Film „Die fantastische Reise der Vögel“ wie geht das?

[AS-X]

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Ich schaue gerade fasziniert die o.g. Doku. Sie zeigt in fantastischen Aufnahmen die Reise der Vögel. 
Bei einigen Aufnahmen ist offensichtlich eine Kamera auf dem Rücken einer Gans fixiert.  Das Bild wackelt ganz ordentlich zu den Bewegungen der Flügel. 
Dann gibt es Einstellungen die zeigen in einer Seitenansicht den Flug der Vögel aus dem Schwarm heraus. Die Kamera ist nah am nächsten Vogel, der Schwarm ist im vollen Flug aber die Bilder sind perfekt beruhigt und detailreich. 

Rein interessehalber, wie geht so etwas?

[AS-X]

In dem Trailer hier sind ein paar kurze Einstellungen die zeigen was ich meine.

Es ist übrigens auch der komplette Film bei YouTube zu finden. 

[MightyBo]

Ich kenne den Film nicht, aber einen (nicht persönlich) der solche Aufnahmen macht. Dort sind die Aufnahmen sind von einem Ultraleicht aus gefilmt worden. Hier ist ein Bericht dazu. 
Peter

[Fetzenberger]

Ja der Film zeigt es sehr gut.
Durch die wieder einmal erwähnte "Globale Erwärmung", fliegen Vögel teilweise nicht mehr in ihre Winterquartiere. Dadurch gehen die Informationen mancher Generationen verloren. Weil sie die Routen nicht mehr kennen.

Also gewöhnt man bestimmte Vögel an den Menschen. Andreas, das ist Dir sicher mit Konrad Lorenz noch in Erinnerung geblieben. Eier gross ziehen und so an den Menschen gewöhnen. Für den Waldtrapp, ein ehemaliger heimischer Waldvogel in Mitteleuropa, gibt es zB. schon seit Jahren solch ein Programm. http://waldrapp.eu/index.php/de/ das finanziell unterstützt wird, damit eine Auswilderung wieder klappen mag.

Allerdings zeigt der Trailer einige Vögel/Aufnahmen, wo ich mir nicht erklären kann, wie sie das machen. Ich denke jedoch ähnlich, die GoPro ist ja dazu wie geschaffen.
Stabi, 4k...

Diese langen, kräftezerrenden Frühjahr/Herbstzüge, verbrauchen viel Energie. Also verharren manche hier zB. der Storch, der dann in Not zugefüttert wird. Vorteil ist, er ist kräftig genug und bereits hier, wenn im Frühjahr die Balz (dieser Vögel) wieder beginnt. Der Stärkere überlebt oder anderst auch gesagt, der am schönsten singt, wird ausgewählt (überleben).

Anm.
Nicht jede Balz beginnt im Frühjahr. Bei den Mandarinenten, kann das jetzt sehr gut beobachtet werden. Es ist ein leiser Ton, dabei wird der besonders schöne Kopfschmuck, den die Vögel nach der Mauser nun besitzen, stolz präsentiert oder es wird per Schein Wasser aufgenommen. Sehr schön zu beobachten! Heisst einige Entenarten tragen gerade ihr "Prachtkleid", dass dann nach dem Frühjahr, wieder zum Schlichtkleid wird.

[AS-X]

vor 5 Stunden schrieb Fetzenberger:

Allerdings zeigt der Trailer einige Vögel/Aufnahmen, wo ich mir nicht erklären kann, wie sie das machen. Ich denke jedoch ähnlich, die GoPro ist ja dazu wie geschaffen.
Stabi, 4k...

Das kann ich mir eben nicht vorstellen, bei den Wackelbildern über den Vogelkopf hinweg mag das eine GoPro o.ä. gewesen sein, aber die ruhigen Flugaufnahmen von der Seite eher nicht. 
Aber Peters Hinweis @MightyBo könnte die Lösung sein, an der Flügelspitze eines Ultraleichtfliegers wäre das erklärbar. Ich hätte nur nicht gedacht das die Vögel sowas so nah zulassen. 

[jakob_ehrhardt]

Ich meine, ich hätte einmal etwas gelesen, dass ein großer Teil der Aufnahmen unter Einsatz eines ULF gemacht worden sei, nachdem man die Vögel ausreichend lang an die Anwesenheit des Geräts und des Menschen gewöhnt hatte. Die Stabilisierung der Bilder ist beachtlich, zumal der Film ja nicht mehr taufrisch ist. Heute wird ja mechanisch und in der Post Production stabilisiert - Letzteres stand zur Entstehungszeit des Films wohl kaum zur Verfügung.

Ich finde überhaupt die Leistungen der Tierfilmerei großartig - auch die anschließende Bearbeitung in Schnitt und Montage. Großes Kino ...

[Crischi74]

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Man darf sich da auch keiner Illusion hingeben.

Auch in Tier-Dokus wird viel mit digitaler Nachbearbeitung im großen Stil gearbeitet.

