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Es gibt ja gerade weiter unten einen thread über die Frage, ob jedes Bild scharf sein muss. Da geht es ja um bewusst gelassene Unschärfe, meine Frage ist etwas anders gelagert, auch wenn sie ebenfalls mit Schärfe zu tun hat: eher mit der viel diskutierten Auflösung und dem Detailreichtum von Objektiven und Kameras, was ja auch Schärfe umfasst.

Was das betrifft, bin ich eigentlich mit "normal scharf" meist völlig  zufrieden, aber ganz unberührt lassen natürlich auch mich die ganzen Vergleiche von Objektiven nicht. Ich frage mich aber ständig, ob man als Betrachter wirklich das Blattwerk in den Bäumen genau sehen muss, die Textur auf entfernten Häuserwänden, die Ränder der Schmutzflecken an selbigen, oder ob dies nicht sogar eher Augen und Gehirn überschwemmen. 
Jeder weiß ja, dass bei Portraits allzu großer Detailreichtum (durch Linse und Megapixel) meist nicht sehr fotogen ist, da man halt jede Falte, jede Hautunreinheit, sogar die Striche des Makeups bei Models genau sieht. Aber auch bei Landschaften stellt sich die Frage, ob extremer Detailreichtum nicht von der Lichtstimmung und dem Charakter der Landschaft ablenkt. Details auf einem Foto bedeuten ja scharfe Kanten oder Ränder im Bild, die das Bild unruhiger machen, ins Auge fallen und von der gesamten "Gestalt" des Motivs ablenken. Ich denke, dass ein "mittlerer" Detailreichtum, wie ihn heute jede Kamera mit 12MP oder mehr locker liefert, das Ideal darstellt, also normal scharf und nicht verwackelt oder versehentlich falsch fokussier. Die hochgezüchteten Kameras und Objektive liefern zwar mehr Details, diese aber verbessern nicht nur nicht die Bilder, sondern legen m.E. die Aufmerksamkeit auf das Falsche. Ich meine, von welchem Interesse ist es, 427 Einkerbungen in der Rinde eines Baums genau und scharf zu sehen, oder alle 843.427 Blättern dieses Baums? Auch mit scharfen Augen wird man an diesen winzigen millionenfach auftretenden Details sagen wir einer Landschaft gar nicht bewusst suchen oder anschauen wollen. Man guckt sich ja die Landschaft insgesamt an, oder den Menschen in seiner Körpergestalt, dem Gesichtsausdruck, nicht aber der Anzahl seiner Sommersprossen, Pickel, oder Falten rund um die Augen.

Insofern ist mir persönlich auch nicht wichtig, ob ein Objektiv bis in die äußersten Ecken ganz scharf zeichnet, oder nur noch "ok" ist. Es stellt in meinen Augen kein wichtiges Kriterium dar. Ich wäre hier nun weniger daran interessiert, dass geantwortet wird "finde ich aber aber schon", sondern was nach eurer Ansicht der Wert von Details in Fotos ist.

Wie seht ihr das?

bearbeitet von alba63
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Schärfe ist meiner Meinung nach eher ein Teilaspekt der Bildbetrachtung. Ich würde das nicht isoliert sehen. Es ist eher ein technischer Aspekt, der aber für mich nichts an der Bildaussage ändert. Andersrum, wenn mir ein Bild gefällt, ist es mir egal ob es scharf ist oder bzw. weniger scharf. Oder nochmal andersrum, bloß weil ein Bild scharf ist gefällt es mir nicht automatisch.

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Ich würde sagen: Es kommt darauf an.

Wenn Details und Struktur zur Bildaussage beitragen, ist es natürlich schon wichtig, dass diese Details auch gut, d.h. u.a. scharf abgebildet sind. Dies kann z.B. eine Felsformation, eine interessante Fassade oder auch die faltige Haut eines alten Menschen sein. 
Bei anderen Bildern, wie z.B. Reportage oder gar Im- oder Expressionistischen Verfremdungen ist das irrelevant oder gar störend i.S.v. ablenkend.

