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Bodensatz der Geschichte


uyuni

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'Aus aktuellem Anlass': 80. Jahrestag der Wannsee-Konferenz.
Anders als sonst im Forum zeige ich hier drei Fotos in einem Beitrag. 
Das erste zeigt die Villa, heute eine sehr informative Gedenkstätte, die man vielleicht doch nicht in halber Strandkleidung besuchen sollte... Aber besser so als gar nicht.
Im mittleren Foto betrachten jüdische Besucher die Ausstellung; wir konnten uns über einige Details austauschen während das Kind weiterschlief.
Das unterste Bild zeigt die beiden ersten Seiten des Konferenzprotokolls (Runen von mir ausgegraut).

Was aus den Teilnehmern geworden ist, interessiert Euch vielleicht auch. Jedenfalls habe ich das mal recherchiert, s.u..
Literaturempfehlung dazu: Klee, Ernst, ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich", ISBN 978-3-86820-311-0 (Lizenzausgabe des NIKOL-Verlages.)

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KONFERENZTEILNEHMER      VERBLEIB
Meyer                                          Selbstmord 11.4.45
Leibbrandt                                  Nach dem Krieg Berater Konrad Adenauers f.d. Gefangenenrückführung. Tod 6/1982
Stuckart                                      Verurteilung zu 4 Jahren Haft, sofortige Freilassung in Verrechnung gegen U-Haft, Tod 15.11.1953 durch Autounfall
Neumann                                    Nach dem Krieg Generaldirektor des deutschen Kalisyndikats, Aufsichtsratmitglied der Conti-Bank, Tod 1948
Freisler                                        Tod durch Bombenangriff am 3.2.1945 (Freisler war ab dem 23.08.42 Präsident des Volksgerichtshofes)
Bühler                                          Hinrichtung 21.08.48, Warschau
Luther                                          Ab 10.2.1943 Häftling im KZ-Sachsenhausen (wegen Umsturzversuch des Aussenminsters Ribbentrop). Tod im Krankenhaus am 13.5.1945
Klopfer                                        'Minderbelastet' und entnazifiziert. Ab 1956 Rechtsanwalt in Ulm. Tod 29.1.1987.
                                                     Text in der Todesanzeige der Familie: 'Nach einem erfüllten Leben zum Wohle aller, die in seinem Einflussbereich waren."
Kritzinger                                    1945/46 interniert. Entlassung wegen Krankheit. Tod 7.10.1947.
Hofmann                                    Zu 25 Jahren Haft in 1948 verurteilt. Entlassung am 7.4.1954. Tod 31.12.1982.
Müller                                          Seit 29.4.1945 verschollen.
Eichmann                                   Hingerichtet am 1.6.1962 in Tel Aviv.
Schöngarth                                Hingerichtet am 16.5.1946 in Hameln wegen Erschiessung eines allierten Piloten 1944.
Lange                                          Laut Wehrmachtsauskunftsstelle Tod am 23.2.1945.
Heydrich                                     Tod am 4.6.1942 infolge Attentat.
                                                     Anm.: Die Witwe, welche KZ-Häftlinge beschäftigte, bekam 1956 vom Landessozialgericht Schleswig
                                                     "die volle Pension des verstorbenen Reichsprotektors" zugesprochen.

Danke, wenn Ihr bis hierhin gelesen habt. bearbeitet von X-FEILE
Ein paar Satzzeichen.
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Danke auch, dass du recherchiert hast, was aus den teilnehmenden Verbrechern geworden ist. Beim Text in der Todesanzeige von Nationalsozialist Klopfer muss ich würgen. Interessant sind ja immer auch die „Nachkriegskarrieren“. In Aachen bekannt ist der ehemalige Rektor der RWTH Hans Schwerte, (ehemals SS-Hauptsturmführer Hans Ernst Schneider), der erst kurz vor seinem Tod enttarnt wurde. Diese  Dreistigkeit der Herren ist mir unbegreiflich. 

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vor 36 Minuten schrieb Trulla:

Nachkriegskarrieren

Ja, da erfährt man manchmal über Wissen aus dem persönlichen Umfeld (alte Tante etc. etc.), welche Altnazis denen noch über den Weg gelaufen sind. So ein Richter am OLG. Das kam bald ohne Zutun der Tante 'raus, und der 'Jurist' musste den Job quittieren.

Mein Großvater erkannte ein NS-Mitglied in der Fabrik nach dem Krieg, nur 30km weg vom früheren Wohnort, untergetaucht. Er flehte ihn an, ihn nicht zu verraten. Tsss... 

