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Betrifft u.a. X-T5, X-H2: Pixeldichte des Sensors, Verwackelungsgefahr, Systemvergleich APS-S versus Vollformat


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Bei der X-T5 ist ja (so wie auch bei der X-H2 ohne "s") die Pixeldichte gewachsen: von vorher 26 auf nunmehr 40 Megapixel. Das hat mich veranlasst, zu folgendem Thema zu schreiben:
Pixeldichte des Sensors, Verwackelungsgefahr, Systemvergleich APS-S versus Vollformat
 
Den interessierten Leser möchte ich einmal auf ein Gedankenexperiment mitnehmen. Wir stellen uns zunächst nur Kameras ohne Bildstabilisator (IBIS) vor, so dass eine Bewegung der Kamera während der Belichtungszeit ein Verwackeln der Aufnahme bedeutet. Ob ein Verwackeln auf dem Foto sichtbar ist, hängt ab von der Belichtungszeit, von der Brennweite des Objektivs und von der Pixeldichte des Sensors: je mehr Pixel auf der Sensorfläche untergebracht sind, desto sichtbarer wird das Verwackeln der Aufnahme, wenn man die Fotos in der 100%-Ansicht betrachtet.
 
Kurzer mathematisch-logischer Exkurs: Die Verwackelungsgefahr nimmt hierbei "glücklicherweise" nicht proportional zur Pixelanzahl zu, sondern hängt von der Zunahme der Pixelzahl in der Höhe bzw. in der Breite ab. Beispiel: Wenn auf einem Sensor zuerst 26 Megapixel untergebracht waren und in der weiterentwickelten Version nunmehr 40 MP, dann nimmt die Zahl der Pixel um den Faktor 40/26 = 1,54 zu. Der Faktor, um den die Pixel in der Höhe und in der Breite zunehmen, beträgt dann 1,24 (was im Übrigen der Quadratwurzel aus dem erstgenannten Wert entspricht; Seitenlängen und Fläche verhalten sich quadratisch zueinander). Das bedeutet, dass die Verwackelungsgefahr durch die höhere Pixeldichte um 24% gestiegen ist, während die Pixelzahl um 54% gestiegen ist (1,24^2 = 1,54). Den Faktor 1,24 findet man logischerweise auch, wenn man die Pixelanzahlen der Seitenlängen der beiden Sensoren durcheinander teilt: Beispiel: 7728 Pixel : 6240 Pixel = 1,24. Zur Erläuterung: In diesem Beispiel hat der Sensor mit 26 MP an der längeren Seite 6240 Pixel, beim Sensor mit 40 MP sind es 7728 Pixel, d.h. 24% mehr. Bei der kürzeren Seite (der Höhe) ergibt sich dasselbe Verhältnis.
 
Nun der eigentliche Exkurs, nämlich zum Thema Pixeldichte im Vergleich der Sensorgrößen APS-C und Vollformat:
 
Man stelle sich vor, man macht ein Foto mit einer APS-C-Kamera mit Objektiv einer Brennweite von ca. 33 mm. Nun möchte man an derselben Kameraposition denselben Bildausschnitt aufnehmen (quasi dasselbe Motiv), nur diesmal mit einer Vollformat-Kamera. Dann muss man ein Objektiv mit einer längeren Brennweite wählen, nämlich ca. 50 mm. Nun nehmen wir einmal an, beide Kameras hätten einen Sensor mit 40 Megapixeln. Dann verhält es sich folgendermaßen: Der APS-C-Sensor unseres Beispiels hat einer höhere Pixeldichte, somit ergibt sich eine höhere Verwackelungsgefahr. Bei der Vollformatkamera hingegen verwendet man eine höhere Brennweite, somit erhöht sich die Verwackelungsgefahr. Und jetzt kommt der Clou: Rein logisch-physikalisch (wenn ich nichts anderes Wichtiges übersehen haben sollte), dürften sich diese beiden Effekte genau aufheben, denn: der Faktor, um welcher die Seitenlänge (wahlweise auch die Diagonale) des Vollformat-Sensors größer ist als diejenige des APS-C-Sensors, ist der Crop-Faktor (dieser ist etwas größer als 1,5). Der Crop-Faktor ist aber auch genau derjenige Faktor, um den die Brennweite zunehmen musste in unserem Beispiel. Also haben wir in beiden Beispiel-Systemen prinzipiell dieselbe Verwackelungsgefahr.
 