Sehr oft jedoch wird die Technik, und dazu gehört die Abbildungsleistung eines Objektivs, Sensors etc., allzu schnell zum Selbstzweck. Davon sind allerdings meiner Beobachtung fast ausschließlich (Hobby-)Fotografierende befallen. Die Digitalisierung mit der Möglichkeit, in jedes Bild bis zum Exzess hineinzuzoomen hat diese Entwicklung überhaupt erst ermöglicht. Früher, in der analogen Welt, war die Doppelseite einer Zeitschrift (meist im 80er Raster) der Benchmark für Auflösung, Schärfe etc. Heute reicht das bei Weitem nicht mehr aus

Ich hatte mal einen Kollegen, der war großer HiFi-Enthusiast, und als ich ihm ganz stolz von meinen damals neu gekauften 1.000€-Boxen erzählte, konnte er nur das Gesicht verziehen. Gefragt, welche Musik er denn so auf seiner High-End-Anlage höre, antwortete er nach einer Weile: „Ganz ehrlich: Am liebsten höre ich die Referenz-CDs aus der AUDIO.“

Auch ein Hobby und völlig ok. Mit Musikliebhaberei hat das aber wenig zu tun.

 

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Wenn ich z.B. eine Leica M mit Objektiv kaufe erwarte ich für den Preis natürlich absolute Schärfe auch in den Ecken. Und wenn jemand beruflich Architektur fotografiert für den ist Schärfe auch sehr wichtig. Und wenn ein Objektiv „nur“ 500 oder über 5000€ kostet, muß/sollte ich einen Unterschied bezüglich der Schärfe sehen. Bei gedruckten Postern über 60x40 ist die Auflösung und die Objektivschärfe natürlich ein entscheidender Faktor. Bei Fotos welche „nur“ auf der Homepage oder im WWW gezeigt werden benötige ich nur ein Bruchteil meiner Kameraauflösung und auch beim Objektiv verzeiht die geringere Auflösung so manchen optischen Fehler. Momentan experimentiere ich mit einer analogen Holz-Pinhole-Kamera und da spielt Schärfe und Auflösung überhaupt keine Rolle. Wen es interessiert: https://kaimoerk.smugmug.com/Blende-222
Zusammengefasst kann ich sagen: „Wieviel Schärfe und/ oder Auflösung ist sinnvoll?“ Kommt darauf an!

 

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Im Eingangsthread ist sehr schön dargestellt, was hier unter Schärfe verstanden wird: Auch die Auflösung ist dazu mit entscheidend. Nun kann man mal versuchen, das losgelöst von Preis und Image betrachten:

Schärfe brauche ich als kreatives Element eines Fotos. Es muss Unschärfe hervorheben, wie sie durch Unschärfe erst auffällt. Jeder kennt das aus der Portraitfotografie -möglichst viel Offenblende ist ein überwiegend eingesetztes Mittel, um durch die Unschärfe das Auge auf das Scharfe zu führen.

Schärfe ist also der kreative Aspekt, den der Fotograf im Bildaufbau sucht. Der muss dann so scharf sein, wie der Fotograf es für sein Bild haben will. Das kann bei Schärfe mal mehr und mal weniger sein. Und hängt, wie völlig richtig aufgeführt, heute am meisten vom Medium ab, in dem man sein Bild betrachtet.

Das ist der Aspekt vom fertigen Produkt aus. Aber das bestimmt nicht, was für ein Werkzeug notwendig ist, um das Produkt so darzustellen. Der Weg zum Produkt bestimmt das Werkzeug. Und da hilft viel Auflösung im Sensor bei digitaler Fotografie einfach extrem, wenn die Auflösung in Schärfe vernünftig umgesetzt werden kann. Denn hier kommt jetzt das kreative Moment zum Tragen. Im Gegensatz zum Profifotografen, der genau weiß, was er fotografieren will, habe ich viele Situationen, in denen ich mit Ausschnitt, mit Drehung, also mit Beschnitt spielen will oder muss. Dazu gibt viel Auflösung, wenn sie in Schärfe umgesetzt werden kann, was ja nicht immer der Fall ist, die Möglichkeit. Weil auch Ausschnitte noch die für das Endprodukt gewünschte Schärfe ermöglichen. Je mehr kreativen Spielraum ich also ausschöpfen will, desto mehr Auflösung und Schärfe des Werkzeugs ist sinnvoll. Wie viel ich dann davon nutze, kann ich auswählen. Ich muss nicht die volle Schärfe nehmen, kann es aber. Bei zu wenig Schärfe und/oder zu wenige Auflösung habe ich diese Auswahl nicht.

