Gast Geschrieben 31. Oktober 2016 Share #1 Geschrieben 31. Oktober 2016 Werbung (verschwindet nach Registrierung) Hallo zusammen, es kommt gerade wieder eine muntere Diskussion im Porträtthread auf, die es so oder ähnlich immer wieder gibt. An einer dieser Stellen hatte ich mich auch mal beteildigt. https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-f%C3%BCr-jedermann/page-187?do=findComment&comment=534876 Die Idee, einen Diskussionsthread aufzumachen ging dann wohl unter. Dafür mache ich ihn jetzt auf. Warum? Weil es ein paar interessante Kommentare zu meinem letzten Porträt gab, welche wiederum Fragestellungen aufwerfen, die ich diskussionwürdig zumindest aber interessant finde. Neil62 hat zu im Gegensatz zu der berechtigten Kritik eine Seite davor, mit der er sich Mühe gemacht hatte, recht kurz angebunden gemeint: "Sorry, der Mund schaut etwas gequält, hast doch bestimmt noch eins wo das nicht so ist, ansonsten gut." (https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=612140 ) Das führt zu der Frage, ob man bei Porträts, die bewusst gemacht und inszeniert werden, bei der persönlichen Bewertung zwischen Fototechnik und empfundenen Aussehen der Person unterscheiden muss oder sollte. Liegt dem "Gefällt mir" nicht auch zu einem großen Teil das Gefallen der abgebildeten Person zugrunde. Offen lasse ich bewusst die Frage, was wem wie gefällt. Der Spruch: Schönheit liegt im Auge des Betrachters trifft wohl ganz gut zu. In der Regel wird es so sein, dass die Porträts, die hier im Forum gezeigt werden, nicht als Werbebilder gemacht werden, die ja zum Ziel haben, einer breiten Masse zu gefallen, um eine möglichst breite positive Wirkung zu erzielen. Es ist aber aus meiner Sicht dennoch so, dass man mit bestimmten "Typen" (Stereotypen) von Bildern eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, ein "breiteres" Gefallen zu erzeugen. Das ist wohl das, auf was Elkes Argumentation abzielt, wenn sie die gefühlte Reduktion der Kritikfähigkeit beim Anblick bestimmter Motive anmerkt. Etwas später im Thread hat sich 's.sential' zu Wort gemeldet: "Irgendwie schaue ich hier immer ungerner rein weil ich kaum noch das Gefühl hab, dass es um menschliche Subjekte geht, sondern um Objekte, die man sich zurechtbiegt damit es perfekt er-scheint.Arbeitet die Mehrheit Fotografen so, dass sie an Menschen genauso rumdrehen wie am Belichtungskorrekturrad oder am Blendenring?" (https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=612230 ) Der Beitrag hat mich etwas verständnislos zurückgelassen. Die Konkretisierung kam aber dann von ihm selbst in einem Folgebeitrag: "[...]Missverstanden? Mir ging's darum, dass Menschen wie Schaufensterpuppen in die richtige Position gedreht werden, manchmal am Ende sogar wie eine solche aussehen.[...]Mit dem Wortpaar Subjekt und Objekt wollte ich auf den Stellenwert der Fotgografierten hinweisen. Geht es um eine Sache (Objekt) oder einen Menschen mit seinen subjektiven Charaktereigenschaften, Gesten usw.Deine Feststellung, dass hier überproportional Frauen gezeigt werden, die auch selten aus gängigen Schönheitsdealen herausbrechen, kann ich in meiner Wahrnehmung bestätigen. Ideale scheinen heutzutage viel mit Oberflächlichkeiten zu tun zu haben - möglicherweise ist gar keine Zeit mehr unter die Oberfläche zu schauen." (https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=612291 ) Da haben wir ja ein Füllhorn von verschiedenen Kritikpunkten. Eine Porträtsitzung, die man eingeht, um bewusst ein Porträt von jemandem zu machen, ist genau so, dass man die Person dreht, drehen lässt, inszeniert, verschiebt, beleuchtet, Mimik verändern lässt. Es ist eine Inszenierung. Wenn sich der Porträtierte darauf einlässt und nicht dafür bezahlt