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Hallo Community,

jahrelang habe ich mit der Panasonic TZ101 fotografiert. Diese Kamera hat einen 1“ Sensor. Ich war sehr zufrieden mit der Bildqualität, selbst dann wenn die Bilder über den 4K Beamer auf der Leinwand angesehen wurden. Die Grenzen der Kamera machten sich bemerkbar, als ich vor ein paar Jahren in unserem Jahresurlaub die Gelegenheit hatte, Seeadler in der Morgendämmerung von einem Ruderboot aus im Anflug und Fischfang (ca. 30 m neben dem Boot) zu fotografieren. Scharfe Bilder in der Kombination aus kurzer Belichtungszeit (eingefrorene Bewegung), schneller Autofokus, niedrige ISO (geringes Rauschen) und dennoch optimaler Belichtung waren in der Situation mit der Kamera nur bedingt möglich.

Seitdem liebäugelte ich mit der Sony A9 bzw. dann der Sony A1. Der Preis nicht nur der Kamera, sondern auch von den Objektiven hinderte mich am Kauf. Bei den Objektiven kommt das hohe Gewicht noch hinzu. Also habe ich mit der Panasonic weiter fotografiert.

Der zwingende Wunsch nach einer Kamera mit größerem Sensor und schnellem Autofokus kam dann letztendlich in unserem Urlaub dieses Jahr an der Mecklenburger Seenplatte, als wir eine Kajak-Tour zur Eisvogel-Beobachtung machten. Meine kleine Taschen-Panasonic war für diesen Zweck unbrauchbar.

Im Urlaub entdeckte ich dann die Fuji X-H2S. Fuji hatte schon immer ausgezeichnete Bewertungen für die Bildqualität. Jetzt kam also auch noch der extrem schnelle Autofokus hinzu mit anscheinend hoher Trefferquote. Zudem ein wesentlich niedriger Preis im Vergleich zur Sony A9 und erst recht A1. Soll das mein Kamerasystem für die Zukunft sein?

Einen Monat lang habe ich daher die Diskussionen über die Bilder und Handhabung der neuen X-H2S in diesem Forum verfolgt. Vielen Dank für die regen Diskussionen hier über diese Neuigkeiten von Fuji. Eure Meinungen sind durchaus kontrovers, vor allem über das neue Handling (PASM), aber auch Autofokus, Gewicht usw. Daher war ich mir in der Tat nicht sicher, ob dieses Fuji System für Landschaftsaufnahmen, Alltagssituationen (Feierlichkeiten vor allem auch in geschlossenen Räumen – auch hier schwächelte die kleine Panasonic (vor allem bei Blitzsituationen!) und eben die oben genannten Wild Life Situationen wirklich ein Ersatz für die teuren Kleinbild-Sony-Systeme sein kann.

Schließlich entschloss ich mich dann doch für die Investition in die Kamera, zusammen mit dem XF 150-600 Objektiv und einer 500 GB CFExpress-Card von SanDisk inklusive Card-Reader, denn letztendlich zählt der eigene Eindruck und Gefühl. Natürlich versuchte ich gleichzeitig auch das brandneue FX 18-120 Objektiv zu kaufen. Aber das ist leider bis heute über keinen Händler lieferbar

Am 21.09. kam das Fuji-System bei mir zu Hause an. Hier meine ersten Eindrücke als Fuji-Neuling:

Das Design der Kamera überzeugt mich nicht, sprich, ich finde sie nicht hübsch. Aber ich finde, sie liegt stabil und sicher in meiner Hand.

Das PASM Handling bin ich gewohnt von der Panasonic. Damit komme ich also gut zurecht.

Meiner Meinung nach ist sie nach dem Einschalten sehr schnell bereit ein Foto zu schießen (ca. 1,9 sec in etwa so schnell wie die kleine Panasonic mit ca. 1.7 sec). Mit der Panasonic hatte ich noch kein Motiv wegen der Einschaltgeschwindigkeit verpasst, also benötige ich auch keinen schnelleren Einschaltvorgang bei der Fuji.

An dem Joystick komme ich gut mit meinem Daumen; bin mir aber noch nicht sicher, ob ich das brauche bzw. was mir das in der Praxis wirklich bringt.

Der Auslöser ist sehr vergleichbar mit der Panasonic, ich komme daher sehr gut mit Focus gefolgt von der Auslösung zurecht.

