Portraitfotografie - wie kommt ihr an eure Fotomodelle?

[HGBerlin]

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Die Fotografie von Menschen, speziell die Portraitfotografie, finde ich eines der spannendsten Fotothemen. Im Gegensatz zur Streetphotography, Landschafts- und Architekturfotografie stellt sich eine zusätzliche Herausforderung, die mit der Fotografie als solches nichts zu tun hat: wie komme ich an interessante Fotomodelle?

Nun muss ich zugeben, dass ich nicht der Draufgängertyp bin, durch die Fußgängerzone schlendere und mit der Anmache "Hey, Sie haben ein sehr interessantes Gesicht. Darf ich Sie zu einem Portraitshooting einladen?" fotogene Menschen anspreche. Die Kontaktaufnahme über spezielle Vermittlungsportale wie z. B. modell-kartei.de wäre eine andere Möglichkeit, die aber erfahrungsgemäß nicht immer ohne Komplikationen (z. B. Unzuverlässigkeit) abläuft.

 

Daher meine Frage an das Fuji-Forum: Wie kommt ihr an eure Fotomodelle?

[Rolando di Cello]

Hallo Hartmut,

 

das ist eine schwierige Situation. Um für Modelle interessant zu werden, brauchst du Referenzen. Referenzen bekommst du aber ohne Modelle nicht.

 

Darum würde ich erst mal in deinem Freundes-, Bekannten- oder Familienkreis beginnen. Es wundert mich sowieso, dass die (vermutlich) noch nicht auf dich zugekommen sind. Sobald man fotografiert heißt es doch eigentlich immer: "Du, könntest du mal ein Bild von uns machen, wir wollen der Oma zu Weihnachten..."

 

Dann gibt es meiner Meinung nach zwei relativ gute Möglichkeiten. Entweder du nimmst mal an Fotoworkshops teil, bei dem es um Portraits geht. Da sind dann ein oder zwei Modelle dabei, die du dann einfach fragen kannst. Die kennen dich dann schon etwas und du die Modelle auch.

Die andere Möglichkeit wäre, dass du einfach mal hier im Forum (oder auch in anderen) Kontakte zu Fotografen herstellst, die auch Portraits machen. Frag da einfach mal, ob du sie mal begleiten darfst. So bekommst du auch Kontakte zu Modellen. Oder frag die Fotografen, ob sie dir mal einen Kontakt zu einem Modell herstellen können, das sie schon fotografiert haben.

 

Andere Wege finde ich nicht so erfolgreich. Klar kann man einen Haufen E-Mails schreiben und so vielleicht auch ein Modell finden. Aber das ist so anonym, man weiß nicht wo man landet und an wen man gerät.

[Mr.Darcy]

Ich frage im Freundes- und Bekanntenkreis oder werde gefragt.

Oft verbietet sich dann die Veröffentlichung in sozialen Netzwerken oder Foren, aber damit kann ich leben.

Das kann man natürlich vorher klären.

[Jenwe]

Früher habe ich über die Model-Kartei einige Menschen gefunden, aber irgendwann habe ich mich da abgemeldet, weil da sowieso jeder irgendwie registriert war und es fast schon Arbeit war, interessante Gesichter zu finden.

 

Am besten finde ich Menschen über soziale Netzwerke, also Facebook und Instagram. Irgendwann kennt man ja die Fotografen aus seiner Gegend und folgt ihnen evtl auch. So sieht man auch immer wieder neue Leute und kann sie anschreiben, wenn man sie gerne fotografieren würde. Ich bin auch niemand, der fremde Menschen auf der Straße anspricht, daher bin ich froh, wenn das andere Leute tun und ich sie dann aufgrund ihrer Bilder finde

[EEPROM]

Am Anfang war es der Bekanntenkreis, der herhalten durfte, später manchmal die Modellkartei, wobei ich da eher schlechte Erfahrung gesammelt habe (unzuverlässig, keine Absagen oder 10 Minuten vor Termin, nach dem ich schon zig Kilometer gefahren bin, nicht erscheinen usw... - auch wollte ich nie etwas dafür bezahlen, immer nur TFP).

