Jump to content

Neue Medien und Technologien - Untergang der klassischen Fotografie?


Don Pino

Empfohlene Beiträge

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

Beim Lesen des Threads „Ernsthafte Alpinfotografie eine aussterbende Art?“ kam ich auf die Frage, inwieweit aktuelle technologische und gesellschaftliche Entwicklungen die klassische Fotografie negativ beeinflussen.  

 

Zweifelsohne haben Internet Communities, Smartphones, Action Cams & Co in den vergangenen fünf Jahren für eine Revolution innerhalb der Fotoszene gesorgt. Nicht nur, dass die Anzahl der bildermachenden Personen und publizierten Bilder  explosionsartig angestiegen ist, auch neue Formate und Aufnahmeperspektiven sind entstanden. Selbst Fujifilm scheut nicht davor zurück eine Selfie freundliche X-A2 oder eine Action Cam zu entwickeln.

 

Schadet diese „SelfieHDRFastfoodLike orientierte Fotografie“  nun der klassischen Photographie oder erweitert Sie das Genre? Werden nur noch laute Bilder in den reizüberflutenden Medien und Communities wahrgenommen und ändern sich deshalb die ästhetischen Maßstäbe?  Verflacht das Niveau und brauchen wir gar eine SlowFood Bewegung für die Fotografie?

 

Als eher technologisch orientierten Fotografen wohnen hier zwei Seelen (ach;-) in meiner Brust.  Ich wüsste gerne, wie Ihr darüber denkt.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Was heißt gefährden? Ich finde den Fortschritt der Technologie angenehm, sonst hätte ich wahrscheinlich nie meine Fujifilm gekauft - und mit der habe ich viel Spaß. Wie das Werkzeug genutzt wird, liegt ja immer beim Anwender. Auch mit Handy-Kameras werden interessante, gute und - vor allem - zurückhaltend bearbeitete Bilder gemacht bzw. veröffentlicht. Finde ich völlig in Ordnung.

 

Leider sind dahingegen für mich Entwicklungen wie der Selfie-Stick Gründe, für die ich Misanthrop werden könnte. Es gibt Weniges, was ich mehr verachte, als Menschen meiner Generation, die mit so einem Ding rumlaufen um permanent ihre (verzeiht, mein Puls steigt gerade...) dämliche Fresse zu fotografieren. Als ob man selber am Urlaub der wichtigste Part ist. Zum kotzen...

 

Vom TV halte ich mich gänzlich fern, Radio höre ich seltenst, Communities wie Flickr oder dieses Forum kann ich zum Glück nach eigenem Geschmack auswählen und für mich Interessantes daraus filtern. Dass das Niveau allgemein gefühlt eher sinkend ist, ist für mich kein Novum. Ich kann mich nur anstrengen, gegen diesen Trend zu agieren. Bei Bildern habe ich keinen Vergleich, da mich die Fotografie noch nicht so lange begleitet.

Ob nun irgendeine Bewegung notwendig ist, um die Fotografie zu "retten"? Ich sehe keine Notwendigkeit, mich zum Beispiel durch Analog-Fotografie zu entschleunigen. Wenn ich irgendwann Lust drauf habe, kann ich es ja immernoch tun. Und ich bin auch nicht der Missionar, der einem Smartphone-Instagram-verliebten Kiddie klar machen muss, dass man die Kamera auch für richtige Fotos benutzen kann. Das wäre auch ziemlich eingebildet von mir... Generell fände ich es bedenklich, etwas ins Leben zu rufen, nur um ein Gegenbewegung zu begründen. 

 

Gruß Christoph

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Zeit für ein Selfie  :P

Das Foto entstand nachdem ich bei rot über eine mir bekannte Blitzampel gefahren bin (118€+1 Punkt), wir endlich am Strand angekommen sind und es dann anfing zu regnen.

Die linke dämliche Fresse gehört mir, die rechte dämliche Fresse meiner Freundin. Oder ist ihre Fresse nicht dämlich, weil sie das Selfie nicht gemacht hat?