wird, sondern Bilder von sich haben möchte, dann möchte er i.d.R. im Ergebnis etwas haben, was ihm gefällt. Bilder, auf denen er nicht unbedingt alltäglich aussieht. Ich habe hier mal ein Porträt aus einem ersten Shooting gezeigt. Ein Bild, das ich immernoch ansehen kann (was selten bei mir vorkommt). Dieses Bild, das meiner Meinung nach die Person erfasst hat, hat der Person selbst gar nicht gefallen. Frei zitiert: Wenn ich mich so sehen will, wie ich bin, dann kann ich auch in der Früh in den Spiegel gucken. Das S/W- und das letzte Porträt von J.S. sind die Bilder, die sie selbst ausgewählt hat. Vielleicht um einfach mal einen anderen Aspekt oder Sicht auf sich zu haben. Warum das so ist, ist eine Diskussion über das erstebte oder erstebenswerte Ideal in einer Gesellschaft. Das hat aber nichts mit Fotografieren alleine zu tun. Das betrifft die abbildende Kunst seit Jahrhunderten. Mit dem Unterschied, dass man geköpft wurde, wenn der König so "normal" abgebildet wurde, wie er nunmal war. Also dieses Phänomen existiert schon lange. Das Thema Geschmack und Geschmacksbildung ist interessant. Bewusste Porträtfotos sind aus meiner Sicht etwas anderes als z.B. Reportagefotos. Porträts liegt die Inszenierung zu Grunde mit der Ziel eine gewisse Wirkung zu erzielen. Diese Wirkung könnte auch sein, dass man angewidert oder abgestoßen reagiert. Es gibt Fotografen, die machen das bewusst. Die Reaktion ist dann aber selten ein "Oh, wie schön!", sondern eher ein rational erfassendes "Ok, sehr interessant". Das Schönheitsideal. Mmmhh. Das ist so eine Sache. Ich für mich persönlich versuche bei einem Porträt einen Aspekt herauszustellen, der mir gefällt. Das ist aber mein Gefallen. Ich versuche also einen Aspekt so zu betonen, so dass er wahrscheinlich wieder einer Art von gerade geltender Norm entspricht. Nehmen wir doch ein einfaches Beispiel. Anfang der 80er Jahre war ein Mann ein Mann, wenn ihm die Haare nur so aus dem Hemd quollen (z.B. Burt Reynolds). Alle geschacksbildenden Medien waren auf dem Tripp. Heute bist Du ein Neandertaler, wenn Du Haare auf der Brust hast. Oder man nehme den Tattoounfug. Was fängt man jetzt fotografisch mit so etwas an. Hängt dann wohl von der gewünschten Wirkung ab. (Nein, ich mache viel Schabernack mit, aber ich stelle mich nicht einer Session im Netzshirt). 's.sential' hat selbst einst einen wunderbaren Diskussionsthread ins Leben gerufen, der ja gerade die Wechselbeziehung zwischen Fotograf, Fotografiertem und Betrachter aufzuzeigen versucht: https://www.fuji-x-forum.de/topic/26395-portraitierte-und-portraitierende-und-portraitbetrachtende/ Es gibt noch zwei erwähnenswerte Threads: https://www.fuji-x-forum.de/topic/26614-fotografie-und-bildbearbeitung-segen-oder-fluch/ https://www.fuji-x-forum.de/topic/28711-bildmanipulation-beginnt-wo/ Dass hier zuwenig Subjekt gezeigt wird, dem kann ich gar nicht folgen. Dafür sorgt allein schon Uwe als bekennender Gegenpol. Welche massenhaften Bilder der letzten Zeit sind denn so "unmenschlich". Es geht hier um Menschen, die sich aus den vielfältigsten Gründen ablichten und auch veröffentlichen lassen. Und sei es, einmal einen Aspekt von sich betont zu sehen, den man in einem flüchtigen Moment nicht wahr nimmt. Ich weiß nicht, ob wir je das ein oder andere Bild von 's.sentials' Porträtprojekt im - erinnere ich mich richtig - Kindergarten sehen durften (ob er es überhaupt zeigen hätte dürfen, weiß ich auch nicht). Bin gespannt, ob sich die Diskussion noch in die ein oder andere Richtung entwickeln kann. Gruß Graufilter Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Anzeige Geschrieben 31. Oktober 2016 Geschrieben 31. Oktober 2016 Hallo Gast, schau mal hier Der Porträtthread . Dort wird jeder fündig!
