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12 Stunden Timelapse von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang - ein Erfahrungsbericht


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Hallo zusammen,

nach meinen ersten Gehversuchen im Bereich Timelapse mit der X-T20 habe ich mir im Urlaub mal eine Nacht Zeit genommen und über 5500 Bilder auf eine 128GB SD Karte gezaubert. 

Evtl. sind meine Erfahrungen ja für den Einen oder Anderen interessant oder jemand hat noch gute Tipps für mich die das Leben leichter und/oder das Ergebnis besser machen.

Perfekt ist es noch lange nicht und Youtube hat auch noch ein wenig die Qualität gedrückt:

https://youtu.be/xHXRqkGYJOA

Das Objektiv ist ein Samyang 12mm f/2 das mir mittlerweile immer besser gefällt. Blende war, vom Anfang mal abgesehen (hab mit 22 angefangen und das schwächer werdende Licht durch Öffnen der Blende ausgeglichen) durchgehend f/2. Vorteil des manuellen Objektivs ist, das die Blende fix auf dem eingestellten Wert steht und nicht erst bei der Aufnahme geschlossen wird. Das verhindert das Blenden-Flackern weil die Blende sonst nie 100%ig gleich geschlossen wird. Die Kamera war auf einen fixen Weißabgleich gesetzt und für den Sonnenuntergang und Sonnenaufgang auf Zeitautomatik gestellt. Ausgelöst habe ich mit dem internen Interval-Timer alle 10 Sekunden. Man kann an der rückwärtigen LED (die rot / grüne) sehr gut sehen wie lange die Kamera belichtet und wann sie speichert. Damit merkt man gut wann man wieder eingreifen muss. Ich habe dann regelmäßig (so alle 5 bis 10 Minuten) den ISO Wert angepasst. Leider kann man die Einstellungen nur ändern, wenn man die Intervalaufnahmen abbricht und nach der Anpassung neu startet. Bei 10 Sekunden geht das aber recht gut. Die Stromversorgung habe ich mit einem externen Batterie-Pack gemacht, das ich auf 8.2V einstellen kann und das über einen Fake-Akku direkt die Kamera versorgt. Da nix zwischengewandelt wird, ist das sehr effizient und die 73 Wh Energie reichen für über 13 Stunden Laufzeit (Display aus und manuelles Objektiv ohne Autofokus)
Ab einer bestimmten Belichtungszeit habe ich dann in den "T"-Modus gewechselt und die Belichtungszeit von Hand gesetzt. Leider etwas spät, daher ist der Übergang wenn es richtig dunkel wird leider etwas arg kurz geraten. Hier muss ich noch Erfahrungen sammeln, denn solche coolen Sachen wie das QDLSR Dashboard können noch nicht mit Fuji, weil es kein offizielles SDK / Doku für die Ansteuerung der Kameras per WLAN gibt. Das ist Schade und ich hoffe Fuji legt da noch nach.

ISO 2500 war dann das höchste was ich eingestellt habe. Das liefert mit 8 Sekunden Belichtungszeit (2 Sekunden Puffer zum Speichern bei 10 Sekunden Interval) recht brauchbare Bilder in der Nacht. Evtl. probiere ich aber mal längere Belichtungszeiten bei kleinerem ISO und größerem Interval aus. Damit läuft das Video dann aber halt auch schneller. 

Leider hatte ich etwas Pech mit tief liegenden Wolken die ziemlich viel Licht von einem Dorf in der Nähe aufgefangen haben.  Etwas verkackt habe ich leider den Sonnenaufgang bzw. den Übergang von der Nacht zum Tag. Ich hatte die Kamera auf einem Feld in der Nähe unseres Ferienhauses stehen und habe auf einem Feldbett neben der Kamera geschlafen, da Nachts nix mehr angepasst werden muss. Den Wecker hatte ich mir auf 04:45 Uhr gestellt, da war es für mich aber noch gefühlt genau so dunkel wie in der Nacht. Allerdings nicht für die Kamera. Ich hab mich also wieder hingelegt und bin erst kurz vor 6 wieder wach geworden, da waren die Bilder bei 8 Sekunden Belichtung aber leider schon arg hell geworden. Gegen 5:00 Uhr wäre es vermutlich perfekt gewesen den ISO langsam wieder runter zu drehen. 