Das Klapp-Schwenk-Display ist für mich ein großer Gewinn gegenüber der Panasonic, kann es aber natürlich nicht mit anderen Displays vergleichen, muss ich aber auch nicht 😊 Aufnahmen nahe am Boden sollten jetzt problemlos auch ohne App-Verbindung möglich sein.

Das Sucherbild und die 3D Wasserwage finde ich sehr toll.

Das Gewicht der Kamera ist mit 690 g (inklusive Speicherkarte und Akku) erheblich mehr als bei meiner kleinen Panasonic mit 312 g). Das wird erst mal gewöhnungsbedürftig für mich sein. Die Sony A1 kommt laut technischen Daten auf 740 g (betriebsbereit), was nur 7% mehr ist. Für diese 7% mehr erhält man immerhin einen größeren Sensor. Das Gewicht der Kamera spricht meiner Meinung nach eher für die Sony.

Das Gewicht des Objektivs XF 150-600 kommt inklusive Stativfußes(140g) und Objektivdeckel (30g) auf 1.800g. Das Sony FE200-600 wiegt ohne Stativfuß und Deckel laut technischem Datenblatt 2.115g. Angenommen der Stativfuß und Deckel von Sony wiegen so viel wie die vom Fuji Objektiv, also zusammen 170g, dann wäre das Gesamtgewicht des Sony-Objektivs bei 2.285g und damit 27% mehr als das Fuji-Objektiv. Jedoch werden sich beide Objektive mit der Zeit schwer anfühlen (im Rucksack oder an der Hand getragen). Ich glaube daher nicht, dass selbst die 27% bzw. 485g in der Praxis einen erheblichen Unterschied ausmachen.

Die Längen der beiden Objektive sind ziemlich identisch mit 314,5 vs 318 mm.

Allerdings kommt beim Fuji-Objektiv der Crop-Faktor von 1,53 durch das Fuji-APSC System im Vergleich zum Sony Kleinbild ins Spiel. Die Brennweite des Fuji ist umgerechnet auf Kleinbild 229-914. Was nützen mir die 300 mm mehr an Brennweite vom APSC System?

Achtung! Im Folgenden geht es nur um den Vergleich der Leistungen zweier Systeme und nicht um die Bildgestaltung.

Nehmen wir das Seeadler-Beispiel von oben und die näherungsweise Formel B/G=f/g (diese gilt streng genommen für Focus ins Unendliche, denn nur dann ist f=b) also Bildhöhe/Gegenstandshöhe=Brennweite/Gegenstandsweite. Umgestellt nach Brennweite ist die Formel f=B*g/G.

Mit den Annahmen, dass die Gegenstandshöhe G=1 m ist (Seeadler schnappt sich den Fisch im Wasser mit ausgestrecktem Körper und Beinen und die Flügel nach oben gespreizt – habe so ein ähnliches fast scharfes Bild mit der Panasonic gemacht); Gegenstandsweite g=30 m ist; Bildhöhe = Sensorhöhe = Formatfüllend (ohne Ränder im Bild, eben keine Bildgestaltung) ist. Die dafür notwendige Brennweite ist dann bei der Fuji näherungsweise f=468 mm und bei der Sony näherungsweise f=720 mm.

Da das Sony Objektiv aber nur bis max Brennweite 600 geht, wird der Seeadler nicht formatfüllend, sondern um 17% kleiner als die maximale Sensorhöhe abgebildet, also 20 mm.

Das Fuji Objektiv hat bei einer Brennweite f=468 eine Blende von 7,1 (ausgetestet am Objektiv). Das Sony-Objektiv hat bei Brennweite 600 eine Blende von 6,3, also nur etwas mehr Lichtmenge (1/3 Blendenstufe).  

Diese aus der Praxis genommene Situation bringt fast identische Bilder von beiden Kamerasystemen, aber mit der Fuji habe ich in der Brennweite immer noch Spiel von 468 bis 600 mm, während ich bei der Sony schon über dem Limit bin. Der Seeadler könnte bei der Fuji 38,5 m entfernt sein (was vermutlich in der Praxis häufiger vorkommen wird, dass der Vogel weiter weg ist, als ich es erleben durfte) und man würde immer noch ein formatfüllendes Bild erhalten.

Allerdings, wenn man mit der Sony aus 38,5 m Entfernung den Seeadler mit f=600 fotografiert, erhält man immer noch eine Bildhöhe von ca. 15,5 mm. Was wiederum fast identisch ist (1mm Unterschied) zur Bildhöhe der Fujikamera von 15,6 mm.  

