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Brauchen Bilder 1000 Worte?


Achimsky

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Die Frage ist dann aber, ob solche Bilder die selbe Wertung erfahren, wie eigenständige Fotos. 

 

von Dr. Martin Knapp, dem Chefredakteur dieser Fotozeitschrift.

...

Ich finde allerdings, dass bei Fotowettbewerben deutlicher definiert werden sollte, was eigentlich prämiert wird: die Idee, das Projekt, die Aussage, der Mut des Fotografen — oder eben doch das eigentliche Bild?

 

Im Bezug auf einen Wettbewerb könnte ja dann die Definition der Wertung, wie vom Chefredakteur vorgeschlagen, hilfreich sein.

Für Bilder die nicht im "Wettbewerb" im Sinne einer Jury stehen, braucht es doch gar keine Wertung in dieser Richtung geben und es kann auch nicht darauf hinauslaufen da es meiner Ansicht nach für beide Fälle genug Beispiele gibt.

 

Eine Botschaft welche man erst breit erklären muss funktioniert meistens nicht. Warum sind denn die ganzen Elektro-Riesen wie MM und konsorten so erfolgreich... Geiz ist geil ist eine simple, sich selbst erklärende Botschaft, die selbst der letzte Bildungsbürger noch versteht.

 

Glücklicherweise muß nicht jedes Bild mit der Werbung konkurrieren. Werbung muß visuell schnell erfassbar sein, vorbeifahren/-gehen, oder kostet sonst unnötig viel Geld (Fernsehen) oder es muß akustisch (Radio) prägnant und kurz sein. Nicht jedes Bild hat unbedingt den Zwang schnell verstanden werden zu müssen und es will manchmal vielleicht auch gar nicht von jedem verstanden werden. Die Werbung spricht im übrigen ja auch nicht jeden an, zumindest die genannte "Geiz-Werbung" verursachte bei mir immer ehr Ausschlag und es spricht vielleicht sogar absichtlich mehr die "letzten Bildungsbürger" gezielt an  ;)

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Das untermalt doch eher schon die seichte Luft der derzeitigen Medienlandschaft. In ist, was Geld bringt. Mehr lenken führt zu weniger denken. 

Medial gesehen wurden wir bereits vor Jahren entmündigt.

Das kommt mir doch allzu verallgemeinert, holzschnittartig und klischeehaft daher … Beziehe Dich doch mal konkret auf das World Press Photo of the Year, das aktuelle, das von 2014, 2013 oder welches auch immer: Welche dieser Reportagefotos entsprechen Deinen Maßstäben, welche nicht und warum?

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Im Bezug auf einen Wettbewerb könnte ja dann die Definition der Wertung, wie vom Chefredakteur vorgeschlagen, hilfreich sein.

Für Bilder die nicht im "Wettbewerb" im Sinne einer Jury stehen, braucht es doch gar keine Wertung in dieser Richtung geben und es kann auch nicht darauf hinauslaufen da es meiner Ansicht nach für beide Fälle genug Beispiele gibt.

Es gibt auch ganz unterschiedliche Wettbewerbe. Da ich den DOCMA Award schon erwähnte: Bei diesem Wettbewerb geben wir ein Thema vor und es kommt (auch) darauf an, diesem Thema zu entsprechen. Es gibt dann immer wieder mal Einsendungen, denen wir liebend gerne einen Preis geben würden – aber nicht in diesem Wettbewerb, denn sie lassen sich beim besten Willen nicht in Bezug zu dessen Thema setzen. Beim World Press Photo Award dagegen gibt es keine thematischen Vorgaben; die Themen definiert die Weltgeschichte – was eben im letzten Jahr so los war, über das Reportagefotografen berichtet haben. Und gerade weil es kein vorgegebenes Thema gibt, bedürfen die Bilder oft einer Einordnung in ihren Kontext.

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2013 nicht, da hier kaum Zusammenhänge ohne Text erkennbar sind. Ohne Text hätte ich dieses Foto in keinster Weise mit irgend etwas in Zusammenhang bringen können. Maximal die derzeitige Handysucht... 

 

2014 nicht, da auch hier wieder kein Zusammenhang zu homophoben Ländern erkennbar ist. Die obere Person ist nichtmal direkt als Mann erkennbar...

 

Schau dir mal 2008 an .... ein Polizist läuft durch ein geräumtes Haus ... Großartig. Was ist daran nun spektakulär?!

 

Dann schau dir mal 2003 an. Hierzu muss man NICHTS schreiben. DAS ist für mich ein wirkliches Foto des Jahres.

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Schau dir mal 2008 an .... ein Polizist läuft durch ein geräumtes Haus ... Großartig. Was ist daran nun spektakulär?!