Es gibt extrem viele Situationen, da komme ich mit meiner X-H1, von der ich gar nicht mehr weiß, wieviel Pixel die hat (24?), aus. Aber sobald man kroppt, weil der Mond vielleicht gerade doch zu klein war, um ihn in gewünschter Größe zu fotografieren, ist da null Reserve. Wenn ich mit meiner GFX 100s kroppe, kann ich extrem weit gehen, bevor die Schärfe nachlässt. Hier ist einfach Spielraum, den ich habe, wenn ich ihn haben will.

Zwischen den Extremen muss man auswählen, was zu eigenen Bedürfnissen und Geldbeutel am besten passt. Das kann häufig eine schwere Entscheidung sein, aber die beinhaltet bei mir immer die maximale Auflösung und Schärfe für meine Bedürfnisse und meinen Geldbeutel.

Dabei sind Auflösung und Schärfe aber nur ein Teilaspekt. Was nutzt Auflösung und Schärfe, wenn ich das nur bei seltenen Optimalbedingungen nutzen kann? Wenn ich höhere ISO-Werte nicht nutzen kann, weil dann Auflösung und Schärfe hin ist? Was nutzt mir viel Auflösung und Schärfe, wenn der Dynamikumfang nicht groß ist? Oder wenn dann die Kamera und Objektive so groß und schwer werden, dass ich sie nicht mehr mit nehmen kann oder will?

Ich suche also immer nach Prioritätsfaktoren aus, zu denen Auflösung und Schärfe dazu gehören. Nicht, um mit den Werten angeben zu können, sondern um meine Vorstellungen von Kreativität bei meiner Art zu fotografieren umsetzen zu können. Das ist aber bei jedem ein höchst individueller Vorgang.

Meine Antwort auf die Eingangsfrage ist also ganz klar: So viel Schärfe und Auflösung wie möglich. Was möglich ist, bestimmen dann noch die anderen Faktoren. Einen absoluten Faktor gibt es nicht, weil sich alle Faktoren stark gegenseitig beeinflussen.

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Ich lehne mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und sage, Schärfe ist ein veraltete Konzept. Alle modernen Optiken sind scharf. Das war früher anders, aber bei modernen (ca. ab spiegellos) Designs, 🤷

Meine Objektivwahl dieser Tage entscheidet sich am Rendering. Wie sehen unfokussierte Hintergründe aus, wie ist der Übergang in die Fokusebene, wie varriert das Rendering über das Bild? Und natürlich Blende, Brennweite, Größe. 

(Das sind meine persönlichen Vorlieben. Jedem das seine.) 

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vor 17 Minuten schrieb bastibe:

Ich lehne mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und sage, Schärfe ist ein veraltete Konzept. Alle modernen Optiken sind scharf. Das war früher anders, aber bei modernen (ca. ab spiegellos) Designs, 🤷

Meine Objektivwahl dieser Tage entscheidet sich am Rendering. Wie sehen unfokussierte Hintergründe aus, wie ist der Übergang in die Fokusebene, wie varriert das Rendering über das Bild? Und natürlich Blende, Brennweite, Größe. 

(Das sind meine persönlichen Vorlieben. Jedem das seine.) 

Seh' ich zum Teil ähnlich. Ich käme nicht auf die Idee, mein XF23/1.4R oder das XF35/1.4 gegen die Nachfolgemodelle zu tauschen und eine Haufen Geld draufzulegen. Klar sind die schärfer, das bringt mich aber fotografisch keinen Zentimeter weiter. Im fertigen Bild an der Wand - wenn es den ein gutes Bild ist - spielt es für den Betrachter keine Rolle mehr. Wichtig ist, dass das Hauptmotiv in der Fokusebene scharf ist. Am Rand und in den Ecken muß es angenehm abbilden. Da sind selten motivwichtige Bereiche, die auch noch in den Fokusebene liegen. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber da kann ich in den meisten Fällen abbblenden. (Ab f/2.8 sind auch meine Oldies absolut scharf genug.)