Wie hoch die Verwackelungsgefahr nun jedoch in Wirklichkeit ist, hängt von noch mehr Faktoren ab: Welche optischen Leistungen bringen die Objektive (Abbildungsleistung, Lichtdurchlässigkeit)? Welche Leistung bringt der Sensor (Lichtempfindlichkeit, Dynamikumfang, Rauschverhalten)? Wenn der Stand der Technik bei beiden Sensoren derselbe wäre, dann ist der Sensor mit der größeren Fläche im Vorteil: die Pixel sind größer, sie erhalten mehr Licht, daraus bekommt man Rauscharmut und Dynamikumfang vom Grundsatz her besser in den Griff. Da es aber ständige Weiterentwicklungen gibt, könnte ein APS-C-Sensor prinzipiell so viel Leistung bringen wie ein Vollformatsensor einige Jahre zuvor.
 
Jetzt stellen wir uns vor, diese beiden Kameras werden nun zusätzlich mit einem Bildstabilisator (IBIS) ausgestattet. Dann hängt die Verwackelungsgefahr eben auch noch entscheidend davon ab, wie gut das IBIS-System arbeitet, denn je besser es ist, desto längere Belichtungszeiten kann man sich erlauben, um verwackelungsfrei zu fotografieren. Und je länger die Belichtungszeit, desto niedriger kann der ISO-Wert eingestellt werden (bis hin zum Basis-ISO-Wert), wodurch sich wiederum die Bildqualität erhöht.
 
Alles hat Vor- und Nachteile, natürlich gibt es noch viele andere Vergleichsmöglichkeiten (z.B. Größe und Gewicht), Parameter und Möglichkeiten (Freistellen, Bokeh), und es kommt darauf an, was einem selbst wichtig ist an einem System. Darum ist ein APS-C-System natürlich nicht grundsätzlich schlechter als ein Vollformat-System. Und, um den Bogen noch weiter zu spannen: Selbst ein Mittelformat-System mit Normalbrennweite kann zwei Drittel des Gewichtes eines Spiegelreflex-Vollformat-Systems haben, wobei sich die Preise wiederum gravierend unterscheiden können. Interessant und spannend ...
 
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Vielleicht noch ergänzend:

Ein hohes Gewicht von Kamera und Objektiv verringert die Verwacklungsgefahr. Da das bei Kamera mit großen Sensoren meistens auch höher, sind diese da etwas im Vorteil. Allerdings muss man das höhere Gewicht auch schleppen.😊

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vor 27 Minuten schrieb jannn:

Rein logisch-physikalisch (wenn ich nichts anderes Wichtiges übersehen haben sollte), dürften sich diese beiden Effekte genau aufheben, denn: der Faktor, um welcher die Seitenlänge (wahlweise auch die Diagonale) des Vollformat-Sensors größer ist als diejenige des APS-C-Sensors, ist der Crop-Faktor (dieser ist etwas größer als 1,5). Der Crop-Faktor ist aber auch genau derjenige Faktor, um den die Brennweite zunehmen musste in unserem Beispiel.

Naja, es ist die alte Daumenregel: Mindestverschlusszeit = 1/Brennweite (für KB), nur im Falle von APS-C muss man die bei Fuji-X benutzte Brennweite mittels noch umrechnen (Fuji-X 35mm entspricht 50mm KB --> 1/50s)

Nur leider gilt die alte Daumenregel nur für Filmkorn (ca.5MP). Also verkürzt sich die Mindestverschlusszeit mit höherer Auflösung.

Gab hier schon mal eine relativ anregende Diskussion, basierend auf dem Artikel eines Schweizers.

https://www.fuji-x-forum.de/topic/41830-fotografieren-ohne-zu-verwackeln/

PS. Ich persönlich hätte von Pixelgröße statt Pixeldichte geschrieben: erwischt die durch Zittern wandernde Bildinformation schon den Nachbarpixel oder nicht?

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Um der sprachlichen Genauigkeit genüge zu tun: In weiten Teilen des Eingangsposts geht es nicht um die Verwacklungsgefahr, also um das Risiko, dass eine Verwacklung stattfindet, sondern um die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verwacklung, so sie denn stattgefunden hat, bildwirksam wird.