Du meinst 2009 – ja, man muss den Text dazu lesen. Ich weiß aber noch immer nicht, warum das grundsätzlich schlecht sein soll. Reportagefotografie kommt von „Reportage“, sie ist kein Selbstzweck, keine künstlerische Selbstverwirklichung. Das Foto von 2014 zum Beispiel hat eine eigentümliche Schönheit und das wird bei der Auswahl eine Rolle gespielt haben, aber als Reportagefoto taugt es aus anderen Gründen.

 

Dann schau dir mal 2003 an. Hierzu muss man NICHTS schreiben. DAS ist für mich ein wirkliches Foto des Jahres.

Meinst Du wirklich 2003 (Erdbeben im Iran)? Das erschließt sich mir ohne den begleitenden Text kaum.

 

Nebenbeibemerkt: Ob man ein Reportagefoto auf Anhieb versteht, hängt manchmal nur davon ab, wie präsent einem das Ereignis noch ist ist, über das berichtet wird.

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In der Reportage muß man den Spieß ja auch eigentlich umdrehen:

Gesucht ist das eine Bild, welches eine Reportage (in erster Linie Text!) am besten ergänzt/unterstützt, die Situation am besten auf den Punkt bringt, exakt den Moment erwischt -- Barbara Klemm fällt mir spontan ein, deren Bilder kann man sich natürlich auch alleinstehend ansehen, richtig Sinn ergeben sie aber immer erst im Kontext der jeweiligen politischen Situation.

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Bezüglich der Daten beziehe ich mich auf diese Liste und deren Jahresangaben

2003 sollte ein Irakischer Kriegsgefangener mit seinem Kind sein... 

 

Wie auch immer... 

 

Es werden Fotos prämiert ... keine Reportagen. 

Im ganzheitlichen Kontext gebe ich dir recht. Dann wirken Bilder wieder anders. 

Wenn aber ein World Press Photo prämiert wird, habe ich persönlich eben so meine Ansprüche und die decken sich wohl mit recht viele. Nicht ohne Grund gab es bei den letzten beiden Siegerbildern oft gelesene Ablehnung. 

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Bezüglich der Daten beziehe ich mich auf diese Liste und deren Jahresangaben

2003 sollte ein Irakischer Kriegsgefangener mit seinem Kind sein...

Das wäre 2004: http://www.worldpressphoto.org/collection/photo/2004/world-press-photo-year/jean-marc-bouju. Der Wettbewerb ist der von 2004, die Aufnahme entstand 2003.

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Beim World Press Photo Award dagegen gibt es keine thematischen Vorgaben; die Themen definiert die Weltgeschichte – was eben im letzten Jahr so los war, über das Reportagefotografen berichtet haben. Und gerade weil es kein vorgegebenes Thema gibt, bedürfen die Bilder oft einer Einordnung in ihren Kontext.

Schade, dass die Siegerfotos hauptsächlich aus Not, Elend und Leid bestehen.... Man könnte meinen, die letzten 60 Jahre der Weltgeschichte bestünde aus nichts anderem für die Juri. Für mich ist Reportagefotografie vielseitiger. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Bilder wenig wertvoll sind.

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Ich finde das Bild von 1990 am Aussagekräftigsten! Ein Mann mit Einkaufstüten stellt sich den Panzern in den Weg.....    Das ist ein Bild, welches keiner großen Erklärung bedarf!

 

Meine weiteren Favoriten sind die Jahre 62, 63, 68, 73.....

 

Liebe Grüße,

 

Achim

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Um die Ausgangsfrage zu beantworten habe ich mir bislang zu wenig Gedanken dazu gemacht, möchte aber ergänzend dazu eine Frage ins Rennen werfen, die mich schon eine ganze Zeit lange beschäftigt.

Warum versuchen Fotografen (oder auch Maler) immer mit Bildern GEschichten zu erzählen, wohingegen Schrifsteller mit Ihren Texten und Geschichten versuchen Bilder zu erzeugen. Ist das nicht ein wenig schizophren?

Oder ist es so, dass das Gras im Nachbargarten immer grüner ist und man unzufrieden ist, mit dem was man hat/kann? Oder gibt es eine einfachere Erklärung dafür? Oder gar keine? (Wenn schon philosophisch, dann richtig ;))

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OK, ich versuche mal philosophisch darauf zu antworten:

 

Jeder macht das, was er am Besten kann! :)

 

Ich finde, Kunst kommt von Können, die Einen erzeugen Geschichten mit Bildern, und Andere erzeugen Bilder mit Geschichten!

 

Es gibt Menschen, denen liegt das Wort, und damit können sie ganze Filme im Kopf ablaufen zu lassen, und manche Bilder lassen bei uns großartige Geschichten im Herz und im Kopf entstehen!

 

Das von mir dazu.....