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vor 15 Stunden schrieb Randyderzweite:

Wichtig ist, dass das Hauptmotiv in der Fokusebene scharf ist. Am Rand und in den Ecken muß es angenehm abbilden. Da sind selten motivwichtige Bereiche, die auch noch in den Fokusebene liegen.

Ja, darin sehe ich auch den Schlüssel - und wie du sagst  - "angenehm abbilden", dazu ist es nicht erforderlich, dass der Betrachter in den Ecken 12.417 Blätter am Boden kantenscharf zählen kann, das würde visuell eher vom Hauptmotiv ablenken. Nicht umsonst fügen ja viele inzwischen ihren Bildern längst  Vignetten zu, um den Fokus sanft auf das Zentrum zu lenken. Ich hab mal wo gelesen, dass  Schärfe überwiegend relativ wahrgenommen wird, also durch den Unterschied zwischen scharfen Details und weicheren Bildbereichen. Ist alles scharf, wie etwa bei Handy- Fotos - wirken die Bilder seltsam tot und klinisch - wer will das? Das menschliche Sehen fokussiert ja immer nur auf einen erstaunlich schmalen Bildwinkel. Man nimmt zwar auch auf den Seiten bis knapp 180 Grad Bewegung wahr, aber Details erkennt man nur in einem sehr schmalen Bereich.

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vor 15 Stunden schrieb Randyderzweite:

Ich käme nicht auf die Idee, mein XF23/1.4R oder das XF35/1.4 gegen die Nachfolgemodelle zu tauschen und eine Haufen Geld draufzulegen.

Ich hab’s gemacht. Aber die Schärfe war quasi die Nebenwirkung. Ausschlaggebend für die Entscheidung war die Hoffnung auf den wesentlich besseren AF beim 33 1.4, was sich dann auch so herausgestellt hat. Mit dem 35 1.4 hatte ich bei schnelleren Schnappschüssen in der Personenfotografie dann doch ab und an bedauerlichen Ausschuss, der erst bei der nachträglichen Bearbeitung deutlich wurde. Im Sinne von „knapp daneben ist auch vorbei“. Auch ein Schärfethema, aber eben zentral und das muss nicht sein. Das ist dann eben gravierender in der Wirkung, wie @alba63 s Analyse in #9 ja auch richtig zeigt. Mit Zeit und Muße ist das 35 1.4 natürlich top und es geht auch nicht immer was daneben, aber ich fand es dann doch etwas ärgerlich, wenn es passierte. Das passiert  mit dem 33er halt grundsätzlich nicht mehr. Und mehr Gesamtschärfe nehme ich als Bonus gern mit. Wichtiger war mir aber, dass das 33er im Bokeh nicht schlechter ist als das 35 1.4.

bearbeitet von Tommy43
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vor 13 Minuten schrieb Tommy43:

Ich hab’s gemacht. Aber die Schärfe war quasi die Nebenwirkung. Ausschlaggebend für die Entscheidung war die Hoffnung auf den wesentlich besseren AF beim 33 1.4, was sich dann auch so herausgestellt hat. Mit dem 35 1.4 hatte ich bei schnelleren Schnappschüssen in der Personenfotografie dann doch ab und an bedauerlichen Ausschuss, der erst bei der nachträglichen Bearbeitung deutlich wurde. Im Sinne von „knapp daneben ist auch vorbei“. Auch ein Schärfethema, aber eben zentral und das muss nicht sein. Das ist dann eben gravierender in der Wirkung, wie @alba63 s Analyse in #9 ja auch richtig zeigt. Mit Zeit und Muße ist das 35 1.4 natürlich top und es geht auch nicht immer was daneben, aber ich fand es dann doch etwas ärgerlich, wenn es passierte. Das passiert  mit dem 33er halt grundsätzlich nicht mehr. Und mehr Gesamtschärfe nehme ich als Bonus gern mit. Wichtiger war mir aber, dass das 33er im Bokeh nicht schlechter ist als das 35 1.4.