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@x-feile danke dir für den Beitrag zum aktuellen Jahrestag

anbei noch der Link zum Protokoll

https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/der-zweite-weltkrieg/201442/protokoll-der-wannsee-konferenz

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Vielen Dank, @bibo, für diesen Link.

Empfehlenswert in meinen Augen auch ein englischer Film von 2001, welche praktisch den Ablauf der Konferenz nachstellt: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wannseekonferenz_(2001)

Im Script wurde immer wieder Teile des originalen Protokolls verwendet.

Auf den ersten Blick ein modern anmutendes Meeting mit straffer Agenda und Organisation, an welcher scheinbar normale, scheinbar sympathische Leute teilnehmen, welche die üblichen Verbrüderungen, Sticheleien und rechthaberischen Streitereien über Details eines Meetings haben. Kaffeepause, Smalltalk, nächster Agenda-Punkt. Erst langsam wird dem Zuschauer klar, was für empathielose Gesellen das sind. Das war gruselig! Mich hatte der Film damals sehr beeindruckt (und bedrückt).

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vor 2 Stunden schrieb EchoKilo:

Auf den ersten Blick ein modern anmutendes Meeting mit straffer Agenda und Organisation, an welcher scheinbar normale, scheinbar sympathische Leute teilnehmen,

Genau das ist ja ein noch den Ekel steigerndes Element: Das Protokoll ist frei von Emotionen, rein funktional an der Sache der 'Endlösung' entlang verfasst. Es hat Struktur, eine kalte Struktur des Grauens. 

Und dennoch lässt sich diese Unerhörtheit von Unmoral nochmals steigern, denn nirgendwo ist von Erschiessung, Gas, geplanten Ermordungen zu lesen. Genau der Punkt ist in der späteren Wahrnehmung als hochkritisch erkannt worden, denn Ewiggestrige verweisen darauf als ein Beweis dafür, dass es nicht um die Ausrottung von Menschen ging. Historiker (abgesehen von wenigen Holocaustleugnern wie David Irving) bewerten längst Konferenz und Protokolldokument mit seiner offenbar bewussten Unterlassung bzw. Umschreibung der Liquidation europäischer Juden als vorsätzliche Planung des Jahrhundertverbrechens. Es gibt eine Andeutung von Heydrich, dass er plane, so zu verfahren, wie er das in seinem bisherigen Machtbereich handhabte. Lest das Protokoll mal durch; schreibe gerade v. Handy und habe meine Fotos sämtlicher Protokollseiten nicht vorliegen. EDIT: Seite 5, III, mittlerer Absatz.

bearbeitet von X-FEILE
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Noch ein, zwei TV-Tipps dazu:

ZDF, 24.01.22, 20.15-22.00, Historiendrama

ZDF, 24.01.22, 22.00-22.45, Dokumentation 

Auf ARD-Alpha lief dieser Woche auch ein Historiendrama von 1984 zur Wannsee-Konferenz. Steht nicht in der Mediathek, könnte noch viell. wiederholt werden.

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  • 2 months later...

Gedenkplatte aus DDR-Zeiten am Wohnhaus eines 1944 ermordeten Antifaschisten - Rudolf Petzold

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Berlin-Friedrichshain

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  • 4 weeks later...

Teil der Oldenburg

frühmittelalterliche Wallburg auf dem Fürstenberg (Namensgeber der westfälischen Familie von Fürstenberg)

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Das verfallene Grab von Walter Genewein in Salzburg, fotografiert mit der X-Pro2. Er war Buchhalter der Verwaltung des Gettos Litzmannstadt, wie Lodz unter den Nazis hieß und begeisterter Amateurfotograf mit einer Leica. Genewein starb 1973, unbelangt und als angesehener Bürger. Erst 1987 fand man zufällig in einem Altwarenladen in Wien Kassetten mit hunderten Agfa-Farbdias, die er im Getto gemacht hatte. https://www.juedischesmuseum.de/sammlung/dokumente-fotografien/detail/farbdias-der-deutschen-gettoverwaltung-in-lodz/ Geneweins einzige Sorge damals: Ein Beschwerdebrief an Agfa in Wolfen, warum die Dias alle einen Farbstich hätten...Es gibt dazu auf youtube einen Film, "Fotoamator" der sich mit Genewein und seinen Fotos beschäftigt. 

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  • 4 weeks later...
  • 2 weeks later...

