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Sehr schönes Bild, sowohl von der Tonalität wie auch vom Schärfenverlauf und Bokeh!!

 

 

 

Darf ich mal was zum Thema Bokeh fragen.

 

Das von Dir zitierte Foto ist in meinen Augen sehr schön und der Hintergrund verliert sich perfekt in Unschärfe - die Farben passen wunderbar zusammen ...

 

... aber in meinem bisherigen Verständnis ist kein Bokeh vorhanden. Das ist auch nicht wichtig und ich finde es etwas seltsam, dass scheinbar eine Neigung dazu besteht, die Qualität eines guten Portraits in erster Linie an seinem Hintergrund festzumachen.

 

Aber Bokeh entsteht durch Reflexionslichter im Hintergrund und weit geöffneter Blende - Wunsch ist, das sich diese Reflexionslichter (Sonne durch Blattwerk oder auf Wasser, Lichter einer Stadt, ...) möglichst zu wunderschönen runden Kreisen formieren - dies sagt auch etwas über die Güte des Objektivs aus.

 

Im von Dir zitierten Foto sind in meinen Augen im Hintergrund sehr wenige Reflexionslichter vorhanden - sieht für mich wie Innenstadt oder Platz-/Strassenambiente an einem eher bewölkten Tag aus; weshalb es ja auch kein wirklich ausgeprägtes Bokeh geben kann (auf Linie der Nase zum Rand hin kann man ich mit viel guten Willen etwas in diese Richtung sehen).

 

So habe ich es bisher verstanden - könnt ihr mir bitte erklären wie es denn nun ist, wieso ist am zitierten Bild ein gutes Bokeh (welches ich nicht sehen kann).

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[...] So habe ich es bisher verstanden - könnt ihr mir bitte erklären wie es denn nun ist, wieso ist am zitierten Bild ein gutes Bokeh (welches ich nicht sehen kann).

 

Ich zitiere mal aus der Wikipedia: "Sowohl diese unterschiedlichen Erscheinungsformen der unscharfen Bereiche als auch die Qualität des Übergangs nennt man das Bokeh eines Objektives" (https://de.wikipedia.org/wiki/Bokeh).

 

In diesem Fall bleibt also nur noch der Unschärfeverlauf und eben keine andersartigen Abbildungseigenschaften von Gegenständen in der Unschärfe.

Und hier kann man die Erfahrung machen, dass die "bollenscharfen" Objektive dazu neigen, einen recht harten Schärfe-Unschärfe-Übergang zu produzieren, der dann eben sehr "digital" aussieht. Aus diesem Grund gibt es genügend Fans von "Altglas" oder weniger auf Mikrokontrast getrimmte Objektive - speziell bei der Verwendung als Porträtlinse -, um einen weicheren, harmonischeren Übergang von Schärfe zu Unschärfe zu haben. Wie sagt Andreas Jorns als anerkannter Porträtfotograf so schön: "Schärfe gibt's beim Inder" (https://www.ajorns.com/schaerfe-gibts-beim-inder/)

 

Machen "bobbelerzeugende" Objektive Spaß, ist es meist so, dass diese Bobbelchen - wenn sie nicht Motiv selbst sind - eigentlich vom Hauptmotiv ablenken. Deshalb gibt es genug Leute, die beim Thema Bokeh gar nicht mehr so sehr auf das "Bobbelerzeugen" sehen, sondern viel mehr darauf, wie schön die Unschärfe gezeichnet wird, um eben mit einem "smoothen" Hintergrund das Hauptmotiv zu betonen.

 

Gruß

Andreas

 

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attachicon.gifsabrina.jpg

 

Sabrina | X-T10 | XF90 | ƒ4 | 1/110s | ISO6400

 

 

 

... schön!

