Setup für Gartenparty, Blitzen

[max2331]

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Da es komplett außerhalb meines normalen fotografischen Feldes liegt bitte ich um Hilfe.

Ich bin auf einer "Gartenparty" eingeladen. Setting also draußen und abends (Sonnenuntergang und nachts).

Ich würde gerne Portraits der Gäste machen und auch das Setup/Essen fotografieren.

Folgendes Equipment habe ich zur Verfügung:

• Sigma 30mm f1.4, Fujifilm 18-55mm f2.8-4, Viltrox 56mm f1.7
• Godox Aufsteckblitz

Indirekt Blitzen wird nicht gehen, da einfach die Reflexionsflächen fehlen.

Könnt ihr mir ein paar Tipps geben bzgl. Kameraeinstellung vor allem in Kombination mit Blitz?

1. Welche Kameraeinstellungen bzgl. Verschlusszeit, Blende und Blitz würdet ihr wählen?
2. Lieber direkt Blitzen oder Blitz nach oben und mit der kleinen Karte die im Blitz vorne integrierte ist umlenken?
3. Ich tendiere dazu nur das 30mm f1.4 zu verwenden auf Grund der Blende, oder würdet ihr eher das Zoom nehmen?

[Taloan]

Moin,
so die üblichen im Web auffindbaren Tutorials und Blogsposts zum Thema Partyfotografie hast Du durch?
Also zB https://www.misztal.de/tutorial-partyfotografie/

Von meinen Hochzeiten wo abends dann immer getanzt wurde kann ich nur sagen: 
- Am liebsten mit manuellem Fokus, da bei wenig Umgebungslicht der Fokus oft daneben sitzt
- Leider nicht ganz Offenblende nutzen, sondern eher so was um f2,8-f4, um einen größeren Schärfentiefe-Bereich zu erreichen (u.a. für Menschengruppen)
- 1/100sec bei Personen, 1/60sec bei statischen Motiven
- ISO "as much as possible" wenns dunkler wird, also ca 6400 oder 12800
- Blitz hatte ich immer manuell, nie TTL, immer so auf 1/16 oder 1/32 Leistung und immer Diffusor und schräg nach oben weg gedreht. Später hatte ich dann so einen Blitz, den ich in der einen Hand gehalten hab und die Kamera in der anderen, aber das geht ganz schön auf die Muskulatur

Aber das Wichtigste - im Ernst: Vorher ganz, ganz viel üben und ausprobieren! Auf der Party selbst ist da keine Gelegenheit zu vermutlich.

Das 30/1,4 halte ich für zu "eng", ich würde eher um die 24-28mm KB gehen, also das Fuji 18/1,4 wäre für mich ideal, in Deinem Fall also das Zoom.

bearbeitet 18. August von Taloan

[X-dreamer]

vor 29 Minuten schrieb max2331:

Ich würde gerne Portraits der Gäste machen und auch das Setup/Essen fotografieren.

Also für Portraits ist das Sigma und das Viltrox ideal. Meine letzte Party hatte ich mit XF 18 1.4, XF 35 1.4 und dem XF 56 1.2 fotografiert. Dabei werden immer einzelne Personen gezielt herausgehoben (durch die Blende zwischen 1.4 und 2.8). Scharfe Gruppenbilder, aber auch einige Nahaufnahmen, habe ich mit dem 18 1.4 gemacht - tolle Linse!. Ich blitze praktisch nie, hatte aber den Vorteil, dass die Party in einem Lokal stattgefunden hat. 

bearbeitet 18. August von X-dreamer

[Leicanik]

vor 42 Minuten schrieb max2331:

Lieber direkt Blitzen oder Blitz nach oben und mit der kleinen Karte die im Blitz vorne integrierte ist umlenken?

Die kleine Karte ist eigentlich dazu gedacht, beim indirekten Blitzen nur einen kleinen Teil des Lichts als Aufheller nach vorne zu schicken, während der Hauptteil nach oben geht und von der Decke reflektiert wird. Im Freien würdest du mit der Einstellung also viel Licht verschenken und auch keine weichere  Ausleuchtung erzielen. Entweder du blitzt also notgedrungen direkt (ist ja gerade wieder modern), oder du müsstest eine größere Reflektionsfläche haben als diese kleine eingebaute Bouncecard. Dazu gibt es aufsteckbare Bouncer, die natürlich deine Apparatur etwas unförmiger erscheinen lassen, aber leicht sind. Je größer die Fläche, desto weicher das Licht.