Genau so sehe ich das auch…

Man hält sich mit optisch hervorragenden Objektiven ALLE Optionen frei - nicht nur in Sachen Schärfe, wirklich gute Objektive haben auch perfekte Farbwiedergabe und ein hinreißendes Bokeh, wie bspw.  beim 1,4/33 oder 2/90,…. Damit hat man bereits bei der Gestaltung volle Freiheit.

Entscheidend  für das Endergebnis ist aber zum allergrößten Teil nun mal  die Qualität des Fotografen bei der Auswahl von Motiv, seiner Präsentation, der Bildgestaltung… siehe meine Signatur.

Daher ist Fundamentalismus -egal, in welche Richtung bei diesem Thema- stets unangebracht.


Die von @Alba zitierten Vignetten, die oftmals aus Hilflosigkeit heutzutage benutzt werden, zeigen in 90% aller Fälle nur an, daß der Bildautor bei der Gestaltung starke Schwächen hat und dann zum „Vorschlaghammer“ der Vignette greift…  anstatt bei der Gestaltung kreativ zu sein und mit feinem Werkzeug vorzugehen….

bearbeitet von hybriderBildersucher
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vor 1 Stunde schrieb alba63:

Nicht umsonst fügen ja viele inzwischen ihren Bildern längst  Vignetten zu, um den Fokus sanft auf das Zentrum zu lenken. Ich hab mal wo gelesen, dass  Schärfe überwiegend relativ wahrgenommen wird, also durch den Unterschied zwischen scharfen Details und weicheren Bildbereichen.

Genau, ich finde auch, dass es darum gehen muß, den Blick auf das Wesentliche (und das ist normalerweise das Hauptmotiv 😉) zu lenken. Dazu gibt es viele Möglichkeiten und neben Farbe, relativer Größe, Kontrasten (inhaltlich wie visuell) etc. ist das eben der Unterschied in der Schärfe. Vignetten (Helligkeit) nutze ich auch gerne, und zwar dezent, sodass es dem Betrachter möglichst gar nicht auffällt.

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vor 1 Stunde schrieb Tommy43:

Mit dem 35 1.4 hatte ich bei schnelleren Schnappschüssen in der Personenfotografie dann doch ab und an bedauerlichen Ausschuss, der erst bei der nachträglichen Bearbeitung deutlich wurde. Im Sinne von „knapp daneben ist auch vorbei“.

Das stimmt leider - hat bei mir aber nicht soo die Priorität. (Für Menschen nehme ich gerne das 56er Viltrox, dass ist wesentlich flotter!)

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vor 2 Stunden schrieb hybriderBildersucher:

der Bildautor bei der Gestaltung starke Schwächen hat und dann zum „Vorschlaghammer“ der Vignette greift…  anstatt bei der Gestaltung kreativ zu sein

 

Das sehe ich ganz anders. Finde, dass eine Vignette, dezent eingesetzt, durchaus als Gestaltungsmittel sinnvoll ist. (Wie war das noch mit dem "Fundamentalismus" ?)

Gustav

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@RandyderzweiteTja, da kann ich mich allerdings nicht vom alten 56 1.2 trennen, trotz neuem MKII mit mehr Schärfe aber eben nicht unbedingt deutlich besserem AF. Im Prinzip das gleiche Argument wie zwischen 33 und 35, nur dass hier das neue „nur“ schärfer ist und das reicht mir nicht. Und das Fuji in ein Viltrox umtauschen… ? Solange es kein 13er oder 75er ist eher nicht.

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vor 2 Stunden schrieb hybriderBildersucher:

Die von @Alba zitierten Vignetten, die oftmals aus Hilflosigkeit heutzutage benutzt werden, zeigen in 90% aller Fälle nur an, daß der Bildautor bei der Gestaltung starke Schwächen hat und dann zum „Vorschlaghammer“ der Vignette greift…  anstatt bei der Gestaltung kreativ zu sein und mit feinem Werkzeug vorzugehen….

Zu diesen Vorschlaghämmern gehören auch oftmals die Filmsimulationen, Filtereffekte und überhaupt alle Arten der Bildbearbeitung, mit denen im Nachhinein dem Motiv verzweifelt versucht wird etwas abzuringen was da niemals war. In der Regel auch vergeblich. So in etwa, als ob man einem schlechten Text versucht mit einer schöneren Schrift beizukommen.