Ich kenne diese Aufnahmen.  Basis dafür sind Aufnahmen aus einem Motordrachen/Ultralight.

Dass hör aber ein schöner Schwarm fliegt, ensteht auch dadurch dass hier digital Gänse aus aus mehreren Aufnahmen digital ausmaskiert und an die entsprechenden Stellen reinkopiert werden. Damit es schön ausschaut. 
Wenn hinter dem Vogelschwarm, genau mittig und bildfüllend der Ayers Rock den Hintergrund bildet, dann ist davon auszugehen, dass Vordergrund und Hintergrund getrennt aufgenommen und anschließend montiert worden sind.

Diese Dokus (BBC, National Geographic, Terra X usw.)  sollen mit spannenden Geschichten das Publikum fesseln und für die Natur begeistern.  
Das klappt nur wenn das Storytelling und die Dramaturgie stimmt.  
Da werden halt Geschichten über Tiere erzählt und zusammenhangslose Aufnahmen so zurecht geschnitten, dass sie eine Story erzählen.

bearbeitet 27. November 2019 von Crischi74

[Tommy43]

vor 5 Minuten schrieb Crischi74:

Dass hör aber ein schöner Schwarm fliegt, ensteht auch dadurch dass hier digital Gänse aus aus mehreren Aufnahmen digital ausmaskiert und an die entsprechenden Stellen reinkopiert werden. Damit es schön ausschaut.

Quelle?

[Lucretius]

Ich habe den Film "Nomaden der Lüfte" von Jacques Perrin von 2002 auf dvd inkl. einem "making off". Die Aufnahmen sind ähnlich genial.

Nur in Kürze: Ja, Tiere vom Ei bis Flugalter großziehen (der Mensch wird als "Mapa" angenommen), mit ULF Gewöhnung und erste Flugversuche und dann Begleitung der Tiere. Welche Kamera zum Einsatz kam, weiß ich ad hoc nicht mehr, aber pre-GoPro 😉

War auf jedenfalls ein langes und aufwendiges Projekt mit großartigen Ergebnis. Ich behaupte mal, daß da nicht digital getrickst wurde...

[jakob_ehrhardt]

vor 10 Minuten schrieb Lucretius:

Jacques Perrin von 2002 auf dvd inkl. einem "making off". Die Aufnahmen sind ähnlich genial.

Ja, der war/ist wirklich beachtlich. Und hat viel ausgelöst in der Dokufilmerei der Medienindustrie. Die Diskussion darüber, wo gemachte Illusion von Wirklichkeit zu fake news wird, ist wohl endlos ... letzten Endes spielt wohl die Wahrhaftigkeit der Filmemacher (und ihrer Produzenten, die übers Geld die Dinge regeln) eine große Rolle: Will man Realität durch Inszenierung fokussieren und spannend (sprich: für Nichtbiologen genießbar) machen oder geht es primär um die Sensation/Quote, für die Tiere instrumentalisiert werden? Es ist letzten Endes wie überall: Das Ethos der Akteure prägt die Einordnung des Produkts. Die mediale Häufung aufwändig produzierter Tieridyllen lässt zumindest ahnen, welche Sehnsüchte nach einer anderen Welt dahinterstehen - und wem die Bedienung dieser Sehnsüchte durchs gefilmte Paradies nützt.

[FxF.jad]

Es gibt auch eine Docu zur Docu. https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/natur-exclusiv/reise-der-voegel-making-of-100.html

Von solchen Filmen bin ich auch immer schwer beeindruckt. Etwas hadere ich damit, wie viel Zeit und Mühe es kostet, diese Aufnahmen zu machen und dann wird es auf 45 Minuten eingedampft und es wirkt, als sei das hopfenleicht.

[MightyBo]

Ich hätte für meinen obigen Link mehr Werbung machen sollen. 🤫

Peter

[FxF.jad]

vor 1 Minute schrieb MightyBo:

Ich hätte für meinen obigen Link mehr Werbung machen sollen. 🤫

Peter

Sorry, ich hab da jetzt keine Konkurrenz erkannt. Sind halt 2 Perspektiven der gleichen Sache.

[MightyBo]

vor 1 Minute schrieb FxF.jad:

Sorry, ich hab da jetzt keine Konkurrenz erkannt. Sind halt 2 Perspektiven der gleichen Sache.

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ist ja mein Fehler. 
Peter

[zwanzignullzwei]

vor 2 Stunden schrieb jakob_ehrhardt:

(…) Heute wird ja mechanisch und in der Post Production stabilisiert (…)

... nachgefragt: was ist mechanisches Stabilisieren?

[Sunhillow]

vor 14 Minuten schrieb zwanzignullzwei:

... nachgefragt: was ist mechanisches Stabilisieren?