 

Mir gefällt die Licht- und Farbstimmung in Kombination mit dem Gesichtsausdruckes Models. Ein bisschen schade finde ich die, sofern ich das auf der für das Forum verkleinerten Version beurteilen kann, die Unschärfe/Weichzeichnung, besonders der linken (vom Betrachter aus) Gesichtspartie. Meiner Meinung nach darf auch bei einem „weichen“ Bild scharfe Bereiche scharf sein. Danke für's Zeigen.

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Danke für Eure ausführlichen Antworten - in meiner Einsteigerliteratur sind die Böbbels (die Fachwelt scheint schwäbisch dominiert zu sein) eben das Bokeh, das andere ist einfach Unschärfe.

 

Was das ablenken betrifft - ja, dies ist mir schon öfter mal aufgefallen (besonders auch bei Makros) ... da habe ich mich dann immer gefragt, ob dies wirklich noch Sinn der Sache ist.

 

Auch beim Porträt von meinem Großen fand ich es grenzwertig - es ist in meinen Augen fast etwas zuviel.

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Danke für Eure ausführlichen Antworten - in meiner Einsteigerliteratur sind die Böbbels (die Fachwelt scheint schwäbisch dominiert zu sein) eben das Bokeh, das andere ist einfach Unschärfe.

 

Was das ablenken betrifft - ja, dies ist mir schon öfter mal aufgefallen (besonders auch bei Makros) ... da habe ich mich dann immer gefragt, ob dies wirklich noch Sinn der Sache ist.

 

Auch beim Porträt von meinem Großen fand ich es grenzwertig - es ist in meinen Augen fast etwas zuviel.

 

Ums mal auf den Punkt zu bringen: Bokeh beschreibt die Qualität des Unschärfebereichs. Das gelingt am besten durch Offenblende. Jetzt kommt noch dazu, wo man den Fokuspunkt setzt, so kann man dann den Schärfenverlauf gezielt in die Unschärfe steuern. Die Bokeh-Balls sind ein weiterer Effekt, der bei Offenblende durch eine bestimmte (Gegen)lichtsituation und der daraus entstehenden Reflektionen entstehen kann.

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Ums mal auf den Punkt zu bringen: Bokeh beschreibt die Qualität des Unschärfebereichs. [...]

 

Und um es noch weiter auf den Punkt zu bringen: Für die Einschätzung der Qualität des Unschärfebereichs gibt es keine objektiven Kriterien. Es ist eine rein subjektive Einschätzung. Was dem einen als schönes Bokeh gilt, kann dem anderen Augenschmerzen verursachen.

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Vielen dank - ich habe verstanden.

 

... und klar ist, der eine findet z.B. beim zitierten Bild das Kinn zu unscharf und würde anraten eben doch etwas abzublenden und der andere findet genau dies super und beschreibt es als sehr gelungene Überleitung aus dem Schärfe- in den Unschärfebereich. 

 

Oder bei #9096 findet der eine die linke Schulter als tolle Überleitung in die Unschärfe und der nächste findet sie wirkt eher als wenn etwas davor wäre.

 

*grins* da haben es die mit Studioatmosphäre gut ... einfach SW-Aufnahme und schwarzer Hintergrund und es wirkt schmeichelhaft und meist schön.

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Dann mal noch ein Beispiel von mir - die Kamera hatte ich da gerade 2 Tage und habe mir über Blende, Unschärfe usw. noch keine Gedanken gemacht ... ich habe einfach erstmal versucht Bilder zu machen und zu schauen was passiert.

 

Aus heutiger Sicht würde ich die Blende eindeutig größer wählen, damit im Hintergrund der Übergang vom Weg zur Mauer nicht mehr als Linie, sondern einfach nur verschwommen sichtbar wäre.

Trotzdem finde ich dieses Bild immer noch gelungen (und nicht nur weil ich das Kind liebe), da die Farben in meinen Augen sehr schön passen.