Die Verwacklungsgefahr hingegen hängt von externen Umständen ab wie z.B. der Konstitution des Fotografen, der Übung darin, ohne Verreißen auszulösen,  der Umsicht, einen festen und erschütterungsfreien Stand zu suchen, etc. und nicht zuletzt auch von der Masse des Fotogeräts (nicht etwa vom Gewicht, denn Deine Betrachtung soll ja z.B. auch auf dem Mond Gültigkeit haben, oder?) 😉

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vor 41 Minuten schrieb Jürgen Heger:

Vielleicht noch ergänzend:

Ein hohes Gewicht von Kamera und Objektiv verringert die Verwacklungsgefahr. Da das bei Kamera mit großen Sensoren meistens auch höher, sind diese da etwas im Vorteil. Allerdings muss man das höhere Gewicht auch schleppen.😊

Aspekt Gewicht: ja, stimmt. Danke für die Ergänzung.

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vor 12 Minuten schrieb EchoKilo:

Nur leider gilt die alte Daumenregel nur für Filmkorn (ca.5MP). Also verkürzt sich die Mindestverschlusszeit mit höherer Auflösung.

Korrekt! Aber damals gab's auch keinen OIS bzw. IBIS. Ohne OIS/IBIS müsste man im Vergleich 5MP zu 40MP in etwas einen Faktor 2,7 multiplizieren (Wurzel aus 40/5), also in etwas die 2,8-fach Pixelmenge je Kantenlänge.

vor 14 Minuten schrieb EchoKilo:

Naja, es ist die alte Daumenregel: Mindestverschlusszeit = 1/Brennweite (für KB), nur im Falle von APS-C muss man die bei Fuji-X benutzte Brennweite mittels noch umrechnen (Fuji-X 35mm entspricht 50mm KB --> 1/50s)

Das müsste auch passen, also etwa Wurzel 2 = 1,4. Zusammen mit dem Faktor 2,8 ergibt sich ein Gesamtfaktor von 4, was dann wieder 2 EV entspricht. Der OIS/IBIS relativiert das aber.

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vor 8 Minuten schrieb micaelo:

Um der sprachlichen Genauigkeit genüge zu tun: In weiten Teilen des Eingangsposts geht es nicht um die Verwacklungsgefahr, also um das Risiko, dass eine Verwacklung stattfindet, sondern um die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verwacklung, so sie denn stattgefunden hat, bildwirksam wird.

Die Verwacklungsgefahr hingegen hängt von externen Umständen ab wie z.B. der Konstitution des Fotografen, der Übung darin, ohne Verreißen auszulösen,  der Umsicht, einen festen und erschütterungsfreien Stand zu suchen, etc. und nicht zuletzt auch von der Masse des Fotogeräts (nicht etwa vom Gewicht, denn Deine Betrachtung soll ja z.B. auch auf dem Mond Gültigkeit haben, oder?) 😉

Das ist richtig. Oder, noch anders gesagt:

Doch, es geht um Verwackelung, aber nur in dem Maße, in dem diese bildrelevant ist.

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vor 3 Minuten schrieb jannn:

Aspekt Gewicht: ja, stimmt. Danke für die Ergänzung.

Kann ich zustimmen. Ich hatte letztens eine ältere Canon5D Mark II mit dem 70-200 f/2.8 und Batteriegriff in der Hand. Das mit dem Wackeln ist relativ, wenn man vorher in der Muckibude war ist alles fein. Wenn nicht ist die erste Minute auch okay aber dann fängt irgenwann an der Arm an zu zittern und der Schuss geht voll nach hinten los 😆

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vor 8 Minuten schrieb jannn:

Aspekt Gewicht: ja, stimmt. Danke für die Ergänzung.

@micaelohat natürlich Recht. Es geht um die Masse, da die Massenträgheit das Verwackeln reduziert, nicht das Gewicht. Das Gewicht ist das, was wir schleppen müssen.😀 In der Praxis und da nur sehr wenig von uns auf dem Mond fotografieren, kann man sie aber mit hinreichender Genauigkeit gleichsetzen. Bei konkreten Masse- oder Gewichts (kraft)angaben sollte man den entsprechenden Umrechnungsfaktor berücksichtigen. 😀

In der Praxis dürfte das aber, wie Karlsson von Dach gerne bemerkte, keinen großen Geist interessieren 😀.