Steadicam und Ähnliches

[Crischi74]

... aber das ist auch gut so.  Ohne das Quäntchen Hollywood, würden Naturfilme nicht begeistern und nicht das Interesse der Menschen wecken und sie für die Natur sensibilisieren. Es wird ja na nicht die Gesamtsituation verfälscht, sondern nur die Präsentation aufbereitet.

bearbeitet 27. November 2019 von Crischi74

[zwanzignullzwei]

vor einer Stunde schrieb Sunhillow:

Steadicam und Ähnliches

... ja, klar. Letztlich auch Sensorstabilisierung. Aber wie geht das nachträglich?

[ro_fu]

vor 13 Stunden schrieb AS-X:

Ich schaue gerade fasziniert die o.g. Doku. Sie zeigt in fantastischen Aufnahmen die Reise der Vögel.

Rein interessehalber, wie geht so etwas?

 

Es gab einmal (vor wenigen Jahren?) einen tollen Kinofilm zum Thema. Keine Ahnung ob es jetzt die TV Aufwärmaktion  ist.

Hier gibt es eine Beschreibung dazu.

Im Kino auf großer Leinwand war das echt ein Erlebnis.

Es gab damals auch zum Kinofilm selbst einen Hintergrundbeitrag. Da wurde der Filmemacher und dessen Technik vorgestellt.
Aus der Erinnerung heraus: Der hat mit Gleitschirm und Leichtflugzeug einen Schwarm begleitet. War wohl sehr Aufwendig das Ganze.

bearbeitet 27. November 2019 von ro_fu
Ergänzung

[Sunhillow]

vor 12 Minuten schrieb zwanzignullzwei:

... ja, klar. Letztlich auch Sensorstabilisierung. Aber wie geht das nachträglich?

@jakob_ehrhardt schrieb "mechanisch und in der Post Production"

nachträglich geht das natürlich nur elektronisch

[zwanzignullzwei]

vor 12 Stunden schrieb AS-X:

(…)

Rein interessehalber, wie geht so etwas?

... der Ultraleichtfliegertipp war wohl richtig:

https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/natur-exclusiv/reise-der-voegel-making-of-100.html

[Fetzenberger]

vor 2 Stunden schrieb Lucretius:

"Nomaden der Lüfte" von Jacques Perrin von 2002 auf dvd inkl. einem "making off". Die Aufnahmen sind ähnlich genial.

Solche Film/Fotostabilisierung werden schon mehr als 30 Jahre! (wo ich weiss), mit den Kenyon Stabilisierern gemacht. Die Dinger sind sackschwer. Sie müssen minutenlang auf eine wahnsinnig hohe Drehzahl gebracht werden. Dann kommen sie zB. mit einer 1/4" Schraube ans Kameragewinde. Versuchst du nun mit der Kamera zu wackeln, kann das nur sehr schwer gegen den Widerstand des Gyros geschehen. Ergebnis sind ganz weiche Filmszenen. So werden auch Fahraufnahmen gemacht, bei einer 15/30sec.., damit die Bäume verwischen etc.

Grundlage für die Gewöhnung der Vögel, dürften 2 Personen gewesen sein
- William Lishman, er trainierte Kanadagänse (Film 1996 Amy und die Wildgänse)
- Angelo D´Arrigo ein Italiener, den ich selbst sehr stark bewundere. Er zog einen (Steppen-?)Adler gross und studierte mehrere versch. dieser Vögel und deren Flugverhalten. Darüber gibt es ein sagenhaftes Buch (tolles Weihnachtsgeschenk!) Das Geheimnis der Adler Er stellte mehrere Weltrekorde auf. Flug mit Adlern und einem Flugdrachen über 8000er Berge im Himalaja, bei 200km starken Winden!! oder durch die Sahara usw. Leider verstarb er, an dem Sturz aus geringer Höhe. Siehe meine Wiki-Links hier.

@Crischi74 Das rendern und aufbereiten oder komplett digital erstellte 3-Modelle, begann viel später. Diese Aufnahmen der og. Filme sind echt und mit dem Kenyon Stabis gemacht. Hab das Ding selbst schon mehrfach früher in den Händen gehabt.

[grillec]

vor 13 Stunden schrieb AS-X:

Rein interessehalber, wie geht so etwas?

Es gab schonmal solche Tierdokumentation. Ich denke, es war in den 90er Jahren und wurde beim ZDF gezeigt. Dort gab es eine Serie (deren Name mir nicht mehr einfällt), bei denen Tiere z.B. in der Nacht oder wie hier, im Fluge begleitend gezeigt worden waren. Ich meine ebenfalls, man flog dort mit einem Gleiter nebenher, an den die Gänse gewöhnt waren.

[Altländer]

Es lief mal ein Bericht im Fernsehen über jemand, der Gänse aufgezogen hat und als sie flügge wurden, mit ihnen mit einem Motordrachen mit geflogen ist. Einer Gans hatte er auch eine GoPro umgeschnallt, weiter hatte er am Fluggerät und eine am Sefiestick. So entstanden wohl auch diese Aufnahmen.

Gruß Wolfgang

[FxF.jad]

'Nomaden der Lüfte' ist ja ein ähnliches Filmprojekt. In 'GEO' gab es dazu einen interessanten Hintergrundbericht.

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