Außerdem war die Belichtungsmessung vermutlich noch auf Spot oder Mittenbetont gestellt, das war wohl auch nicht so clever. 

Fun fact am Rande, beim Sonnenuntergang bin ich irgendwann gute 5 bis 6 Meter mit meinem Kram von der Kamera weggezogen, da ich auf dem Feld einen Haufen Mücken hatte, die man auch am Anfang noch gut sehen kann. Ich war halt im Umkreis von gut 100 Metern die höchste Erhebung und damit wohl ein lohnendes Ziel für alle Insekten 🙂

Bearbeitet wurde das Ganze mit LRTimelapse 5 und Lightroom. Im Urlaub noch mit einem Macbook Air (zwar 8GB RAM und Core i7), hat aber trotzdem gute 2 Tage gedauert bis ich durch alle Steps durch war. Ich denke mit etwas Geduld und Übung ist aus dem Rohmaterial das ich habe noch deutlich mehr zu machen, mal schauen ob ich noch mal bei Null starte und schaue was am Ende raus kommt. 

Mario.

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Vielen Dank für deinen Bericht! Ich habe im Frühjahr auch erste zarte Versuche mit LRTimelapse unternommen, stehe da aber noch ganz am Anfang, möchte das aber definitiv intensivieren. Hinter so einem Video steckt eine Menge Arbeit und Aufwand. Macht aber großen Spaß. Könntest du deine Energieversorgung mal genauer beschreiben? Das würde mich doch sehr interessieren.

Vielen Dank!

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Basis der Stromversorgung ist ein 

Omnicharge 20 AC (https://amzn.to/2MpnB9H / https://www.omnicharge.co/products/omni-20/), eine 73 Wh / 20100 mAh Powerbank, die neben 2 USB Anschlüssen auch einen 230V AC Ausgang hat und die über einen Klinken-Anschluss beliebige Spannungen von 1V bis 24V (max. 70W) liefern kann. Letzteres ist für mich interessant, da ich den Ausgang direkt auf 8.2V einstellen kann. 
Die Verbindung zur Kamera stellt dann ein Fake Akku her (https://amzn.to/2QopRB3). Damit das klappt, musste ich dem Akku das Kabel kappen und einen passenden Klinkenstecker anbauen, der in die Powerbank passt. Wer nicht basteln will, kann aber das Netzteil des Fake-Akkus auch direkt an den AC-Ausgang der Powerbank stecken. Das ist aber weniger effizient und reduziert die Laufzeit um gute 15 bis 20%, da der Strom erst auf 230V gewandelt wird (in der Powerbank) und dann wieder auf 8.2V (im Netzteil des Fakeakkus).

Das Omnicharge Teil ist natürlich ziemlich teuer und nur für diesen Zweck hätte ich es mir kaum angeschafft. Aber da ich viel Outdoor unterwegs bin lohnt es sich für mich, da es sehr universell einsetzbar ist, wenig Platz benötigt und auch noch einen guten MPPT-Solarladeregler eingebaut hat und ich es unterwegs mit meiner Solarmatte aufladen kann. 

Wer es günstiger mag, kann einfach aus dem Modellbau einen oder mehrere 2S LiPo Akkus nehmen (was anderes sind die WP126 nämlich auch nicht) 
Z.B. zwei von diesen hier: https://amzn.to/2QtzEWP ( 5000mAh bei 7.4 V = 37 Wh) liefern schon die gleiche Kapazität wie der Omnicharge, wenn man sie parallel schaltet. Und das für unter 60 Euro. Dazu noch ein passendes Ladegerät für LiPos gibt es auch schon ab 20 Euro. Dazu noch ein wenig Kabel und für unter 100 Euro hat man eine gute Stromversorgung. 

bearbeitet von mkeller0815
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Hast Du die Intervallzeiten bzw. Belichtungszeiten verändert? Gerade bei den Wolken sieht man unterschiedliche Laufgeschwindigkeit. Hast Du nach der Methode " Holy Grale" gearbeitet?