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vor einer Stunde schrieb Jürgen Heger:

@micaelohat natürlich Recht. Es geht um die Masse, da die Massenträgheit das Verwackeln reduziert, nicht das Gewicht. Das Gewicht ist das, was wir schleppen müssen.😀 In der Praxis und da nur sehr wenig von uns auf dem Mond fotografieren, kann man sie aber mit hinreichender Genauigkeit gleichsetzen. Bei konkreten Masse- oder Gewichts (kraft)angaben sollte man den entsprechenden Umrechnungsfaktor berücksichtigen. 😀

In der Praxis dürfte das aber, wie Karlsson von Dach gerne bemerkte, keinen großen Geist interessieren 😀.

Da muss ich mal ein wenig Klugscheißern. Die Masse ist eine physikalische Größe, sogar eine er der 7 Grundeinheiten bzw. sogenannte SI-Einheiten, aus denen sich alle anderen technischen Größen bestimmen lassen. Die Masse wird in Kilogramm gemessen. Unter Gewicht versteht man streng genommen die Gewichtskraft, also die Kraft, die die Masse an einem bestimmten Ort ausübt. Auf dem Mond ist diese Kraft deutlich geringer, wie auf der Erde. Die Masse ist immer dann relevant, wenn ich einen Körper räumlich bewegen möchte. Dazu muss ich diesen beschleunigen. Die erforderliche Kraft ist dann Masse mal Beschleunigung. Auf der Erde gilt die Erdbeschleunigung von 9,81 m/s².

Die Massenträgheit hängt neben der Masse auch von der räumlichen Ausdehnung eines Körpers zusammen. Ein kleiner kompakter Körper hat eine geringere Massenträgheit wie ein exakt gleich schwerer Körper mit einer größeren räumlichen Ausdehnung. Ein leichterer großer Körper kann also eine höhere Massenträgheit aufweisen, wie ein kompakter schwererer Körper, wie zum Beispiel eine Hantel. Die Hantel kann ich viel leichter in Rotation versetzen, wie ein gleichschweres 3 m langes Brett. Um einen Körper in Rotation zu bringen ist ein Drehmoment erforderlich. In Analogie zur Masse lautet die Gleichung Drehmoment gleich Massenträgheit mal Winkelbeschleunigung. Im Umkehrschluss bedeutet dies je höher die Massenträgheit, desto niedriger die Winkelbeschleunigung, also die Verwacklungsgefahr. Die Winkelbeschleunigung ist vollkommen unabhängig von der Erdbeschleunigung.

Beim Verwackeln wird die Kamera um mindestens eine der drei räumlichen Achsen gedreht. Verschiebungen der Kamera wirken sich auf das Bild nur geringfügig aus. Es geht also um eine Drehbewegung. Um diese zu reduzieren ist, wie @Jürgen Heger richtig beschrieben hat, die Massenträgheit relevant. Je höher dieses ist, desto geringer die Verwacklungsgefahr. Am besten eignet sich hier also eine große schwere Kamera mit einem großen schweren Objektiv.

Die Verwacklung hängt mit unserem Muskeltonus und dem Massenträgheitsmoment der Objekts zusammen, das wir in den Händen halten. Die Bewegung ist dabei zyklische Bewegung. Wenn wir Glück haben lösen wir gerade im Umkehrpunkt aus und die Aufnahme ist gestochen scharf, wenn nicht ist das Bild, je nach Belichtungszeit, verwackelt. Mit Hilfe einer Serienbildaufnahme kann man dem Abhilfe schaffen und hoffen, dass eines der Bilder scharf ist.

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vor einer Stunde schrieb kermit66:

......Die erforderliche Kraft ist dann Masse mal Beschleunigung. Auf der Erde gilt die Erdbeschleunigung von 9,81 m/s².

Das ist der von mir nicht genauer spezifizierte Umrechnungsfaktor zwischen Kraft, üblicherweise in N (ewton) angegeben und kg. Falls jemand für die Kraft noch kp benutzt, ist der Faktor 1😀.

vor einer Stunde schrieb kermit66:

Die Massenträgheit hängt neben der Masse auch von der räumlichen Ausdehnung eines Körpers zusammen. Ein kleiner kompakter Körper hat eine geringere Massenträgheit wie ein exakt gleich schwerer Körper mit einer größeren räumlichen Ausdehnung. Ein leichterer großer Körper kann also eine höhere Massenträgheit aufweisen, wie ein kompakter schwererer Körper, wie zum Beispiel eine Hantel. Die Hantel kann ich viel leichter in Rotation versetzen, wie ein gleichschweres 3 m langes Brett. Um einen Körper in Rotation zu bringen ist ein Drehmoment erforderlich. In Analogie zur Masse lautet die Gleichung Drehmoment gleich Massenträgheit mal Winkelbeschleunigung. Im Umkehrschluss bedeutet dies je höher die Massenträgheit, desto niedriger die Winkelbeschleunigung, also die Verwacklungsgefahr. Die Winkelbeschleunigung ist vollkommen unabhängig von der Erdbeschleunigung.