Da man diese Aufnahme mit der Fuji bei Blende 8 macht und bei Sony bei Blende 6,3 hat man bei der Sony Aufnahme immerhin 66% mehr Licht (2/3 Blendenstufen) zur Verfügung. Die ISO wird niedriger sein, das Rauschen geringer. Damit schwindet der Vorteil von 300 mm mehr Brennweite für mich wiederum gegen Null. Das Ergebnis hat mich selbst überrascht.

Schließlich bleibt der extreme Preisunterschied als gewichtigstes Argument für das Fuji System und gegen das Sony A9/A1 System. Zudem habe ich mit der X-H2S ein schönes Hybridsystem von Kamera und Video.

Ich hoffe, ich habe alles richtig berechnet und schlussgefolgert und freue mich auf konstruktive Kritik.

Grüße aus Hessen

Rainer

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Ich finde das höchst interessant, wie du dir mit Berechnungen das neue System einordnest. 
Ich mache das schon fast umgekehrt, nämlich anfassen, ausprobieren, anschauen usw.

Und damit ist keinesfalls eine Wertung verbunden, sondern ganz nüchtern die Feststellung, welche große Spannbreite es unten den Fotografen gibt.

Herzlich willkommen im Forum!

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vor 58 Minuten schrieb RainerHarz:

Schließlich bleibt der extreme Preisunterschied als gewichtigstes Argument für das Fuji System und gegen das Sony A9/A1 System

Du könntest auch die Sony a7 IV in Betracht ziehen, dann bleibt nicht mehr viel vom Preisunterschied. 

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vor 8 Stunden schrieb Ergebnis:

Ich finde das höchst interessant, wie du dir mit Berechnungen das neue System einordnest. 
Ich mache das schon fast umgekehrt, nämlich anfassen, ausprobieren, anschauen usw.

Und damit ist keinesfalls eine Wertung verbunden, sondern ganz nüchtern die Feststellung, welche große Spannbreite es unten den Fotografen gibt.

Herzlich willkommen im Forum!

Hallo @Ergebnis

Da hast du vollkommen Recht. Letztendlich kommt es auch darauf an, wie man mit der Kamera zurecht kommt. Meine ersten Bilder in der Natur und in der Indoor-Kartbahn konnte ich schon machen. Am Wochenende werde ich über diese Bilder unter Bilder mit der X-H2S berichten. Ich bin begeistert was die Kamera unter den jeweiligen Umständen im Stande war. 

Jetzt heißt es für mich Üben, Üben, Üben. Werde sicherlich viele Fragen über das für mich neue System haben 

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vor 8 Stunden schrieb Dillinger:

Du könntest auch die Sony a7 IV in Betracht ziehen, dann bleibt nicht mehr viel vom Preisunterschied. 

Ja genau @Dillinger, auch diese Kamera hatte ich in Betracht gezogen. Wenn es rein um die Sensorgröße geht und um den Vergleich oben, dann passt es, ich finde aber, dass die neue X-H2S dann doch viele Leistungsmerkmale mehr gegenüber der a7 IV bietet, daher hatte ich mich dann doch für die Fuji entschieden. 

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vor 14 Stunden schrieb RainerHarz:

FX 18-120 Objektiv zu kaufen. Aber das ist leider bis heute über keinen Händler lieferbar

Bei dem würde ich noch einmal die Berichte von Rico lesen, denn das ist schon speziell und wenn man mehr fotografiert als filmt, dann gibt es wohl bei Fuji auch lieferbare Alternativen.

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Am 11.10.2022 um 07:02 schrieb Ergebnis:

ich hatte neulich eine a7 IV kurz am Auge und war überrascht, wie klein das Sucherbild im Vergleich zur X-T4 war.

Tja ... DIE Schnittstelle der Fotografierenden :D . Trotzdem interessant, wie @RainerHarzseine Entscheidung "nachgerechnet" hat ohne es "schönzurechnen". Herzlich willkommen und viel Freude mit dem Fuji-System! Und die Objektive sind eh besser 😉

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Am 11.10.2022 um 07:02 schrieb Ergebnis:

Ich hatte neulich eine a7 IV kurz am Auge und war überrascht, wie klein das Sucherbild im Vergleich zur X-T4 war.

Obwohl der auch eine Vergrößerung von 0.78 hat? Der sollte doch vom Aspekt ähnlich sein.

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  • 4 weeks later...

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