Na ja, is auch egal.

Ich wundere mich immer wieder, wie sich Menschen furchtbar über Sachen aufregen, die ihnen auch genau so gut einfach angenehm egal sein könnten.

Aber ich muss ja auch nicht alles verstehen.

 

Sorry, für "no Fuji Foto" und OT.  :)

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

Einfach hier registrieren – Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

Zeit für ein Selfie  :P

Das Foto entstand nachdem ich bei rot über eine mir bekannte Blitzampel gefahren bin (118€+1 Punkt), wir endlich am Strand angekommen sind und es dann anfing zu regnen.

Die linke dämliche Fresse gehört mir, die rechte dämliche Fresse meiner Freundin. Oder ist ihre Fresse nicht dämlich, weil sie das Selfie nicht gemacht hat?

Na ja, is auch egal.

Ich wundere mich immer wieder, wie sich Menschen furchtbar über Sachen aufregen, die ihnen auch genau so gut einfach angenehm egal sein könnten.

Aber ich muss ja auch nicht alles verstehen.

 

Sorry, für "no Fuji Foto" und OT.  :)

 

Natürlich ist meine Aussage hervorragend geeignet, um persönlich genommen zu werden. Ich möchte gerne Fehlinterpretationen vorbeugen. Ich habe mich mit meiner Aussage auf die Kategorie "Selfie hier Selfie da, ich poste alles bei Facebook weil ich mich selbst so wichtig finde und sich jeder für meinen letzten Pups interessieren muss" bezogen. Natürlich könnte mir so etwas (und auf genau das, was im vorherigen Satz steht beziehe ich mich jetzt!!!) völlig egal sein, aber dazu fehlt mir noch die Gelassenheit, so etwas zu ignorieren.

Mich sollte es doch sehr wundern, wenn dieses Foto neben 100en ähnlicher dieser Art von Dir veröffentlicht wurde. 

 

 

PS: Meine Wortwahl in Beitrag #2 ist im von Flysurfer zitierten Satz weder sachlich noch diskussionsfördernd. Entschuldigung dafür.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Mir kommen da spontan folgende (unsortierte) Gedanken:

 

Fotografie hat Zukunft, denn Bilder machen ist Gestaltung. Das ist nach Selbst- und Arterhaltung das dritte menschliche Grundbedürfnis, daher wird es auf absehbare Zeit eine große Nachfrage nach Fotografie geben.

 

Technischer Fortschritt führt der Fotografie neue Anwender zu, die sich in erster Linie für das Bild und nur in zweiter Linie (wenn überhaupt) für die Technik interessieren. Das mag bei "alten Fotografen" Verlustängste hervorrufen, weil das erlernte Wissen an Bedeutung verliert: Wer ein Auge für das Motiv hat, hält seinen motivgesteuerten Vollautomaten drauf und macht im Zweifel das bessere Bild als der brillante Techniker, der über Zeit, Blende und ISO selbst entscheidet. Für Street gilt das allemal.

 

Wenn mehr Menschen wegen einfacher Technik und sinkender Stückkosten mehr fotografieren, kommen allein statistisch gesehen am Ende mehr gute Bilder raus. Die Kehrseite dieses Phänomens ist aber, dass die Ausschussquote ebenfalls ansteigt ...

 

Soziale Medien (auch unser Forum gehört dazu) machen jeden zum Verleger seiner eigenen Bilder - einfach und kostenfrei. Hier beginnt das Drama, denn (i) die Aufmerksamkeit anderer ist ein viertes menschliches Grundbedürfnis und (ii) anderer Menschen Bilder angucken ist kein menschliches Grundbedürfnis. Das führt zu einer Bilderflut, in der die eigentlich steigende Qualität von noch mehr Mittelmaß und Ausschuss verschüttet wird.

 

Diese Bilderflut wird durch eine Kultur genährt, in dem die kritische Diskussion über die gezeigten Bilder zunehmend ausbleibt. Was kein Wunder ist, denn Kritik kostet mehr Zeit, Kraft und Überwindung als Ignoranz. Man muss sich aus der Deckung begeben und wird angreifbar.