Da hast Du die Kurve gereade noch gekriegt 😀. Ich hatte schon befürchtet, dass ich mein Wissen über die Beschleunigung bei Wikipedia überprüfen muss😀.

Bei der Beschleunigung auf einem geraden Weg, hat die Ausdehnung des Körpers keinen Einfluss. Bei Drehung schon, so wie Du beschrieben hast. Die Ausdehnung und Position zur Drehachse wird dann über das Massenträgheitsmoment berücksichtigt. 😀 Aber genug Klugscheißerei von meiner Seite (für diesen Faden für heute 😀).

Was die Auswirkung auf das Verwackeln angeht, hast du natürlich vollkommem Recht.

vor einer Stunde schrieb kermit66:

Beim Verwackeln wird die Kamera um mindestens eine der drei räumlichen Achsen gedreht. Verschiebungen der Kamera wirken sich auf das Bild nur geringfügig aus. Es geht also um eine Drehbewegung. Um diese zu reduzieren ist, wie @Jürgen Heger richtig beschrieben hat, die Massenträgheit relevant. Je höher dieses ist, desto geringer die Verwacklungsgefahr. Am besten eignet sich hier also eine große schwere Kamera mit einem großen schweren Objektiv.

Die Verwacklung hängt mit unserem Muskeltonus und dem Massenträgheitsmoment der Objekts zusammen, das wir in den Händen halten. Die Bewegung ist dabei zyklische Bewegung. Wenn wir Glück haben lösen wir gerade im Umkehrpunkt aus und die Aufnahme ist gestochen scharf, wenn nicht ist das Bild, je nach Belichtungszeit, verwackelt. Mit Hilfe einer Serienbildaufnahme kann man dem Abhilfe schaffen und hoffen, dass eines der Bilder scharf ist.

 

bearbeitet von Jürgen Heger
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vor 17 Minuten schrieb Jürgen Heger:

Falls jemand für die Kraft noch kp benutzt, ist der Faktor 1😀.

Oh, oh, oh ... Kilopond ist aber schon seit Einführung der SI-Einheiten 1971 nicht mehr gestattet und seit dem 01.01.1978 per Gesetz für unzulässig erklärt worden, genauso wie einige andere Einheiten. Man begegnet dem kp hier und da aber doch nochmal auf alten Gerätschaften. So jetzt habe ich genug gefaselt - für heute.

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vor 1 Stunde schrieb kermit66:

Oh, oh, oh ... Kilopond ist aber schon seit Einführung der SI-Einheiten 1971 nicht mehr gestattet und seit dem 01.01.1978 per Gesetz für unzulässig erklärt worden, genauso wie einige andere Einheiten. Man begegnet dem kp hier und da aber doch nochmal auf alten Gerätschaften. So jetzt habe ich genug gefaselt - für heute.

In der guten alten Zeit, als ich nachts wach blieb, um den Apollo-Missionen zu folgen, galt noch das Kilopond. Und ich habe es als eine bessere Zeit in Erinnerung, eben weil der Faktor 1,0 war. Außer man war auf dem Mond oder sonst wo, wo es dann wirklich spannend wurde.

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Um Verwacklungen zuverlässig zu vermeiden und um das geht es ja wohl @jannn, gibt es wohl nur die einzig wahre Methode. Die Verwenung eines Stativs und die Verwendung eines Fernauslösers bzw. Timers. Nur so lassen sich alle Faktoren ausschließen, welche zu diesen Effekt führen.