 

Liebe Grüße,

 

Achim

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Brauchen Worte 1000 Bilder? :confused:

nö...

zum thema: ohne eines der besagten bilder gesehen zu haben - was auch garnicht nötig ist... wonach entscheidet ihr in der presse oder zeitschriften und magazinen welchen artikel ihr lest? es ist die überschrift / titel und /oder das aufmacher-foto... so funktioniert die medienlandschaft heute nun mal - jetzt werden bei diesem wettbewerb eben solche bilder juriert das funktioniert nicht ohne den jeweiligen wechselseitigen bezug und hat auch mit euren 10 faustregeln für ein gut gestaltetes foto nix zu tun deren sklavische umsetzung wiederum nicht zwingend zu einem guten bild führen...

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Hallo.

 

Für mich muß ein Reportagefoto auch ohne Erklärungen fotografisch "funktionieren", also eine Situation passend, und soweit möglich, zutreffend beschreiben. Wenn mehr Erläuterungen nötig sind, als eine Einordnung von Ort und Zeit, taugt das Motiv nicht als packendes Reportagefoto, sondern allenfalls als Beigabe. Leider gehen viele World Press Photos der letzten Jahre sehr in diese Richtung.

 

Bei allem Verständnis für die teils sehr schwierige, mitunter sogar lebensbedrohliche Lage der Fotojournalisten: wenn ein Bild nicht zeigen kann, worum es geht, muss man ein anderes Bild suchen.

 

Das von "mjh" verlinkte 2014er Siegerbild finde ich ebenso belanglos wie das von 2010, bei dem irgendwelche arabisch aussehende Frauen auf Flachdächern herumstehen. Solche Szenen können nichts von der Situation vermitteln, um die es geht.

 

Dass solche Bilder möglich sind, auch dafür gibt es genügend Beispiele. Warum aber gerade diese nicht prämiert werden, kann ich nicht beurteilen.

 

Grüße

Matthias

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Gast chironer

Schade, dass die Siegerfotos hauptsächlich aus Not, Elend und Leid bestehen.... Man könnte meinen, die letzten 60 Jahre der Weltgeschichte bestünde aus nichts anderem für die Juri. ...

Das liegt wohl am Blickwinkel der Betrachtenden, sprich der Jury und des Konsumenten.

Angesichts des unendlichen Reichtums dieser Welt fände ich alles Andere, als eben Not, Elend und Leid zu Reportagethemen zu machen dekadent, denn, Reportagen werden vor allem im wohlhabenden Teil der Welt konsumiert.

Der soll meiner Meinung nach mobilisiert werden aus seiner Komfortzone auszurücken.

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Ein Reportagebild muss ohne Worte funktionieren, sonst taugt es nichts?

Ich würde sagen: einem Reportagebild ohne Worte sind die Türen für Manipulationen und schlichte Lügen weit geöffnet - es funktioniert wenn überhaupt nur mit einem begleitendem Text, damit der Leser überhaupt eine Chance bekommt, es zu bewerten und einzuordnen.

Als Beispiel hier die Geschichte zu einem Bild, welches scheinbar ohne alle Worte funktioniert und gerade deshalb für die unterschiedlichsten politischen Zielrichtungen eingesetzt werden konnte.

 

http://www.zeithistorische-forschungen.de/site/40208413/default.aspx

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Vielen Dank, ein gutes Beispiel!
 
Zu der Zeit, als das Foto gemacht wurde, war der Vietnam-Krieg weltweit in aller Munde! Ich erinnere mich noch gut daran, daß selbst die TAGESSCHAU Abend für Abend die Bilder und Lageberichte gesendet hat!
 
Es ist ganz klar, daß sich bei dieser Berichterstattung schon die Lager geteilt haben (und nicht erst da!), aber speziell DIESES Foto hat auch ohne Worte die Gräuel des Krieges und die Verbrechen an Kindern angeprangert!
 
Auch dieses Bild kommt ohne viele Worte aus, wurde aber auch unterschiedlich kommentiert und ausgelegt:


http://www.jugendopposition.de/index.php?id=208

 

 

Liebe Grüße,

 

Achim

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Angesichts des unendlichen Reichtums dieser Welt fände ich alles Andere, als eben Not, Elend und Leid zu Reportagethemen zu machen dekadent, denn, Reportagen werden vor allem im wohlhabenden Teil der Welt konsumiert.

Etwas zugespitzt: Berichte über Not und Elend anderswo kommen bei einem Publikum gut an, dem es selbst gut geht. „Heile Welt“ wird dort nachgefragt, wo es den Leuten schlecht geht.

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Als Beispiel hier die Geschichte zu einem Bild, welches scheinbar ohne alle Worte funktioniert und gerade deshalb für die unterschiedlichsten politischen Zielrichtungen eingesetzt werden konnte.

 

http://www.zeithistorische-forschungen.de/site/40208413/default.aspx

Dieses Bild hatten wir doch gerade erst auch hier diskutiert: https://www.fuji-x-forum.de/topic/24848-sz-online-negativ-7a-ikonisches-foto-aus-dem-vietnam-krieg/. Siehe auch meinen Beitrag dazu im DOCMA-Blog: http://www.docma.info/blog/beschnitt-manipulation/.

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