Neuling_0216 Geschrieben 31. Oktober 2016 Share #2 Geschrieben 31. Oktober 2016 Gestellte Bilder sind eine Sache für sich, ich kann Dir aber 3 Bilder nennen die mir gefallen haben: https://www.fuji-x-forum.de/topic/27476-dessous-teilakt-akt-jekami/page-19?do=findComment&comment=606350Mehr Körperspannung Das Losprusten des Models, als der Hund auftauchte?https://www.fuji-x-forum.de/topic/29283-mongolei-land-des-dschingis-khaan/page-5?do=findComment&comment=589779Die Zunge der jungen Dameund dann der 94-jährige Feuerwehrmann, dem man den Stolz aus den Augen ablesen konnte https://www.fuji-x-forum.de/topic/11566-fremdbilderthread/page-532?do=findComment&comment=605299 Fange in den Augen Deines Models tausend tanzende Teufel ein - das Bild wird mir gefallen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
FxF.jad Geschrieben 1. November 2016 Share #3 Geschrieben 1. November 2016 Ich bin gerade etwas überfordert von Deiner ausführlichen Einleitung. Ich habe das Gefühl, das muss ich 2- oder 3Mal lesen. Spontan ist nur hängen geblieben: Da läuft etwas zwischen Dir und 's.sentials'. Ich hab aber noch nicht gecheckt, ob da was Gutes läuft, oder ob ihr einmal vor die Türe müsst, um das zu klären. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DeLuX Geschrieben 1. November 2016 Share #4 Geschrieben 1. November 2016 Puh! Andreas, da hast du ja ein Fass aufgemacht. (Gute) Porträtfotografie ist eine hohe Kunst und vielleicht das schwierigste fotografische Genre überhaupt. Die Frage, was denn überhaupt ein gutes Porträt ist, in dem Sinne, wie sie hier aufgeworfen wurde, lässt sich ganz sicher nicht in wenigen Sätzen beantworten. Was im Porträt-Thread aber an Kritikpunkten angeführt wird, also von wegen Model drehen und wenden und es wie einen Gegenstand zu fotografieren, kann man m.E. so nicht stehen lassen. Auch die Diskussion zwischen Elke und Uwe dreht sich ja um die Frage, inwieweit der Fotograf auf das Model bzw. dessen "Natürlichkeit" einwirken darf. Hier stellt sich zunächst die Frage, zu welchem Zweck das jeweilige Porträt angefertigt wird. Was oder wen soll es zeigen? Die Person, wie sie wirklich ist oder die Person die sie selbst am liebsten sehen würde? Oder vielleicht die, die der Fotograf sieht und gerne zeigen möchte? Und wie ist die Person überhaupt? Ist der Fotograf überhaupt in der Lage, das Wesen einer Person zu erfassen, wenn er nicht Tisch und Bett mit ihr teilt, ihre intimsten Momente miterlebt hat? Wir tragen doch alle ständig irgendeine Maske. Ganz nach Bedarf, anlassbezogen quasi. Wir kehren doch nur ungern unser Innerstes nach außen. Ich glaube nicht, dass es gelingt, in einem mehr oder weniger kurzen Shooting, so viel Vertrauen aufzubauen, dass sich der zu Porträtierende völlig öffnet. Auch nicht mit längeren Vorbereitungsgesprächen bei Kaffee und Kuchen. Und selbstverständlich ist es legitim, jemanden "ins rechte Licht zu rücken" (im wahrsten Sinne des Wortes) und ihn von seiner Schokoladenseite zu zeigen. Ja, genau so, wie man ein Produkt, einen Gegenstand fotografiert. Was sollte daran "verwerflich" sein? Eine Fotografie soll eine ganz bestimmte Wirkung erzielen und es ist die Aufgabe des Fotografen, dieses Ziel zu erreichen. Die Wahl der Mittel ist einzig seine Entscheidung. Wenn ein Porträt aber nicht authentisch wirkt, wird es leicht unglaubwürdig und verfehlt das angestrebte Ziel. Und noch ein Wort zu den technischen Aspekten: Wenn man eine Aufnahme versemmelt hat, dann hat man sie versemmelt und sollte dazu stehen. Immer nur zu sagen: "ich will das aber so" oder ich will die Person so zeigen wie sie ist (also mit der Hand im Gesicht), wirkt einfach wie eine billige Ausrede. Aber klar, wir haben ja ständig eine Hand im Gesicht oder in den Haaren oder zupfen den Kragen zurecht. Ein Foto ohne dieses Gebärden würde nicht unsere Persönlichkeit widerspiegeln. EDIT: Orthografie Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Geschrieben 