Ansonsten kann man für Aufnahmen aus der Hand, die Faktoren nur minimieren, denn eine 100%ige Vermeidung ist zumindest so, nie erreichbar. Die Möglichkeiten sind hinreichend bekannt, Verschlusszeiten so kurz wie möglich, Nutzung von OIS und IBIS. Das ist ganz unabhängig von Pixeldichte, Sensorgröße, denn es sind die phsikalischen Gegebenheiten, die zur Verwacklungen führen (sprich der Mensch selbst). Wenn ich diesen Faktor zuverlässig ausschließen möchte, bleibt nichts anderes überig, wie oben schon genannt, ein Stativ zu verwenden. 😉

Ansonsten muss ich damit leben und versuchen, das Beste aus der Lage zu machen, die Unterschiede von Pixeldichte und Sensorgröße sind vielleicht technisch messbar, aber in der realen Bedienung einer Kamera sind so marginal, dass die bekannten Abhilfen (Richtige Verschlusszeit, OIS, IBIS, Auflageflächen nutzen, abstützen..) mehr bringen, als theoretischen Unterschiede der Pixeldichte von KB-Sensoren und APS-C Sensoren. Denn wenn man mal ganz ehrlich ist, wenn man wirklich eine sehr unruhige Hand hat, so wird man mit einer KB Kamera genauso viel verwackeln wie mit einer APS-C Kamera. Denn deinem Körper ist es schlichtweg egal was er in Händen hält, zitteren wird er deswegen genauso. Der Effekt mag vielleicht geringfügig größer oder kleiner ausfallen, aber verwackelt bleibt verwackelt. 😉

bearbeitet von Dare mo
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vor 13 Stunden schrieb kermit66:

Am besten eignet sich hier also eine große schwere Kamera mit einem großen schweren Objektiv.

Ergänzend dürfte noch wichtig sein, wo der Schwerpunkt des Systems liegt, wie die Masse also verteilt ist.
Könnte ich an eine Kamera nach hinten/unten einen Stabilisator dran bauen, der das Objektiv vorne ausgleicht, wäre das System bestimmt träger, wäre aber kaum sinnvoll nutzbar.

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vor 1 Stunde schrieb grillec:

Ergänzend dürfte noch wichtig sein, wo der Schwerpunkt des Systems liegt, wie die Masse also verteilt ist.
Könnte ich an eine Kamera nach hinten/unten einen Stabilisator dran bauen, der das Objektiv vorne ausgleicht, wäre das System bestimmt träger, wäre aber kaum sinnvoll nutzbar.

Der Schwerpunkt ist dabei eher unerheblich und kann eh nicht verändert werden. Da das Massenträgheitsmoment entscheidend ist, ist der Abstand der Drehpunktes, also die Hand, zum Schwerpunkt relevant. Der Schwerpunkt selbst wird bei der Kamera irgendwo im Zentrum liegen, bei Objektiven auf der optische Achse und zusammen als Einheit irgendwo dazwischen.

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vor einer Stunde schrieb kermit66:

Der Schwerpunkt ist dabei eher unerheblich und kann eh nicht verändert werden. Da das Massenträgheitsmoment entscheidend ist, ist der Abstand der Drehpunktes, also die Hand, zum Schwerpunkt relevant.

Mein zweites Hobby ist ja Bogenschießen. Und dort ist es wichtig, wie lang die hinteren Stabis zu dem vorderen Hauptstabi sind und wie viel Gewicht an den jeweiligen Enden befestigt ist, wie die Winkel der Stabis zum Bogen stehen etc. Ein Blankbogenschütze darf keine Stabilisatoren verwenden und nur über zusätzliche Gewichte die Trägheit des Bogens erhöhen. Dabei werden diese natürlich hauptsächlich am unteren Ende des Bogens angebracht, da eine Kopflastigkeit das Gegenteil bewirken würde.
Im Vergleich zu einer Kamera dürfte also auch sein, wie weit ein Objektiv durch die Länge und viel Glas am Ende den Schwerpunkt nach außen hin verlagert. Eine Kamera, die laufend kopflastig ist, ist bei gleichem Gewicht schwerer stabil zu halten (Hebelgesetz)

bearbeitet von grillec
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vor 21 Stunden schrieb kermit66:

Da muss ich mal ein wenig Klugscheißern. Die Masse ist eine physikalische Größe, sogar eine er der 7 Grundeinheiten bzw. sogenannte SI-Einheiten, aus denen sich alle anderen technischen Größen bestimmen lassen. [ ... ]

Basisgrößen:

Länge bzw. Weg

Lichtstärke

Masse

Stoffmenge

Stromstärke

Temperatur (thermodynamische)

Zeit

Die jeweilig zugehörenden Grundeinheiten herauszufinden ist trivial und bleibt dem Leser überlassen.

