»Nur ein Intermezzo«

[Gast]

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Inspiriert von der Idee einer hybriden Analog-/Digitalkamera im "Verknappungs-Thread" habe ich mich an ein Interview im Spiegel erinnert, das vor ziemlich genau 20 Jahren veröffentlicht wurde:

»Nur ein Intermezzo«

Hanns-Peter Cohn, 56, Vorstandschef der Mythenmarke Leica, über den Boom und die Zukunft digitaler Fotografie

[AS-X]

vor 5 Stunden schrieb RoHi:

Hanns-Peter Cohn, 56, Vorstandschef der Mythenmarke Leica, über den Boom und die Zukunft digitaler Fotografie

Nicht ganz einen Monat später kündigte er übrigens seinen Rücktritt als Leica CEO an. 

[Gast]

vor 4 Minuten schrieb AS-X:

Nicht ganz einen Monat später kündigte er übrigens seinen Rücktritt als Leica CEO an. 

Das ehemalige Leica Firmengebäude in Solms war ursprünglich eine Möbelfabrik. Dieser Branche ist er verbunden geblieben...

[AS-X]

vor 14 Minuten schrieb RoHi:

Das ehemalige Leica Firmengebäude in Solms war ursprünglich eine Möbelfabrik. Dieser Branche ist er verbunden geblieben...

Genau. Sitzen ist auch mehr als ein Intermezzo 😉

[Rico Pfirstinger]

So falsch ist das Interview gar nicht, wenn man es sich durchliest und mit aktuellen Trends abgleicht. Vinyl ist längst wieder erfolgreicher als CDs, analoge Fotografie liegt im Aufwärtstrend, Instax ist sehr beliebt, und Fotoalben sowie "Ausdrucke" und andere analoge Präsentationsformen stehen gerade auch bei jungen Usern hoch im Kurs.

In Fujifilms eigenen Stores spielen das analoge Imaging und Hybrid-Produkte nach wie vor die Hauptrolle, nicht X und GFX.

Auch Leica selbst hat inzwischen wieder eine analoge M-Kamera neu aufgelegt.

[Gast]

vor 42 Minuten schrieb Rico Pfirstinger:

So falsch ist das Interview gar nicht, wenn man es sich durchliest und mit aktuellen Trends abgleicht. Vinyl ist längst wieder erfolgreicher als CDs, analoge Fotografie liegt im Aufwärtstrend, Instax ist sehr beliebt, und Fotoalben sowie "Ausdrucke" und andere analoge Präsentationsformen stehen gerade auch bei jungen Usern hoch im Kurs.

In Fujifilms eigenen Stores spielen das analoge Imaging und Hybrid-Produkte nach wie vor die Hauptrolle, nicht X und GFX.

Auch Leica selbst hat inzwischen wieder eine analoge M-Kamera neu aufgelegt.

Ich hätte das auch so gelesen ... vor allem, wenn man die beginnende Nutzung von KI im digitalen Bildbereich mit berücksichtigt.

[Gast]

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Man muss bei dem Interview auch berücksichtigen, dass

- Leica zu dem Zeitpunkt weit hinter der digitalen Entwicklung zurück war und die Bestandskunden mit einem Holzmodell des DMR bei der Stange halten wollte / musste
- die gesamte Bilder- und erst Recht Videowelt im Umbruch war. Diejenigen, die Mitte / Ende der 80iger bis Ende der 90iger auf die diversen Videoformate gesetzt hatten, standen zum großen Teil wirklich ohne Abspielmöglichkeiten ihrer Erinnerungen da

Dass Cohn bei seiner "Prognose" an KI gedacht hat, glaube ich dabei nicht. Eher dass er gehofft hatte, dass vom Film etwas mehr übrig bleibt.

[Rico Pfirstinger]

vor 8 Minuten schrieb RoHi:

Man muss bei dem Interview auch berücksichtigen, dass

Na klar. Das ist das wie ein Interview mit dem Kapitän auf der sinkenden Titanic: "Eisberge sind nur ein Intermezzo".

Aber es ist eben auch  ironisch, dass einiges davon 20 Jahre später tatsächlich nicht mehr als reines Wunschdenken erscheint, obwohl der Herr Cohn damals sicherlich längst das Vertrauen in seine eigenen Worte verloren hatte. Seinen Job war er dann ja auch schnell los.

[forensurfer]

Nun ja, solche Statements hat es immer gegeben und wird es auch zukünftig geben. 
Das Leben hat gezeigt, das sie nur selten als Visionen anzusehen sind und eher der Momentaufnahme in Bezug auf Erkenntnis oder Rahmenbedingungen entsprechen.

 

Die Binse dabei ist: Hinterher ist man immer schlauer. 😉

[Ergebnis]

vor 3 Stunden schrieb Rico Pfirstinger:

So falsch ist das Interview gar nicht, wenn man es sich durchliest und mit aktuellen Trends abgleicht. ...

Unbestritten, die Frage ist nur, wie hätte Leica die "kurze" Zwischenzeit überlebt 😉?