Ich würde beim Blitzen ebenfalls eher zum manuellen Blitzen tendieren, weil du evtl. viel dunklen Hintergrund um die Personen hast, keine reflektierenden Wände. Das könnte die TTL-Messung für den Blitz dazu verführen, zu viel Leistung abzugeben, dann hast du überblitzte Gesichter. Es kommt dabei aber auch darauf an, wie bildfüllend die Personen aufgenommen werden. Aber manuelles Blitzen ist ja digital kein großes Problem mehr, einfach mit ein paar Testaufnahmen die Leistungsstufe anpassen. Wenn die Aufnahmeentfernung dann annähernd gleich bleibt, musst du dazwischen nichts verstellen. Ansonsten müsstest du dann halt nachregeln, oder es einfach mal mit TTL versuchen.

bearbeitet 18. August von Leicanik

[DRS]

vor einer Stunde schrieb max2331:

• Welche Kameraeinstellungen bzgl. Verschlusszeit, Blende und Blitz würdet ihr wählen?
• Lieber direkt Blitzen oder Blitz nach oben und mit der kleinen Karte die im Blitz vorne integrierte ist umlenken?
• Ich tendiere dazu nur das 30mm f1.4 zu verwenden auf Grund der Blende, oder würdet ihr eher das Zoom nehmen?

Ich würde das 1,4 30 nehmen und das reicht im Garten, da man ja in der Regel sehr nah heran kann und auch weiter weg. Bis um 9 kann man ja relativ entspannt agieren, weil es da ja noch Licht gibt.  Da nehme ich die Zeit Automatik und Auto ISO oder rein manuell.  Man muss natürlich auf die Sonne aufpassen, dass die nicht eine Gesichtshälfte beleuchtet und die andere im komplette Schatten liegt. Da würde dann nur ein entfesselter Blitz oder ein Reflektor Abhilfe schaffen. Bei mehreren Personen muss man mit der Blende aufpassen, dass sie nicht zu weit offen ist oder die Personen in eine Eben rücken. Machen sie meist auch gerne mal und da die Abstände dazwischen auch klein halten. Bei APS-C bist du aber mit 'ner 2,8er Blende schon schärfemäßig gut unterwegs, ansonsten kann man da schon weiter offen agieren, das Licht mit einbeziehen und den HG gestalten.

Blitzen würde ich rein manuell..., das heißt die Kamera auf 1/125 stellen, die Blende variieren und über den ISO Wert die Umgebung regeln. Anfangs kann man da schon mal 800 ISO einstellen Die ISO in den direkten Zugriff legen.  AF kann man in der Regel an lassen, nur wenn die Kamera nichts findet muss man ja dann manuell fokussieren. Da die Gäste sich ja auch noch sehen wollen, kann  man davon ausgehen, dass schon noch Licht da ist. 

Den Blitz auf Weitwinkel, Diffusor drauf leicht schräg nach  oben angekippt und mit der Plus Minus Taste das Hauptmotiv regeln, die Umgebung wie gesagt über den ISO Wert, nachdem man die Blende festgelegt hat. Das funktioniert bei mir gut. je nachdem wie die Situation ist, mache ich Sicherheit mit Blitz und wenn das Licht gut ist oder die Situation es hergibt schalte ich den zwischendurch aus. meist kann man dann auch m mit der Verschlusszeit runter gehen und ein bisschen Risiko nehmen, weil man ja zumindest das Bild schon hat. Kommt es  nicht drauf an, dass man etwas bestimmtes abliefert, dann muss man den Blitz auch nicht so oft benutzen, obwohl er gekonnt eingesetzt auch ein super Bild abliefert. Geht oft besser als der Ruf , der ihm voraus eilt. 

Wie gesagt sind jetzt mal einfach gesprochen der Blitz und die Kamera zwei unabhängige Systeme. Die Kamera nimmt wie gehabt das Bild auf, dass du einstellst, der Blitz hellt einen Bereich davon auf. Hier muss man entweder eine Harmonie schaffen oder eben eine harten Schnitt, d.h. das der HG in Dunkelheit oder Helligkeit endet oder eben dazwischen.

Das kannst du auch ganz gut mal zu Hause probieren. 

[lowrider82]

Da "fotografiert" man bereits jahrelang, aber ich bin immer wieder erstaunt, auf was man alles achten muß und wie gut es manche erklären können. Ich bin beeindruckt!

[Leicanik]

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vor 28 Minuten schrieb DRS:

und mit der Plus Minus Taste das Hauptmotiv regeln

Das heißt du nutzt die TTL-Blitzmessung, richtig? Danke schon mal für die schöne Zusammenfassung oben.