1. November 2016 Share #5 Geschrieben 1. November 2016 Ich bin gerade etwas überfordert von Deiner ausführlichen Einleitung. Ich habe das Gefühl, das muss ich 2- oder 3Mal lesen. Spontan ist nur hängen geblieben: Da läuft etwas zwischen Dir und 's.sentials'. Ich hab aber noch nicht gecheckt, ob da was Gutes läuft, oder ob ihr einmal vor die Türe müsst, um das zu klären. Keine Sorge, da gibt es gar nichts zwischen uns. Es war halt nur die "Zündung" zu verschiedenen Fragestellungen, die hier immer wieder hochkommen. Deswegen habe ich ja auf eine andere Diskussion mit ähnlichem Tenor verwiesen. Als Porträtfotograf kann man einfach knipsen oder man stellt sich die Frage, was denn so eine Porträtsitzung bedeutet. Deswegen ziele ich auch auf eine geplante Session ab. Die Bilder, die Neuling_0216 verlinkt hat, sind allesamt klasse. Und ich stimme auch mit dem Fazit völlig überein. Nur scheinen mir die Bilder nicht bei einer inszenierten Sitzung entstanden zu sein. Wenn solche Bilder auf der Straße gesehen werden und gelingen, dann ist das wunderbar. Detlef hat gerade letztens Bilder von dem "strahlenden" Ehepaar gezeigt. Das ging mit den Augen in die gleiche Richtung. Also, hier gibt es definitiv nichts persönliches. Nur die Hoffnung auf eine interessante Diskussion. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rica Geschrieben 1. November 2016 Share #6 Geschrieben 1. November 2016 Ich schaue immer mal wieder aber auch nicht so oft in den Poträtthread, dann sehe ich mir aber gerne mehrere Seiten an. Die Diskussion hab ich nicht mitbekommen. Der Eindruck es wären überwiegend Menschen dargestellt, die bei der Normalverteilung vom üblichen Schönheitsideal, Richtung Model gehen, hat sich mir nicht aufgedrängt. Heißt das jetzt ich bin von Leuten umgeben, die alle wie Models aussehen, oder denke ich in ein Poträtthread werden wohl Bilder von Menschen auftauchen, die aussehen wie sie dort aussehen. Als mich ein Fotograf mal in eine verdrehte Pose geordert hat, obwohl man nur ein Kopfbild sah, dachte ich der spinnt, sah aber auf dem Bild gut aus. Der Vorwurf der Künstlichkeit ist eher schwierig, denn geschminkte, verdrehte Menschen laufen auf der Strasse genauso rum, wie Oma Erna. Wenn sich jemand "künstlich" in Pose wirft wie ein Model, ist das genauso natürlich wie jemand der dreinschaut wie immer, aber das nur macht, weil er würde er es nicht machen in seiner Umwelt verschrien würde, als "Künstlicher". Deswegen künstlich in seine jetzige Rolle gepresst wurde und hat pressen lassen. Das führt zu der Frage, ob man bei Porträts, die bewusst gemacht und inszeniert werden, bei der persönlichen Bewertung zwischen Fototechnik und empfundenen Aussehen der Person unterscheiden muss oder sollte. Differenzierte Beurteilung ist gut und bringt mehr Erkenntnis. Das was ihr in dem Poträtfaden besprochen habt, war für mich recht klar, auf bestimmte Äußerungen wurde direkt reagiert. Jeder macht seine Art der Fotografie so künstlich oder künstlerisch, (was war der Unterschied?), wie möglich. Und sei es, einmal einen Aspekt von sich betont zu sehen, den man in einem flüchtigen Moment nicht wahr nimmt. Sehr schön. Das ist ein Punkt, bei dem geht es nur um den Poträtierten und du willst so etwas zeigen. Finde ich super, würde mich von dir poträtieren und mein Netzhemd dafür zu Hause lassen. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rica Geschrieben 1. November 2016 Share #7 Geschrieben 1. November 2016 Werbung (verschwindet nach Registrierung) Ich glaube nicht, dass es gelingt, in einem mehr oder weniger kurzen Shooting, so viel Vertrauen aufzubauen, dass sich der zu Porträtierende völlig öffnet. Auch nicht mit längeren Vorbereitungsgesprächen bei Kaffee und Kuchen. Auf diese Aussage wurde dir in einem anderen Thread mit diesem Link geantwortet. Findest du wirklich ein Blick auf eine authentische, sich öffnende Persönlichkeit funktioniert nur mit viel Zeit? Ich habe das schon anders erlebt, ohne jetzt Bilder zu machen. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Geschrieben 1. November 2016 Share #8 Geschrieben 1. November 2016 Ein Bild mit dem wunderbar "tanzenden Teufeln" in den Augen: https://www.fuji-x-forum.de/topic/25011-einfach-nur-menschen-jekami/?p=610856 , was ich aktuell genau deswegen für unterberwertet halte. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