Neulich durch Zufall entdeckt: Im Wald vor unserer Haustüre hat eine mir unbekannte Künstlergruppe mit einfachsten Mitteln ein Mahnmal auf dem Gefechtsfeld des Abwehrkampfes gegen die Alliierten am 5. März 2022 errichtet.

 

 

 

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bearbeitet von ing
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Fotografiert mit der X-E4 und dem 18-55. Verarbeitet mit einem Autochromeprofil von RNI.

 

 

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Fun Fact: Als meine heutige Frau mit ihren beiden Kindern hierhinzog, fragte sie einen älteren Nachbarn nach einem Spielplatz. Der zeigte Richtung Wald und sagte, da hinten, wo die Alliierten gelandet sind. Heute ist da der Sportplatz.

 

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'Aus aktuellem Anlass': Oradour-sur-Glane.
Am 10. Juni 1944 wurden dort durch Soldaten einer SS Division über sechshundert Menschen, Zivilisten, umgebracht. Nur etwa drei Dutzend Einwohner überlebten und konnten teilweise berichten, was dort geschah. Das gesamte Dorf wurde zerstört und ist heute ein stiller Ort des Gedenkens.

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Die neue Kirche; das neue Oradour schliesst sich unmittelbar an die Ruinen der heutigen Gedenkstätte an.

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Das Gelände ist nur über die Gedenk- und Informationsstätte zugänglich.

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Der Thread hat sich inhaltlich bewegt zu einer fotografischen Umsetzung der negativen Konnotation des Wortes 'Bodensatz', was, wenn ich meine eigene Assoziation dabei reflektiere, auch mir bei der Wortbenutzung meistens so geht. Mal abgesehen von anderen Bedeutungen (Geographie/Sediment, Kaffee etc.).

Dabei hat der TO @uyuni das gar nicht so (eng), d.h. negativ besetzt, gedacht. Hier ist also auch der Raum für die Geschichtsmomente (nicht nur deutsche) jenseits von Faschismus und anderen Diktaturen. Vielleicht fange ich selber bald davon mehr ein; doch das eine oder andere jüngere Foto harrt noch auf meinen HDs.

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vor 3 Stunden schrieb X-FEILE:

Der Thread hat sich inhaltlich bewegt zu einer fotografischen Umsetzung der negativen Konnotation des Wortes 'Bodensatz', was, wenn ich meine eigene Assoziation dabei reflektiere, auch mir bei der Wortbenutzung meistens so geht. Mal abgesehen von anderen Bedeutungen (Geographie/Sediment, Kaffee etc.).

Dabei hat der TO @uyuni das gar nicht so (eng), d.h. negativ besetzt, gedacht. Hier ist also auch der Raum für die Geschichtsmomente (nicht nur deutsche) jenseits von Faschismus und anderen Diktaturen. Vielleicht fange ich selber bald davon mehr ein; doch das eine oder andere jüngere Foto harrt noch auf meinen HDs.

Was will man machen, so lange man über Stätten der jüngeren europäischen Geschichte stolpert. Da findet man leider häufig das Negative und auch Grauenhafte. Ich, und ich denke dass das mehreren hier so geht, habe als Angehöriger der Nachkriegsgeneration noch einen persönlichen Bezug dazu. Das auszudrücken, hat sich @uyuni für diesen Thread mal gewünscht.

An der Vergangenheit kann man nichts mehr ändern. Man nur daraus lernen. Daraus kann dann etwas Positive entstehen.

 

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vor 1 Stunde schrieb ing:

Ich, und ich denke dass das mehreren hier so geht, habe als Angehöriger der Nachkriegsgeneration noch einen persönlichen Bezug dazu.

Dito. Kann z.B. anhand v. Feldpostkuverts - leider leer - und persönl. Erzählung meines Vaters recht gut nachvollziehen, wo er als Koch in einer Stammeinheit zwischen Wesel und Iserlohn im Ruhrkessel umherverlegt wurde, gottseidank nicht an irgendeine Front.  Nach Gefangennahme durch U.S. Truppen und Übergabe an frz. Truppen ging's über Stationen in Kohlebergwerken und Lager in Südfrankr. in den Weinbau zu einer Familie, wo er zu Kräften kam und bis '48 blieb. Die Familie haben wir 1966 (ich war zehn) besucht mit großem Hallo. Seine beiden Brüder hatten dieses Glück nicht gehabt.

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Die Zgierska-Straße in Lodz. Heute eine "normale" Straße, verband die Brücke darüber einst die zwei jüdischen Ghettos in dem was damals "LItzmannstadt" hieß... (ich habe das im x-pro2 forum gepostet, passt aber hier besser her, finde ich

 

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