Gedanken, das ist ja immer der wichtigste Startpunkt. Den meisten Leuten sind solche Themen allenfalls solange wichtig, bis irgendwelche Promi-"News" in den Nachrichten kommen. "Artgerecht" und "fair" finde ich immer schwierig, weil ich nichts als artgerecht sehe, was vom natürlichen Leben (in diesem Fall von Wildpferden) abweicht. Ich weiß natürlich, dass Deutschland für grössere Mengen Wildpferde nicht (mehr) der geeignete Lebensraum ist. Und natürlich kann und will ich nicht pauschal alles verurteilen, viele tun ihr möglichstes und kommen damit ja auch recht weit. Und schliesslich werden ja auch z. B. Verletzungen versorgt, an der freilebende Tiere verenden würden. Einen wirklichen Ausweg kenne ich auch nicht; ich halte es für die Pflicht aller Tierhalter und -nutzer, den geringstmöglichen Schaden anzurichten. Leider wird ja selbst das oft genug missachtet, sei es aus Unwissenheit (Pralinen für Hunde) oder Absicht (Hahnenkämpfe)... Grüße Matthias Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rednosepit Geschrieben 25. August 2016 Share #42 Geschrieben 25. August 2016 Hallo Mattias, artgerechtes Leben, Wildpferde - das hatte ich auch öfter als Thema. Denen ging es, für unsere Begriffe, ziemlich schlecht. Voller Parasiten. Gebrochene und schief zusammengewachsene Beine. Durch Äste ausgestochene Augen. Sehr schlechter Futterzustand in Dürreperioden. Das sah ich in Andalusien im Donana - Naturpark. Trotzdem ein sehr freies Leben, vom Menschen weitgehend ungestört. Ähnlich war es in Galizien. Dort holen sich die Wölfe die schwächeren Pferde. Für uns alles sehr gewöhnungsbedürftig. In Deutschland gibt es auch schon Flächen, wo Wildpferde angesiedelt werden. Bevorzugt auf großen Heideflächen. Bei Cuxhaven sah ich welche. Und natürlich die berühmten Dülmener (beliebtes Ziel für Fotografen ist der Auftrieb) Grüße Ana Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
riesi Geschrieben 25. August 2016 Share #43 Geschrieben 25. August 2016 Mir wurde von einem Pferde-Zahnspezialisten erklärt, dass ein Wildpferd nicht so alt wird, wie ein gut gepflegtes "Arbeitspferd". Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mattes Geschrieben 25. August 2016 Share #44 Geschrieben 25. August 2016 Hallo Ana. Klar, die Natur ist kein Vergnügen, und dem Individuum geht es oftmals schlechter. Ich habe früher viel Wildlife fotografiert und eine Menge unschöne Szenen erlebt, also "Natur bei der Arbeit". Für mich oft schwer zu ertragen, weil man eben doch geneigt ist, menschliche Maßstäbe anzulegen, auch wenn man weiß, dass das falsch ist. Dennoch sehe ich das als artgerechter als jedes "eingesperrt-sein mit gelegentlicher Unterhaltung", egal wie gut es gemeint ist. Wie gesagt, ein schwieriges Thema, für das es keine perfekte Lösung gibt. Grüße Matthias Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mattes Geschrieben 25. August 2016 Share #45 Geschrieben 25. August 2016 Mir wurde von einem Pferde-Zahnspezialisten erklärt, dass ein Wildpferd nicht so alt wird, wie ein gut gepflegtes "Arbeitspferd". Glaube ich sofort, gilt ja für die meisten Tiere unter menschlicher Obhut (im Sinne von "Haus- und Nutztieren", nicht im Sinne von "Steaklieferant"). Die Frage bleibt, ob es Tier fünf Jahre in Freiheit nicht mehr "geniesst" ist als 15 Jahre in Gefangenschaft. Grüße Matthias Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rico Pfirstinger Geschrieben 25. August 2016 Share #46 Geschrieben 25. August 2016 Deshalb lasse ich meinen Reitelefanten jeden Tag frei. Nach etwa einer Stunde komme ich wieder, und bisher war er noch jedes Mal da. Scheint ihm also zu gefallen. Einmal hab ich ihn allerdings draußen vergessen, fiel mir dann so gegen Mitternacht auf einmal ein. Stand dann am Koppeleingang und war sehr unglücklich über das geschlossene Gefängnis. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ing Geschrieben 25. August 2016 Share #47 Geschrieben 25. August 2016 Ach Leute, das ist doch müßig. Die Zucht von Tieren ist eine zivilisatorische Errungenschaft. Jeder Sport ist eine kulturelle Tätigkeit, die selbstverständlich Resourcen verbraucht. Wenn man Pferde als Sportgerät benutzt, kommen noch das wirtschaftliche Interesse dazu und ganz offenbar neurotische PR und persönliche Eitelkeit. Journalisten sind Teil des Spiels. Es sollte anders sein, aber kann sich das jemand leisten? Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rico Pfirstinger Geschrieben 25. August 2016 Share #48 Geschrieben 25. August 2016 Es sollte anders sein, aber kann sich das jemand leisten? Na klar. Die Leute halten ja auch Katzen, ohne damit wirtschaftliche Interessen oder Eitelkeiten zu verfolgen und die Tiere andauernd zu quälen. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ing Geschrieben 25. August 2016 Share #49 Geschrieben 25. August 2016 Der Satz bezog sich eigentlich auf die Journalisten. Und es gibt da Katzenbesitzer... Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
riesi Geschrieben 25. August 2016 Share #50 Geschrieben 25. August 2016 ... meinen Reitelefanten... Der interessiert sich eh' nur für Deinen Futternapf. An die anderen, vor allem Ana: Vielen Dank für die Einsicht ins Berufsleben. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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