Ich mache die Tag zur Nacht Übergänge mit Hilfe von qDSLR Dashboard, das funktioniert hervorragend.

bearbeitet von Neil62
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Ach ja, das hab ich komplett vergessen zu erwähnen. Ich habe am Morgen als es wieder hell war alle 10 Minuten das Interval um eine Sekunde verkürzt, um das Video langsamer zu machen. Ich fand bisher das abrupte Ende von einem Timelapse Video immer sehr hart. Vor allem wenn es nicht als Sequenz in ein Video eingebettet ist, sonder nur so wie es gerendert wurde gezeigt wird. Daher habe ich versucht eine Art "ramp down" zu erreichen. Das hat so semi funktioniert und man sieht doch die Übergänge wenn man drauf achtet. 
Daher die teilweise unterschiedlichen Wolkengeschwindigkeiten am Ende. 

Ich denke ich habe mich mehr oder weniger an die "Heiliger Gral" Methode gehalten. 
Am Anfang (sprich Sonnenuntergang und kurz danach) und am Ende (Sonnenaufgang) hatte ich die Kamera auf Zeitautomatik stehen bei ISO 200 und Blende 22 am Anfang. Nur am Ende habe ich die Blende bei f/2 gelassen und nicht wieder hoch gedreht. Man sieht am Blinken der LED auf der Rückseite der Kamera, wann die Kamera speichert und wenn die LED nur rot (bzw. eher orange) leuchtet wann belichtet wird. Daher kann man auch mit abgeschaltetem Display sehen wie lange die Belichtungszeit ungefähr ist. Ich habe dann langsam die Blende von 22 in halben Schritten bis 2 runter gedreht und dann angefangen den ISO hoch zu drehen und dabei versucht immer so bei einer Sekunde Belichtungszeit zu bleiben. (Hier wäre etwas mehr vermutlich besser gewesen). Bei ISO 2500 habe ich dann aufgehört und verstärkt darauf geachtet, wann die Automatik die Belichtungszeit immer länger macht. Bei gefühlt 3 Sekunden (kann man auch gut überprüfen, wenn man das Intervall stoppt und nach ca. 10 Sekunden wieder aktiviert) habe ich dann von der Automatik auf komplett manuell umgeschaltet ("T"-Modus) und alle 10 Minuten ungefähr die Belichtung angepasst, bis ich bei 8 Sekunden gelandet bin. Da war es dann schon recht dunkel. Hier braucht es noch einiges an Übung und Erfahrung den Übergang richtig einzuschätzen und den richtigen Zeitpunkt zum Umschalten zu finden. Da sich das Auge recht gut an die Lichtsituation adaptiert ist es schwer die Veränderung über die Zeit ohne Nachmessen wahrzunehmen. 
Was mir aber gerade einfällt, ich habe ja eine App namens "Lumu Light Meter" (dafür gibt es wohl auch noch Hardware für genauere Messung) auf dem iPhone. Damit sollte es möglich sein zumindest einen Anhaltspunkt zu finden wann ein guter Zeitpunkt zum Wechseln ist. Die Linse von meinem iPhone ist zwar ein 28mm aber mit Blende 1.8 (das Samyang entspricht einem 18mm) das sollte nah genug dran sein für eine grobe Messung. Das werde ich demnächst mal testen. 

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hmm, Schade und nicht hilfreich. Meine Erfahrungen beziehen sich halt auf eine Fuji X Kamera (die X-T20 im Speziellen). Daher auch der Post in einem spezifischen Fuji-X Forum. Dann kommt qDSLR Dashboard aktuell nicht in Frage für mich und ich schaue lieber was ich ohne das Tool mit Hilfe von Wissen und Erfahrung mit der Kamera hin bekomme, als das System zu wechseln, damit ich ein bestimmtes Tool verwenden kann. 
Ich habe Freude am Basteln und Experimentieren. Also wird über den Winter ggf. ein Slider gebaut und ggf. ein eigenes Intervalometer. Dann gibt es auch mehr Kontrolle über das Ramp-Up and -Down in feineren Schritten. Wenn ich die Zeit finde mache ich evtl. auch mal kleinere Videos über das Setup, die Stromversorgung etc. vielleicht wäre das ja für den Einen oder Anderen interessant. 