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vor 30 Minuten schrieb stmst2011:

Das sehe ich ganz anders. Finde, dass eine Vignette, dezent eingesetzt, durchaus als Gestaltungsmittel sinnvoll ist. (Wie war das noch mit dem "Fundamentalismus" ?)

Gustav

 

 

 

Lieber Gustav,

bitte den Abschnitt komplett (!) zitieren, und nicht aus dem Zusammenhang reißen... dann zeigt es das Gegenteil dessen, was Du hier als Argument angebracht hast... ;)

Ich schrieb im korrekten Zusammenhang Folgendes:

"(...). Daher ist Fundamentalismus -egal, in welche Richtung bei diesem Thema- stets unangebracht.


Die von @Alba zitierten Vignetten, die oftmals aus Hilflosigkeit heutzutage benutzt werden, zeigen in 90% aller Fälle nur an, daß der Bildautor bei der Gestaltung starke Schwächen hat und dann zum „Vorschlaghammer“ der Vignette greift…  anstatt bei der Gestaltung kreativ zu sein und mit feinem Werkzeug vorzugehen…."

(Hervorhebungen jetzt durch mich) 

 

Also habe ich Vignetten mitnichten generell als schlecht bezeichnet, ich habe lediglich differenziert  ihren inflationären Gebrauch (= geschätzt/gefühlt 90%) gemeint, und nicht die (geschätzt) 10% der zweifellos möglichen, sinnvollen Anwendung. 

;)

 

bearbeitet von hybriderBildersucher
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vor 19 Minuten schrieb brandoza:

Zu diesen Vorschlaghämmern gehören auch oftmals die Filmsimulationen, Filtereffekte und überhaupt alle Arten der Bildbearbeitung, mit denen im Nachhinein dem Motiv verzweifelt versucht wird etwas abzuringen was da niemals war. In der Regel auch vergeblich. So in etwa, als ob man einem schlechten Text versucht mit einer schöneren Schrift beizukommen.

Da stimme ich durchaus eingeschränkt zu. Ich würde allerdings auch das derzeit beliebte Aufreissen des Sättigungsreglers bis zum Anschlag rechts, sowie extreme Kontrasterhöhung hinzufügen, wo es sich dann zumeist nicht mehr um ein Farb-Bild, sondern eher um ein "BUNT"-Bild handelt. In der Anfangszeit der HDR-Bearbeitung gehörten auch die üblichen, damaligen Missetaten dazu, von denen man recht schnell Augenkrebs bekam, wenn man den Blick nicht so gerade noch rechtzeitig abwandte... :D

Viel hilft eben nicht viel, sondern all diese Mittel wirken erst dann gut, wenn man sie wohldosiert und wohlüberlegt einsetzt - falls sie überhaupt Sinn machen.

 

bearbeitet von hybriderBildersucher
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Alles richtig, aber eine kurze Anmerkung dazu:

1. Möchte man mit den Bildern ja auch das beim Erstellen des Bildes Gefühlte versuchen zu vermitteln. Und da kommt es eben vor, dass im Überschwang der Gefühle manche Regler etwas zu weit gedreht werden.

2. Durchlebt wohl jeder in seinem Fotografenleben gewisse unterschiedliche Phasen. Die Phase, manches dann zu übertreiben, gehört sicher auch dazu. Einfach, weil es einfach geht, und man experimentiert.

Insofern würde ich diese „Bildmanipulationen“  nicht überbewerten. Irgendwann legt sich das dann auch wieder.

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vor 8 Stunden schrieb platti:

