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Hallo aus Bayern


ickseff

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Hallo an alle bisherigen Mitglieder!

 

Eine lange und wechselvolle Geschichte (mit ganz persönlichen Ansichten)…

 

Mit ca. 12 Jahren hab ich angefangen zu „knipsen“. Damals, soweit ich mich erinnere, mit irgendeiner mir nicht mehr bekannten Rollfilm-Sucherkamera. Das ist mittlerweile über 40 Jahre her und diese Kamera ist schon lange nicht mehr vorhanden. Die Anregung kam noch früher von meinen Eltern, die sich in den 50er Jahren eine damals bereits gebrauchte 6x6 Agfa-Isolette mit Frontklappe und ausklappendem Objektiv geleistet hatten. Diesen historischen Apparat hab ich immer sehr bewundert. Und wenn ich allein war, traute ich mich, diese Kamera aus dem Schrank zu holen und dieses Geräusch des Öffnens der Kamera zu hören – der Druck auf die Taste, eine Folge von Klicken und Klacken, das Knistern des sich streckenden Balgens bis hin zum satten Einrasten in Aufnahmeposition! Dann noch dieses feine, leise Klicken des Auslösens – nein das ging dann doch nicht, das wäre aufgefallen! Erst später bin ich darauf gekommen, das Objektiv beim heimlichen Auslösen einfach zu zuhalten... Auch klingt mir vom damaligen Fotografieren mit diesem Apparat immer noch in den Ohren: „ich glaub, ich hab jetzt nicht weiter gedreht“ oder „hab ich jetzt schon weiter gedreht?“ – ja, was waren das für Zeiten ohne digital erzeugtem Filmtransportgeräusch!

Diese Kamera ist immer noch mein größter Schatz und wird hin und wieder mal hervorgeholt und „angehört“. Diese Kamera war auch der Schlüssel zum späteren Einstieg ins Mittelformat.

 

Meine „Lehrjahre“ begannen im Kleinbildformat mit einer Praktika SLR und Negativmaterial, die sich jedoch später bei der Tierfotografie nicht weiter verwenden ließ, weil ein einmaliges Auslösen nachhaltig für mehr oder weniger erhabene Ruhe im Revier sorgte und ich meinte, auf dem Rückweg zum Auto noch das Echo vom Waldrand zu hören :)

Diese Exkursionen wurden später „professioneller“ fortgeführt mit Diamaterial und Marken wie Pentax ME-Super bis hin zum damaligen persönlichen, fototechnischen Höhepunkt, einer Nikon FM2 mit Systemzubehör. Hier füllte sich sowohl Diamagazin um Diamagazin als auch persönliche Erfahrung mit der einfachen Beziehung zwischen Zeit und Blende.

 

Ich erinnere mich noch an die endlosen Diskussionen der 80er Jahre bei der Einführung von Autofokus und Motivkärtchen, die Seiten und Hefte füllenden Berichte und Kommentare von mehr oder weniger emotional aufgetretenen Verfechtern jeder Kategorie. Auch erschien ein erster Bericht über eine gewisse digitale Kamera namens Sony-Mavica. Die konnte sage und schreibe 50 Bilder auf einer Diskette speichern. Meine damalige Korrespondenz mit Alexander Borell, vielen vielleicht noch bekannt aus Color-Foto, beruhigten damals meine Gedanken bzgl. der Weiterentwicklung der analogen Fototechnik. Sein Kommentar: so etwas hat keine Zukunft...

 

Da ich zu dieser Zeit ausschließlich Wildtieren in heimischer Flur mit langer Novoflex-Kanone „nachpirschte“ und als finanzielle Beute einige Veröffentlichungen in Jagdzeitschriften wie „Wild und Hund“ erlangen konnte, war trotzdem irgendwann eine Grenze durch die Möglichkeiten zwischen verfügbarer Zeit und noch finanzierbarer Ausrüstung erreicht. Hier reifte irgendwann die Erkenntnis, dass ich es zwar kann, aber niemals das erreichen würde, was professionelle Tierfotografen zustande brachten. Ich hatte das Gefühl, nur etwas nachzuahmen was andere besser konnten. Dieses und die sich abzeichnende Entwicklung zu „Motivkärtchen“ und anderem technischen Unsinn war der entscheidende Schritt hin zur Landschaftsfotografie und gleichzeitig ins analoge Mittelformat.

Hier konnte ich meine Ideen verwirklichen und die Ergebnisse als meine persönlichen Erfolge erleben. Es war auch der Beginn einer völlig neuen Erfahrung im Umgang mit Fotoapparaten – eine Wende hin zum Purismus (was bei der bisherigen Verwendung einer Nikon FM2 schon etwas hieß!). Natürlich reichte die 6x6 Klappkamera irgendwann doch nicht mehr hin - die anfangs oft nur geschätzte(!) Belichtungszeit traf auch nicht immer ins Schwarze... So ging meine Kamerageschichte weiter über eine Mamiya C330s, M645 bis vor ca. 15 Jahren letztlich hin zu einer Rolleiflex 6003 SRC mit Zubehör und einigen Objektiven - ein Equipment, was eigentlich keine Wünsche mehr offen ließ und mir jahrelang die bisher besten Bilder bescherte.