[Gast]

vor 30 Minuten schrieb Ergebnis:

Unbestritten, die Frage ist nur, wie hätte Leica die "kurze" Zwischenzeit überlebt 😉?

Ohne den Einsatz von Herrn Kaufmann wahrscheinlich auch so nicht...

[Rico Pfirstinger]

vor einer Stunde schrieb Ergebnis:

Unbestritten, die Frage ist nur, wie hätte Leica die "kurze" Zwischenzeit überlebt 😉?

Gar nicht. Die Marke würde heute so wie Rollei, Kodak etc. auf allen möglichen Chinaprodukten kleben.

[Gast]

vor 4 Stunden schrieb RoHi:

...

Dass Cohn bei seiner "Prognose" an KI gedacht hat, glaube ich dabei nicht. 

Jo nona. Wie sollte er denn?

Aber er hat die Dynamik offensichtlich gesehen.

[Gast]

vor einer Stunde schrieb RoHi:

Ohne den Einsatz von Herrn Kaufmann wahrscheinlich auch so nicht...

Kaufmann ist zwar unsympathisch, aber ein Glücksfall für Leica.

[Gast]

vor einer Stunde schrieb platti:

Kaufmann ist zwar unsympathisch, aber ein Glücksfall für Leica.

Ah, Du kennst ihn wohl schon länger persönlich, dass zu dieser Einschätzung kommst? Ich habe ihn zwar bisher nur ein paar mal getroffen, da hatte ich nicht Deinen Eindruck.

Ein guter Freund, der ihn schon sehr lange kennt und ein paar Jahre täglich Kontakt mit ihm hatte, hat ihn mir als freundlich, konsequent, sozialkompetent und ehrlich beschrieben.

[stmst2011]

vor 2 Minuten schrieb RoHi:

Ein guter Freund, der ihn schon sehr lange kennt und ein paar Jahre täglich Kontakt mit ihm hatte, hat ihn mir als freundlich, konsequent, sozialkompetent und ehrlich beschrieben.

Vielleicht ist der "gute Freund, der ihn schon sehr lange kennt", ein ebensolcher Unsympath? 😀 Erstaunlich, was hier alles zu Tage gefördert wird.

Gustav

[Gast]

vor 9 Minuten schrieb stmst2011:

Vielleicht ist der "gute Freund, der ihn schon sehr lange kennt", ein ebensolcher Unsympath? 😀 Erstaunlich, was hier alles zu Tage gefördert wird.

Gustav

Ich meine nicht den, den Du kennst. Sondern den anderen, den Du nicht kennst. Und der ist auch recht nett 😉 ... Sonst wär's ja kein guter Freund von mir ...

[mjh]

vor 8 Stunden schrieb forensurfer:

Die Binse dabei ist: Hinterher ist man immer schlauer. 😉

Das auch, aber Cohns Aussagen waren ja vor allem Pfeifen im Walde. Er rückte sich die Welt so zurecht, wie es für Leica in ihrer damaligen Verfassung optimal gewesen wäre. Aber aus Wunschdenken entspringt selten eine erfolgreiche Geschäftspolitik.

Von der digitalen Kameratechnik hatte man bei Leica schlicht keine Ahnung. Überhaupt keine. Das war unbekanntes Neuland. Deshalb sind sie damals ja die Partnerschaft mit Jenoptik eingegangen, die in der Digitalelektronik aber auch nur marginal kompetenter waren und im Nachhinein betrachtet der falsche Partner. Mit Fuji hatte es ja leider nicht geklappt – aus irgendeinem Grund fremdelten beide miteinander und trennten sich bald wieder –, aber bei Panasonic stimmte dann die wechselseitige Dynamik. Auch das wäre in den Jahren mit Lee fast noch schiefgegangen; es ist halt blöd, wenn man auf die Kooperation mit einem japanischen Konzern bitter angewiesen ist und gleichzeitig einen chinesischen Chef hat, der seine Ressentiments gegenüber Japanern ausleben zu müssen meint. Dass die Beziehung zwischen Leica und Panasonic diese schwierige Phase überstanden hat, beweist, dass es wirklich die große Liebe sein muss.

bearbeitet 14. August 2024 von mjh

[Gast]

vor 7 Stunden schrieb Rico Pfirstinger:

Aber es ist eben auch  ironisch, dass einiges davon 20 Jahre später tatsächlich nicht mehr als reines Wunschdenken erscheint, obwohl der Herr Cohn damals sicherlich längst das Vertrauen in seine eigenen Worte verloren hatte. Seinen Job war er dann ja auch schnell los.

Cohn war einfach nur weitsichtig.  Erdgeschichtlich ist alles auf der Welt ein Intermezzo...

[mjh]

vor einer Stunde schrieb RoHi:

Cohn war einfach nur weitsichtig.  Erdgeschichtlich ist alles auf der Welt ein Intermezzo...

Da gibt es ja den Witz mit dem Kind, dem die Eltern ein nicht permanentes Tattoo erlaubt haben, und das dann mit einem echten Tattoo nach Hause kommt: „Ach Mama, nichts im Leben ist permanent …“

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