 

Hat bei mir lange gedauert, aber ich spreche interessante Menschen dort an, wo ich diese finde - hängt aber auch mit der Art von Portrait, wie ich es mir so vorstelle: nicht allzu sehr gestellt, auf keinen Fall im Studio, am liebsten draußen oder in der Wohnung der Person selbst. Bei vielen entstand eine Art "Fotobeziehung" - einmal im Jahr trifft man sich, verbringt einen schönen Tag und macht nebenbei Bilder, das seit teilweise Jahrzehnten.....

 

Nimm den Bekanntenkreis, mache ein paar Aufnahmen - die auf das Smartphone / kleine Mappe, damit Du etwas zeigen kannst. Und immer genau sagen, was Du machen möchtest und was nicht.

[HGBerlin]

Danke für eure bisherigen Hinweise. Mit meinem Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis bin schon ziemlich durch. Und da ergeht es mir wie "Mr. Darcy", dass viele nicht ihr Bild veröffentlicht haben möchten. Das wäre mir aber für den fachlichen Austausch mit befreundeten Fotografinnen und Fotografen oder wie hier im Forum schon wichtig.

bearbeitet 26. Juli 2017 von HGBerlin

[EEPROM]

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Danke für eure bisherigen Hinweise. Mit meinem Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis bin schon ziemlich durch. Und da ergeht es mir wie "Mr. Darcy", dass viele nicht ihr Bild veröffentlicht haben möchten. Das wäre mir aber für den fachlichen Austausch mit befreundeten Fotografinnen und Fotografen oder wie hier im Forum schon wichtig.

 

So dachte ich auch, bis ich mich davon gelöst habe Bilder zu veröffentlichen - mache meine Menschenbilder eigentlich nur noch für mich / meine Wand / meinen Monitor und natürlich für die portraitierte Person selbst. 

Mit ein wenig geistigem Abstand schaffe ich auch eine hoffentlich objektive Selbstkritik zu üben und mich weiter zu entwickeln / zu verfeinern....

[Mr.Darcy]

mich stört das auch nicht, das ich solche Bilder nicht zeigen darf.

Will ich wirklich mal richtiges Feedback, suche ich mir einen Portrait Kurs aus bzw. buche direkt bei Fotografen hier in der Ecke. Hier im Ruhrgebiet gibt es wirklich gute Fotografen, bei denen man Kurse belegen kann, selbst die VHS Essen hat sehr gute Dozenten. Dort erhalte ich dann wertvolles, ehrliches Feedback und umgehe das Problem, das ich Bilder nicht veröffentlichen darf.

bearbeitet 26. Juli 2017 von Mr.Darcy

[Casa]

Modelkartei. Da ist es am Anfang zwar auch nicht so superleicht, manche empfehlen die ersten Bilder mit einem Bezahlmodel zu machen, um damit dann TFP-Models zu erreichen, aber bei mir hat's ohne Kohle dann auch irgendwann geklappt. Und dann 'ne Fotografenseite auf Facebook aufmachen und Gruppen wie TFP-Models in deiner Umgebung beitreten. Heute läuft überhaupt unheimlich viel über Social Media, die meisten schwören auf Instagram, aber das wird mir dann auch zu viel. Insgesamt kam ich nach einigen Anlaufschwierigkeiten mit der Modelkartei schon ganz gut klar. 

[MightyBo]

Hier, die brauchst du

 

Peter

[Gast canis lupus]

Mit der "Modelkartei" kommst du nicht weiter. Du findest dort i.d.R. austauschbare Gesichter, die sich alle dem gängigen Schönheitswahn der beknackten Heidi-Klump-Welt unterordnen. 

[Casa]

ulip - nur auf den ersten Blick. Ich stehe überhaupt nicht auf Mainstreamschönheiten und habe dort einige tolle Modelle kennengelernt. Man muss allerdings suchen, wie überall. Egal wo, interessante Menschen sind leider überall in der Minderheit.

[Udo aus Moabit]

Früher habe ich über die Model-Kartei einige Menschen gefunden, aber irgendwann habe ich mich da abgemeldet, weil da sowieso jeder irgendwie registriert war und es fast schon Arbeit war, interessante Gesichter zu finden.