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SI-Einheitensystem

Das spannende daran ist, dass alle weiteren physikalischen Größen die es gibt von diesen wenigen sieben Einheiten abgeleitet werden können. Um die Umrechung zwischen den Größen zu vereinfachen, wurden die SI-Einheiten festgelegt. Damit sind dann Einheiten wie Kilopond, die vom Standort abhängig sind oder Einheiten, die auf willkürlichen Festlegungen bestehen, wie die Elle oder die Pferdestärke nicht mehr haltbar. Die Elle eines Menschen ist halt individuell, genauso wie die Leistung eine Pferdes.

bearbeitet von kermit66
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vor 25 Minuten schrieb kermit66:

Um die Umrechung zwischen den Größen zu vereinfachen, wurden die SI-Einheiten festgelegt. Damit sind dann Einheiten wie Kilopond, die vom Standort abhängig sind oder Einheiten, die auf willkürlichen Festlegungen bestehen, wie die Elle oder die Pferdestärke nicht mehr haltbar. Die Elle eines Menschen ist halt individuell, genauso wie die Leistung eine Pferdes.

Nur war zum Beispiel das Meter, erst als Bruchteil des Erdumfangs, dann durch das Pariser Ur-Meter definiert, zumindest bis 1983 noch willkürlich und teilweise standortabhängig gesetzt. Die aktuelle Definition gilt global, sofern die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum eine globale Konstante ist, wofür allerdings alles spricht; die Länge eines Meters ist aber immer noch willkürlich und man hätte genauso gut Fuß oder Elle ebenso präzise und global gültig auf Basis der Lichtgeschwindigkeit festsetzen können. Auch das Kilogramm ist letztlich willkürlich definiert, und ebenso Kelvin als Einheit der Temperatur – der Nullpunkt gilt zwar global, aber wie groß der Unterschied von einem Kelvin mehr oder weniger ist, ist willkürlich festgelegt, nämlich von der Celsius-Skala übernommen – man hätte auch auf eine der anderen Skalen zurückgreifen können. Die Sekunde als Einheit der Zeit ist von der Dauer einer Umdrehung der Erde und von den Babyloniern bevorzugten Zahlen (12 und 60) abgeleitet. Und so weiter.

Nebenbeibemerkt: Seit 1984 kann man die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum nicht mehr messen, da ihre Größe bereits in der Definition des Meters steckt. Im theoretischen Fall, dass wir eine andere Lichtgeschwindigkeit messen, würde sich damit die Definition des Meters ändern und der Wert in Metern pro Sekunde wäre wieder derselbe. Wir haben es also mit einer willkürlichen Setzung der Lichtgeschwindigkeit zu tun.

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  • 3 weeks later...
On 1/1/2023 at 7:23 AM, Dare mo said:

"...Die Verwenung eines Stativs..."

Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Stativ nicht immer gegen Verwackeln hilft. Z.B.: hatte es mir ein schweres Stativ auf einer Insel vor Nordwestnorwegen (im Polarmeer im Febbruar) umgeblasen. Ich konnte es gerade noch auffangen bevor es mit der Kamera auf den Boden krachte. Der Wind (oder doch Sturm) war auf dieser Insel so stark, das es sogar mein Leihauto auf dem Parkplatz (schwer vereist) verschoben hat...

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vor 15 Stunden schrieb carlosdivega:

Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Stativ nicht immer gegen Verwackeln hilft. Z.B.: hatte es mir ein schweres Stativ auf einer Insel vor Nordwestnorwegen (im Polarmeer im Febbruar) umgeblasen. Ich konnte es gerade noch auffangen bevor es mit der Kamera auf den Boden krachte. Der Wind (oder doch Sturm) war auf dieser Insel so stark, das es sogar mein Leihauto auf dem Parkplatz (schwer vereist) verschoben hat...

Ok, aber Polarmeer, Sturm.... muss mann da noch was dazu sagen?

Natürlich sind auch einem Stativ Grenzen gesetzt. Bei solchen Extremen ist das sicherlich nicht ausgeschlossen. Hier eine Lösung zu fi den ist sicherlich eine Herausforderung. Ich habe mich dabei ja au h auf "normale" Umstände bezogen. Sicher,  wenn ich mir Mühe gebe, wird man für alles ein Extrem finden, wo man mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr weiterkommt.  Aber, wieviele machen ständig Aufnahmen im Polarmeer und bei Sturm? 😉

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