Frage zum Zentralverschluss

fade_to_grey · 13. September 2018

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

Ich besitze zwar einige MF-Objektive mit Zentralverschluss (Bronica Zenzanon) und auch eine X100F (die ja auch einen Zentralverschluss hat) aber erst jetzt drängte sich mir eine Frage zur Belichtungssteuerung bei Zentralverschlüssen auf.

Der Verschluss öffnet ja vom Zentrum zur Peripherie und schließt in umgekehrter Reihenfolge nach Ablauf der eingestellten Belichtungszeit. Das hat aber unweigerlich zur Folge, dass alle Bildbereiche nahe des Bildzentrums zwangsläufig länger belichtet werden, als die außenliegenden Bereiche. Wieso wirkt sich das nicht sichtbar aus? Ist der Verschluss dafür einfach zu schnell oder gibt es andere Gründe?

Danke
Christian

13. September 2018

Hallo fade_to_grey,

schau mal hier Frage zum Zentralverschluss . Dort wird jeder fündig!

tabbycat · 13. September 2018

vor 12 Minuten schrieb fade_to_grey:

Wieso wirkt sich das nicht sichtbar aus? Ist der Verschluss dafür einfach zu schnell oder gibt es andere Gründe?

Die Lage des Verschlusses ist das Geheimnis. Zentralverschlüsse befinden sich dort im Strahlengang, wo auch die Blende untergebracht ist. Ein Schließen bewirkt dort nur eine gleichmäßige Abdunklung. Stichwörter sind Aperturblende vs. Gesichtsfeldblende.

cug · 13. September 2018

Es macht einen Unterschied, wenn ein Bild insgesamt nur sehr kurz belichtet wird. Deswegen soll man mit dem mechanischen Zentralverschluss z.B. f/2 nur bis max 1/1000 nutzen. Und 1/4000 erst ab Blende 4 oder sogar 5.6 (habe ich nicht genau in Erinnerung). Ansonsten bekommt man Abdunklung in den Ecken, genau das, was Du beschrieben hast. Das ist auch einer der Gründe, warum die X100 Serie einen eingebauten ND Filter hat – damit weit offen auch in heller Umgebung noch geht.

Wenn die Belichtung langsamer wird, ist meine Einschätzung, dass der prozentuale Belichtungsunterschied durch die Bewegung des Verschlusses nicht so relevant ist.

Ist eine der Kleinigkeiten, die man bei der X100 Serie einfach wissen muss.

tabbycat · 13. September 2018

vor 9 Minuten schrieb cug:

Es macht einen Unterschied, wenn ein Bild insgesamt nur sehr kurz belichtet wird. Deswegen soll man mit dem mechanischen Zentralverschluss z.B. f/2 nur bis max 1/1000 nutzen. Und 1/4000 erst ab Blende 4 oder sogar 5.6 (habe ich nicht genau in Erinnerung). Ansonsten bekommt man Abdunklung in den Ecken, genau das, was Du beschrieben hast. Das ist auch einer der Gründe, warum die X100 Serie einen eingebauten ND Filter hat – damit weit offen auch in heller Umgebung noch geht.

Nach meiner Auffassung ist das einfach die maximale Geschwindigkeit des Verschlusses selbst und das wird auch klar, wenn man sich die Wirkungsweise vor Augen führt: Der Verschluss muss ja die gesamte Blendenöffnung frei geben, umso größer diese ist, umso länger benötigt er auch dafür (genau wie der Schlitzverschluss hat er ja eine feste, inhärente Geschwindigkeit). Für die volle Blendenöffnung benötigt er also 1/1000 s, ab f/4 schafft er es schon nach 1/2000 s und erst ab f/8 die 1/4000 s.

Übrigens öffnet der X100-Zentralverschluss nicht "vom Zentrum zur Peripherie" sondern eher scherenförmig und da er als Aperturblende wirkt, kann er bei hohen Öffnungen und kurzen Zeiten das Bokeh versauen. Statt runder Zerstreuungskreise bekommt man dann sowas:

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

Einfach hier registrieren – Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!

cug · 14. September 2018

vor 2 Stunden schrieb tabbycat:

Nach meiner Auffassung ist das einfach die maximale Geschwindigkeit des Verschlusses selbst

Schon richtig – wenn man sich allerdings die Ergebnisse anschaut, geht das schon, man hat halt Abschattung. Ich habe meine X100F gerade nicht hier, kann also nicht testen, aber die ursprüngliche Frage war ja, ob Teile des Bildes länger belichtet werden als andere. Und das ist beim Zentralverschluss meines Wissens der Fall. Bei längeren Belichtungszeiten spielt das keine Rolle, aber bei kurzen schon – der Verschluss macht ja ganz zu und ganz wieder auf, aber wenn die Blende groß und die Belichtungszeit klein ist, kann der Verschluss das nicht mehr so hinbekommen, dass das Bild brauchbar belichtet wird. Er muss sich zu weit bewegen, wie Du ja auch schreibst.

Hier ist eine Erklärung, die besser ist als meine:

https://www.dpreview.com/reviews/fujifilmx100/17

bearbeitet 14. September 2018 von cug

fade_to_grey · 14. September 2018

Super, danke für die Infos, insbesondere auch zum etwas speziellen (Bokeh-)Verhalten der X100F!

R@lf · 31. März 2020

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

Dieser Thread ist zwar schon eineinhalb Jahre alt, möchte in aber aufgrund der Aktualität des Themas wieder hervor holen.

Einige von uns warten sicherlich noch auf ihre X100V, andere wiederum durften sie bereits in ihren Händen halten.
Zu letzterer Gruppe darf ich mich zählen.
Da ich mich mit der "F" nicht so recht anfreunden konnte, ist diese meine erste Fuji mit Zentralverschluss und somit
habe ich mir das erste mal so richtig darüber Gedanken gemacht, wie sich dieser auf das Bokeh auswirken könnte.

Gesteuert von einem Thread in Fuji X Secret habe ich den darin enthaltenen Link verfolgt und versucht nachzustellen.
Wie übrigens auch hier von @cug verlinkt....

Ich poste folgenden Bildband bewusst hier in diesem Thread, weil dieser diese Frage bereits behandelt.
Desweiteren ist es vielleicht für Neulinge auch ganz interessant zu sehen, dass die Auswirkung des verbesserten
Zentralverschlusses der X100V auf das Bokeh dieselben sind, wie der bei der X100F.

Angefangen habe ich bei 1/250 Sekunde über fünf Lichtwerte bis hin zu 1/4000 Sekunde.
Auch bei der X100V wird deutlich, das der sich öffnende Zentralverschluss für Abschattungen in den
Unschärfekreisen sorgt.