 

Harald

 

PS: Selfie hat mit alledem nix zu tun. Diese Motivwelt hat gerade Konjunktur und vielleicht kommt ja irgendwann die klassische Landschaft wieder dran.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

 

 

Leider sind dahingegen für mich Entwicklungen wie der Selfie-Stick Gründe, für die ich Misanthrop werden könnte. Es gibt Weniges, was ich mehr verachte, als Menschen meiner Generation, die mit so einem Ding rumlaufen um permanent ihre (verzeiht, mein Puls steigt gerade...) dämliche Fresse zu fotografieren. Als ob man selber am Urlaub der wichtigste Part ist. Zum kotzen...

 

 

Hier muss ich 100% zustimmen. Für viele, allerdings doch meist jüngere Leute bedeutet fotografieren nur sich selbst in Szene zu setzen und dann auf FB oder sonstwo zu posten.

Bis vor 2 Wochen wusste ich noch nicht einmal dass es so etwas wie einen Selfie-Stick gibt. War im Urlaub und stand gerade vor einer Kirche als 3 Mädels angestöckelt kamen. Eine holte plötzlich dieses Teil aus der Tasche, zog es aus und dann grinsten die 3 in die kleine Kamera mit der Kirche im Hintergrund. Dann wurde wieder eingepackt und davon gestöckelt. Die Architektur oder sonstwas hat sie nicht interessiert, Hauptsache schnell in FB gezeigt: "Hier war ich". Allerdings hätte dafür auch eine Fototapete als Hintergrund genügt.

 

Aber so ist das, schöne neue Welt........

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Gast kaydazzledorf

"selfies" gab es doch schon immer, heutzutage sind sie nur einfacher herzustellen. ich sehe keinen großen unterschied zwischen selfies vor sehenswürdigkeiten, die mit einem handy und stick oder mit kamera, stativ und selbstauslöser gemacht wurden.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Mir kommen da spontan folgende (unsortierte) Gedanken:

........

 

Diese Bilderflut wird durch eine Kultur genährt, in dem die kritische Diskussion über die gezeigten Bilder zunehmend ausbleibt. Was kein Wunder ist, denn Kritik kostet mehr Zeit, Kraft und Überwindung als Ignoranz. Man muss sich aus der Deckung begeben und wird angreifbar.

 

Harald

 

PS: Selfie hat mit alledem nix zu tun. Diese Motivwelt hat gerade Konjunktur und vielleicht kommt ja irgendwann die klassische Landschaft wieder dran.

 

Die Menge an Bildern macht eine Kritik schwierig, wenn fast unmöglich und was meiner Meinung nach sehr selten im Internet / Online funktioniert - eine sachliche und menschliche Kritik der Bilder - das geht nun mal besser, wenn man sich real gegenüber steht. Die Sprache hat hier wesentlich mehr Inhalt als das geschriebene Wort und sich zu einem Bild zu äußern, sollte auch geübt sein.

 

Die Selbstbildnisse sehe ich als Modeerscheinung, tut mir nicht weh, einige sind richtig gut (siehe oben) :cool: .

 

Grüße!

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hunter S. Thompson vor ca. 45 Jahren zum gleichen Thema:

 

…I was beginning to feel that no man should ever punch a shutter release without many years of instruction and at least $500 worth of the finest equipment.

My only salvation lay in a Hasselblad, a Nikon and quick enrollment in a photographers’ school. I pondered this for a while and soon found myself running in circles, going from one camera store to the next […] Meanwhile, I zipped my camera into a suitcase and stopped taking pictures altogether. They were bound to be terrible, and besides that, I was embarrassed to be seen on the street with my ratty equipment.

When photography gets so technical as to intimidate people, the element of simple enjoyment is bound to suffer. Any man who can see what he wants to get on film will usually find some way to get it; and a man who thinks his equipment is going to see for him is not going to get much of anything.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...