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Hallo zusammen,

eine erheblich preiswertere Version mit rund 110 Wh ist die hier schon mal vorgestellte Lösung:

Diese nutze ich mittlerweile ebenfalls, jedoch nicht für Timelapses, sondern für Zeitrafferaufnahmen. Ein passender Gleichstrom-Stecker von Conrad kostet 1,50 EUR. Der Akku lässt sich dank der mitgelieferten Riemen übrigens sehr gut am Stativ befestigen. Als "Power-Adapter" nutze ich nicht das Original von Fuji, sondern ein preiswerteres Alternativprodukt. In Summe kostet diese Variante somit weniger als 25 EUR. Speisen lassen sich so alle Kameras, die durch einen NP-W126/NP-W126S versorgt werden.

Übrigens, schönes Video.

Gruß

Guido

 

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Guter Tipp, vor allem wasserdicht und mit Befestigungsmöglichkeit. Allerdings hat das Ding keine 110Wh, sondern nur 55Wh. Das ist eine gern genutzte Masche bei Produktbeschreibungen, die aufaddierten mAh aller Zellen zu verwenden. Bei den 6 Zellen a 2200mAh kommt man auf die 13200mAh, die angegeben sind. Allerdings hat eine Zelle nur 3.7V (max. 4.2V), denn es werden immer 2 Zellen in Reihe geschaltet, um auf 8.4V zu kommen. Dabei addiert sich zwar die Spannung, aber nicht die Kapazität. Es bleiben bei zwei Zellen also 2200mAh bei dann allerdings 8.4V statt 4.2V. Die Energiemenge ist aber in beiden Fällen identisch:
2x 2200mAh 4.2V in Reihe -> 2200mAh bei 8.4V = 18,5Wh
2x 2200mAh 4.2V  parallel -> 4400mAh bei 4.2V = 18,5Wh

Der Akku hat also bei 6 Zellen und 8.4V bei 2200mAh pro Zelle nur 55Wh (6*2200mAh*4.2V oder 3*2200mAh*8.4V).
Damit sieht eine Beschreibung immer besser aus, als das Produkt ist, ohne zu schwindeln. Denn der Akku hat rein rechnerisch 13200mAh über alle Zellen und er liefert 8.4V, beide Angaben sind also korrekt. Es steht aber nirgendwo was von 110Wh ,das macht dann unser "Hirn" von ganz alleine 😉
Aber zwei davon parallel für 30 Euro sind eine super Preis/Leistungs Verhältnis. 

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Die X-T20 kann man mit auch mit einer USB-Powerbank und USB-Micro füttern. Für eine komplette Nacht braucht man dann allerdings sicherlich 2-3 davon. Ein Wechsel der PowerBank sollte jedoch nahtlos während der Aufnahme möglich sein, weil der in der Kamera eingesetzte Akku die Wechselzeit überbrückt. Siehe auch dieses Support-Dokument: http://digital-cameras.support.fujifilm.com/app/answers/detail/a_id/20151/p/8453

Feines ISO-Nachregeln kann man sich bei ISOlosen-Kameras grundsätzlich sparen. Sinnvoll ist bei der T20 nur ein direkter Sprung von 200 auf 800, sobald bei 800 keine kritischen Lichter mehr ausbrennt. Eine Anpassung über 800 hinaus ist unnötig, da kann man sich also beruhigt ins Bett legen und das dann später in Lightroom bedarfsgerecht hochziehen. Umgekehrt dasselbe dann wieder beim Übergang von 800 auf 200: Sobald 800 zu hell wird und Lichter clippt, direkt auf 200 gegen und erst dann an Zeit oder Blende drehen, wenn auch 200 bildwichtige Lichter clippt.

bearbeitet von flysurfer
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