 

Aus verschiedenen Gründen kam ich in dieser Zeit wieder auch auf eine andere Leidenschaft zurück. Es führte zu einer gewissen Verlagerung der Interessen in der Freizeit und bedingt durch den Austausch mit Gleichgesinnten über Internet in Schrift und Bild war auch eines Tages eine Canon Ixus V2 im Haus um Fortschritte zu dokumentieren und die eigene Homepage zu bebildern. Dieses kleine verdammte Ding machte tatsächlich ein Bild nach dem anderen, ließ sich schnell und problemlos überall hin mitnehmen und der Wochenendausflug konnte schon abends am Fernseher angesehen werden. Mit dem Erscheinen der Panasonic-Lumix FZ30 kam ich erstmals ins Straucheln. Müde von der 10 kg-Mittelformat-Schlepperei mit Rucksack und Stativ, geblendet von einer Kamera die „alles kann“ mit einer Brennweite länger als mein altes 400er Novoflex, zusätzlich mit Bildstabilisator und das Ganze für unter 1 Kg Gewicht! Kein Stativ mehr, alles wunderbar... - ich verkaufte meine ganze Rollei-Ausrüstung.

 

Aber schon bald war das Ganze eine „Riesen-Eselei“ – zumal ich im beruflichen Bereich seit vielen Jahren fast den ganzen Tag vor zwei Bildschirmen sitze, wollte ich zuhause so weit wie möglich darauf verzichten. Das Archivieren und Sichern auf CDs, Laufwerken etc., das langwierige Bearbeiten der einzelnen Bilder, die Bilderflut am Bildschirm - ich glaub, hierzu brauch ich nichts weiter schreiben…

 

Diese digitale Kamera hab ich am Anfang bewundert und dann irgendwann verteufelt. Ich habe zwar jahrelang viele Bilder damit gemacht, hab wieder wie früher stundenlang auf Hochsitzen gesessen und Wildtiere fotografiert, hab dort aber auch stundenlang an der Kamera rumgefummelt, alte Bilder angesehen und war eigentlich immer irgendwie damit abgelenkt - aber irgendwann fragte ich mich, wann ich eigentlich zum letzten Mal richtig fotografiert hab. Also war es damals höchste Zeit für eine Rückbesinnung und ein Zurück zur analogen Mittelformatfotografie. Da war es wieder, das entschleunigte Warten auf den belichteten Film mit 10 Bildern, das Warten auf einen großen Papierabzug. Sorgfältig und mit Ruhe ausgewählte Motive, aufgenommen von einem Stativ, aufgenommen mit einer Mamiya RZ67, aufgenommen mit Handbelichtungsmesser, aufgenommen mit einem gigantischen Lichtschachtsucher, eingestellt mit wahrhaftigen „Handrädern“, aufgenommen mit einem ehrlichen Auslösegeräusch welches seinem Namen alle Ehre macht! Alle Aufnahmedaten wurden fein säuberlich dokumentiert, denn mit dem zugeklappten Sucher hatte ich immer meinen kleinen „Schreibtisch“ dabei. Zuhause hängen Abzüge in den Größen bis 60x70cm, ausbelichtet von einem zugegeben teuren, aber professionellem Photostudio.

 

Auf diese Art und Weise sind noch mal ein paar Jahre vergangen -  und nun bin ich doch hier in einem neuen Forum der digitalen Fotografie, habe mein ganzes analoges Equipment endgültig verkauft, habe alle Negative und Dias archiviert und stürze mich somit nun doch noch mal in ein neues Abenteuer.

 

Was sind nun die Gründe für diesen endgültigen Umstieg?

 

Einerseits die m. M. nach zukünftig nicht mehr kalkulierbaren Kosten der analogen Fotografie.

Der Rückzug vieler Filmanbieter (auch Fuji mit seinen nicht mehr lieferbaren 400er Provia-Filmen)

Das umfangreiche Gewicht der Ausrüstung wird mit zunehmendem Alter auch nicht leichter…

 

Und - es gibt endlich digitale Kameras, die erwachsen geworden sind. D.h. sie sind in meinen Augen nun soweit, dass man damit auch mit analogem Feeling fotografieren kann. Endlich gibt es Sucher mit einer vernünftigen Vergrößerung ohne Tunnelblick, es gibt relativ große Displays, an denen man alle Informationen und alles unnötige Geflimmer ausschalten kann (wer schon mal in den „Imax“-Sucher einer 6x7 Kamera geschaut hat, weiß, was ich meine). – ja man kann sich tatsächlich rein auf das Motiv konzentrieren und sogar störende Details vorher erkennen. Und dann waren da auf einmal wieder Kameras mit konventionellen Einstellrädern – ja wer hat sich denn so was gewünscht?

 

Nun, nach langer, sehr langer Überlegung ist sie da, die X-T1. Für mich eine handliche und hoffentlich solide, langlebige Kamera, die meinen fotografischen Ansprüchen endlich sehr entgegen kommt. Das 18-55 Zoom werde ich evtl. noch auf die Seite legen und mich zuerst mit einer Festbrennweite wirklich auf die notwendigsten Einstellungen beschränken.

 

Also dann…

Gruß, Henning

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Lieber Henning,

 

sehr schön die ausführliche Schilderung Deiner fotografische "Lebens- und Leidensgeschichte".

Ich denke wir alle jenseits der "50" können Deine Anmerkungen gut nachvollziehen und bestätigen.

 

Willkommen in der Fuji- Community.

Als ehemaliger Nikonianer haber ich den Systemwechsel schon vor einigen Jahren vollzogen.

Ich habe zwischenzeitlich kräftig in Fuji- Equipment investiert und meine fotografischen

Ergebnisse "quantensprungartig" weiterentwickelt. Zurückzuführen ist dies m.E. in erster Linie

auf die intuitive Bedienung der Fuji-X-Serie sowie auf die überragende Qualität der Objektive.

 

Auch Dir wünsche ich viel Freude mit Deiner neuen Systemkamera.

 

LG aus München,

 

Harald

 

(X-E2, 14,23,35,90,16-55,55-200 )

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