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Hallo und Guten Morgen,

habe gerade einen Artikel gelesen, der mir ein bisschen aus der Seele gesprochen hat, da ich, so glaube ich, auch betroffen bin đŸ€”

https://www.thephoblographer.com/2021/01/18/stop-pixel-peeping-and-enjoy-your-images-stress-free/?utm_source=vuukle&utm_medium=talk_of_town

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Ist aber schon was dran, auch wenn es natĂŒrlich etwas ĂŒberspitzt dargestellt wird. Wenn man sich die Diskussionen um neue Linsen hier anschaut, zuletzt zB beim XF27 II, dann sieht man glaube ich gut was gemeint ist. Auch viele Systemwechsel, bei Canon scheint das Gras ja auch gerade mal wieder grĂŒner zu sein, erschließen sich mir nur durch dieses PhĂ€nomen. 

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Hallo.

Ich verurteile niemanden, der Spaß am Pixel Peeping hat. Fotografie ist eben auch ein technikzentiertes Hobby, und fĂŒr viele Aufnahmen (Makro, Architektur...) ist technische Perfektion ein wichtiges Kriterium. Bei meiner Serie "UnOrte" war fĂŒr mein VerstĂ€ndnis kein Platz fĂŒr Verwacklungen oder UnschĂ€rfen, deswegen habe ich sie auch fast ausschliesslich vom Stativ fotografiert. Und ja, auch mir hat das Herumscrollen in den GFX-Bildern Spaß gemacht.

Aber es gibt auch Aufnahmen - und das sind meist die, die mich mehr faszinieren - die trotz technischer MĂ€ngel eine Stimmung transportieren, einen Moment festhalten und/oder eine "Geschichte erzĂ€hlen" (Sorry fĂŒr das Klischee). Robert Capas Bilder von der Landung der Allierten in der Normandie sind dafĂŒr ein gutes Beispiel, aber z.B. auch viele Portraits von Anton Corbijn, Peter Lindbergh oder Andreas Jorns. WĂ€ren sie besser, wenn sie perfekt scharf wĂ€ren? Vielleicht. Aber der technische Makel macht sie nicht zu schlechteren Bildern, manchmal verstĂ€rken sie auch die Bildaussage. 

Leider sehe ich auch immer wieder, dass gerade diejenigen, die technische Perfektion als oberste PrioritĂ€t sehen, ziemlich langweilige Bilder produzieren. Was nĂŒtzt mir die beste SchĂ€rfe in den Ă€ußersten Bildecken, wenn das Motiv langweilt? Wenn die Betrachter meiner Bilder sich fĂŒr die Ă€ußersten Bildecken interessieren, habe ich etwas verkehrt gemacht...

Kevin Mullins hat das mal schön auf den Punkt gebracht: "... a picture doesn't have to be good - it has to be important". 

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"Pixel peeping is inherently bad." Stimmt, aber ... absolute Wahrheiten sind immer gefĂ€hrlich. So wohl auch hier. Ein gutes Bild und technische Perfektion mĂŒssen sich nicht ausschließen. Produkt- und Architekturfotografie z.B. erfordern ein wesentlich höheres Maß an technischer PrĂ€zision als Street und PortrĂ€t. Oh, wait ... manchmal ist es das einzelne Haar im Gegenlicht, das den Unterschied macht.🙁

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Mein Lieblingszitat zu diesem Thema:

Zitat

Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefĂŒhlsmĂ€ĂŸig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind, zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht.

 

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Ich finde, hier ist zu viel Schwarz-weiß-Denken dabei.

Ein belangloses Bild wird durch technische Perfektion nicht mehr oder weniger belanglos, ein aussagekrÀftiges Bild durch Verwacklung oder UnschÀrfe nicht mehr oder weniger aussagekrÀftig.

Es gibt Bilder, bei denen die "MÀngel" die Aussage verstÀrken (z.B. Capas Bilder von der Landung in der Normandie), genau wie es Bilder gibt, die von technischer Perfektion leben (z.B. Gregory Crewdson). Aber ich sehe da keinen direkten Zusammenhang.

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Hallo,

liegt es nicht u. a. sehr im Auge des Betrachters, ob eine Fotografie fĂŒr ihn / sie "gut" ist oder nicht? 

Ich liebe z. B. die Bilder von Susan Burnstine. Sie hat versucht ihre TrÀume in Fotografien sichtbar zu machen.  Da sie keine Kamera fand, mit der sie das nach ihren Vorstellungen realisieren konnte, hat sie sich aus einfachsten Mitteln selbst eine gebastelt.   

Ist nicht fĂŒr jeden was(!):   http://www.susanburnstine.com/     

Andererseits kann ich mich aber auch fĂŒr gute Landschafts- oder Makrofotografien, interessante Stillleben oder witzige SchnappschĂŒsse begeistern. Technische QualitĂ€t kann dabei schon wichtig sein, ist aber nicht das Hauptkriterium fĂŒr mich. Viel wichtiger ist, die Bilder sprechen mich an, sie berĂŒhren mich, treffen mein Àsthetisches Empfinden. 

GrĂŒĂŸe, 
Klaus

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Ich denke, wie bei allen Dingen der Kunst, der Fotografie, Malerei etc. Ist es doch oft die subjektive Wahrnehmung, die alles so vielschichtig und spannend macht. Ich habe den Artikel gepostet, weil ich mich ab und an dabei erwische, noch ein bisschen SchĂ€rfe und noch ein paar mehr Details herauszukitzeln. Meine Frau -die beste Ehefrau von allen- sagt dann manchmal: Jetzt hast du‘s kaputt gemacht. Und manchmal hat sie recht.😉

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