Stativempfehlung GFX 100

[CarstenF]

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Ich brauche von euch eine Stativempfehlung für die GFX 100. Das Stativ soll leicht sein, da die Kameraausrüstung schon sehr schwer ist. Hat jemand Erfahrungen gemacht, die er mitteilen möchte?

[Doc Steel]

Ja. Du musst deine Voraussetzunen umkehren.
Du schreibst: Das Stativ soll leicht sein, da die Kameraausrüstung schon sehr schwer ist.
Viele tappen da in eine Falle, nämlich weil sie eh schon schwer schleppen, schaffen sie sich dann ein Stativ an, das zwar leicht ist, in Wirklichkeit aber instabil ist.
Ein stabiles Stativ muss solide (= solide bedeutet nicht zwingend schwer) gebaut sein.

Und Stabilität bedeutet in erster Linie schwingungsabsorbierend. Zu leichte Stative mit zu dünnen Beinchen übertragen die Schwingung fast vollständig ans Kamerasystem.
Desto schwerer die Ausrüstung, desto solider muss das Stativ sein.
Ein Professor von mir hat immer gesagt: Jene die sich nicht mit den Thema Stabilität auseinandergesetzt haben, erkennt man an ihrer System/Staitiv-Kombination.

Leider wird heutzutage sehr viel an Stativen verkauft wo mit dem niedrigen Gewicht geworben wird. Mittlerweile kommt billigstes Carbon-Rohrmaterial aus China.
Das ist ausser leicht nix. Wenn Carbonrohre schwingungsarm ausgeführt sein sollen, müssen mehrere dünne Lagen in verschiedenen Faserrichtungen verarbeitet werden. Das ist teuer.
China liefert Rohre aus dicken Lagen, 1x kreuzlaminiert und fertig.

Ich weiss nicht wie schwer dein System wirklich ist und was du unter schwer verstehst und ob du schon bestimmte Erfahrungen gemacht hast.
Ein Stativ ist grundsätzlich stabiler als andere wenn es es so wenig Beinauszüge wie möglich und keine Mittelsäule hat. Mittelsäulen sind immer ein Kompromiss zwischen max. Höhe und Packmaß. Stative ohne Mittelsäule gibt es nur wenige, ist aber kein Muß, wichtig ist dass die gesamte Stabilität gegeben ist.
Lieber ein etwas größeres Packmaß wählen und weniger Beinauszüge, dafür deutlich mehr Stabilität.
Die Belastbarkeit ist keine fixe Größe, da es hierzu keine Norm wie sie zu definieren ist gibt.
Manche Hersteller geben statt dessen die Bruchlast an welche im Normalfall aber um vieles größer ist.
Ein Marketing-Trick, der den Kunden täuscht.
Die Angaben der Hersteller sind somit ungefähre Werte die das Stativ bei ausreichender Stabilität tragen kann.
Seriös wäre einen Wert anzugeben bis zu dem auftretende Vibrationen noch vom System (= Stativ + Kopf) absorbiert werden können.
Das ist in den meisten Fällen aber nicht möglich, da viele Kunden Stativ und Kopf verschiedener Hersteller kaufen.
Der einzige Hersteller, der das macht ist der dt. Kamerahersteller Linhof, die geben ihre Belastbarkeit als vibrationsfreien Wert an.

Du wirst wahrscheinlich auch noch einen Stativkopf brauchen. Da hast du die wahl zw. Kugelkopf und 3-Wege-Neiger.
Es gibt zwar Kugelköpe die mit schweren Systemen zurecht kommen, die sind aber teuer und im gängigen Fotohandel nicht immer zu finden.
Viele Kugelköpfe sind Kopien des Marktführers Arca Swiss, im Detail in der Ausführung, den verwendeten Materialien und der Qualität nicht vergleichbar.
Für Standardanwendungen reichen diese aber im Regelfall aus.

Meine Empfehlung: Manfrotto 055 pro in Alu mit 3-fach Beinauszug.

 

[obiwan]

Da muss ich @Doc Steel absolut recht geben. Schon die GFX 100 ist ein riesen Brocken und wenn du z.B. das 45-100mm drann schraubst wird die Kamera noch schwerer. Hier ist ein leichtes Stativ völlig fehl am Platz. Ich habe nach langem Suchen das TINKTEEK PYRAMID gekauft und bin absolut zufrieden. Da es keine Mittelsäule hat, kann man es bodennah aufstellen. Im Studio habe ich mir für eine leichtere Ausrichtung der Kamera den Edelkrone flextilt head v3 dazu gekauft. Kostet alles ein wenig Geld aber wenn man mit über 100 MP fotografiert, sollte am Stativ nicht gespart werden.

[Lichtbube]

Dem kann ich zustimmen. Die Mittelsäule nicht zu verwenden hilft am meisten. Bei mir steht die GFX50S auch mit Batteriegriff und dem 110er sicher und stabil auf dem Peak Design Tripod. Man kann es auch beschweren. Das Teil ist winzig, perfekt verarbeitet und man nimmt es immer mit. 
 

Wenn man allerdings in Island bei Sturm und auf Kopfhöhe fotografieren möchte würde ich das Rollei Rock Solid Alpha empfehlen 

bearbeitet 21. Februar 2022 von Lichtbube

[preach1]

Stative heißen Gitzo.

[Gast]

Um die Auswahl etwas zu vergrößern bringe ich noch Feisol ins Gespräch. Leicht, wenn auch nicht klein, und dabei sehr stabil, wenn auch nicht ganz billig. Und einen stabilen Kopf benötigt man auch noch.

https://www.feisol.eu

z.B.: https://www.feisol.eu/product/feisol-elite-stativ-ct-3372-rapid/
 

Viele Grüsse, Uwe.

P.S. Zur Ergänzung. Ich habe das CT-3371 mit dem Novoflex ClassicBall 3 II. Wenn auch „nur“ für die Fuji X-T2.

bearbeitet 23. Februar 2022 von Gast

[CarstenF]

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Danke für die Hinweise und Empfehlungen. Ich habe mich jetzt für das Lion Rock Traveler L entschieden.

Bis jetzt habe ich es noch nicht bereut. Es ist sehr stabil und entspricht im vollen Umfang meinen Erwartungen!

[Vowolf]

Wenn man sich einen Brocken, wie die GFX 100 zulegt, sollte man auch den Einsatzbereich der Kamera definieren. Und davon ist auch die Stabilität des Stativs abhängig.

Als Studiokamera, schweres Stativ.

Als Outdoorkamera mit PKW Unterstützung, etwas leichteres Stativ. Das ist jedoch immer noch nicht richtig leicht. Der Kopf ist dabei sehr entscheidend.

Als Reisekamera: OMG

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