harlud Geschrieben 1. November 2016 Share #9 Geschrieben 1. November 2016 Auf diese Aussage wurde dir in einem anderen Thread mit diesem Link geantwortet. Findest du wirklich ein Blick auf eine authentische, sich öffnende Persönlichkeit funktioniert nur mit viel Zeit? Ich habe das schon anders erlebt, ohne jetzt Bilder zu machen. Danke für den Link! Alle Bilder sind mit Blende f/5,6, alle vor einem gleichartigen Hintergrund, alle nach ähnlichen Regeln der Lichtsetzung und doch alle individuell und passend. Alle Bilder finde ich sehr eindrucksvoll: unbedingt anschauen! Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Soleil Geschrieben 1. November 2016 Share #10 Geschrieben 1. November 2016 Andreas, danke für die Eröffnung dieses interessanten Threads! Ich brauchte auch ein bißchen, um alles zu lesen und hoffe, ich habe auch das Geschriebene geistig durchdrungen. Zuersteinmal @ Detlef: ich zitiere : " Auch die Diskussion zwischen Elke und Uwe dreht sich ja um die Frage, inwieweit der Fotograf auf das Model bzw. dessen "Natürlichkeit" einwirken darf." Ich glaube nicht, dass ich das mit Uwe diskutiert habe. Da ging es darum, ob jemand, der die porträtierte Person nicht persönlich kennt, überhaupt technische Tips geben kann, um die Persönlichkeit des Porträtierten deutlicher hervorzuheben. Ganz grundsätzlich finde ich nicht, dass die zwar schönen Bilder, die Neuling verlinkt hat und auch die zwei schönen Bilder von Detlef aus " Einfach nur Menschen" tatsãchlich in diese Diskussion gehören. Wenn ich richtig verstehe, geht es in erster Linie um von vorneherein als Porträtbilder geplante Bilder ( Im Studio oder auch draußen ). Sehe ich das richtig? Sonst vergleichen wir für mein Empfinden Äpfel mit Birnen. Danach ist dann für mich die Frage, wie man es wohl schaffen kann ( damit habe ich persönlich h keinerlei Erfahrung, nehme mir aber für kommendes Jahr vor, mich mal an dieses Thema heranzuarbeiten ), unter künstlich herbeigeführten Bedingungen, ein Glänzen in die Augen der Porträtierten zu zaubern ( wenn wir mal von dieser Vorgabe ausgehen ) oder bei dem Betrachter das Gefühl von Lebendigkeit zu erzeugen. Für mich gehört zu diesem Ziel eindeutig ein gewisses handwerkliches Können und für mich reicht es auf Dauer nicht, wenn der Fotograf, technisch kritisiert, beteuert, alles solle natürlich sein und technische Mängel seien dann (wohl? ) auch so gewollt. Eine Zeit lang kann das wohl angehen, aber ich selbst würde mich da schon gerne fortentwickeln und wäre dankbar über jedwede Kritik, so sie nur wirklich Kritik an der Sache ( Technik) und in sachlicher Form vorgebracht ist. ( das muss natürlich nicht für jeden so gelten ! ) Sehr unangenehm fällt mir mehr auf, wie sich vorallem die Frauen gerne selbst sehen wollen und in unnatürliche Posen bringen wollen. Dagegen muss eine FotografIn dann wohl auch ersteinmal einen Kampf ausfechten. Schließlich gehe ich davon aus, dass ein Fotograf, der es mit Menschen zu tun hat, auch mit einem gewissen Einfühlungsvermögen ausgestattet sein sollte und die Möglichkeit haben, in einen persönlichen Kontakt mit der zu porträtierenden Person treten zu können. Sonst wird eine Mensch ganz schnell zum reinen Objekt. Von der technischen Seite betrachtet wird aber wohl auch nicht ausbleiben können, dass ein Mensch eben in so einem Moment auch mal ein reines zu beleuchtenden Objekt ist. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Geschrieben 1. November 2016 Share #11 Geschrieben 1. November 2016 Danke für den Link! Alle Bilder sind mit Blende f/5,6, alle vor einem gleichartigen Hintergrund, alle nach ähnlichen Regeln der Lichtsetzung und doch alle individuell und passend. Alle Bilder finde ich sehr eindrucksvoll: unbedingt anschauen! Ich finde die Bilder auch begeisternd. Vor allem die immer gleichartige Bildanmutung als Stilmittel finde ich ja als Fotograf beneidenswert. Es passt aber zur Diskussion. Allen dargestellten Personen unterstelle ich, dass sie sich aufgrund ihres Berufs schon jahrelang selbst inszenieren. Einige davon werden sich ihrer Wirkung und Ausstrahlung sogar bewusst sein. Da gehört es zum Job. Das ist das Eigenmarketing. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DeLuX Geschrieben 1. November 2016 Share #12 Geschrieben 1. November 2016 Auf diese Aussage wurde dir in einem anderen Thread mit diesem Link geantwortet. Findest du wirklich ein Blick auf eine authentische, sich öffnende Persönlichkeit funktioniert nur mit viel Zeit? Ich habe das schon anders erlebt, ohne jetzt Bilder zu machen. Gegenfrage: Glaubst du, die Bilder sind wirklich in zwei Minuten entstanden? O.K. die reine Aufnahme vielleicht. Ich glaube auch nicht, dass sich ein Helmut Schmidt überhaupt einem Fotografen öffnet, geschweige denn in 2 Minuten. Diese Personen spielen wohl eher ihre Rolle, in gewohnt professioneller Weise. Wenn ein Mensch wirklich das Gefühl hat, er könne dem Anderen vertrauen, dann ist er sicher auch nach kurzer Zeit bereit, mehr von sich preiszugeben als üblich. Aber das ist wohl eher selten. Normalerweise lassen wir nicht mehr heraus, als in der jeweiligen Situation notwendig ist. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Geschrieben 1. November 2016 Share #13 Geschrieben 1. November 2016 [...] geht es in erster Linie um von vorneherein als Porträtbilder geplante Bilder ( Im Studio oder auch draußen ). Sehe ich das richtig? Sonst vergleichen wir für mein Empfinden Äpfel mit Birnen. [...] Mir geht es darum, dass man wohl unterscheiden muss. Ein Kritikpunkt war ja, dass das Modell hin- und hergedreht wird. Bei der inszenierten Fotografie ja eben schon. Es wissen beide Parteien, dass alles insenziert und eben gestellt ist. Ob man sich wie eine Schaufensterpuppe dabei fühlt, liegt dann eher an der Kommunikation. Auch bei einem spontanen Porträt muss der Porträtierte hinhalten wollen. Wunderbar zur Diskussion ist Dein im Porträtthread eingestelltes Zufallsporträt https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=612870 In meinen Augen ist die ganze Körperhaltung eben völlig unnatürlich. Es ist in meinen Augen die typische "Oh-ich-werde-fotografiert-Haltung". Das völlige Gegenteil zu dem stolzen Ausdruck des Feurewehrmanns zum Beispiel. Vielleicht ist ja die Unterscheidung in Spontanporträt und inszeniertem Porträt die erste wichtige Klassifizierung. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Geschrieben 1. November 2016 Share #14 Geschrieben 1. November 2016 Auch passende zur vorgebrachten Kritik und der Diskussion. Warum hat das Porträt https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=612232 aktuell nur 5 "Gefällt mir". Was ist jetzt an diesem "ehrlichen" Porträt mit Leben in den Augen verkehrt? Nur der Kontext, in dem es gezeigt wurde? Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
EEPROM Geschrieben 1. November 2016 Share #15 Geschrieben 1. November 2016 ...... Wunderbar zur Diskussion ist Dein im Porträtthread eingestelltes Zufallsporträt https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=612870 In meinen Augen ist die ganze Körperhaltung eben völlig unnatürlich. Es ist in meinen Augen die typische "Oh-ich-werde-fotografiert-Haltung". Das völlige Gegenteil zu dem stolzen Ausdruck des Feurewehrmanns zum Beispiel. Vielleicht ist ja die Unterscheidung in Spontanporträt und inszeniertem Porträt die erste wichtige Klassifizierung....... Diese "Oh-ich-werde-fotografiert-Haltung" empfinde ich oft viel natürlicher als die oft beinahe perfekt wirkenden Posen. Gehe jetzt für MICH soweit, daß die diese "Oh-ich-werde-fotografiert-Haltung" mehr Natürlichkeit ausstrahlt als eben der halbwegs arrangierte Augenblick. Der angesprochene Feuerwehrmann hat eine, ich nenne es mal "Naturgabe", in einer "Oh-ich-werde-fotografiert-Haltung" fotografisch gut auszusehen - die Kassiererin aus Tschechien macht genau das gleiche wie eben dieser - es ist ihre natürliche "Oh-ich-werde-fotografiert-Haltung"... Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Geschrieben 1. November 2016 Share #16 Geschrieben 1. November 2016 Diese "Oh-ich-werde-fotografiert-Haltung" empfinde ich oft viel natürlicher als die oft beinahe perfekt wirkenden Posen. [...] Mich würde die Meinung der Dame über ihre Darstellung auf diesem Bild interessieren. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Neuling_0216 Geschrieben 1. November 2016 Share #17 Geschrieben 1. November 2016 Es passt aber zur Diskussion. Allen dargestellten Personen unterstelle ich, dass sie sich aufgrund ihres Berufs schon jahrelang selbst inszenieren. Diese Selbstinszenierung unterstelle ich nahezu jeder Person, die merkt, daß sie fotografiert wird. Jeder will gut aussehen - ist nur menschlich. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Neuling_0216 Geschrieben 1. November 2016 Share #18 Geschrieben 1. November 2016 Vielleicht ist ja die Unterscheidung in Spontanporträt und inszeniertem Porträt die erste wichtige Klassifizierung. Halte ich für sehr wichtig. Spontaneität (eine Gelegenheit nutzen) vs Planung. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Geschrieben 1. November 2016 Share #19 Geschrieben 1. November 2016 Diese Selbstinszenierung unterstelle ich nahezu jeder Person, die merkt, daß sie fotografiert wird. Jeder will gut aussehen - ist nur menschlich. Findest Du dann die unterstellte Selbstinszenierung der Frau auf Elkes Foto gelungen? Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rica Geschrieben 1. November 2016 Share #20 Geschrieben 1. November 2016 Gegenfrage: Glaubst du, die Bilder sind wirklich in zwei Minuten entstanden? O.K. die reine Aufnahme vielleicht. Ich glaube auch nicht, dass sich ein Helmut Schmidt überhaupt einem Fotografen öffnet, geschweige denn in 2 Minuten. Diese Personen spielen wohl eher ihre Rolle, in gewohnt professioneller Weise. Wenn ein Mensch wirklich das Gefühl hat, er könne dem Anderen vertrauen, dann ist er sicher auch nach kurzer Zeit bereit, mehr von sich preiszugeben als üblich. Aber das ist wohl eher selten. Normalerweise lassen wir nicht mehr heraus, als in der jeweiligen Situation notwendig ist. Ein Porträt soll ja immer, wie du auch sagtest, für einen bestimmten Zweck gemacht werden. Die 2 Minuten Bilder sind im Rahmen einer regelmäßigen Fernsehshow entstanden. (glaube Beckman) Da hatte der Fotograf dann immer 2 Minuten um die schon gestylten Leute zu portraitieren. Wenn der Plan ist, sich völlig zu öffnen im Sinne einer der vielen Rollen die wir in unserem Leben spielen, kann das klar in kurzer Zeit klappen. Die Profis sollen mir bitte widersprechen. Der Graufilter Ansatz, dass manche Porträtierte sich kurz zeigen und sehen können wie sie es sonst sonst nie tun, hat doch etwas Im Sinne einer Wunschrolle oder eben dem Öffnen zu dem man mit Spiel und Künstlichkeit, ja vll eher hinkommt als mit grundehrlichem Kaffee und Kuchen. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Uwe Richter Geschrieben 1. November 2016 Share #21 Geschrieben 1. November 2016 Wenn ein Mensch wirklich das Gefühl hat, er könne dem Anderen vertrauen, dann ist er sicher auch nach kurzer Zeit bereit, mehr von sich preiszugeben als üblich. Aber das ist wohl eher selten. Also bei meinen Fototreffen (ich nenne sie mal nicht Shootings) ist es mittlerweile eher die Regel. Kommt aber vielleicht auch daher, dass ich selber etwas über mich presigebe. Geben und Nehmen. Dazu ein absolut abgespecktes Equipment und volle Konzentration auf das Zwischenmenschliche. Der Fotokram ist eher Nebensache und nicht Hauptattraktion Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Neuling_0216 Geschrieben 1. November 2016 Share #22 Geschrieben 1. November 2016 Auch passende zur vorgebrachten Kritik und der Diskussion. Warum hat das Porträt https://www.fuji-x-forum.de/topic/17425-portraits-für-jedermann/?p=612232 aktuell nur 5 "Gefällt mir". Was ist jetzt an diesem "ehrlichen" Porträt mit Leben in den Augen verkehrt? Nur der Kontext, in dem es gezeigt wurde? Das Portrait ist nur mit Anmeldung zu sehen. Wo ich durchaus schon in Portraits geblättert habe, ist "Bildkritik ausdrücklich erwünscht!" https://www.fuji-x-forum.de/forum/61-bildkritik-ausdr%C3%BCcklich-erw%C3%BCnscht/ Kurz: Worauf müßte ich achten. Lernen. Das Foto, wie auch das Model, gefallen mir - sie weichen vom Üblichen ab. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
emgea Geschrieben 1. November 2016 Share #23 Geschrieben 1. November 2016 Ein Porträt soll ja immer, wie du auch sagtest, für einen bestimmten Zweck gemacht werden. Die 2 Minuten Bilder sind im Rahmen einer regelmäßigen Fernsehshow entstanden. (glaube Beckman) Da hatte der Fotograf dann immer 2 Minuten um die schon gestylten Leute zu portraitieren. Wenn der Plan ist, sich völlig zu öffnen im Sinne einer der vielen Rollen die wir in unserem Leben spielen, kann das klar in kurzer Zeit klappen. Die Profis sollen mir bitte widersprechen. Der Graufilter Ansatz, dass manche Porträtierte sich kurz zeigen und sehen können wie sie es sonst sonst nie tun, hat doch etwas Im Sinne einer Wunschrolle oder eben dem Öffnen zu dem man mit Spiel und Künstlichkeit, ja vll eher hinkommt als mit grundehrlichem Kaffee und Kuchen. Die "Zwei Minuten" Serie von Paul Ripke hat glaube ich nix mit sich öffnen zu tun. Zumal die Personen alle im Rampenlicht (die eine mehr, die andere weniger) stehen, und es so gewohnt sind fotografiert werden. Sieht man bei manchen an den typischen Posen, die man irgendwie erwartet. Andere fallen da eher aus dem Rahmen, die die nicht so Medienpräsent sind. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rica Geschrieben 1. November 2016 Share #24 Geschrieben 1. November 2016 Die weniger medienpräsenten, die eine weniger stark ausgeprägte "ich werde fotografiert Rolle" haben, bei denen klappt es eben doch. Mir war ja nur die strikte, man braucht ganz viel Zeit und Kaffee Idee, damit sich jemand öffnet, zu eng. Das geht natürlich mit dem Vertrauen, dass der jeweils andere vernünftig und professionell handelt. edit: Du hast Recht, dass Beispiel ist für ein EIngehen auf das Gegenüber und damit eine Situation herstellen, in der man etwas tieferes erreicht, weniger geeignet, was die von mir angesprochenen Möglichkeiten aber nicht verneint. Ich war da gestern etwas schnell und zwischendurch... Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Neuling_0216 Geschrieben 1. November 2016 Share #25 Geschrieben 1. November 2016 Findest Du dann die unterstellte Selbstinszenierung der Frau auf Elkes Foto gelungen? Ich hatte sie ursprünglich nicht wahrgenommen, da das leuchtende Rot meine Aufmerksamkeit fesselte. Auch hier gilt wieder, daß ich das Foto nur kurz per Link angesprungen und dann zu Deinem Text zurückgegangen bin. Nach jetzt näherer intensiver Betrachtung bestätige ich, daß hier das übliche Posing festgehalten wurde, das Personen an den Tag legen, die bemerken, daß sie fotografiert werden. Das ist nicht die Schuld des Fotografen. Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dein Support für das Forum (Info) Hat dir das Forum geholfen? So kannst du das Forum unterstützen! Premium Mitglied werden | Spenden | Bei Amazon* oder eBay* kaufen Software: Topaz* | DxO Nik Collection* | Skylum Luminar* (–10€ mit Gutschein FXF) | * Affiliate Links
Empfohlene Beiträge
Archiviert
Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.