 

Mats:

 

42946836972_53c33ab807_b.jpg

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Hier noch ein Street Portrait, dass bei einem Bummel durch Stuttgart entstanden ist. Fuji H1, 90mm @f2

 

Portrait by Roswitz

 

Ich freue mich immer, wenn Deine Entwicklung nicht dieses extrem geschärfte Kantenflirren hat. Deine Motive spechen mich ja eh fast immer an. Hier treffen Motiv und S/W-Entwicklung aufeinander, wie sie mir gefallen. Ein schönes Foto, das mit dem Wissen um ein spontan entstandenes Porträt nochmal gewinnt. Klasse.

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Ich freue mich immer, wenn Deine Entwicklung nicht dieses extrem geschärfte Kantenflirren hat. Deine Motive spechen mich ja eh fast immer an. Hier treffen Motiv und S/W-Entwicklung aufeinander, wie sie mir gefallen. Ein schönes Foto, das mit dem Wissen um ein spontan entstandenes Porträt nochmal gewinnt. Klasse.

Vielen Dank! Freut mich, wenn die Bilder gefallen. Bei den Street Portraits spielt allerdings auch immer etwas Glück mit rein. Nicht jeder möchte ein Foto und nicht jedes Foto wird wie gedacht. Aber grade das macht für mich den Reiz aus.

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Studio Lights

 

 

attachicon.gif02_1 forum (1 von 1).jpg

 

Hallo Tom,

 

jetzt hat es mich ganz persönlich richtig gefreut, dass Roswitz bei dem Bild darüber nicht so vehement in den Schärferegler geriffen hat, wie er es gerne macht. Und nun stellst Du ein Foto von einer in meinen Augen sehr interessanten* Frau ein, bei dem ich finde, dass Du mit dem Schärfen übertrieben hast.

Jetzt ist das Schärfebedürfnis und Schärfeempfinden recht subjektiv. Ich kann mir auch vorstellen, dass Du diese reifere Frau nicht "glattgebügelt" sehen wolltest, sondern dass man genau das sehen sollte, was sie ist. Nämlich eine Frau, die schon bisschen was erlebt hat. Das kann ich nachvollziehen und finde es gut.

Mir geht es aber so, dass die Haare, so schön voll und "curly" sie auch sind, sehr viel Aufmerksamkeit ziehen. Die Schärfe dort springt einen an. An der rechten Seite (vom Betrachter aus) beginnt schon dieses fiese Kantengrisseln. Meinem Geschmack nach müssen die Augen (mit schönem Catchlight) und der Mund regelrecht gegen die Haare ankämpfen, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie eigentlich verdienen (Kann aber auch sein, dass Du gerade die Haare toll findest und betonen willst).

 

Nachdem ich bei Motiven, die mich interessieren und zu denen ich etwas schreibe, immer erst ausprobiere bevor ich etwas schreibe, was dann vielleicht keinen Bestand hat, habe ich folgendes versucht. Schärfung partiell auf Augen- und Mundpartie anwenden. Die Haare sind scharf genug. Das nimmt dieses Gleißen aus dem Bild und rückt die Augen und den Mund in der Vordergrund.

Nachdem Du das RAW hast, hast Du vielleicht Lust das mal auszuprobieren.

 

Was mir aber richtig gefällt ist, dass Du im Gegensatz vieler Porträts, die Du bisher gezeigt hast, Mut zur Tonwertausnutzung hattest. Es gibt schöne Kontraste und helle Bereiche. In meinen Augen eine gute S/W-Entwicklung, die nicht "absäuft".

 

Aber, wie immer, mein Geschmack und meine Anmerkung ohne zu wissen, was von Dir intendiert war. Also, viel mehr eine Schilderung wie das Foto wirkt und bei mir auslöst.

 

Herzlichen Gruß

Andreas

 

 

* Den Begriff "interessant" habe ich gewählt, um das platt wirkende "schön" zu umgehen. "Ansehlich" hat einen negativen Touch. Zur Verwendung des Worts "attraktiv" müsste ich die Frau kennen. Vielleicht hätte auch "Hat was" gepasst.

bearbeitet von Gast
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