[DRS]

vor 1 Minute schrieb Leicanik:

Das heißt du nutzt die TTL-Blitzmessung, richtig? Danke schon mal für die schöne Zusammenfassung oben.

Bei Reportagen und ähnlichen nutze ich immer die TTL Messung, bei entfesselten Blitzen immer M.  Durch die TTL Messung hat man ja eigentlich eine gute Basis, wenn es schnell gehen muss, weil sie ja bemüht ist das Motiv durch die Linse betrachtet richtig zu belichten und an den Plus Minus Rädchen ist man schnell, um das zu korrigieren was man haben möchte, wenn man es mal etwas dosierter mag. Manchmal ist ja die richtige  Ausleuchtung nicht unbedingt die beste. Dadurch dass sich das bei einer Gartenparty sehr schnell ändert, wenn man von Person zu Person und Situation zu Situation wechselt, hat man ja bei jedem Motiv eine andere Basis. Hier stehen ein paar Teelichter, da eine Gartenfackel, dort eine Laterne, dann wieder nur noch Restlicht davon. Es ist ein ständiges Hin und Her, auch von den Hintergründen. Ich habe mir dann den ISO Wert noch auf das Rad gelegt und drehe den hoch oder runter. Sowas lebt auch von der Situation, dass man schnell ist, wenn  was passiert, da Gelächter ausbricht sich man dort zuprostet oder sich ein Pärchen spontan küsst. Und mit so einem manuellen Blitz kann man so was eben auch schnell kaputt blitzen und mit der TTL Messung sinkt die Gefahr.  Da belichtet man höchsten dann den HG nicht ganz so, wie man es wollte und alles andere ist in der Bild Bearbeitung meist noch gut zu regeln.

Wenn man sich für jedes Bild Zeit nehmen kann, ist alles drin, von komplett manuell bis zur Automatik. Man kann auch alles ohne Blitz machen, die Lampen mal kurz umstellen Ein Licht auf die Kamera setzen usw. Vieles ist dann auch, wenn man aktiv ins Geschehen eingreift eine Frage der Kommunikation zwischen Fotograf und Gästen.. Auch da können natürlich wirkende und lustige Bilder entstehen, obwohl diejenigen wussten, dass sie jetzt fotografiert werden. Im Gegenlicht macht sich ein Blitz auch oft gut, wenn es noch heller ist.

[max2331]

Wow, vielen dank für die Tipps die so zahlreich und schnell hier gepostet wurden!

[Leicanik]

vor 19 Minuten schrieb max2331:

die Tipps die so zahlreich und schnell hier gepostet wurden!

Und dann noch mit dem Gütesiegel "professionell erprobt"  👍

[DRS]

Ach so, was ich aktuell erst am Wochenende wieder mal hatte, obwohl ich nur Gast war, sind ungünstige Reflektionsflächen auch im Garten. Rote Sonnenschirme zum Beispiel. da muss man natürlich mit dem Blitzlicht dann direkt drauf aufs Motiv. Sieht ohne Blitz auch bei Sonne schon schön rot in den Gesichtern aus und wenn man da noch schräg nach oben geht ist es auch beim Blitzen ähnlich, weil das rot ja zurück geworfen wird. Bis zu einem gewissen Grad kann man das natürlich auch tolerieren und der Effekt richtet sich auch nach dem Umstand, ob man jetzt ein blasses Gesicht oder ein gebräuntes aufnimmt oder im schlimmsten Fall beides in einem Bild. Da kann der Blitz schon auch in sehr gedimmter Variante noch neutralisierend wirken. Ich hatte ja am Wochenende mal dem Bruder meiner Freundin eine Kamera gegeben und da hätte ich ein paar schöne Beispiele, wie sich das auswirkt, wenn man nicht eingreift. Auch bei Sonne von der Seite.  Während ich den Onkel als "Sunblocker" in den Strahl gestellt habe, hat er es pur aufgenommen. Auch sowas kann wahre Wunder bewirken. So ein stattlicher Mensch, der mal kurz die Sonne aus dem Bild  hält, wenn sie tief steht. Richtig positioniert erhält man das Ambiente und nimmt die Überstrahlung aus dem Gesicht. Natürlich reine Improvisation, aber funktioniert und hat auch allen Spaß bereitet. Kann man natürlich nicht immer machen.

[Leicanik]

vor 5 Stunden schrieb max2331:

Sonnenuntergang und nachts

Dazu noch etwas: vermutlich wird dann ja keine helle Beleuchtung sein, sondern eher gemütliches Schummerlicht, Kerzen, Lampions, Fackeln … so etwas. Um diese Stimmung nicht tot zu blitzen, ist es dann gut, die ISO hoch zu drehen und damit viel von der original Lichtstimmung einzufangen. Das Blitzlicht dann zum Aufhellen de Gesichter und Neutralisieren von Farbstichen nutzen, vermutlich wird dafür eine Korrektur nach Minus sinnvoll sein. @DRS hat er oben bereits anschaulich beschrieben, wie er das macht.