Interessant ist zu diesem Thema ein Blick in die Geschichte der Fotografie, und, wenn möglich, der Besuch der aktuellen Ausstellung in der Albertina Modern in Wien:

https://www.albertina.at/albertina-modern/ausstellungen/piktorialismus/

Ja, und das ist eine wechselvolle Geschichte. Die Piktorialisten strebten eine gemäldeartige Anmutung an, während sich in den 1970er Jahren Fotorealisten wie Chuck Close die fotografische Abbildung zum Vorbild ihrer Malerei nahmen. Mit einer extremen Detailschärfe einerseits, aber andererseits auch Schärfenverläufen, wie sie bis dahin völlig untypisch für die Malerei waren. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie Gustave Caillebotte, die so etwas wie Schärfentiefe kannten. In Caillebottes „Straße in Paris an einem regnerischen Tag“ (1877) scheint die Schärfe im Mittelgrund zu liegen; das Paar im Vordergrund hat die Schärfenzone bereits wieder verlassen. Eine Person im Anschnitt zu zeigen wie hier am rechten Bildrand erinnert auch eher an einen Schnappschuss („Oops, da ist mir jemand ins Bild gelaufen“) als an ein komponiertes Gemälde – um das es sich hier trotzdem handelt.

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

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Zum Verhältnis von Fotografie zu Malerei hatte ich früher schon mal etwas geschrieben: https://www.docma.info/blog/gezeichnete-fotos

bearbeitet von mjh
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vor 11 Stunden schrieb mjh:

Ja, und das ist eine wechselvolle Geschichte. Die Piktorialisten strebten eine gemäldeartige Anmutung an, während sich in den 1970er Jahren Fotorealisten wie Chuck Close die fotografische Abbildung zum Vorbild ihrer Malerei nahmen. Mit einer extremen Detailschärfe einerseits, aber andererseits auch Schärfenverläufen, wie sie bis dahin völlig untypisch für die Malerei waren. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie Gustave Caillebotte, die so etwas wie Schärfentiefe kannten. In Caillebottes „Straße in Paris an einem regnerischen Tag“ (1877) scheint die Schärfe im Mittelgrund zu liegen; das Paar im Vordergrund hat die Schärfenzone bereits wieder verlassen. Eine Person im Anschnitt zu zeigen wie hier am rechten Bildrand erinnert auch eher an einen Schnappschuss („Oops, da ist mir jemand ins Bild gelaufen“) als an ein komponiertes Gemälde – um das es sich hier trotzdem handelt.

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Zum Verhältnis von Fotografie zu Malerei hatte ich früher schon mal etwas geschrieben: https://www.docma.info/blog/gezeichnete-fotos

… und schon die ersten „Piktorialisten“ entdeckten eine gewisse Lust an dem, was heute „Bokeh“ genannt wird …

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Am 11.2.2023 um 21:29 schrieb mjh:

Ja, und das ist eine wechselvolle Geschichte. Die Piktorialisten strebten eine gemäldeartige Anmutung an, während sich in den 1970er Jahren Fotorealisten wie Chuck Close die fotografische Abbildung zum Vorbild ihrer Malerei nahmen. Mit einer extremen Detailschärfe einerseits, aber andererseits auch Schärfenverläufen, wie sie bis dahin völlig untypisch für die Malerei waren. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie Gustave Caillebotte, die so etwas wie Schärfentiefe kannten. In Caillebottes „Straße in Paris an einem regnerischen Tag“ (1877) scheint die Schärfe im Mittelgrund zu liegen; das Paar im Vordergrund hat die Schärfenzone bereits wieder verlassen. Eine Person im Anschnitt zu zeigen wie hier am rechten Bildrand erinnert auch eher an einen Schnappschuss („Oops, da ist mir jemand ins Bild gelaufen“) als an ein komponiertes Gemälde – um das es sich hier trotzdem handelt.

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Zum Verhältnis von Fotografie zu Malerei hatte ich früher schon mal etwas geschrieben: https://www.docma.info/blog/gezeichnete-fotos

Ich schätze ja Dein großes Fachwissen über Fototechnik. Der Artikel im Docma-Link hat mir eine ganz neue Seite von Dir gezeigt, die mir gut gefälltj

bearbeitet von Jürgen Heger
Zeit
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Für mich ist "Schärfe" nur ein kleiner Teilaspekt in der Fotografie, weil ich quasi nur für mich selbst fotografiere.

Da sind Aspekte wie schöne Erinnerungen, Gefühle, usw. wesentlich wichtiger, als ein knackscharfes Bild. Vor allem, wenn ich das Bild an die Wand hängen möchte.

Wenn ich für Andere (Social Media, Auftragsarbeiten, Beruf) fotografieren würde, dann wäre es teilweise wohl etwas anders.

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