 

Am besten finde ich Menschen über soziale Netzwerke, also Facebook und Instagram. Irgendwann kennt man ja die Fotografen aus seiner Gegend und folgt ihnen evtl auch. So sieht man auch immer wieder neue Leute und kann sie anschreiben, wenn man sie gerne fotografieren würde. Ich bin auch niemand, der fremde Menschen auf der Straße anspricht, daher bin ich froh, wenn das andere Leute tun und ich sie dann aufgrund ihrer Bilder finde

 

Der Tipp von Jenwe funktioniert auch bei mir.

Meist auf pay-basis, weil ich die Fotos für Stockportale nutze.

Es überzeugt nicht das Honorar von 10-15€ pro angefangene Stunde,

es überzeugt die Idee - oder sie überzeugt eben nicht.

Als Fotograf bin ich für die Idee verantwortlich - und für die Wohlfühlatmosphäre.

 

Zum Zeitfaktor:

Für ein set brauche ich 10min max, mehr als drei sets mache ich nicht am Stück.

Dann sind wir in ner halben Stunde durch und haben sechs verwertbare Fotos,

2-3 Ideen, jeweils Hoch- und Querformat, evt. noch eine Variante.

Die Wege müssen kurz sein,

der Aufwand für styling und Maske gering.

Glücklicherweise trifft sich das mit dem gerade vorherrschenden Bedürfnis nach authentischen Fotos.

Aber am Horizont ploppt schon das Bedürfnis nach Opulenz auf. Da werde ich neue Wege suchen müssen...

 

Letztlich gewinnt die Idee, oder sie verliert. Von der Idee hängt alles ab,

das Finden der models, der Aufbau der sets, die Präsentation und obs glücklich macht.

my 2 cent

bearbeitet 27. Juli 2017 von Udo aus Moabit

[Mattes]

Nimm den Bekanntenkreis, mache ein paar Aufnahmen - die auf das Smartphone / kleine Mappe, damit Du etwas zeigen kannst. Und immer genau sagen, was Du machen möchtest und was nicht.

 

Hallo.

 

Ein kleiner Tipp basierend auf meinen Erfahrungen: mach' ein kleines Fotobuch, A6 mit 20 Seiten oder so. Das kostet sehr wenig und lässt sich gut mitnehmen. Da packst Du die besten Deiner bisherigen Bilder rein, sofern die Abgebildeten einverstanden sind. Meist ist das aber kein Problem, wenn Du erklären kannst, dass es nicht um eine ziellose Veröffentlichung im Internet geht. Ein solches Buch als "Nachweis Deiner Ernsthaftigkeit" macht es nach meiner Erfahrung viel leichter, Fremde für ein Portrait zu interessieren. Bilder auf dem Smartphone hat heute jeder, und oft nicht einmal die eigenen...

 

Fremde spreche ich fast nie an, wenn ich alleine unterwegs bin. Mit meiner Freundin kommt gar nicht erst der Verdacht einer "plumpen Anmache" auf, das funktioniert recht gut. Männer anzusprechen, finde ich da deutlich einfacher, weil die interessanten Gesichter älter sind und dieser Personenkreis weniger eitel.

 

Grüße

Matthias

[klausmangold]

Früher hab ich viel über model-kartei.de gemacht, aber jetzt hab ich mehr und mehr das Interesse daran verloren. Ich weiß nicht, ob sich wirklich so viel dort verändert hat, wie es mir erscheint. Der Grund, warum es mir nicht mehr gefällt ist es, dass ich schon recht lang dort kein Modell mehr gefunden hab für eine langfristigere Zusammenarbeit, wie ich es mir vorstelle. Es fehlt einfach der "Draht" zueinander. Vor 10 Jahren war es fast der Normalfall, dass sich mit ungefähr jedem zweiten Modell etwas entwickelt hat, dass gemeinsame Ideen ausgearbeitet wurden und es immer wieder gemeinsame Fototermine gab. Das war mir sehr wichtig, weil es einfach ein großer Unterschied ist, ob ich zum ersten Mal mit jemand arbeite oder ob man halt schon gut aufeinander eingeschossen ist und auch ein Gefühl dafür hat, was der andere Mensch interessant findet und gut rüberbringen kann. Das vermisse ich sehr.