[DRS]

Wenn man die natürliche Stimmung erhalten möchte muss man möglichst einen nahtlosen harmonischen Übergang vom angeblitzten Motiv hin zur Umgebung schaffen. Solange man auf das Motiv Licht bringt braucht man auch nicht so extrem auf die ISO Werte zu achten, denn da sind die Kameras ja heutzutage sehr gut, vorausgesetzt die Kamera kann noch etwas erkennen und Details aufzeichnen. Das einzige Manko besteht dann noch darin, die Lichtfarben etwas anzupassen, was am leichtesten damit geht, dass man den Blitz nicht direkt und mit weniger Licht benutzt, als er meint zu benötigen. Je weniger er das Bild dahingehend beeinflusst, umso angenehmer wird es. genug, damit es nicht so rauscht, aber eben auch nicht so, dass die Person taghell ist und der Rest schönes abendliches Ambiente. Wenn man ohne arbeiten möchte, dann nimmt man sich am besten so ne Akku Laterne mit oder stellt ein paar Lichter mal kurz um. Ich habe eine, die sehr historisch aussieht und die man in der Lichtfarbe ändern und dimmen kann. Da geht es dann auch ohne, wenn man sich die zurecht rückt. Einfach ohne in die Dunkelheit zu fotografieren endet meist mit großem Rauschen und sieht nur noch auf dem Display oder Handy erträglich aus und von einem Bildausschnitt noch gar nicht zu reden. Dazu kommt dann noch der krasse Unterschied von den beleuchteten Flächen und den Dunklen.

Man kann das ganz gut mal zu Hause probieren. Alles was außerhalb der Blitzreichweite liegt reagiert so wie die Kamera ohne Blitz, man kann es also von tiefschwarz über normal bis hin zu überbelichtet einstellen. ich versuche das immer in Büros usw. etwas in die Helligkeit zu legen, stört zu viel kann man es auch in Schwärze versinken lassen. Bei solchen Gartenpartys sind ja meist die Lichter und die Stimmung auch relevant, sodass man da den günstigsten Mittelweg finden muss, um alles zu erhalten.

Alles hat natürlich auch seine Grenzen, aber das ist ja auch normal, denn es ist ja zum Glück oder Pech  auch nie etwas gleich, sondern fast immer neu und anders. 

 

[UGE]

Ich stelle auf der Party noch das Menü um und deaktiviere die Belichtungsvorschau, damit ich etwas sehen kann. Außerdem setze ich die Anzeigedauer des gerade gemachten Bildes auf 1,5 sek, damit ich sofort das Ergebnis sehen kann, ohne irgendwo drücken zu müssen. Wenn du den Sucher richtig einstellst, brauchst du dann die Kamera nicht mal vom Auge zu nehmen.

[nightstalker]

irgendwo ist immer ein hilfreiches Licht, auch auf einer Gartenparty ... man muss versuchen es zu sehen und ein bisschen in der Post machen, dann braucht man evzl. keinen Blitz

 

Ansonsten hilft oft eine Bouncecard, es muss auch nicht immer eine Visitenkarte sein, man kann sie auch grösser machen ... und wenn das Licht zu warm ist, kann man mit gelben und roten Bundstiften die Farbe der Karte anpassen

... oder man nimmt eine CTO Folie

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so kann man jede Einstellung nutzen und hat die Folie immer dabei

 

Ich würde es aber wirklich mit Methode 1 versuchen, mit heutiger Technik geht das eigentlich ziemlich gut

bearbeitet 18. August von nightstalker

[DRS]

Am 18.8.2025 um 18:12 schrieb nightstalker:

.. oder man nimmt eine CTO Folie

ich nutze solche lee Folien, die konnte man sich mal als Musterset bestellen, da waren die wie bei so einem kleinen Farbfächer in allen Nuance sortiert. Die passen fast genau auf den kompletten Blitz und man kann sie mit Gaffa Tape festkleben. Wie gesagt sind die für einen normalen Blitz wie gemacht.

https://www.calumet.de/product/lee-musterfaecher-fuer-lee-farbfilterfolien

Die meine ich, aber bei mir waren sie damals noch umsonst. machen sich vor allem bei entfesselten Blitzen gut, wenn man mal dem HG etwas Ambientlicht verabreichen möchte.

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