 

Früher hab ich oft mit reinen Amateurmodels gearbeitet, weil ich den Eindruck hatte, dass die oft viel motivierter waren. Heute erlebe ich das aber ganz anders: Die anfangs zur Schau getragene große Begeisterung hält oft nicht mal von der terminvereinbarung bis zum Termin selbst. Und zu sowas hab ich nun wirklich absolut keine Lust! Ich bin dann mehr zu professionelleren (also auch bezahlten) Modellen gewechselt. Das schien mir keine schlechte Lösung zu sein. Leider hab ich aber sehr bald feststellen müssen, dass diese Models zwar zuverlässig sind, aber es springt für mich kein Funke über, weil es nur sehr selten mal einen kurzen Moment gibt, wo die immer gleiche antrainierte Posenoberfläche mal für ein oder zwei schnelle Aufnahmen durchbrochen wird. Das macht mir so keinen Spaß und ist mir dann auch zu teuer. Nee!

[VolkerK]

Früher hab ich viel über model-kartei.de gemacht, aber jetzt hab ich mehr und mehr das Interesse daran verloren. Ich weiß nicht, ob sich wirklich so viel dort verändert hat, wie es mir erscheint. Der Grund, warum es mir nicht mehr gefällt ist es, dass ich schon recht lang dort kein Modell mehr gefunden hab für eine langfristigere Zusammenarbeit, wie ich es mir vorstelle. Es fehlt einfach der "Draht" zueinander. Vor 10 Jahren war es fast der Normalfall, dass sich mit ungefähr jedem zweiten Modell etwas entwickelt hat, dass gemeinsame Ideen ausgearbeitet wurden und es immer wieder gemeinsame Fototermine gab. Das war mir sehr wichtig, weil es einfach ein großer Unterschied ist, ob ich zum ersten Mal mit jemand arbeite oder ob man halt schon gut aufeinander eingeschossen ist und auch ein Gefühl dafür hat, was der andere Mensch interessant findet und gut rüberbringen kann. Das vermisse ich sehr.

 

Früher hab ich oft mit reinen Amateurmodels gearbeitet, weil ich den Eindruck hatte, dass die oft viel motivierter waren. Heute erlebe ich das aber ganz anders: Die anfangs zur Schau getragene große Begeisterung hält oft nicht mal von der terminvereinbarung bis zum Termin selbst. Und zu sowas hab ich nun wirklich absolut keine Lust! Ich bin dann mehr zu professionelleren (also auch bezahlten) Modellen gewechselt. Das schien mir keine schlechte Lösung zu sein. Leider hab ich aber sehr bald feststellen müssen, dass diese Models zwar zuverlässig sind, aber es springt für mich kein Funke über, weil es nur sehr selten mal einen kurzen Moment gibt, wo die immer gleiche antrainierte Posenoberfläche mal für ein oder zwei schnelle Aufnahmen durchbrochen wird. Das macht mir so keinen Spaß und ist mir dann auch zu teuer. Nee!

 

Und jetzt? Nur noch Blümchen, Häuser und Landschaft fotografieren?

[klausmangold]

Blümchen waren noch nie mein Ding, oder höchstens mal kurz zum Probieren. Ich hab mich mehr auf die Infrarotfotografie verlegt, und bei lokalen Konzerten kleinerer Gruppen fotografiere ich auch gerne mit meinen lichtstarken Objektiven 1,2/56 und 2/90. Es ist nicht so, dass mich Porträt und Akt überhaupt nicht mehr interessieren, aber während ich früher alle 1-2 Monate einen Fototermin hatte sind es jetzt nur noch 2-3 pro Jahr. Hab schon noch paar Ideen in die Richtung Menschenfotografie, aber die müssen noch bissle reifen (die Ideen - die Menschen vielleicht auch...), und dann werd ich das sicher mal wieder mehr angehen. Aber die Models über mk oder ähnliche Plattformen suchen, da bin ich inzwischen skeptisch geworden.

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